Frage: Ab wann Werbung auf Verkleidung etc.?

  • Hallo an alle,


    in älteren Fachzeitschriften werben die Zubehör-Firmen für z.B. Öl, Zündkerzen und Reifen durch Anzeigen gerne mit ihren Erfolgen durch bestimmte Fahrer in diversen Wettbewerben. Zur gleichen Zeit sieht man jedoch keinerlei Werbehinweise wie z.B. Aufkleber an den Verkleidungen oder Aufnäher an den Anzügen.


    Ab ca. 1970 oder 1971 scheint sich das zu ändern, wenn ich Fotos aus der jeweiligen Zeit aus dem Straßenrennsport vergleiche. Dann tauchen die ersten Aufkleber solcher Firmen auf den Verkleidungen der Motorräder auf.


    Wann genau war das tatsächlich? Wer gab das Werbeverbot frei? Galt das gleichermaßen in allen Ländern und Wettbewerben? Auch in anderen Sportarten wie z.B. Motocross und Autorennen?


    Danke!

  • Hallo LotharM , ein interessanter Aspekt ! Mich hat das damals sehr beschäftigt .........weil ich " Angewandte Graphik "

    studierte und Motorsport -interessiert war !

    Es war ein schleichender Prozess , ich glaube nicht ,dass es ein Werbeverbot gab ( so wie in olympischen Sportarten ) !?

    Vorreiter und " Vorbild " waren im Motorsport die USA............. dann kam es langsam nach Europa .

    Als HONDA zur TT kam , war nur der Zierstreifen und der Name auf der Verkleidung........... und alle Lederoveralls

    waren schwarz . In GB war vermutlich CASTROL der erste sichtbare Sponsor an den Maschinen .

    Ganz allmählich nahm es zu , ich erinnere mich noch , dass KENT ANDERSSON der erste Fahrer in einem weissen Leder

    war mit kleinen Sponsor -Aufnähern , JOHN COOPER hatte Aufkleber von " Motorcycle News" auf der Verkleidung !

    Wer waren die Ersten in Deutschland ? In Österreich war dann die Tankstellen-Kette STROH als Sponsor gross auf der Yamaha

    von Karl Auer .

    Die Amerikaner waren uns in Sachen Design voraus : siehe STARTNUMMERN ! Schöne " Antiqua oder Clarendon " -

    Ziffern auf der Verkleidung ( Daytona 200 ) .......... und ich hab mich immer geärgert , wenn in Salzburg , beim GP

    auf dem Autobahn -Rundkurs ............ schlampig gepinselte Nummern mit der Hand ! :-)|| die Maschinen " zierten " !

    Mir fiel sofort auf , dass der Amerikaner Joe Roberts ( in der aktuellen MOTO 2 WM ) als einziger , eine andere

    Startnummernschrift hat !

    Jedenfalls Werbeträger am Overall wurden immer mehr .......... Agostini war noch " bescheiden " auf der MV ,

    Barry Sheene hatte von Parfum bis zu Uhren alles zu " vermarkten "!

    Meine Frage : wann begann es in Deutschland mit Sponsoren die nicht aus dem Motorsport kamen ?

    lg pitstop

  • Nach diversen Bildern aus der Zeit zu urteilen, scheint es in der Tat eher "schleichend" als "ab jetzt" gewesen zu sein.


    Speziell bei Agostini bzw. MV Agusta sieht es so aus, als ob die sich als Werksfahrer bzw. Werk lange zurückgehalten haben, vielleicht, weil sie die Einnahmen aus der Werbung bzw. dem Sponsoring nicht brauchten oder das "Verkleistern" der Verkleidung mit etwas anderem als dem eigenen Marken-Logo nicht wollten.


    Gab es dahingehend also einen Unterschied zwischen Werks- und Privatfahrern?


    Oder Unterschiede zwischen einzelnen Klassen?


    Oder Unterschiede zwischen den verschiedenen Austragungsländern bzw. Wettbewerben wie z.B. offizielle WM-Rennen und andere?


    Danke!

  • Lothar , ich stimme Dir ganz zu ! Die grossen Werke ( MV oder die Japaner ) hatten es nicht notwendig .........

    bei den Amateuren ( Privatfahrern ) war es noch nicht " modern " ( angekommen ) .

    Die hätten JEDEN Sponsor genommen , egal welche Branche ! Es gab aber schon damals Mäzene die mit etwas Bargeld

    unterstützten .............. nur dachte man noch nicht an sichtbare Werbung .

    Jahre später nahm man Alles ( von Gross-Molkereien , Keramikfabriken bis zu Pizzaketten )..............

    und sogar " unmoralisches " wie das ÖKM -Pornomagazin , das mehrere Fahrer ( darunter Seitenwagen WM Klaus

    Klaffenböck ) unterstützte !8):huh:

  • Ja , erinnere mich gut ............ da war ich vor Ort ! Heiss war es in Assen ............ und Phil Read sehr schnell

    auf der Privaten Yamaha ............... der Grund : Helmut Fath ! :P

    Ich habe gerade den Leserbrief von Ferry Brouwer im aktuellen 'Klassik Motorrad' zur Geschichte der Yamaha Production Racer gelesen. Ich denke, er sieht das anders ^^

  • Aber Ferry hat zu ALLEM eine andere Meinung !?:huh:

    Naja, das kann ich nicht beurteilen...soweit ich es weiß, war Fath eher für das Tuning und Weiterentwicklung, z.B. Trockenkupplung, zuständig und Brouwer 'für den Rest'. Ich kann mir schon vorstellen, dass in seinem Engagement Fath nicht immer ein einfacher Zeitgenosse war, zwischen Münch und ihm ging es ja nicht lange gut (mit aller Vorsicht, ich kenne diese Geschichten auch nur aus Zeitungen und Büchern)

    Wie auch immer, in Spa '71 kam es eben zum großen Knall, als Read die La Source Kurve anbremsen wollte und er keine Vorderradbremse hatte, ein Hydraulikschlauch war durchgescheuert und das lastete er eben Brouwer an.

    Sorry Lothar, hat mit Werbung nix zu tun.

  • Manchmal fuhr er in dieser Saison auch mit der Standard Trommelbremse anstatt der Dunstall Scheibenbremsen

    Er experimentierte offensichtlich gerne mit Bremsen, es gibt auch Bilder wo er die RD 56 mit der RD 05 Bremse fährt sowie auch umgekehrt,

    Spa '67 mit der kleineren RD 56 Bremse, vielleicht wegen der geringeren Kreiselkräfte beim Richtungswechsel.

    Naja, wen interessiert das schon..


  • Lothar , Sorry ....... jetzt sind wir abgezweigt :-) Aber da muss ich mich auch " einmischen " !

    Ich hab das Buch von Ferry natürlich auch gelesen ................ das war nicht " Gentleman like " von Read ,

    ihn rauszuschmeissen ............ohne dass sich Ferry rechtfertigen konnte ( Anhörung ) !

    Viele Jahre später haben die Beiden sich ausgesprochen ( und versöhnt !? )


    Ich hab mit Ferry Brouwer dann öfter kommuniziert ( per email ) in der Sache " Saarinen / Monza " ...........

    höflich formuliert , es war " anstrengend "............er ist mindestens so schwierig wie Helmut Fath !:huh:

  • Leserbrief in "Klassik Motorrad" 1/2024


    Ich kenne Ferry Brouwer seit vielen Jahren recht gut. Und wenn man näheren Kontakt hat, kann man über sein unglaubliches Wissen und seine Lebenserfahrung nur staunen. Dass er manchmal etwas launisch daher kommt, muss man einfach akzeptieren. Was er als Privatmann nach seiner Tätigkeit als Mechaniker für den Motorradsport geleistet hat, wird fast einmalig sein. So hat er zum Beispiel die Centennial TT 1998 mit sehr, sehr viel eigenem Geld auf die Beine gestellt.

  • Unser Admin hat recht , man kann gar nicht genug würdigen , was Ferry für den Oldtimer -Rennsport getan hat ,

    sein Engagement und Einsatz hat sich auch gelohnt : sowas wie die Centenial TT kommt nie wieder !

    Dass seine Launen mit Vorsicht zu geniessen sind ........... schrieb er ja selbst ( oder ehem. Mitarbeiter ) im Buch .

    Er hat mit dem Helm -Rennservice bei Null begonnen........... und seinen Traum einer Parade der Ex-Rennfahrer

    verwirklicht !

  • Einer guten Diskussion muss man Raum und Zeit geben. Da ich zu der Sache zwischen Read und Brouwer nichts sagen kann, habe ich geschwiegen und etwas gelernt.


    Um der Sache mit der Werbung neuen Schwung zu geben, verweise ich mal zum Spaß auf die diversen Aufkleber aus der Zeit vor der Werbung. Da war nicht nur Wilhelm Buschs Max und Moritz, sondern auch einige Disney-Charakter und ähnliches. Die Australier etc. hatten ja z.B. gerne ein Kängeruh auf dem Helm, siehe Findlay. Da vor allem die Gespanne mit ihren Verkleidungen kaum noch von einander zu unterscheiden waren, gab es nicht nur unterschiedliche Farben, was auf den schwarz/weiß Fotos dieser Zeit dem Leser von Zeitschriften auch nicht viel gebracht hat, haben einige Fahrer weitere Logos oder was auch immer angebracht.


    Mal sehen, wohin die Diskussion jetzt geht ....;)

  • Ja , Max Deubel / Emil Hörner ............. und das Wilhelm Busch -Logo auf der Verkleidung !

    Hugh Anderson mit dem Kiwi am Helm.............John Cooper mit den " Schiel-Augen " ............

    und natürlich Barry Sehne mit Donald Duck -Face !

    Aber es waren auch ganz schlichte Symbole , an denen man Fahrer sofort erkannte :

    Das Schweizerkreuz am roten Helm von Guyla Marszovzky und Luigi Taveri..........

    oder auch SW -karierte Flaggen als Teil ( Mike Hailwood )............ liesse sich lange fortsetzen............

    aber dann kamen allmählich schon die Helm -Logos : ARAI , AGV , Premier etc. ........

    und Aufnäher der Overall -Erzeuger : von Lewis Leathers............ bis Schwaben Leder !


    Heute ist man " überfordert " von der Anzahl ........... und erkennt nix ! Oft nicht mal die Starnummer !X(

  • Koelle -Hess Nr. 6 : Ich sage , es ist die Maus von " Tom und Jerry ! "


    Interessant auch auf diesem Foto : die Banden-Werbung .................so begann Alles !


    Als auf den Fahrzeugen noch nichts zu sehen war.......... sah man auf der TT schon : DUNLOP , LUCAS , CASTROL


    an der Glencrutchery Road ........... an Hausmauern und Kurven !


    Gab es nicht schon 1954 an der SOLITUDE Bandenwerbung von " Continental " ?

  • Manx , Du Schlitzohr !^^


    Dem Barry war ja nix zu blöd : von " Bugs Bunny "........... bis zu dem eindeutig " zweideutigen " Sticker !:huh:

    Denke , heute tragen Rennfahrer NUR mehr Aufnäher ......... die Kohle bringen !?

    Gilt auch für RAD und SKI Sport genauso !


    Um bei Werbung zu bleiben : wann begann die grosse Banden -Werbung an Rennstrecken ?

    TT IoM .............Solitude 1954 ?

    Als Bub erinnere ich mich : in Salzburg auf dem Autobahnkurs " CONTINENTAL " CASTROL