Nürburgring soll verkauft werden

  • Erst der Austritt des ehemaligen Verbandsgemeindebürgermeisters von Adenau, Hermann-Josef Romes beim Verein Ja zum Nürburgring und heute dann zieht die Verbandsgemeinde Adenau, unterschrieben vom neuen Verbandsgemeindebürgermeister Nisius persönlich, nach.


    Ob das wohl mit der für den 1.10.2014 angekündigten EU-Entscheidung von Almunia zu tun hat?


    Ich denke....die Ratten verlassen das sinkende Schiff.........Adenau hat die letzten Jahre von den Aktivitäten von "Ja zum Nürburgring" und " Wir sind Nürburgring" profitiert.........man sollte sich Gedanken machen,wo man in Zukunft einkauft.

  • Der Verkauf des insolventen Nürburgrings an den Düsseldorfer Automobilzulieferer Capricorn steht vor dem Scheitern: Die Deutsche Bank hat sich offenbar aus der Finanzierung zurückgezogen.


    Die Nürburgring-Insolvenzverwalter suchen schon nach einem neuen Käufer – und geraten selbst immer mehr unter Druck.


    Das Drama um den Nürburgring hat mittlerweile mehr Episoden als die legendäre Nordschleife Kurven. Die jüngste Volte bringt den geplanten Verkauf des Nürburgrings an den Düsseldorfer Automobilzulieferer Capricorn ins Schlingern: Nach Informationen der WirtschaftsWoche besteht die Finanzierungszusage der Deutschen Bank für den Nürburgring-Kauf nicht mehr.


    Die Nürburgring-Insolvenzverwalter betonen zwar gegenüber der EU-Kommission weiterhin, dass die Finanzierungssicherheit gegeben sei, arbeiten aber nach WirtschaftsWoche-Informationen im Geheimen schon an Auffanglösungen für die Zeit nach Capricorn.


    Die Angelegenheit ist brisant. Am Mittwoch will die EU-Kommission darüber befinden, ob der Verkauf an Capricorn europarechtskonform ablief. Eine zentrale Frage dabei ist die Finanzierungssicherheit – eines der entscheidenden Kriterien für den Zuschlag, so hatten es die Verkäufer den Bietern mitgeteilt.


    Wie die Beschlussvorlage der Kommission zeigt, war die Finanzierungssicherheit laut eigenen Angaben von Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser und Sanierungsgeschäftsführer Thomas B. Schmidt geprüft und positiv bewertet worden. Eigene Prüfungen hat die Kommission gemäß ihrer Beschlussvorlage nicht vorgenommen. Die Kommission stützt sich alleine auf die Angaben der Insolvenzverwalter – doch nun gerät das ganze Konstrukt ins Wanken.


    Das Schweigen der Beteiligten


    Die Beteiligten geben sich auf Nachfrage zu der offenbar nicht mehr existenten Finanzierungzusage der Deutschen Bank wortkarg. Capricorn-Chef Robertino Wild lässt auf Fragen der WirtschaftsWoche mitteilen, er sehe „keine Veranlassung, Fragen der Finanzierung zu beantworten.“ Eine Sprecherin von Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser teilt zunächst mit, Capricorn habe die Finanzierung in der Sitzung des Gläubigerausschusses am 11. März 2014 „hinreichend und banküblich belegt“. Auf Nachfrage, ob es auch aktuell eine gültige Finanzierung über die Deutsche Bank gebe, gibt sie sich nicht minder zugeknöpft: „Bei Ihrer Frage handelt es sich um Interna, die das Vertragsverhältnis der Parteien betreffen und der Vertraulichkeit unterliegen. Daher können wir uns hierzu nicht äußern. Wir bitten um Verständnis.“ Die Deutsche Bank äußerte sich auf Anfrage nicht.


    Zahlungsaufschub für Capricorn Nürburgring-Investor hat Ärger mit EU-Kommission


    Der Automobilzulieferer Capricorn hat für die Zahlung der zweiten Nürburgring-Kaufpreisrate von fünf Millionen Euro einen Aufschub bis zum 31. Oktober bekommen. Trotzdem will er am Kauf festhalten.


    Offener reden Lieser und Schmidt derweil bereits mit unterlegenen Bietern. Sie versuchen offensichtlich schon, einen Nachfolge-Käufer für ihren finanzschwachen Favoriten Capricorn zu gewinnen. Nach WirtschaftsWoche-Informationen trafen sich Lieser und seine Mannschaft am Donnerstag in Berlin mit dem US-Technologieunternehmen Nexovation und am Montag in London mit dem Konsortium um Finanzinvestor HIG Capital. Beide waren mit ihren Offerten für den Nürburgring von den Insolvenzverwaltern sowie der von ihnen für den Verkauf beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG nicht berücksichtigt worden. Wie die WirtschaftsWoche aus Verhandlungskreisen erfuhr, hat Lieser sowohl bei Nexovation wie auch bei HIG vorgefühlt, ob diese sich vorstellen könnten, den Kaufvertrag von Capricorn zu übernehmen.


    Weitere Infos auf www.wiwo.de


    Dann wird es wohl langsam Zeit,das der ADAC sich in Bewegung setzt...........wenn der bestehende Kaufvertrag übernommen werden soll,wäre der Ring für 77 Mio.Euronen zu haben.Da der ADAC ja schon knapp 50 Mio geboten hatte,sollte die Differenz ja wohl auch zu schaffen sein :?: :!:

  • Heute soll in Brüssel über den Nürburgringverkauf entschieden werden. Und gestern 1 Tag vorher - hat Florian Zerfaß eine kleine Bombe in den Mainzer Klüngelstuben gezündet:


    Capricorn in Not: Nürburgring-Verkauf vor dem Aus (WiWo)


    Ich hatte mich ja schon vor 6 Monaten darüber aufgeregt, dass es überhaupt möglich sei, den Ring auf Pump zu kaufen. Denn dadurch hängt die Zukunft der Nordschleife am seidenen Faden, falls der Schuldner mal in Schwierigkeiten kommt.


    Jetzt scheint sich herauszustellen, dass es diese Finanzierung gar nicht mehr gibt. Oder noch schlimmer: nie gab. Das wird natürlich von Seiten der Verkaufsbeauftragten sofort dementiert:


    Frage: Was ist an dem Bericht der “Wirtschaftswoche” dran?


    Antwort von Doktortitelsammler Schmidt: “Nichts.”


    Nichts?


    Das Brisante an dem Thema ist, dass während der hektischen Verkaufsüberredungsveranstaltung am denkwürdigen 11.3.2014, die die Handlanger der Regierung Hals über Kopf einberufen haben, den Gläubigern laut WiWo wörtlich zugesichert wurde:


    “Die Finanzierungsbestätigung der Deutsche Bank AG ist banküblich und valide. Die Deutsche Bank AG hat eine eigene Due Diligence durchgeführt, an der eine größere Gruppe von Beratern tätig war. Die Finanzierungsbestätigung ist, wie banküblich, auf ein Jahr befristet.”


    Da passt ja was nicht zusammen, wenn es jetzt auf einmal keine Finanzierung mehr geben sollte und man darf sich fragen, wer sich da zu weit aus dem Fenster gelehnt hat.


    Erinnert mich an das hier:


    “Am 10. September 2008, berichtet Deubel, habe er vom Geschäftsführer des Privatinvestors Mediinvest GmbH, Kai Richter, erstmals erfahren, die Finanzierung seiner Projekte sei gefährdet. Am 8. Oktober sei daraus Gewissheit geworden. Ein zugesagter (aber nicht schriftlicher fixierter) Kreditbetrag über 60 Millionen Euro sei der Mediinvest flöten gegangen.”


    Robertino Capricorni heute so: An der Finanzierungzusage habe sich nichts geändert. Die Vorwürfe im Artikel der “Wirtschaftswoche” entbehrten der Tatsachen.


    Ganz schön schwaches Dementi in meinen Augen, denn inzwischen hat man ja einen geschärften Blick für sowas. Nichts geändert könnte auch heißen, dass die nicht existierende Zusage nach wie vor nicht existiert. Er hätte ja einfach sagen können, dass eine Finanzierungszusage vorliegt - aber die Formulierung hat er vermieden.


    Und wisst Ihr noch die Nachjustierung? Völlig normal sei das und erst vor kurzem hat der Herr Wild in Nürburg beim STRassenfest sinngemäß gesagt, was soll das Geld denn auf einem Konto verschimmeln, da kann man besseres mit anfangen. Es läge auf jeden Fall nicht daran, dass er knapp bei Kasse sei.


    Jetzt der Hammer: die Beschlussvorlage der EU hat Details zu dem Deal. 8% Zinsen muss Wild für den Aufschub bezahlen - 8%! Da soll er uns mal zeigen, wo er sein angebliches Geld investiert bis Oktober, um über 8% mitzunehmen. Darüber hinaus musste er sein letztes Hemd verpfänden, um das abzusichern. Das macht man doch nicht freiwillig.


    Machen wir in der jetzigen Situation doch einfach einen Sanity Check - also mal den gesunden Menschenverstand eingesetzt.


    Was würdet Ihr in der aktuellen Lage an der Stelle von Robby Furious machen: die EU Entscheidung steht kurz vor der Tür - Zahlungsfähigkeit wird angezweifelt - Geld liegt millionenfach auf den Konten … RICHTIG! 5 Millionen auspacken und auf den Tisch legen. Schluss mit der schlechten Presse, weiter im Text, nächstes Thema. Noch heute mittag hätte ich das an seiner Stelle gemacht, ohne auch nur eine Sekunde Zeit zu verlieren. Alle Gerüchte vom Tisch, EU Abnicken nur noch Formsache.


    Aber er macht es nicht. Warum? Nach gesundem Menschenverstand gibt dafür nur eine Erklärung: Ebbe auf dem Konto.


    Und das soll die tolle neue Nürburgring-Zukunft sein, die in Mainz umjubelt und betanzt wird?


    Mike Frison

  • Europäische Kommission


    Pressemitteilung


    Brüssel, 1. Oktober 2014


    Staatliche Beihilfen: Kommission beschließt Unvereinbarkeit der Nürburgring-Beihilfen mit dem Binnenmarkt


    Nach einer eingehenden Prüfung ist die Europäische Kommission zu dem Ergebnis gekommen, dass die öffentlichen Fördermaßnahmen für die Rennstrecke, den Freizeitpark und die Hotels am Nürburgring nicht mit den EU-Beihilferechtsvorschriften vereinbar waren und den damaligen Eigentümern oder Betreibern einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil verschafft haben. Sämtliche begünstigte Unternehmen befinden sich in einem Insolvenzverfahren. Die Kommission hat ferner festgestellt, dass ihre Vermögenswerte in einem offenen und transparenten Bietverfahren zu ihrem Marktwert veräußert wurden. Somit haftet der Erwerber nicht für die Rückzahlung der unvereinbaren Beihilfen.


    Der für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsident der Kommission, Joaquín Almunia, erklärte: „Regierungen dürfen Unternehmen in Schwierigkeiten unterstützen, sofern sie dabei die EU-Beihilfevorschriften beachten, mit denen die Verschwendung von Steuergeldern und ungerechtfertigte Wettbewerbsverzerrungen verhindert werden sollen. Solche Beihilfen müssen dazu dienen, Unternehmen umzustrukturieren und wieder auf Erfolgskurs zu bringen, statt sie künstlich über Wasser zu halten. Im Falle des Nürburgrings verstießen die Fördermaßnahmen ganz klar gegen die Beihilfevorschriften.“


    Im März 2012 leitete die Kommission eine eingehende Prüfung einer Reihe von Beihilfen in Gesamthöhe von 456 Mio. EUR ein, die den Nürburgring-Gesellschaften im Zeitraum 2002-2012 in erster Linie vom Land Rheinland-Pfalz gewährt worden waren (siehe IP/12/263). Die Untersuchung wurde im August 2012 auf weitere Maßnahmen ausgedehnt, mit denen eine unmittelbar bevorstehende Insolvenz der Unternehmen abgewendet werden sollte (siehe IP/12/891). Deutschland meldete die Maßnahmen nicht vorher bei der Kommission zur Genehmigung an, wie es nach den EU-Vorschriften erforderlich gewesen wäre.


    Die Untersuchung ergab, dass kein privater Marktteilnehmer zu ähnlichen Bedingungen in die Nürburgring-Gesellschaften investiert hätte. Folglich stellen die Maßnahmen staatliche Beihilfen im Sinne der EU-Vorschriften dar.


    Die drei früheren Eigentümergesellschaften des Nürburgrings befanden sich mindestens seit 2002, 2007 bzw. 2008 in Schwierigkeiten. Nach EU-Recht können solche Unternehmen nur Beihilfen erhalten, wenn ein Umstrukturierungsplan die Wiederherstellung ihrer langfristigen Rentabilität gewährleistet. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die öffentliche Förderung auf das erforderliche Minimum beschränkt ist und öffentliche Gelder nicht vergeudet werden, um angeschlagene Unternehmen künstlich auf dem Markt zu halten. Die deutschen Behörden legten jedoch keinen Umstrukturierungsplan für die Nürburgring-Gesellschaften vor. Daher kann die Beihilfe nicht nach den EU-Vorschriften gerechtfertigt werden und muss im Einklang mit dem nationalen Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden.


    Die drei früheren Eigentümergesellschaften, die alle letztlich staatliche Unternehmen sind, befinden sich derzeit im Insolvenzverfahren. Das Bietverfahren zur Veräußerung ihrer Vermögenswerte auf dem offenen Markt wurde im Mai 2013 eingeleitet und im März 2014 abgeschlossen. Die Kommission stellte fest, dass das Verfahren offen, transparent und diskriminierungsfrei war und die Veräußerung zum Marktwert erfolgte. :uebel: Daher gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass der Erwerber der Vermögenswerte nicht für die Rückzahlung der Beihilfen haftbar gemacht werden kann.


    Hintergrund


    Der nahe der Stadt Nürburg gelegene Nürburgring-Komplex besteht im Wesentlichen aus einer Rennstrecke, einem Freizeitpark und Hotels. Für diesen Komplex wurden mehrere Fördermaßnahmen durchgeführt, die Kapitalzuführungen, Darlehen, öffentliche Garantien, Patronatserklärungen, Rangrücktritt, günstigere Pachtzinsen als marktüblich, Leistungsvergütungen und Zuschüsse umfassten. Die Maßnahmen wurden überwiegend vom Land Rheinland-Pfalz und über öffentliche Unternehmen gewährt, die von dem Bundesland kontrolliert werden. Mit den Fördermaßnahmen sollte ein Beitrag zu den Ausgaben für den Bau und den Betrieb von Einrichtungen mit unmittelbarem Bezug zur Rennstrecke (v. a. einer Tribüne) und von Tourismuseinrichtungen (Freizeitaktivitäten, Unterkünfte, Veranstaltungen, Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten und Glücksspiel) sowie zu den Ausgaben für die Veranstaltung von Formel-1-Rennen geleistet werden.


    Aus dem Kommissionsbeschluss, für den alle Beihilfemaßnahmen geprüft wurden, geht hervor, dass über alle zum Zeitpunkt der Gewährung als Beihilfen einzustufenden Maßnahmen insgesamt mindestens 1,278 Mrd. EUR bereitgestellt wurden. In diesem Betrag sind die bereits von den Empfängern zurückgezahlten Beihilfen, die sich nach Angaben Deutschlands auf insgesamt 500 Mio. EUR belaufen, nicht berücksichtigt.


    Staatliche Zuwendungen für Unternehmen, die einer wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen, können als beihilfefrei im Sinne der EU‑Beihilfevorschriften betrachtet werden, wenn sie zu Bedingungen gewährt werden, die für einen privaten Marktteilnehmer annehmbar wären (Grundsatz des marktwirtschaftlich handelnden Kapitalgebers). Wird dieser Grundsatz nicht befolgt, gilt die staatliche Förderung als staatliche Beihilfe im Sinne der EU‑Beihilfevorschriften (Artikel 107 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union – AEUV), da dem begünstigten Unternehmen daraus ein wirtschaftlicher Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern erwächst. Dann prüft die Kommission, ob die betreffende Förderung mit den EU-Vorschriften (z. B. den Leitlinien für staatliche Beihilfen zur Rettung und Umstrukturierung von Unternehmen in Schwierigkeiten von 2004), nach denen bestimmte Arten von Beihilfen zulässig sind, im Einklang steht (siehe MEMO/04/172).


    Um zu ermitteln, ob bei einer Veräußerung von Vermögenswerten Beihilfen an die neuen Eigentümer weitergegeben wurden, prüft die Kommission, ob zwischen dem neuen und dem früheren Eigentümer wirtschaftliche Kontinuität besteht. Dabei legt die Kommission unter anderem folgende Indikatoren zugrunde: Gegenstand der Veräußerung (Aktiva und Passiva, Fortbestand der Belegschaft, gebündelte Aktiva), Kaufpreis, Identität des/der Erwerber(s), Zeitpunkt der Veräußerung und die ökonomische Folgerichtigkeit der Transaktion. Im Falle des Nürburgrings bestand offenbar keine wirtschaftliche Kontinuität. Außerdem hat der neue Eigentümer die Vermögenswerte zu ihrem Marktwert und somit „beihilfefrei“ erworben, da die Vermögenswerte in einem offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Bietverfahren veräußert wurden.


    Sobald alle Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz vertraulicher Daten geklärt sind, wird die nichtvertrauliche Fassung des Beschlusses über das Beihilfenregister auf der Website der GD Wettbewerb unter der Nummer SA.31550 zugänglich gemacht. Über neu im Internet und im Amtsblatt veröffentlichte Beihilfeentscheidungen informiert der elektronische Newsletter State Aid Weekly e-News.


    Kontakt für die Medien:


    Antoine Colombani (+32 229-74513, Twitter: @ECspokesAntoine )


    Maria Glowacka (+32 229 52530)


    Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct telefonisch unter 00 800 6 7 8 9 10 11 oder per E-Mail

  • Jeder kennt diese Feststellung aus dem Kleingedruckten – auf Rechnungen z.B. - mit der festgehalten wird, dass man den vollkommenen Besitz über das Gekaufte erst dann erlangt, wenn man die Ware, das Haus, das Grundstück in voller Höhe bezahlt hat. „Die Ware bleibt bis zur restlosen Bezahlung unser Eigentum.“ - Daran möchte Motor-KRITIK heute als Bürger des Landes Rheinland-Pfalz erinnern, nachdem die EU-Kommission heute u.a. festgestellt hat, „dass das Verfahren offen, transparent und diskriminierungsfrei war und die Veräußerung zum Marktwert erfolgte.“ - Wenn das bisher noch nicht klar wurde: Wir sprechen hier über den Verkauf des Nürburgrings. Die „Öffentliche Hand“ veräußert an Privat. - Mit solchen Anmerkungen – wie gerade zitiert - macht die EU-Kommission klar, was man als EU-Bürger von ihr zu erwarten hat. Exakt das Gleiche, was nun auch von der Landesregierung von Rheinland-Pfalz in die Tat umgesetzt wurde: Die Enteignung von Volkseigentum im Gesamtwert von mehr als 1 Milliarde Euro. (in Zahlen: mehr als 1.000.000.000 €) - Aber Motor-KRITIK möchte nicht versäumen auf eine Rechtsgrundlage aufmerksam zu machen, die bei allen Verkäufen gilt:


    „...bleibt bis zur restlosen Bezahlung...“


    Aber lassen sie Motor-KRITIK zunächst mal einen Blick in die Vergangenheit werfen. Auch wenn die jungen, dynamischen Vertreter der aktuellen Landesregierung, wie z.B. ein Daniel Köbler, nicht vergangenheitsinteressiert, sondern zukunftsorientiert denken und darum Herr Köbler (Bündnis 90/ Die Grünen) aktuell den Nürburgring-Verkauf an die Capricorn NÜRBURGRING GmbH nach dem Durchwinken des Vertrages durch die EU-Kommission so empfindet:


    „Die EU-Kommission genehmigt den Verkauf des Nürburgrings. Das sind gute Nachrichten für die Region und den Steuerzahler. Der Nürburgring hat nun eine gute Zukunftsperspektive und die Subventionen aus dem Haushalt haben ein Ende.“


    Werfen wir einmal einen Blick zurück in eine Zeit, da die Pro-Kopf-Verschuldung der Bewohner des Landes bei 7.000 Euro lag. - Zum Vergleich: Im letzten derzeit statistisch erfassten Jahr 2013 erreichte die Verschuldung des Landes Rheinland-Pfalz einschließlich der Bürgschaften einen Wert von 42,01 Mrd. Euro. Das entspricht einem vergleichbaren Pro-Kopf-Wert von 10.532 Euro je Einwohner des Landes.


    In einer „Newsletter 021/2006“ hatte die CDU des Landes Rheinland-Pfalz seine Mitglieder am 17. Januar 2006 informiert:


    „Herbert Jullien hat heute mit sofortiger Wirkung seine Ämter als Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz und als Schatzmeister der CDU nieder gelegt.“


    Herbert Jullien war als Schatzmeister zu einer Belastung für seine Fraktion geworden. 2006. - Heute, im Jahre 2014 wird er wohl wieder einmal zu einer Belastung, wenn Motor-KRITIK aus seinen Feststellungen zum Landeshaushaltsgesetz 2005/2006 (Drs. 14/3460) zitiert, wo er im Namen seiner CDU-Fraktion u.a. erklärt hatte:


    „Für die nachfolgenden Generationen werden Zukunftslasten aufgebaut, die nicht mehr zu verantworten sind. Die Gestaltung künftiger Landeshaushalte wird so weit eingeengt, dass Zukunftsausgaben nicht mehr gelöst werden können. Aus dieser bedrohlichen Lage seiner Finanzen kann das Land nur noch durch einen grundlegenden Wechsel seiner Haushalts- und Finanzpolitik befreit werden. Dazu ist erforderlich:


    die Sicherung des Landesvermögens für Zukunftsausgaben.“


    Er hatte dann u.a. weiter ausgeführt:


    „Der Landtag Rheinland-Pfalz hält deshalb noch für das Jahr 2005 ein Gesetz zur Sicherung des Landesvermögens für notwendig. Dieses Gesetz soll vorsehen:


    den Verzicht auf weitere Verkäufe von Landesvermögen oder von Ansprüchen auf Erträge aus Landesvermögen zur Finanzierung laufender Ausgaben des Landeshaushaltes,
    die Bildung eines Vermögenssicherungsfonds des Landes Rheinland-Pfalz zur Sicherung, Wahrung und Verwaltung von nicht zu veräußerndem Landesvermögen,
    die Übertragung von Landesvermögen im Nominalwert von 1 Milliarde Euro auf den Vermögenssicherungsfonds in einem ersten Schritt, das im wesentlichen aus Forderungsvermögen und weiteren geeigneten Vermögensbestandteilen des Landes besteht.


    Diesem ersten Schritt sollen weitere folgen können.“


    Die Landes-Politiker nach Herbert Jullien haben das vergessen und haben nicht nur großzügig milde Gaben verteilt, wenn sie das im Hinblick auf kommende Wahlen für erforderlich hielten, sie trennen sich nun auch im Fall des Nürburgring-Verkaufs von einem Volksvermögen im Milliardenwert, zum wohlfeilen Preis von 77 Millionen Euro. Nachdem die EU-Kommission heute festgestellt hat:


    „Die Untersuchung ergab, dass kein privater Marktteilnehmer zu ähnlichen Bedingungen in die Nürburgring-Gesellschaften investiert hätte. Folglich stellen die Maßnahmen staatliche Beihilfen im Sinne der EU-Vorschriften dar.“


    Und:


    „Das Bietverfahren zur Veräußerung ihrer Vermögenswerte auf dem offenen Markt wurde im Mai 2013 eingeleitet und im März 2014 abgeschlossen. Die Kommission stellte fest, dass das Verfahren offen, transparent und diskriminierungsfrei war und die Veräußerung zum Marktwert erfolgte. Daher gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass der Erwerber der Vermögenswerte nicht für die Rückzahlung der Beihilfen haftbar gemacht werden kann.“


    Der Bieter capricorn NÜRBURGRING GmbH wird also von der EU als Käufer akzeptiert. Und MdL Köbler empfindet das als „gute Zukunftsperspektive“.


    Motor-KRITIK möchte darauf hinweisen: Auch bei einem Kaufpreis von nur 77 Millionen Euro gilt die Regel: „...bleibt bis zur restlosen Bezahlung unser Eigentum.“


    Immerhin ist der neue Käufer schon die zweite Kaufpreisrate zum vertraglich vereinbarten Termin schuldig geblieben. Lt. Vertrag hatte der Verkäufer in diesem Fall sogar ein Rücktrittsrecht. Er hat es nicht wahrgenommen, sondern 14 Tage nach (!) dem Fälligkeitstermin mit dem Käufer einen neuen Fälligkeitstermin festgelegt – eine „Neujustierung“ vorgenommen, wie er meint – zu der er eigentlich nicht befugt war. - Das verpflichtet ihn zur Haftung!


    Und wenn er sich z.B. zur Absicherung der überfälligen Forderung u.a. ein Privathaus überschreiben ließ, so hat er in diesem Fall genauso wenig überprüft, ob dafür schon alle Handwerkerrechnungen bezahlt sind, wie er offensichtlich auch das Finanzierungskonzept des Bieters insgesamt wohl kaum einer wirklich kritischen Prüfung unterzogen hat.


    Aber man hat am 11. März 2014 dem Gläubigerausschuss dazu geraten für Capricorn als Käufer zu stimmen. Obwohl auch im Protokoll festgehalten ist, dass der bei der Vielzahl der vorhandenen Unterlagen zeitlich keine Möglichkeit der Prüfung gehabt hat. - Hat man darum am späten Nachmittag des 10. März für den 11. März in aller Frühe die Sitzung einberufen?


    Also hat man im Gläubigerausschuss wohl mehrheitlich den Aussagen der Insolvenz-Sachwalter und deren Beauftragten von der KPMG vertraut. Und sich wohl täuschen lassen, wenn mań als Maßstab die Informationen aus der aktuellen Geschichte auf den Internetseiten der „Wirtschaftswoche“ anlegt.


    Die Herren Insolvenzsachwalter sollten die nicht als „Frechheit“ bezeichnen, sondern – wenn die dort genannten Fakten keine sind – den Weg per Eidesstattlichen Erklärung hin zu einer Einstweiligen Verfügung wählen. - Sie sind doch sonst auch sehr prozessfreundlich. (s. „Rock am Ring“)


    Bei einer seit kurzem laufenden Umfrage hier auf Motor-KRITIK sind übrigens 97 Prozent der abstimmenden Leser der Meinung, dass das Thema Nürburgringverkauf jetzt endlich von der Staatsanwaltschaft in Koblenz durchleuchtet werden sollte.


    Wenn man die letzten Abläufe in Sachen Nürburgring-Verkauf noch einmal Revue passieren lässt, kann man die Meinung der Leser nachvollziehen. Gegenüber der Staatsanwaltschaft wären dann sogar die Mitarbeiter der Deutschen Bank zur Auskunft verpflichtet. Man könnte sich dann nicht mehr hinter der Floskel „Bankgeheimnis“ verstecken. - Eine solche Untersuchung würde also Klarheit schaffen.


    Der einzige Trost der im Moment bleibt: „Die Ware bleibt bis zur restlosen Bezahlung unser Eigentum.“ - Wenn man den Darstellungen in dem „Wirtschaftswoche“- Internetbeitrag Glauben schenken kann, dann wird das noch sehr, sehr lange der Fall sein.


    Zufall, dass mir dabei ein Spruch meiner Großmutter einfällt:


    “Lieber ein schnelles Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.“


    MK/Wilhelm Hahne

  • Jetzt hat es Almunia also doch geschafft, als eine seiner letzten Amtsaktionen den Ringverkauf durchzuboxen:


    Die Kommission stellte fest, dass das Verfahren offen, transparent und diskriminierungsfrei war und die Veräußerung zum Marktwert erfolgte.


    Immerhin haben sie nicht geschrieben: Die Kommission hat geprüft, dass …, weil dann wären sie zu einem anderen Schluss gekommen. So haben sie einfach nur die Darstellungen der Verkaufsbeauftragten Lieser & Schmidt übernommen, aus denen sie das dann festgestellt haben.


    Erstaunlich, dass die wirtschaftliche Kontinuität explizit ausgeschlossen wurde:


    Dabei legt die Kommission unter anderem folgende Indikatoren zugrunde: Gegenstand der Veräußerung (Aktiva und Passiva, Fortbestand der Belegschaft, gebündelte Aktiva), Kaufpreis, Identität des/der Erwerber(s), Zeitpunkt der Veräußerung und die ökonomische Folgerichtigkeit der Transaktion. Im Falle des Nürburgrings bestand offenbar keine wirtschaftliche Kontinuität.


    Doch, das ist doch genau das Problem.


    Die EU hat das Unmögliche möglich gemacht und den Weg geebnet, dass zum ersten Mal seit ihrer fast 90-jährigen Geschichte die Nordschleife in Privatbesitz verschoben wird. Volksenteignung vom Feinsten und ein sehr trauriger Tag für alle Nordschleifen-Freunde.


    Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Kaufpreis gezahlt wird. Obwohl - da lässt sich bestimmt noch was machen - bzw. justieren, wenn es klemmt. Und ob es klemmt!


    Das werdet Ihr so übrigens nirgendwo in den Nachrichten zu hören bekommen, dass weltweit einmaliges Kulturgut in Privathand verscherbelt wird. Man weiss ja, was sich gehört. So werden wir Zeuge, wie das heutzutage läuft: die Regierung will nichts weiter als die liebgewonnene Macht erhalten, was mit dem Nürburgring passiert, ist ihr völlig egal.


    In Mainz finden sie deshalb den Verkauf auch total super, die Region könne aufatmen und man hätte Planungssicherheit.


    Malu Dreyer:


    Am Nürburgring können wir den Weg, den wir beschritten haben, weitergehen und das ist auch ein gutes Zeichen für die Region.


    Auch mit meinem Kommentar Richtung Doktortitelsammler Schmidt hier habe ich richtig gelegen.


    Gestern im Interview:


    "Tatsache ist, dass die unterlegenen Bieter bei uns angefragt haben, ob man ein Gespräch führen könnte, um ihnen die Gelegenheit zu geben, noch einmal ihre rechtliche Position darzulegen. (..) Herr Lieser ist hingefahren und hat sich die Positionen angehört. Punkt - und das war’s. (..) Aber das war auch der einzige Grund, warum Herr Lieser hingefahren ist.


    (Hervorhebung von mir.)


    Heute in der Rhein-Zeitung von Regierungsprecher ähm Redakteur Brück:


    H.I.G. und Nexovation lassen indes durchblicken, dass sie den Eindruck hatten, es sei bereits nach einem Nachfolge-Käufer gesucht worden.


    Genauso ist es gewesen, sie haben nach Möglichkeiten gesucht, wie HIG oder Nexovation in den Capricornvertrag eintreten könnten. Und der Herr Schmidt - der immerhin einen öffentlichen Auftrag erfüllt! - streitet es ab. Allein dafür sollte er schon zur Rechenschaft gezogen werden.


    Warum diese Klimmzüge? Weil Capricorn protegiert ist. So wie es Richter/Lindner waren. Wir werden nicht erleben, dass die 25 Millionen Euro Vertragsstrafe fällig werden.


    Die Region tut mir sehr leid. Ich prophezeie ein großes Tal der Tränen - dafür muss man kein Hellseher sein, sondern einfach nur 1+1 zusammenzählen. Mit was für Bandagen gekämpft werden wird, kann man heute schon sehen: Das Kai-Richter-Gedenk-Festival “Grüne Hölle” wurde gegenüber Rock am Ring in Mendig um eine Woche vorverlegt:


    Unser Hauptinteresse gilt den Fans. Wir möchten, dass sie eine tolle Zeit und viel Spaß mit den coolen Bands am Nürburgring erleben.


    Mein Gott, das tut echt weh, für wie doof die einen halten.


    Lest Euch mal den Text durch und ersetzt “Festival” bzw. “Konzert” durch “24h-Rennen”, dann könnt Ihr erahnen, was in Zukunft passiert.


    Der Zeitpunkt, das ausgerechnet heute bekanntzugeben, ist natürlich kein Zufall. Schön abgelenkt durch die EU Nachrichten wurde das noch schnell untergeschoben. Und so hat Robert Wild noch vor ein paar Tagen getönt.


    Der Nürburgring ist übrigens nicht das einzige faule Ei, das Almunia und die scheidende Kommission (gilt noch bis Ende Oktober) durchgeschleust hat.


    Auch wenn wir verschaukelt werden dass es kracht, sollten wir nicht resignieren. Es kommen auch wieder bessere Tage, aber ich fürchte erstmal geht es ziemlich bitter bergab.


    Mike Frison

  • Treffender Kommentar von Susanne Höll in der Süddeutschen:


    "Wäre Kurt Beck noch Ministerpräsident in Mainz, hätte er in dieser Woche zurücktreten müssen.


    Die etlichen Millionen Euro Steuergelder, die er in das Phantasieprojekt Nürburgring steckte, sind nicht nur verloren.


    Er verstieß mit dieser Finanzierung von Anfang an auch gegen EU-Recht. (..)


    Niemand, auch nicht Dreyer, seinerzeit Sozialministerin unter Beck, stellte das absurde Unterfangen je infrage."

  • Langen zweifelt...........


    Der Nürburgring hat die Politik weiter fest im Griff: Während das Thema im Landtag heiß diskutiert wurde, meldete der CDU-Europaabgeordnete Werner Langen Zweifel am Zukunftskonzept an.


    Politischer Dauerbrenner: der Nürburgring


    Sollte Capricorn den Kauf des Nürburgrings nicht finanzieren können, wäre der ADAC eine gute Alternative, sagte Langen am Donnerstag dem SWR. Zudem sei die Frage, ob der Kaufpreis und das Konzept von Capricorn wirklich die bestmögliche Lösung waren oder ob man nicht zweistellige Millionenbeiträge mehr zugunsten des rheinland-pfälzischen Steuerzahlers hätte einnehmen können.


    Langen: ADAC deutlich erfahrener


    Langen sagte weiter, er hege Zweifel, ob nicht etwa das Konzept des ADAC und des Vereins "Ja zum Nürburgring" zukunftsfähiger gewesen sei als das eines Mittelständlers: "Der ADAC hat viel breitere Erfahrung am Nürburgring - aber er ist nicht zum Zug gekommen."


    Den ganzen Bericht lest ihr auf swr.de

  • Wenn man in dem Entscheidungspapier der EU-Kommission liest, mit dem der Bieter capricorn Nürburgring GmbH zum alsbaldigen Gebrauch freigeschaltet wurde, dann stößt man immer wieder auf die Wortfolge „offen – transparent – diskriminierungsfrei“. Wer dem EU-Wettbewerbskommissar in seiner Sitzung am 1. Oktober via „Facebook“ zugehört hat der weiß, dass Joaquin Almunia kein Deutsch spricht. Er ist Spanier und beherrscht neben seiner Muttersprache das Französisch und Englisch gut. Auf Italienisch und Portugiesisch kann er sich verständigen. Aber „nix sprechen Deutsch“. Darum hat er sich wohl in einer seiner letzten Amtshandlungen nach einem Jahrzehnt seiner Tätigkeit in Brüssel auch nicht mit Details zum Bieterverfahren um den Nürburgring beschäftigt, sondern den Angaben derer vertraut, denen schon vorher in Sachen Nürburgring-Verkauf von anderen Leuten vertraut worden war. - Kaum jemand, der die deutsche Sprache beherrscht und die Nürburgring-Szene kennt, würde hier offen mit offen, transparent mit transparent und diskriminierungsfrei mit diskriminierungsfrei übersetzen. In Unkenntnis der deutschen Sprache hat das Joaquin Almunia wohl getan, tun lassen. - Hätte man nicht besser andere Vokabeln in der deutschen Fassung des Beschlusses (?) zur Nürburgring-Beihilfe und –Verkauf bei der EU verwenden sollen, die der Realität ein wenig näher gekommen wären? - Wie wäre es mit...


    Scheinheilig – Vertraulich – Geheim?


    Motor-KRITIK möchte mit der folgenden Darstellung von logischen Abläufen zum Mitdenken anregen, da den Bürgern des Landes Vieles im Fall des Nürburgring-Verkaufs vorenthalten, nicht erklärt, sogar – mit Argumenten jedweder Art – wichtige Details verschwiegen wurden.


    Nun fiel am 1. Oktober bei der EU-Kommission in Brüssel eine Entscheidung nicht nur in Sachen „verbotene Beihilfe“, sondern auch in Sachen Nürburgring-Verkauf.


    Aber eigentlich ist das was wir bisher kennen, nur ein Scheinbeschluss. Mehr kann ein Urteil ohne Unterschrift nicht sein. Um Rechtsgültigkeit zu erhalten, müsste es auch den in der Sache betroffenen Parteien zugestellt werden. Mit der Unterschrift des Entscheiders, Joaquin Almunia.


    Was die Medien bisher verkünden, ist noch kein rechtsgültiger Beschluss. Man müsste nach Eingang bei den Parteien auch noch eine entsprechende Einspruchsfrist berücksichtigen. - Meine ich. - Bevor dann der am 1. Oktober 2014 in Brüssel verkündete Beschluss auf der Basis des veröffentlichten Entwurfs Rechtsgültigkeit erhält.


    Das kann noch viele Wochen dauern. So lange ist nichts entschieden und wir können uns Gedanken über andere Details machen, die bisher auch übersehen wurden, bzw. bei der Diskussion über den nun eigentlich (bald, s.o.) gültigen Kaufvertrag bisher keine Rolle spielten.


    So müsste doch eigentlich zur Absicherung des Kaufpreises ein belastbares Finanzierungskonzept bei Abschluss des Kaufvertrages vorgelegen haben. Aber dann müsste auch mal im Fall des Nürburgring-Verkaufs nachgefragt werden, wie hoch denn eigentlich der Kaufpreis ist, der für das Gesamtobjekt gezahlt werden muss.


    Alle Welt spricht und schreibt von 77 Millionen Euro. Das ist zufällig (?) ein Kaufpreis, der dem Wert entspricht, der in einem Gutachten als „marktgerecht“ genannt (errechnet?) wurde. Aus diesem Grund wird dann auch dieser Preis von der EU-Wettbewerbskommission als „marktgerecht“ empfunden.


    Tatsächlich wird diese Zahl dann schon im eigentlichen Kaufvertrag um 6 Millionen gemindert, da man den Vertrag auf den 1. Januar 2014 rückdatiert hat und dem „Käufer“ zugesteht, dass er schon – ohne das Kaufobjekt zu besitzen (und bezahlt zu haben!) - den Jahresgewinn der heutigen Betreibergesellschaft am Nürburgring von 2014 zu seinen Gunsten angerechnet bekommt.


    Nun konnte den Gewinn am Tag der Unterschriftsleistung, 11. März 2014, niemand mit Sicherheit benennen. Also hat man einen fiktiven Gewinn als festen Betrag eingesetzt, um den der eigentlich im Vertrag ausgewiesene Kaufpreis von 77 Millionen dann schon mal um 6 Millionen Euro gesenkt werden konnte.


    Nun müsste doch eigentlich für den „reduzierten“ Kaufpreis ein Finanzierungsnachweis von 71 Millionen Euro bestehen. Tatsächlich wurde aber am Tag des Abschlusses vom Käufer nur ein Finanzierungsnachweis von 60 Millionen Euro beigebracht, den aber noch nicht einmal die Mitglieder des Gläubigerausschusses gesehen haben und den auch aktuell die „Wirtschaftswoche“ bezweifelt.


    Dass es einen belastbaren Finanzierungsnachweis gibt, wurde nach Recherchen von Motor-KRITIK nur von den Insolvenz-Sachwaltern und anderen in dieses System eingebauten Fachkräften (z.B. von der KPMG) genannt. Aber auch von dieser Seite wurden nur Summen von 15 Millionen aus angeblich vorhandenen Eigenmitteln des Käufers bis zum 31.12.2014 bestätigt und eine dann zugesagte Finanzierung der Deutsche Bank über 45 Millionen, die Anfang Januar 2015 fällig sein soll. Diese Finanzierung – und das ist im Kaufvertrag festgehalten – kann mit Zustimmung des Verkäufers zur Absicherung des Kreditgebers als Belastung auf die Werte des Nürburgrings im Grundbuch eingetragen werden.


    Man kann rechnen wie man will: Es bleibt eine Finanzierungslücke von 11 Millionen Euro. - Und niemand hat sich darüber Gedanken gemacht, obwohl doch bei jedem Kauf – ob Auto, Grundstück, Haus oder Nürburgring – für das jeweilige Kaufobjekt, entsprechend dem vereinbarten Kaufpreis, eine Finanzierungsabsicherung vorhanden sein muss.


    Erstaunlich für Motor-KRITIK war in den letzten Wochen, dass man gerüchteweise immer wieder – und immer wieder – hörte, dass die Düsseldorfer Mittelständler Wild und Heinemann niemals den offiziell im Kaufvertrag plakativ in Höhe eines Wertgutachtens eingesetzten Preis von 77 Millionen zahlen würden. Auch nicht 71 Millionen Euro. - Sondern weitaus weniger.


    Trotz intensiver Recherchen konnte Motor-KRITIK niemals auf das Papier stoßen, das angeblich einen Anhang zum Kaufvertrag bilden und eine Tabelle enthalten soll, in dem Minderungsfaktoren aufgeführt sind, nach denen etwaige Mängel an der „Kaufsache Nürburgring“ dessen Wert mindern.


    Es ist keine Frage, dass es derartige Mängel in größerer Anzahl gibt. Diese Mängel waren erstaunlicher Weise im KPMG-Kaufprospekt nicht genannt, obwohl Baumängel an einer Immobilie – wie jeder weiß – beim Verkauf einem Kaufinteressenten nicht verschwiegen werden dürfen.


    Wie Motor-KRITIK aus Bieterkreisen erfuhr, waren aber solche Mängel im so genannten „virtuellen Datenraum“ (jedenfalls in der „Premium-Version“) enthalten. Hier waren wohl Gutachten eingestellt, mit denen der Verkäufer auch eine Reihe von Baufirmen verklagen wollte. Motor-KRITIK ist nicht bekannt, ob das immer funktioniert hat – oder noch funktionieren wird.


    Die capricorn NÜRBURGRING GmbH als Käufer des Nürburgrings sollte also Kenntnis von diesen Gutachten haben und damit auch Kenntnis von den immer noch vorhandenen Bauschäden. Die Auswirkungen auf den definitiven Kaufpreis sollen sich darum aus der o.g. Tabelle im Anhang des Kaufvertrages ergeben, die aber – soweit Motor-KRITIK recherchieren konnte – noch niemand gesehen hat, deren Vorhandensein sich aber logisch aus der obigen Darstellung erklärt.


    Scheinheilige haben uns danach wohl einen Kaufvertrag mit einer Schein-Kaufsumme präsentiert, den tatsächlichen Vertrag aber vor aller Augen verborgen, da er als „vertraulich“ behandelt wird, da – wie man häufig gerne argumentiert – bei einer anderen Einstufung „die Rechte Dritter“ verletzt sein würden. Und der Anhang – dazu gehört auch der Pachtvertrag – wurde sogar als so „geheim“ eingestuft, dass die derzeitigen offiziellen Geschäftsführer der Nürburgring Betreiber GmbH davon nur aus „dritter Hand“ und nicht von den Insolvenz-Sachwaltern oder den Eignern der Firma capricorn NÜRBURGRING GmbH erfuhren.


    Offen, transparent und diskriminierungsfrei? - Worte, die man im Prospekt der KPMG, im Sprachschatz der Insolvenz-Sachwalter und der EU-Kommission findet. Aber dort wird auch nicht Deutsch gesprochen.


    Also bleibt Motor-KRITIK mal bei „scheinheilig, vertraulich, geheim“, wenn es um den politisch so brisanten Verkauf des Nürburgrings aus „öffentlicher Hand“ an „Privat“ geht.


    Da nimmt man es dann mit Worten und Zahlen nicht so genau. Mit Geld erst recht nicht. Es ist nicht eigenes, persönliches Geld. - Geld spielt in der Politik eine geringere Rolle.


    Es geht um Macht und Machterhalt. Um Politik eben. Da kann man auf ein paar Millionen keine Rücksicht nehmen. Und so sind dann „mittelständische Unternehmer“ auch die richtigen, passenden Partner für „Provinz-Politiker“.


    Sie sind eben besser an deren Leine zu führen. - Wenn es denn sein muss, mit Zuschüssen für Förderprogramme. - Das kriegen wir schon hin!


    „Wir machen's einfach!“*


    MK/Wilhelm Hahne


    *Das Motto unseres Ex-Landesfürsten Kurt Beck**, nach dem in Mainz heute immer noch gerne gehandelt wird.


    **Heute Berater bei Boehringer*** Ingelheim, wo gerade eine Entlassungswelle anrollt, die aber sicherlich nicht Kurt Beck wegspülen wird. -


    ***Boheringer, Ingelheim ist übrigens ein Mandant des Wirtschaftsberaters Dr. Axel Heinemann, Besitzer-Darsteller bei „Getspeed“ und Eindrittel-Teilhaber der capricorn NÜRBURGRING GmbH.

  • Mainz. Medienberichten zufolge ist der Käufer des Nürburgrings in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Liberalen trägt die rot-grüne Landesregierung eine erhebliche Mitverantwortung an den Problemen. „Rot-Grün wollte den Nürburgring um jeden Preis so schnell wie möglich loswerden, das rächt sich jetzt“, sagte der Vorsitzende der FDP Rheinland-Pfalz, Dr. Volker Wissing. Bei der politisch motivierten Eile seien die Gebote und Anbieter offensichtlich nicht intensiv genug geprüft worden. „Bei Rot-Grün herrschte eine Alles-muss-raus-Stimmung. Die hat auch das Insolvenzverfahren beeinträchtigt“, so Wissing. Er forderte eine komplette Neuauflage des Bieterverfahrens. Nachdem es bereits Berichte über nicht berücksichtigte, höhere Gebote anderer Anbieter, wie Nexovation, gegeben hatte, sei es an der Zeit, das Verkaufsverfahren erneut und unter besseren Rahmenbedingungen aufzunehmen. „Besser ein Insolvenzverfahren, das zwei Monate länger dauert, als eines im Schnelldurchlauf, das kein brauchbares Ergebnis erzielt“, sagte der FDP-Politiker.


    Er erinnerte daran, dass die rot-grüne Landesregierung eine besondere Verantwortung für die Rennstrecke trage. „Ohne den Freizeitpark und die wenig durchdachte Beihilfenpolitik der Landesregierung hätte der Nürburgring nicht verkauft werden müssen und schon gar nicht zu diesen Konditionen“, so Wissing. Er erwarte, dass die rot-grüne Landesregierung sich ihrer Verantwortung stelle und ein neues Bieterverfahren in die Wege leite. „SPD und Grüne dürfen sich nicht aus ihrer Verantwortung für den Nürburgring stehlen“, sagte der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen Liberalen.

  • Die öffentlichen Fördermaßnahmen für die Rennstrecke, den Freizeitpark und die Hotels am Nürburgring waren nicht mit den EU-Beihilferechtsvorschriften vereinbar


    Nürburg. Sie haben den damaligen Eigentümern und Betreibern einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil verschafft. Zu diesem Ergebnis kam die Europäische Kommission am Mittwoch, 01.10.2014, nach einer eingehenden Prüfung. Sämtliche begünstigte Unternehmen befinden sich in einem Insolvenzverfahren. Die Beihilfen müssen im Einklang mit dem nationalen Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden. Ferner hat die Kommission festgestellt, dass die Vermögenswerte der früheren Eigentümer in einem im März 2014 abgeschlossenen, offenen Bietverfahren zu ihrem Marktwert veräußert wurden. Somit haftet der Erwerber nicht für die Rückzahlung der unvereinbaren Beihilfen.


    Der für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsident der Kommission, Joaquín Almunia, erklärte: „Regierungen dürfen Unternehmen in Schwierigkeiten unterstützen, sofern sie dabei die EU-Beihilfevorschriften beachten, mit denen die Verschwendung von Steuergeldern und ungerechtfertigte Wettbewerbsverzerrungen verhindert werden sollen. Solche Beihilfen müssen dazu dienen, Unternehmen umzustrukturieren und wieder auf Erfolgskurs zu bringen, statt sie künstlich über Wasser zu halten. Im Falle des Nürburgrings verstießen die Fördermaßnahmen ganz klar gegen die Beihilfevorschriften.“


    Im März 2012 leitete die Kommission eine eingehende Prüfung einer Reihe von Beihilfen in Gesamthöhe von 456 Mio. Euro ein, die den Nürburgring-Gesellschaften im Zeitraum 2002-2012 in erster Linie vom Land Rheinland-Pfalz gewährt worden waren. Die Untersuchung wurde im August 2012 auf weitere Maßnahmen ausgedehnt, mit denen eine unmittelbar bevorstehende Insolvenz der Unternehmen abgewendet werden sollte. Deutschland meldete die Maßnahmen nicht vorher bei der Kommission zur Genehmigung an, wie es nach den EU-Vorschriften erforderlich gewesen wäre. Die Untersuchung ergab, dass kein privater Marktteilnehmer zu ähnlichen Bedingungen in die Nürburgring-Gesellschaften investiert hätte. Folglich stellen die Maßnahmen staatliche Beihilfen im Sinne der EU-Vorschriften dar.


    Die drei früheren Eigentümergesellschaften des Nürburgrings befanden sich mindestens seit 2002, 2007 bzw. 2008 in Schwierigkeiten. Nach EU-Recht können solche Unternehmen nur Beihilfen erhalten, wenn ein Umstrukturierungsplan die Wiederherstellung ihrer langfristigen Rentabilität gewährleistet. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die öffentliche Förderung auf das erforderliche Minimum beschränkt ist und öffentliche Gelder nicht vergeudet werden, um angeschlagene Unternehmen künstlich auf dem Markt zu halten. Die deutschen Behörden legten jedoch keinen Umstrukturierungsplan für die Nürburgring-Gesellschaften vor. Daher kann die Beihilfe nicht nach den EU-Vorschriften gerechtfertigt werden und muss im Einklang mit dem nationalen Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden.


    Die drei früheren Eigentümergesellschaften, die alle letztlich staatliche Unternehmen sind, befinden sich derzeit im Insolvenzverfahren. Das Bietverfahren zur Veräußerung ihrer Vermögenswerte auf dem offenen Markt wurde im Mai 2013 eingeleitet und im März 2014 abgeschlossen. Die Kommission stellte fest, dass das Verfahren offen, transparent und diskriminierungsfrei war und die Veräußerung zum Marktwert erfolgte. Daher gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass der Erwerber der Vermögenswerte nicht für die Rückzahlung der Beihilfen haftbar gemacht werden kann.


    Hintergrund
    Der nahe der Stadt Nürburg gelegene Nürburgring-Komplex besteht im Wesentlichen aus einer Rennstrecke, einem Freizeitpark und Hotels. Für diesen Komplex wurden mehrere Fördermaßnahmen durchgeführt, die Kapitalzuführungen, Darlehen, öffentliche Garantien, Patronatserklärungen, Rangrücktritt, günstigere Pachtzinsen als marktüblich, Leistungsvergütungen und Zuschüsse umfassten. Die Maßnahmen wurden überwiegend vom Land Rheinland-Pfalz und über öffentliche Unternehmen gewährt, die von dem Bundesland kontrolliert werden. Mit den Fördermaßnahmen sollte ein Beitrag zu den Ausgaben für den Bau und den Betrieb von Einrichtungen mit unmittelbarem Bezug zur Rennstrecke (v. a. einer Tribüne) und von Tourismuseinrichtungen (Freizeitaktivitäten, Unterkünfte, Veranstaltungen, Einkaufsmöglichkeiten, Gaststätten und Glücksspiel) sowie zu den Ausgaben für die Veranstaltung von Formel-1-Rennen geleistet werden.


    Aus dem Kommissionsbeschluss, für den alle Beihilfemaßnahmen geprüft wurden, geht hervor, dass über alle zum Zeitpunkt der Gewährung als Beihilfen einzustufenden Maßnahmen insgesamt mindestens 1,278 Mrd. Euro bereitgestellt wurden. In diesem Betrag sind die bereits von den Empfängern zurückgezahlten Beihilfen, die sich nach Angaben Deutschlands auf insgesamt 500 Mio. Euro belaufen, nicht berücksichtigt.


    Staatliche Zuwendungen für Unternehmen, die einer wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen, können als beihilfefrei im Sinne der EU Beihilfevorschriften betrachtet werden, wenn sie zu Bedingungen gewährt werden, die für einen privaten Marktteilnehmer annehmbar wären (Grundsatz des marktwirtschaftlich handelnden Kapitalgebers). Wird dieser Grundsatz nicht befolgt, gilt die staatliche Förderung als staatliche Beihilfe im Sinne der EU Beihilfevorschriften (Artikel 107 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union – AEUV), da dem begünstigten Unternehmen daraus ein wirtschaftlicher Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern erwächst. Dann prüft die Kommission, ob die betreffende Förderung mit den EU-Vorschriften (z. B. den Leitlinien für staatliche Beihilfen zur Rettung und Umstrukturierung von Unternehmen in Schwierigkeiten von 2004), nach denen bestimmte Arten von Beihilfen zulässig sind, im Einklang steht.


    Um zu ermitteln, ob bei einer Veräußerung von Vermögenswerten Beihilfen an die neuen Eigentümer weitergegeben wurden, prüft die Kommission, ob zwischen dem neuen und dem früheren Eigentümer wirtschaftliche Kontinuität besteht. Dabei legt die Kommission unter anderem folgende Indikatoren zugrunde: Gegenstand der Veräußerung (Aktiva und Passiva, Fortbestand der Belegschaft, gebündelte Aktiva), Kaufpreis, Identität des/der Erwerber(s), Zeitpunkt der Veräußerung und die ökonomische Folgerichtigkeit der Transaktion. Im Falle des Nürburgrings bestand offenbar keine wirtschaftliche Kontinuität. Außerdem hat der neue Eigentümer die Vermögenswerte zu ihrem Marktwert und somit „beihilfefrei“ erworben, da die Vermögenswerte in einem offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Bietverfahren veräußert wurden. Sobald alle Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz vertraulicher Daten geklärt sind, wird die nichtvertrauliche Fassung des Beschlusses über das Beihilfenregister auf der Website der GD Wettbewerb unter der Nummer SA.31550 zugänglich gemacht.

  • Die Landesregierung wirft dem Rechnungshof vor, in seinem Gutachten zum Nürburgring Fachbegriffe und Zahlen falsch zu deuten. Die Behörde kontert, das seien nur Ablenkungsmanöver.


    Der eine ist ein junger Finanzexperte und aufstrebender Politiker. Der andere ist ein erfahrener Verwaltungs- und Zahlenfachmann. Salvatore Barbaro (40), Staatssekretär im Finanzministerium, und Klaus P. Behnke (62), Präsident des Landesrechnungshofes, könnten unterschiedlicher kaum sein. Beide gehören der SPD an - was sie aber nicht davon abhält, sich öffentlich ein verbales Duell zu liefern.


    Es geht um das jüngste Gutachten der Speyerer Prüfer, in dem das später gescheiterte Zukunftskonzept 2010 für den Nürburgring sehr kritisch beleuchtet wird. Die Kernaussage lautet, die Landesregierung habe damals wissen müssen, dass sich die Investitionen von 330 Millionen Euro für den zuvor erfolgten Ausbau der Eifel-Rennstrecke nicht refinanzieren lassen. Im Rettungskonzept sei mit geschönten Zahlen operiert worden, es sei klar erkennbar zum Scheitern verurteilt gewesen. Das Land habe keinen Kreditauftrag an die Landesförderbank ISB vergeben dürfen, weil das Ausfallrisiko zu hoch gewesen sei. Der Kredit sei unrechtmäßig gewesen.
    All das bestreitet die Landesregierung vehement. Nachdem sich Finanzminister Carsten Kühl und SPD-Fraktionschef Hendrik Hering im Landtag und in dessen Ausschüssen gewehrt haben, legt jetzt Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro, Vorsitzender des ISB-Verwaltungsrates, nach.
    Barbaro legt dar, zur Berechnung von Ausfallwahrscheinlichkeiten für Kredite gebe es objektive Berechnungsverfahren. Das in Deutschland am weitesten verbreitete Ratingverfahren sei das des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, dessen sich auch die ISB damals bedient habe.
    Demzufolge habe die Einjahres-Ausfallwahrscheinlichkeit nur 2,96 Prozent betragen. "Aus Vorsichtsgründen" sei sie auf 6,7 Prozent angehoben worden. Von einem zu hohen Kreditrisiko könne also mitnichten gesprochen werden, meint Barbaro.
    Mit ironischem Unterton hält der Staatssekretär dem Rechnungshof vor, er habe einen englischen Fachbegriff einfach übersetzt - ohne dessen wahre Bedeutung zu verstehen. Der ISB-Kredit habe sich keinesfalls im Bereich einer "spekulativen" bis zu einer "hochspekulativen Anlage" bewegt, wie es die Prüfer moniert hätten. Der Rechnungshof zitiere auch in einer Tabelle das Internetlexikon Wikipedia. Barbaro sagt süffisant: "Inwieweit hierin eine hinreichend seriöse Quelle zu sehen ist, bleibt dahingestellt."


    Klaus P. Behnke, in Bitburg geboren und in Trier wohnend, entlocken diese Attacken nur ein müdes Lächeln. Der Rechnungshof habe "eine gänzlich andere Meinung und bleibt dabei". Sein Kommentar zu den Angriffen: "Man konzentriert sich auf einzelne Bäume, um vom Wald abzulenken." Barbaro erwidert darauf seinerseits, den Waldzustand erkenne man an den Baumkronen.
    Behnke begründet, ein Rating wie das des Sparkassen- und Giroverbandes sei nur "ein Kriterium von mehreren, um eine Kreditentscheidung zu fällen". Barbaro lasse zum Beispiel die in den Bilanzen 2008 und 2009 ausgewiesene Überschuldung der Nürburgring GmbH völlig außer Acht. Sie habe sich nur mit Gesellschafterdarlehen des Landes über Wasser halten und die Insolvenz umgehen können.


    Die Planzahlen des Zukunftskonzeptes hätten auf überzogenen Prognosen beruht, und das Rating des ISB-Kredites sei keineswegs freiwillig aus Vorsichtsgründen nach oben korrigiert worden. Vielmehr sei das zwingend gewesen, weil zuvor als kurzfristig deklarierte Verbindlichkeiten in langfristige hätten geändert werden müssen.
    Der Rechnungshof-Präsident stellt noch einmal klar: Wenn man 2010, also ein Jahr vor der Landtagswahl, die Nürburgring GmbH wirklich habe retten wollen, wäre ein Sanierungsgutachten oder ein Umstrukturierungsplan mit Offenlegung aller Fakten Pflicht gewesen.
    Die politische Aufarbeitung des Rechnungshof-Gutachtens geht heute weiter. Nachdem es bereits im Innen- und im Haushalts- und Finanzausschuss zur Sprache kam, tagt der Wirtschaftsausschuss.
    Nach den Herbstferien folgt noch der Rechtsausschuss.
    Die CDU-Opposition hat bislang noch keine Würdigung vorgenommen. Sie lässt auch weiterhin offen, ob sie einen Untersuchungsausschuss verlangen wird.


    volksfreund.de

  • Die CDU in Mainz – exakt MdL Alexander Licht - vermeldete am 10. Oktober, vormittags, eine Krisensitzung in Sachen Nürburgring bei der KPMG in Frankfurt. Schließlich war z.B. die Prüfung der Solvenz der Bieter um den Nürburgring mal verantwortlich durch die KPMG erfolgt. Der Insolvenz-Sachwalter Lieser wollte wohl lieber zum Leaser (=Verpächterin) werden, aber eigentlich nicht zum Loser. Mit ihm haben sich in Frankfurt an diesem 10. Oktober nur Leute getroffen, die Einfluss auf die sich abzeichnende Entwicklung nehmen können. Und die galt es aufzuhalten, bzw. so zu beeinflussen, dass die „Puppe“, die capricorn NÜRBURGRING GmbH, nicht zerstört wurde. Aus ihr galt es einen neuen Schmetterling schlüpfen zu lassen, den die EU-Kommission als von ihrer Entscheidung betroffen, mit netten, aufmerksamen Blicken weiter verfolgen könnte. Es galt ein Fiasko zu verhindern. Die „Wirtschaftswoche“ und „Motor-KRITIK“ durften mit ihrer Einschätzung auf keinen Fall recht behalten. Dabei hatte Robertino Wild wohl gerade vorgeführt, dass es keine Kunst ist, Kunst zu doppeln. - Und Motor-KRITIK hatte gerade erlebt, wie aus einer grünen Raupe zunächst eine „schwarze Puppe“ und dann ein „kleiner Schwärmer“ wurde. Das alles passierte an diesem 10. Oktober, einem Freitag:


    „Schwarzer Freitag“ - „Schwarze Puppe“?


    Einen solchen Titel hatte Rechtsanwalt Jens Lieser sicherlich nicht im Kopf, als er an diesem – für ihn - „Schwarzen Freitag“ seine Anwaltpraxis in Koblenz verließ, um gegen Frankfurt zu rollen, wo er gegen 15 Uhr mit einer kleinen Gruppe von Eingeweihten verabredet war. - Natürlich war das ein Geheimtreffen.


    Die KPMG hat – nahe dem Frankfurter Flughafen, direkt an einer Autobahn gelegen – eine eigene Zufahrt, die sich leicht überblicken lässt. Darum ließen sich auch dann vor 15 Uhr dort leicht die für dieses Meeting als priviligiert empfundenen Teilnehmer ausmachen. - Dachte man. - Doch Denken ist manchmal Glücksache! - Die Herren hatten wohl den Treffpunkt kurzfristig verlegt, nachdem er durch die Meldung des Herrn Alexander Licht öffentlich geworden war. Interessant ist aber – und das kann zuverlässig gesagt werden: Robertino Wild war nicht darunter. Was auch verständlich ist, denn schließlich war er der Auslöser für dieses Krisen-Treffen im Frankfurter Raum.


    Es ging eben um die Solvenz genau dieses Bieters Robertino Wild im EU-gerechten Verkaufsverfahren um den Nürburgring, dem mit seiner capricorn NÜRBRUGRING GmbH gerade am 1. Oktober von der EU-Kommission ein Freibrief ausgestellt worden war. Gegen alle Vernunft! - Niemand, außer denen, die das gegenüber der Öffentlichkeit verdeutlichen wollten (aus welchen Gründen auch immer) war eigentlich von der Solvenz eines Robertino Wild überzeugt. (s. „Wirtschaftswoche“)


    Der Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser hatte ihm trotzdem zugestanden, eine Fünf-Millionen-Rate, eigentlich am 30. Juli 2014 fällig (nein, nicht am 31.!) erst zum 31. Oktober 2014 zahlen zu müssen. Aber als Rechtsanwalt um die Gefahr bei dieser „Neujustierung“ eines verbindlichen Zahlungstermins in einem Kaufvertrag als Rechtsanwalt wissend, hatte er sich von Robertino Wild Sicherheiten überschreiben lassen. - Die unterschiedlichsten. - Wie man auch den EU-Beschlussunterlagen zum Fall Nürburgring entnehmen kann.


    Unter anderem eine Kunstsammlung des Herrn Robertino Wild. Darüber berichtete auch die „Wirtschaftswoche“ in einer Geschichte, in der sie aber auch grundsätzlich die Solvenz dieses Herrn, bzw. seiner Firmen zu hinterfragen suchte. - Und ein Leser der „wiwo“ hatte daraufhin wohl befremdet festgestellt, dass er auch schon diese Kunstsammlung als Sicherheit übertragen erhielt.


    War es also mit der Solvenz des Herrn Robertino Wild nicht weit her? - Aber das hätten wohl die Fachleute der KPMG längst prüfen müssen, denn schließlich war es wohl einer von ihnen, der an jenem „berühmt-berüchtigten“ 11. März 2014 im sonst hermetisch gegen Außeneinflüsse abgeriegelten Tagungsraum des Gläubigerausschusses den fragenden Mitgliedern zunickte, als die versuchten, die Solvenz des Bieters zu hinterfragen, der ihnen von allen Beteiligten (mit Kontakt zur Landesregierung – den die aber bestreitet) als Käufer ans Herz gelegt wurde.


    Beim Betreten des Tagungsraumes hatte man allen Teilnehmern an dieser „Entscheidungssitzung“ sogar ihr Handy abgenommen, damit kein Kontakt zur „Außenwelt“ hergestellt werden konnte. Nur einer der begleitenden Rechtsanwälte (Carl-Bernhard von Heusinger, der seinen Mandanten Udo Mergen, Bürgermeister der Ortsgemeinde Müllenbach begleitete) hatte sich geweigert, sein Handy abzugeben. Er hat sich dann aber auch an die Verpflichtung gehalten, es in dieser Phase der Verhandlungen nicht zu benutzen.


    Interessant, dass Herr von Heusinger seinem Mandanten wohl dazu geraten hat, sich auch für die Firma Capricorn als Käufer zu entscheiden, weil – wie wir aus peersönlicher Beobachtung wissen – er auch „Berater“ der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist Mainz ist, der auch direkten Kontakt zur amtierenden („grünen“) Wirtschaftsministerin, Eveline Lemke, hat.


    Eveline Lemke hat das Talent, in kritischen Situationen immer nicht greifbar zu sein. Sie war in China als es in Mainz aufgrund der guten Arbeit des Landesrechnungshofes kriselte und sie ist derzeit in Mexico unterwegs, wo es (nicht nur) in Frankfurt eine Krisensitzung gibt. Übrigens – auch das ist erwähnenswert – ist Eveline Lemke zusammen mit Julia Klöckner und – natürlich – einer Wirtschaftsdeligation unterwegs. Es geht um einen Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zu Mexico. - Wichtig und richtig!


    Die Beziehungen zur Eifelregion um Nürburg interessieren die Damen wohl weniger, bzw. man kann sich immer noch darum kümmern, wenn man – erfolgreich natürlich – wieder in der Heimat zurück ist. - Zunächst trinkt man darauf mal einen Tequila! - Sicherlich einen Sierra Tequila. Weil der nach Ansicht von Fachleuten der Beste ist. - (Er wird übrigens aus der Blauen Agave gewonnen.)


    Wir bei Motor-KRITIK greifen derweil zum einfachen Doppelkorn, weil der in dieser Sache sicherlich bekömmlicher ist als Capricorn.


    Während sich die neue Chefredakteurin der „Wirtschaftswoche“ in ihrem Chefsessel vielleicht noch einmal zufrieden zurücklehnt, um die letzte – und die erste von ihr verantwortete – Ausgabe der Wirtschaftszeitschrift, versehen mit einem Doppel-Cover zu betrachten, da waren ihre Redakteure sozusagen „Undercover“ in Frankfurt unterwegs, um explosives Futter für die (demnächst) neueste Ausgabe zu sammeln. - Doppelcover oder Undercover? - Man darf gespannt sein, was die Leser mehr interessiert. - Aber vielleicht tut's auch eine schnelle, gute informative Geschichte im Internet. Schließlich hat die „Wirtschaftswoche“ in Frankfurt eine kleine schlagkräftige Gruppe von Investigativ-Journalisten stationiert.


    Um die Meinung der neuen Chefredakteurin der „Wirtschaftswoche“, Miriam Meckel, bei dieser Gelegenheit zu ihrer ersten Entscheidung bei der „Wirtschaftswoche“ darzustellen:


    „Mit dem Doppelcover als neuer, kreativer Form der Titelgestaltung wollen wir beide Seiten des Themas opulent in Szene setzen und provozieren. Das ist aufmerksamkeitsstark und wird unsere Leserinnen und Leser überraschen.“


    Ein sicherlich kreativer Erguss, der was den möglichen Erfolg betrifft, gegen hoffentlich das eine oder andere Stück brillanten, investigativen Journalismus bestehen muss. - Wahrscheinlich schon in der nächsten Woche.


    Motor-KRITIK wurde – wie sich meine Leser vorstellen können – von der ganzen Entwicklung nicht gerade überrascht, hatte aber – ganz ehrlich – so schnell (und mit einem solchen „Knall“) nicht gerechnet. - Es war scheinbar Ruhe eingekehrt, schon deshalb, weil bei allen Beteiligten der Wunsch nach Ruhe groß war. - Man hatte allgemein das Nürburgring-Thema bis zum Aufstoßen satt! - Was eigentlich bedeutet, dass man es niemals begriffen hatte.


    Im Hintergrund hatten sich jetzt aber wohl Netzwerke verselbstständigt und liefen in ihrer Wirkung gegeneinander. Das musste schon deshalb passieren, weil Einzelne mit ihren ganz persönlichen Interessen nicht so recht ins Geflecht passten. Dazu gehört Dr. Axel Heinemann, ein ganz „ausgebuffter alter Hase“, der in 25 Jahren Tätigkeit bei BCG (Boston Consulting Group) alle Tricks und Schliche auf wirtschaftlichem Gebiet kennt und damit sicherlich schon mal gewisse Grenzen überschreitet.


    Nach einem ersten persönlichen Treffen mit ihm fühlte ich mich jedenfalls erst sicher, nachdem ich nach seinem eindringlichen Händedruck beim Verabschieden noch mal die Finger meiner rechten Hand nachgezählt hatte. - Eins, zwei, drei, vier, fünf – sie waren alle noch dran!


    Ich habe ihm übrigens dieses Detail bei einem späteren Treffen im „Boulevard“ des Nürburgrings (in Gegenwart eines Zeugen) erzählt. So richtig lachen darüber, konnte er da wahrscheinlich nicht. - Meine Meinung: Man sollte immer offen miteinander umgehen. - Jeder kann nicht jedem gefallen!


    Aber Dr. Heinemann wird sicherlich bei diesem 15 Uhr-Treffen im Flughafen-Umfeld in Frankfurt am 10. Oktober 2014 in guter Stimmung gewesen sein, da er hier sicherlich die Möglichkeit geboten bekam, seine ganz persönlichen Interessen in idealer Weise umzusetzen, weil er mit hoher Wahrscheinlichkeit daran interessiert sein wird, seinen Einfluss bei der capricorn NÜRBURGRING GmbH durch ein Verschieben von Anteilen zu erhöhen.


    Bisher lag sein Anteil bei Eindrittel, während Robertino Wild Zweidrittel zugeschrieben wurden. Durch den Eingriff des Insolvenz-Sachwalters Jens Lieser haben sich nun die Verhältnisse wohl verschoben, weil Jens Lieser – erschreckt durch den Kunst-Doppler-Effekt des Robertino Wild – wohl auch die „restlichen“ Sicherheiten zahlbar gestellt hatte und damit Robertino Wild und damit dann einige der insgesamt in Deuschland angemeldeten rd. ein Dutzend Capricorn-Firmen in leichte finanzielle Bedrängnis gebracht hat. - Die September-Gehälter bei der Capricorn-Firma in Meuspath wurden jedenfalls z.B. noch gezahlt.


    Aber die „mittelständische“ Fassade zeigt Risse. Und ausgerechnet in dieser Situation hat Motor-KRITIK eine inzwischen hinter vorgehaltener Hand oftmals gestellte Frage per E-mail am 9.10, um 14:14 Uhr an die Staatskanzlei in Mainz auf den Weg gebracht. Zur Erklärung: Die angesprochene Dame ist in der Pressestelle der Mainzer Staatskanzlei die Verantwortliche:


    Sehr geehrte Frau Fuhr,


    Sie haben sicherlich auch die Rede für den Auftritt unserer Ministerpräsidentin am 30. September 2014 im „Boulevard“ am Nürburgring vorbereitet.


    (Aktueller Einschub: Ich erkenne jetzt erst meinen Fehler. Es muss natürlich 30. April heißen! - Da werde ich mich bei der Staatskanzlei entschuldigen.)


    Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hat Frau Dreyer dort von Doktor Robertino Wild gesprochen.


    Im Handelsregister findet man diesen Titel auch, bei einzelnen Unterschriften unter Bilanzen dagegen fehlt schon mal der Doktor-Titel. Auch auf der aktuell von ihm verteilten Visitenkarte ist kein Doktor-Titel zu finden.


    Mir gegenüber hat Herr Robertino Wild Ende Januar 2014 gesagt, dass er „damals“ sein Medizinstudium abgebrochen habe. (Ich hatte ihn nach seinem Medizin-Studium gefragt.)


    Ich gehe davon aus, dass nicht nur vor Vertragsabschluss die Solvenz des Herrn Wild überprüft wurde, die inzwischen - wie Sie sicherlich auch gelesen haben - u.a. von der „Wirtschaftswoche“ in Frage gestellt wird. Es ist für mich vorstellbar, dass Sie auch überprüft haben, ob der Doktor-Titel des Herrn Wild rechtmäßig ist, bevor Sie der Frau Ministerpräsidentin empfohlen haben, ihn an jeder möglichen Stelle in ihrer Rede zu verwenden.


    Darum heute meine Frage an Sie:


    Wurde die Rechtmäßigkeit des Doktor-Titels von Ihnen, von der Staatskanzlei, überprüft?
    Welche Beweise haben Sie dafür?


    Ich frage deshalb, weil ich den Titel bisher nicht (mehr) in Verbindung mit dem Namen Robertino Wild verwende, weil es aus meiner Sicht hier noch (!) eine gewisse Unsicherheit gibt, die bisher durch das Verhalten des Herrn Wild auch nicht ausgeräumt werden konnte.


    Mit freundlichen Grüßen
    Wilhelm Hahne


    Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages wurde Motor-KRITIK auf seine einfachen Fragen von der Regierungsseite keine Antwort zuteil. Durch die aktuellen Ereignisse im Umfeld der KPMG in Frankfurt erhalten die Fragen aber besondere Bedeutung. - Und damit auch die Antworten! - Motor-KRITIK wird in der Folge informieren.


    Für kommenden Dienstag hat Frau Malu Dreyer als Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz eine Regierungserklärung – auch zum Fall Nürburgring – angekündigt. Die Ankündigung erfolgte allerdings zu einem Zeitpunkt, als ihr die aktuelle Entwicklung, die wohl zur überraschenden Offenlegung der finanziellen Situation bei Capricorn führte, noch nicht klar sein konnte. - Man darf darum auf die Darstellung Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz zur aktuellen – bisher geheimen - Chaos-Situation besonders gespannt sein.


    Leider kann diese Situation dazu führen, dass die Teilnehmer am KPMG-Business-Secret-Circle (so würde die Gruppe wahrscheinlich von Dr. Axel Heinemann benannt werden) „Untergruppen“ von H.I.G. mit unter den vorhandenen Firmenmantel schlüpfen lassen. (H.I.G. hätte die Anteile am Nürburgring ursprünglich gerne auf fünf unterschiedliche Gruppen verteilt.) Man könnte das als schnelle Lösung zumindest versuchen. - In Brüssel würde das sicherlich nicht nur Dr. Langen (CDU) nicht gefallen. Und in Mainz wohl auch keinem so richtig.


    Jetzt ist nicht nur die so genannte Opposition, sondern auch der gesunde Menschenverstand gefragt. Auch bei den Regierungsparteien. Und was ist mit dem „Frauen-Anteil“, der Frauen-Power?


    Viva Mexico war gestern! - Reden wir mal wieder vom Nürburgring und den Problemen, die man gerade wieder versucht unter den Teppich zu kehren, ohne sie wirklich gelöst zu haben. - Man hat mal wieder versucht den Bürger, Wähler, Steuerzahler „über den Tisch zu ziehen“, indem man ihm einen mittelständischen Käufer mit automotivem Hintergrund als idealen Käufer für den Nürburgring vorstellte.


    Auch die EU-Kommission – so zeigt sich jetzt aktuell – wurde wohl übertölpet.


    Das wird jetzt wohl nichts mit dem „Ruhestand“ des Herrn Joaquín Almunia in den diesen letzten Wochen seiner Tätigkeit in Brüssel.


    MK/Wilhelm Hahne


    PS: Um das mit der „Schwarzen Puppe“ umfassender zu erklären: Auf den Blumen vor meinem Fenster (auf der Fensterbank vor meinem Arbeitsraum) gab es „grüne“ Raupen. Daraus wurden „Schwarze Puppen“. Daraus schlüpften kleine „Schwärmer“. - Mir fiel dazu ein, dass sich auch Frau Lemke (grün) im Laufe der Zeit „verpuppte“ und nun mit einer „Schwarzen Puppe“ in Mexico unterwegs ist. - Ob man wohl später mal davon „schwärmen“ kann? - Darauf einen Doppelkorn. - Weil Doppelkorn besser ist als … - Richtig! - Aber Sie haben ja auch schon die Geschichte oben gelesen! - Übrigens trifft sich heute, am 11. Oktober in Nürburg, der so genannte „Cockpit-Club“ um 18 Uhr im "Dorint"-Hotel zu informativen Hintergrundgesprächen. Dr. Axel Heinemann hat dort auch für 19 Uhr sein Erscheinen zugesagt. - Ob danach die Teilnehmer des exklusiven Klubs mehr wissen als jetzt die Leser von Motor-KRITIK?

  • Der Nürburgring schlingert in die nächste heftige Krise: Der Käufer der Rennstrecke, der Düsseldorfer Unternehmer Robertino Wild, musste nach Informationen der Koblenzer „Rhein-Zeitung“ seine Gesellschafteranteile am Ring an einen Treuhänder übertragen. Zugleich verhandele sein Kauf-Partner Axel Heinemann mit Investoren, die Wild als Zwei-Drittel-Gesellschafter der Ring-Besitzgesellschaft ablösen könnten.


    Die Übertragung von Wilds Gesellschafteranteilen an einen Treuhänder erfolgte laut „Rhein-Zeitung“ als aufflog, dass der Capricorn-Chef seine millionenschwere Kunstsammlung doppelt beliehen hatte. Dies hätten die Insolvenzverwalter Jens Lieser und Thomas Schmidt bestätigt. Bereits bei der Abfassung des Kaufvertrags im März brachte Wild sein Villengebäude als Sicherheit ein. Später habe sich herausgestellt, dass dieses bereits zweimal beliehen war.


    Wild hatte überraschend im März den Zuschlag für den Ring erhalten, vor zwei Wochen bestätigte die EU-Kommission, der Verkaufsprozess sei regelgerecht geführt worden, was Mitbewerber immer wieder bestritten hatten. Noch kurz nach Vertragsschluss hieß es im Mainzer Regierungsviertel, es sei unklar, ob Wild die Finanzierung nachweisen könne. Der Mittelständler aus Düsseldorf, der bereits im Gewerbegebiet am Nürburgring eine Fertigung von Autoteilen betreibt, galt als Wunschkandidat der Landesregierung. Allerdings betonten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die Insolvenzverwalter immer, die Regierung habe keinen Einfluss auf den Verkaufsprozess genommen. Nach RHEINPFALZ-Informationen war es der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die den Verkauf organisierte, vor Vertragsschluss nicht gelungen, Wilds eigene Finanzkraft zu durchleuchten. Hält er die Vereinbarung nicht ein, droht eine Vertragsstrafe von 25 Millionen Euro. (kad)


    Rheinpfalz.de

  • Oder kittet Rheinland-Filz wieder alles zu?


    Der bunte Luftballon vom erfolgreichen Mittelständler ist zumindest heute schonmal laut zerplatzt, denn die Finanzierungsschwierigkeiten bei Robertino Wild haben sich bestätigt. Dietmar Brück und die Rhein-Zeitung haben sich dafür den Sonntag um die Ohren gehauen.


    Denn Wild meinte mal romantisch, er habe sein letztes Hemd verpfändet - jetzt bestätigt sich die Recherche der WiWo von vor 2 Wochen, dass ihm das Wasser bis zum Hals steht:


    “Der Käufer der Rennstrecke, der Düsseldorfer Unternehmer Robertino Wild, ist offenbar in finanziellen Schwierigkeiten.”


    “Seine Gesellschafteranteile am Ring sind an einen Treuhänder übertragen worden, seine Villa und eine Gemäldesammlung hat er mehrfach beliehen.”


    Und was hat Malu Dreyer den ehrenwerten Mann auf das goldene Podest gehoben! Ist sogar extra zum Ring gekommen und hat sich bunte Filmchen angeschaut:


    Und jetzt muss man sich fragen, wieso so eine Luftnummer so weit kommen konnte? Wurde der Grundbucheintrag nicht geprüft? Das wäre doch das erste, was man in solch einem Fall machen muss.


    Sachwalter Lieser - der Nachjustierer - gehört meiner Meinung nach sofort ersetzt. Wieviele Patzer, die wohl auch die Staatsanwaltschaft interessieren dürfte, will man ihm noch zugestehen? Dem gehört sofort die Verantwortung entzogen, wen man weiteren Schaden vermeiden will. Entweder hat er die Finanzsicherheit im Vorfeld nicht geprüft oder er hat die Wahrheit verschleiert. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht und beides ist Anlass genug, ihm sofort die Verantwortung zu entziehen.


    Lest Euch mal vor dem Hintergrund der jetzt bestätigten bitteren Wahrheit das Lügengebilde von Thomas Schmidt durch:


    “Was ist an dem Bericht der ”Wirtschaftswoche“ dran?”


    “Nichts. Insbesondere das, was dort behauptet wird über unsere Aktivitäten im Zusammenhang mit den unterlegenen Bietern.
    Das ist eine freie Erfindung, ich würde sagen, das ist eine Zumutung - eine Frechheit, so etwas in die Welt zu setzen.”



    Die beiden Insolvenz-Gestalten gehören sofort abgelöst.


    Hallo Gläubigerausschuss, Amtsgericht, Staatsanwaltschaft?!


    Ihr dürft nicht vergessen: wir reden hier nicht über irgendein Immobiliengeschäft - was an sich schon schlimm genug wäre - nein, wir reden über Volkseigentum, das besondere Sorgfalt erfordert! Nach meinem Verständnis müssten alle Beteiligte - von Amtsgericht über Gläubigerausschuss über Landesregierung - den beiden Ganoven ihr Mandat entziehen, wollen sie nicht selber für die Versäumnisse und Täuschungen haftbar gemacht werden. Wisst Ihr noch, wie sie sich vor 2 Jahren gefeiert haben?


    Aber es kommt noch dicker:


    “Inzwischen scheint zudem festzustehen, dass der ausgehandelte Deutsche-Bank-Kredit über 45 Millionen Euro, mit dem der Ring-Kauf maßgeblich finanziert werden sollte, später doch nicht von den Erwerbern gezogen wurde. Angeblich, weil die Bereitstellungsgebühren zu hoch waren.”


    Moment mal, haben die uns nicht tausendfach versichert, dass die Finanzierung steht? Und jetzt stellt sich raus, das war gar kein Kreditvertrag, sondern nur ein Kreditangebot? Das wir ja immer abenteuerlicher, wieso klicken da keine Handschellen.


    Was mich wirklich ärgert, sind die Fähnchen im Wind. Und davon gibt es in der Eifel leider viele. Von Blick Aktuell über Verbandsgemeinderat der VG Adenau sogar welche von letzter Woche. Oder lest Euch nochmal diese Reaktionen direkt nach dem Nürburgring-Verkauf durch.


    Mit ein bischen mehr Rückgrat hätten wir die Krise längst ausgestanden. Aber so schlingern wir von einem Problem in’s nächste. Mit Stillhalteparolen erreicht man nämlich genau das nicht, was man eigentlich möchte: eine Zukunft für den Ring. Die gibt es nur nach einem reinigenden Gewitter und das wird ein schweres Unwetter werden. Das ist leider nötig, denn sonst wird weiter vertuscht, verschleiert, getäuscht, gelogen und betrogen.


    Jeder, der dieses Gewitter verzögert oder aufhält, schadet dem Ring weiter, denn jedes neue Experiment lässt die Strecke tiefer im Sumpf versinken. Bis sie irgendwann komplett untergeht - dann bekommt Ruhe am Ring allerdings eine ganz neue Bedeutung.


    renn.tv/2777

  • Sollte bis zum Ende des Monats keine Lösung gefunden werden, würden die Verwalter vom Vertrag zurücktreten, heißt es weiter.
    Dies hätte zur Folge, dass der Nürburgring kurzfristig neu ausgeschrieben werden und innerhalb der von der EU-Kommission geforderten Frist verkauft werden müsste.
    Falls dies nicht innerhalb von vier Monaten nach Bekanntgabe gelinge, droht laut Nuvoloni die Stilllegung.


    Bitte kräftig teilen!


    http://www.swr.de/landesschau-…4336330/lygw33/index.html

  • Schwierige Themen für Dreyer


    Am Nachmittag will Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ihre Regierungserklärung abgeben. Dabei werden die Probleme beim Nürburgring-Verkauf eine zentrale Rolle spielen.


    Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) muss Finanzdebakel erklären


    In den vergangenen Monaten hatte Dreyer zum Thema Nürburgring wenig gesagt, kritisiert die Opposition. Daher wird die Regierungserklärung im politischen Mainz mit Hochspannung erwartet.


    Die rot-grüne Landesregierung war zuletzt wegen Entscheidungen der EU-Kommission unter Druck geraten. Demnach sind Beihilfen an die Eifeler Rennstrecke zu Unrecht geflossen.


    Am Montag war zudem bekannt geworden, dass der Verkauf des krisengeschüttelten Nürburgrings an den Autozulieferer Capricorn womöglich platzen könnte. Allein der Nürburgring hat laut EU-Kommission fast eine halbe Milliarde Euro zu Unrecht vom Land erhalten.


    Dreyer hatte bislang nur bei der Übernahme ihres Amtes von Kurt Beck (SPD) im Januar 2013 eine Regierungserklärung im Landtag abgegeben.


    Die Regierungserklärung mit der vorangehenden Plenarsitzung im rheinland-pfälzischen Landtag zeigt der SWR im Livestream. Um 14 Uhr beginnt das Plenum.


    Für 15.45 Uhr wird der Beginn der Regierungserklärung erwartet.


    Lest hierzu auch den Kommentar von Wilhelm Hahne http://www.motor-kritik.de/node/910

  • Zumindest von der gestrigen Regierungserklärung der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz kann man das behaupten. Da kann kommen was will: Es gibt passende Entschuldigungen, Verniedlichungen oder auch Schuldzuweisungen. Manches klang aber gestern auch geradezu niedlich. Wenn z.B. Malu Dreyer in Richtung des Pseudo-Nürburgring-Käufers Capricorn appellierte: „Erfüllen Sie die Verträge!“ - Auch Frau Dreyer erfüllt einen „Vertrag“, einen Auftrag im Namen der Wähler. Davon saßen ein paar gestern auf der Empore des Plenums in Mainz. Malu Dreyer hat sie nicht angesprochen. Direkt. Diese Wähler werden sich aber auch von der Regierungserklärung nicht angesprochen gefühlt haben. Malu Dreyer hat sich zwar deutlich von Kurt Beck distanziert, führt aber die von ihm eingeleiteten Aktionen – natürlich von (teurem) „externen Sachverstand“ begleitet - munter weiter fort. Man fühlt sich als Wähler auf den Arm genommen wenn sie sagt: „Solche Fehler wird es unter meiner Führung nicht mehr geben.“ - Wie auch? - Sie will sich vom Nürburgring trennen, dass auch im Fall des Flughafens Hahn versuchen und Zweibrücken ist gerade pleite. - Unter ihrer Führung. - Malu Dreyer hat auch nicht konkret zu dem Fall der „tollen Finanzierung“ des (seit dem 1. Oktober lt. EU-Beschluss) Nürburgring-Besitzers Stellung genommen. - Weil sie – und ihre Landesregierung (als 90-Prozent-Eigner!!) - keinen Einfluss hatte. Sagt sie. - Und am Tag vorher verkündet „ihre“ Firma am Nürburgring für die „neue“ Capricorn Nürburgring GmbH (Düsseldorf!), abgekürzt so genannt:


    CNG: Änderungen ohne Einfluss!


    Halten wir fest: Die Landesregierung hat die Nürburgring GmbH in die Insolvenz geführt. Natürlich hat sie sich auch hier von „externem Sachverstand“ begleiten lassen. Der empfahl eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Folglich hat „ihre Firma“ auch so den Antrag gestellt. Und der Besitzer – die Landesregierung hat – begleitet von „externem Sachverstand“ - einen Insolvenz-Geschäftsführer bestimmt. Der wurde „überwacht“ von einem Insolvenz-Sachwalter, den das Amtsgericht (Insolvenzgericht) Ahrweiler bestimmt hat.


    Und wie kam es zu der interessanten Zusammensetzung des Gläubigerausschusses? - Zufall? - Nein! - Bestimmung!


    Auch wenn ich mich hier wiederhole: Der Normalfall bei Abwicklung einer Insolvenz in Eigenverwaltung ist, dass zunächst ein Sanierungsplan erstellt und dem Insolvenzgericht eingereicht wird. Das ist im Fall Nürburgring niemals geschehen, wie mir der Direktor des Insolvenzgerichts Ahrweiler bestätigt hat. Der Nürburgring bedurfte offenbar auch keiner Sanierung, sondern er sollte sozusagen unter dem Druck einer Insolvenz – aber in Eigenverwaltung! - zum Verkauf gebracht werden. Er war den Politikern, die sich mehr als 80 Jahre damit geschmückt hatten, nun ein Dorn in ihrem schwammigen Wohlstandsfleisch. - Das Trauerspiel sollte nun „privat“ fortgesetzt und – irgendwie – beendet werden.


    Das alles nach einem „Neubeginn“, der im Jahre 2010 (2009 eingeleitet) wurde und klar von Herrn Hendrik Hering in Anlage und Umsetzung verantwortet wird. Da hilft auch nicht der Hinweis auf „externen Sachverstand“. Hendrik Hering, damals Wirtshaftsminister, hat auch „damals“ seine entscheidende Mitarbeit nicht in Frage gestellt. - „Ich bin Jurist!“, hat er am 26. März 2010 von der Bühne der Adenauer „Hocheifel“-Halle festgestellt, so, als verkünde er eine Garantie.


    Dabei stand er nicht auf dem „Berg Sinai“ (Danke, Herr Köbler), sondern – wie auch andere „Schauspieler“ - wohl auf wackligem Bühnenboden. Die Verträge mit Richter/Lindner waren eine Farce. Eveline Lemke hat sich damals darum bemüht, dass diese Feststellung auch weite Kreise zog. Mit beteiligt war auch Herr von Heusinger, als Rechtsanwalt für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Mainz arbeitend, der heute im Gläubigerausschuss den Ortsbürgermeister von Müllenbach berät. Er hat ihn auch in der entscheidenden Sitzung im März beraten, für Capricorn als Käufer zu stimmen!


    Eigentlich werden in dem großen Nürburgring-Hütchen-Spiel immer wieder die Hütchen nur verschoben. Nach draußen sehen sie alle gleich aus, ihre Funktionen sind aber – unauffällig – andere, wobei sich unter den Hütchen schon mal ein Schwager vom Minister versteckt, oder die Schwester eines Ministers, oder die Ex-Frau eines Ministers. - Man hat genügend Hütchen, es gibt genügend Funktionen und es ist gut, dass die Öffentlichkeit oft gar nicht begreifen kann, warum irgendwelche Hütchen verschoben werden, weil sie gar nicht wissen können, wer wirklich darunter steckt.


    Unter einem Aufsichtsrats-Hütchen hatte „damals“ Minister Hering auch einen Mitarbeiter verborgen, der – zur Sicherheit – der CDU angehörte. - Für vier Monate! -Den ließ er dann auch das heute immer wieder zitierte Gutachten von Ernst & Young in Aufrag geben, das heute Herings Entscheidungen für die „damalige“ Trennung von Besitz und Betrieb am Nürburgring legitimieren soll.


    Auch dazu hatte Motor-KRITIK am 26/27. März 2010 –direkt nach der offiziellen Verkündung - schon eine Meinung:


    Beck und Hering als „Sehleute“ in einem Boot!


    26. März 2010 – Es wird von einem Zukunftskonzept gesprochen. Aber wer kennt das Konzept? Es „baut zentral auf den Mythos Nürburgring und das Motorsportgeschäft“, heißt es bei der Landesregierung. Welcher der neuen Betreiber und Gesellschafter bei der neuen „Destination Nürburgring GmbH“ versteht etwas von diesem Geschäft?
    Herr Beck und Herr Hering sind (vielleicht) gute Politiker. (Was immer man darunter verstehen will.) Aber haben sie den Umgang mit Geld gelernt? - Die BikeWorld Nürburgring schloss offiziell mit einem Verlust von 4,8 Millionen Euro. Für die Nürburgring GmbH wurden gerade in der Presse Forderungen der Nürburgring GmbH gegenüber der MSR bzw. dem Hauptgesellschafter von vielen hundertausend Euro vermeldet.


    „Die Nürburgring GmbH erwirbt alle Anteile an der Motorsport Resort Nürburgring GmbH für je einen Euro bei gleichzeitigem Verzicht der bisherigen Gesellschafter auf die Rückzahlung ihrer Gesellschafterdarlehen.“ - So stellt es die Landesregierung RLP in ihrer offiziellen Presseerklärung dar.


    Nun hat also die Nürburgring GmbH die MSR für 1 Euro (in Worten: ein Euro) übernommen. - Ein tolles Geschäft? - Die bisherigen Gesellschafter verzichten zwar auf ihre Einlage, aber die Nürburgring GmbH muss nun auch auf ihre Forderungen gegenüber der MSR verzichten. Wer ist also der Dumme? - Der Steuerzahler*.
    Gestatten Sie mir, liebe Leser, dass ich in aller Ruhe noch mal die Dinge recherchiere, die bisher unklar sind. Sie werden bei mir bald darüber lesen. Auch vielleicht schon etwas zum Thema „Bilanzfälschung“, an der auch die Staatsanwaltschaft Koblenz arbeitet, wie mir Dr. Hund schriftlich bestätigte. Aber er wollte mich nicht – gegenüber meinen Kollegen – bevorteilen.


    Was gerade passiert ist, ist einfach ein „Gau“. - Dieser Ablauf dürfte auch die Herren bei der EU in Brüssel wachrütteln. - Ich hatte sie am 15. März 2010 auf die zu erwartenden Ereignisse einzustimmen versucht. - Schau'n mer mal!


    Ich werde also versuchen, die Hintergründe weiter auszuleuchten. Wie Sie das auch von mir kennen.
    Wie heißt es doch am Ende so manchen Vorfilms im Kino: „Demnächst in diesem Theater.“


    Wilhelm Hahne


    *Nachdem ich am 27. März darauf angesprochen wurde: Natürlich hat Herr Richter, einer der neuen "Betreiber", der wie die Landesregierung nicht über Erfahrung in einem Bereich verfügt, wo "Kernkompetenz" vorhanden sein soltte, die Vertragsgestaltung dazu genutzt, seine Konten "glattstellen zu lassen". Die Belastung durch einen Kredit von 85,5 Millionen Euro ist also auch weg. - Oder anders formuliert: So teuer kann ein Euro sein!


    Jetzt geht es aktuell – wieder einmal - „den Bach runter“, so dass es am 13.10.2014 zu einer Presseinformation der Nürburgring-Betriebsgesellschaft kam, die in Zusammenarbeit mit der Presseagentur der Insolvenz-Sachwalter (dictum law communication unter Leitung eines Pietro Nuvoloni) feststellt:


    „Änderungen der Gesellschafterstruktur haben keinen Einfluss auf operatives Geschäft beim Nürburgring“


    Und man versucht die Leser zu beruhigen, in dem man erklärt:


    „Der Mitinvestor des Nürburgrings, Dr. Robertino Wild, hat im Interesse des Nürburgring die von seiner capricorn HOLDING GmbH gehaltenen Anteile an der Käufergesellschaft des Nürburgrings, der capricorn NÜRBURGRING Besitz GmbH (CNBG) an einen Treuhänder übertragen.“


    Hier soll nun nicht aufgelistet werden, was in diesem Satz allein sachlich zu bestanden ist, sondern nur auf die Formulierung „Treuhänder“ hingewiesen werden, der nicht namentlich benannt ist. Dazu hatte Motor-KRITIK vor Tagen auch schon einige Fragen.


    Inzwischen war es Robertino Wild, der gegenüber der „Rheinische Post“ in Düsseldorf öffentlich machte, wer sich hinter diesem „Treuhänder“-Begriff verbirgt:


    Jens Lieser, der uns allen bekannte Insolvenz-Sachwalter!


    Damit ist – zumindest Motor-KRITIK - auch klar, wie es dazu kommen konnte:


    Lieser hatte sich bei der „Neujustierung“ eines Zahlungstermins von 5 Millionen Euro im August auch Sicherheiten überschreiben lassen. Als er von einem „Doppler“-Effekt Wind bekam, den Robertino Wild genutzt haben sollte, hat er versucht die Sicherheiten zu Geld zu machen. - Das ging wohl nicht. - Also hat er sich die zweidrittel Anteile an der Capricorn NÜRBURGRING GmbH überschreiben lassen. - Als Treuhänder. - Und man ist nun – mit Hilfe des Eindrittel-Eigner, Dr. Axel Heinemann (GetSpeed) - auf der Suche nach neuen Geldgebern.


    Also ändert sich nichts! - Wirklich?


    Es kann ja sein, dass man nur bei Motor-KRITIK beunruhigt ist. Aber die Regierungserklärung einer Frau Malu Dreyer – die natürlich von allem nichts weiß! - wird so immer unverständlicher.


    Wenn man ein wenig besser informiert ist als Frau Dreyer (obwohl ich ihr zu ihrem Start als Ministerpräsidentin mein Nürburgring-Buch geschenkt habe), dann kann einem schon unbehaglich werden.


    Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch den letzten Satz aus der o.e. Presseinformation festhalten, der sicherlich in nicht ferner Zukunft auch mehr Gewicht erhalten wird, obwohl die Presseinformation von niemandem verantwortlich unterzeichnet ist (!):


    „Losgelöst vom Gesellschafterwechsel hat sich der Nürburgring in diesem Geschäftsjahr operativ ausgezeichnet entwickelt. Bis Ende September hat er die betriebswirtschaftlichen Erwartungen über Plan erfüllt und einen ansehnlichen Gewinn von 6,5 Mio. EUR (EBITDA) erwirtschaftet:“


    EBITDA heißt lt. Wikipedia:


    „Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (auf Sachanlagen) und Abschreibungen (auf immaterielle Vermögensgegenstände)“


    In der Realiät herrschen aber wohl am Nürburgring ähnliche Zustände wie bei der Bundeswehr. Einige der zur Pflege der Srecken notwendigen Fahrzeuge und Geräte sind z.B. defekt und es ist – lt. Aussage der „Betroffenen“ - kein Geld für Ersatzteile vorhanden. - Aber für die „sportliche Ausrichtung“ des „Großen Preis von Deutschland“, dem rauschenden Formel 1-Event, hat man in diesem Jahr 1,8 Millionen Euro aufgewendet. Das war vielleicht für den Verkauf des Nürburgrings so wichtig wie drei Tage Achterbahnfahren im letzten Jahr! - Mehr wäre wohl auch zu teuer geworden.


    Eine Falschinformation? - Die Genehmigungs-Unterlagen für's Achterbahnfahren können übrigens bei der Kreisverwaltung Ahrweiler eingesehen werden. - Wenn der Herr Landrat Dr. Jürgen Pföhler das – offen und transparent, wie von Frau Dreyer gestern wieder als ihre Politik bestätigt – es denn zulassen würde. - Aber Pföhler ist CDU-Mitglied und steht in Oposition zu Frau Dreyer (SPD).


    Einer der verantwortlichen Geschäftsführer am Nürburgring (der NBG) sollte doch einmal die „echten“ Gewinn- oder Verlustzahlen per 30. September 2014 nennen! - Ob man dann noch neue Investoren für die vom „Treuhänder“, Jens Lieser, gehaltenen Anteile des Herrn Wild so schnell finden wird?


    Aber Wahrheiten, das wissen Sie, liebe Leser, spätestens nach meiner Geschichte vom 13. Oktober, werden gerne selektiert.


    Manche sollten aber schon gesagt, ausgesprochen, geschrieben werden!


    MK/Wilhelm Hahne

  • Die Ereignisse am Nürburgring überschlagen sich in diesen Tagen. Was vor Tagen noch als „eine Frechheit, so etwas in die Welt zu setzen“ (SWR, Prof. Dr. Dr. Schmidt MA) und als „Störmanöver der unterlegenen Bieter“ (SWR, einer der Insolvenzverwalter) bezeichnet wurde, ist nun unumstößlicher Fakt: Das als transaktionssicher angesehene Finanzierungskonzept der Capricorn Nürburgring Besitz GmbH hat sich in Luft aufgelöst. Schlimmer noch, die in der Presse berichteten Details deuten auf massive Fehler im Handeln des Sachwalters Jens Lieser und auf ein Verhalten des Capricorn-Eigentümers Robertino Wild hin, das man nur als betrugsverdächtig bezeichnen kann. Die Insolvenzverwalter versuchen nun hektisch, in Zusammenarbeit mit dem zweiten Käufer, der Fa. Getspeed, neue Investoren zu bewegen, anstelle von Capricorn/Wild in den bestehenden Kaufvertrag einzutreten. Dies geschieht mal wieder ohne Rücksprache mit dem Gläubigerausschuss, und es unterläuft die Zielsetzung, die mit dem von der EU-Kommission geforderten transparenten und diskriminierungsfreien Verkaufsverfahren verbunden sind. Spitzfindig wird behauptet, dies lasse ja den Kaufvertrag und die Vertragsparteien unangetastet, es werde ja nur ein Gesellschafter der Käufergesellschaft CNG ausgetauscht.


    Hört man dagegen die Regierungserklärung der Ministerpräsidentin Malu Dreyer vom 15. Oktober, so scheint es noch eine andere Welt zu geben, in der nahezu alles bestens läuft, in der die EU den Verkauf des Nürburgrings abgesegnet hat, in der die Insolvenzverwalter gute Arbeit geleistet haben, und in der man nur in einer Randbemerkung etwas Sorge angesichts der aktuellen Entwicklungen am Ring habe. Alle Fehler seien in der Vergangenheit gemacht worden, und nun sei es auch mal gut. Und im Übrigen appelliere man an die Vertragsparteien, die Bedingungen des Vertrags einzuhalten. Wir sind gespannt, wie man durch reines Appellieren 5 Millionen und mehr auftauchen lassen will.
    Dazu passt auch die Entscheidung des neuen Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, auf Kuschelkurs mit Capricorn/Wild zu gehen und aus dem Verein „Ja zum Nürburgring“ auszutreten. Trotz seiner Verdienste hätte sich der Verein in den letzten Jahren nicht „neutral“ genug verhalten.


    Es ist an der Zeit, einige Dinge klar auszusprechen.



    Die Katastrophe ist eingetreten


    Unsere Befürchtungen haben sich leider bestätigt. Einer der Käufer hat offensichtliche und bestätigte Zahlungsschwierigkeiten und setzt alle Mittel ein, um zu retten, was zu retten ist. Die Insolvenzverwalter und ihr Beraterteam bemühen alle denkbaren juristischen Winkelzüge, um den Kaufvertrag und damit ihre eigene Haut zu retten. Die Landesregierung ist auf Tauchstation gegangen. vereinzelte Regierungsmitglieder machen sich mit Ausreden lächerlich. Die ersten gegenseitigen Schuldzuweisungen werden laut. Die Region und der Motorsport spielen in diesem Ränkespiel schon lange keine Rolle mehr.


    Am 30.9., dem Tag vor der EU-Entscheidung, bezeichnete Prof. Dr. Dr. Thomas Schmidt die Enthüllungen der Wirtschaftswoche zur nicht mehr existenten Finanzierungszusage der Deutschen Bank als „Frechheit“ und dementierte die Verhandlungen mit unterlegenen Bietern über einen Eintritt in den bestehenden Kaufvertrag. Wenige Tage danach zitiert die Wirtschaftswoche Repräsentanten dieser unterlegenen Bieter, die die Aussagen des Insolvenzgeschäftsführers deutlich als falsch darstellen. Zwei Wochen später bestätigt Axel Heinemann der Rhein-Zeitung gegenüber sogar, dass „seit Anfang dieses Monats“ an einer Auffanglösung gearbeitet würde. Eine Arbeit an einer Auffanglösung zum gleichen Zeitpunkt, als die Veröffentlichung in der Wirtschaftswoche als Frechheit bezeichnet wurde?


    Seit wann wissen die Insolvenzverwalter bereits von der katastrophalen Lage rund um Robertino Wild? Haben sie in den Tagen vor der EU-Entscheidung wissentlich falsche Aussagen in der Öffentlichkeit gemacht, um die Entscheidung nicht zu gefährden? Was muss noch alles geschehen, bevor das Insolvenzgericht tätig wird und diese Vorgänge en Detail überprüft und insbesondere den Sachwalter austauscht? Man wird doch hoffentlich nicht auf die Idee kommen, die Insolvenzverwalter den selbst geschaffenen unsäglichen Zustand wieder beseitigen zu lassen, gegen ein weiteres Entgelt natürlich?


    Und vor allem:


    Wie soll aus diesem Sumpf eine langfristig stabile, gute Perspektive für den Nürburgring entstehen?


    Was wird aus dem Ring, wenn es den Insolvenzverwaltern gelingt, ihn gegen den Willen der Region, des Motorsports und auch der Landesregierung an eine Heuschrecke zu verschachern?



    „Ja zum Nürburgring“ und die Ereignisse dieses Jahres


    Es sollte jedem bekannt sein, welche Rolle Otto Flimm und der Verein „Ja zum Nürburgring“ seit Jahrzehnten für den Nürburgring gespielt haben. Doch hier soll es vor allem um die Vorgänge in diesem Jahr gehen.


    Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass die Rennstrecke Nürburgring nicht in private Hände gehört. Ein Betriebsmodell, das sich an einer Gewinnmaximierung ausrichtet, wird am Nürburgring nur Schaden anrichten. Wir haben weiterhin dafür plädiert, dass die Rennstrecken in die Hände eines Käufers gehören, der gemeinwohlorientiert arbeitet, wenn das Land Rheinland-Pfalz keine Möglichkeit des Verbleibs im Landeseigentum sieht. Der Verbleib in Landeshand oder eine Lösung mit öffentlich-rechtlicher Beteiligung ist weiterhin für den Verein immer noch die zu bevorzugende Lösung.


    Der Verein „Ja zum Nürburgring“ hat stets und über lange Jahre hinweg eine kritische, aber konstruktive Haltung zu den Vorgängen am Nürburgring eingenommen. Das wird sich auch jetzt nicht ändern. An jeder konstruktiven Lösung wird der Verein mitwirken und sich dafür einsetzen.


    Als dann unter eher dubiosen Umständen der Zuschlag an Capricorn erfolgte, gab es eine klare Stellungnahme des Vereins:


    Der Verkaufsprozess ist nicht transparent und diskriminierungsfrei abgelaufen. Er unterbricht auch nicht die wirtschaftliche Kontinuität am Ring, wie es von der EU gefordert wurde. Der wettbewerbswidrige Zustand am Nürburgring wurde nicht beseitigt. Einen bestehenden wettbewerbswidrigen Zustand beseitigt man nicht dadurch, dass man einen Vermögensgegenstand von der öffentlichen Hand in die private Hand überträgt.
    Deshalb hat der Verein seine Beschwerde bei der EU weiterverfolgt und kritisiert auch heute die zwischenzeitlich getroffene Entscheidung, da sie sich in der Hauptsache auf Aussagen des Sachwalters stützte, die nach den jüngsten Ereignissen immer stärker in Frage zu stellen sind.
    Capricorn hat sich an dem Verfahren beteiligt und den Zuschlag erhalten. Der Verein wird kritisch beobachten, was von den vielfältigen Plänen und Visionen umgesetzt werden wird.


    Nun ist klar, dass es keinen 25 Millionen-Business Cluster geben wird. Die Aussage, man werde 25 Mio. € investieren, war nur eine Sprechblase für die Bevölkerung und hatte noch nicht mal die Bedeutung einer Absichtserklärung und eine Lebensdauer, die kürzer war als die eines Rennreifens auf der Nordschleife. Es wird auch kein ring°racer abgebaut oder das Eifeldorf abgerissen. Die CNG hat versucht, massive Preiserhöhungen bei den Veranstaltern des Motorsports durchzusetzen, bisher ohne Erfolg. Sie hat es auch geschafft, Rock am Ring zu vergraulen. In vielerlei Hinsicht sollte mittlerweile jeder mitbekommen haben, dass dieser neue Eigentümer keine gute Perspektive für den Nürburgring darstellt.


    Diese Erkenntnisse sind nicht aus einem Widerstand um des Widerstands willen gereift, sondern einfach nur die Summe der Fakten der vergangenen Monate. Diese waren für jeden leicht erkennbar, der die Augen nicht vollständig verschlossen gehalten hat, oder aus opportunistischen Gründen meinte verschließen zu müssen.


    Nun drohen verschiedene Szenarien, von denen eines schlimmer als das andere ist. Kommt der vollständige finanzielle Einbruch des Käufers? Oder wird der Ring zum Spielball von Heuschrecken, die über Klagen bei der EU ihre Ansprüche hart durchsetzen wollen?


    Genau aus diesem Grund muss der Verein auch eine Klage bei der EU einreichen. Der Verein ist die einzige Partei in diesem juristischen Gerangel, der es nicht auf einen eigenen Vorteil ankommt, sondern nur auf die Belange des Motorsports und der Region. Darüber sollten sich Motorsportler und auch die Vertreter der Region einmal ernsthafte Gedanken machen.


    Gibt der Verein „Ja zum Nürburgring“ seine Bemühungen auf, ist niemand mehr beteiligt, der sich für Motorsport und Region einsetzt. Dann ist der Ring den Finanzjongleuren hilflos ausgeliefert. Und, lieber Herr Verbandsbürgermeister Nisius: Wenn sich der Verein und sein Vorstandvorsitzender Otto Flimm in der Vergangenheit neutral verhalten hätte, dann gäbe es heute gar keinen Nürburgring mehr, worunter die Verbandsgemeinde Adenau und die Bürger der Region sicherlich noch am meisten zu leiden gehabt hätten. Wenn sich alle in der Vergangenheit, und auch gegenwärtig, so um den Nürburgring bemüht hätten und bemühen würden wie das dieser Verein getan hat und tut, dann hätten wir die gegenwärtige unbeschreibliche Situation nicht.



    Die Ziele des Vereins


    Unsere Absicht ist es nie gewesen, uns mit Capricorn auseinanderzusetzen. Auch die Einflussnahme auf die politischen Verhältnisse in Mainz gehört nicht zu unseren Zielsetzungen. Unsere Sorge gilt einzig dem Nürburgring und seinem langfristigen Fortbestehen in bewährter Form.


    Den Verkauf an Capricorn betrachten wir als gescheitert. Sollten sich wider Erwarten doch noch In-vestoren finden, die gutes Geld in diese juristisch völlig unübersehbare Situation werfen wollen, so stellen die angekündigten Klagen von H.I.G. und Nexovation Hindernisse dar, die jedes Investment auf Jahre hinaus unkalkulierbar erscheinen lassen.


    Jetzt ist der Mut zu einem Neuanfang gefragt. Eine Neuausschreibung des Verkaufsverfahrens eröffnet neue Möglichkeiten. Es ist mehr als überfällig, alle möglichen Lösungen intensiv zu betrachten. Es gilt, schnell einen Konsens herbeizuführen, der in Übereinstimmung mit Insolvenz- und EU-Recht die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt und gleichzeitig die seit langem geforderte Perspektive für den Nürburgring schafft.


    Der Verein „Ja zum Nürburgring“ steht nach wie vor zu Gesprächen bereit.


    PS: Lieber Herr Nisius,
    vielleicht ist Ihnen die Handlungsweise des Vereins jetzt klarer geworden. Auf jeden Fall sollten Sie sich aber beeilen, wenn Sie Capricorn die Hand reichen wollen. Sonst ist da vielleicht bald nichts mehr zum Handreichen.



    Pressekontakt:
    Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, presse@ja-zum-nuerburgring.de

  • Wir werden es Ende Oktober erfahren, oder ein paar Tage danach. Aber es lohnt sich, ein paar Überlegungen zur aktuellen Situation anzustellen, um die Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich bieten.


    Ich bin davon überzeugt, dass sie gezahlt wird.


    Und damit diese Zahlung von jedem richtig eingeordnet werden kann, schauen wir uns die Randbedingungen an.



    Die EU-Entscheidung


    Am 1.10.2014 hat die EU-Kommission den Verkauf an Capricorn vorerst abgesegnet. Dieser Beschluss ist allerdings noch nicht veröffentlicht. Erst nach der Veröffentlichung beginnt die zweimonatige Frist, in der gegen die Entscheidung geklagt werden kann. Bestandskraft hat die Entscheidung erst nach Ablauf dieser Frist plus ein paar Tage für Postzustellung.


    Damit ist heute schon klar, dass es am 15.12.2014 noch keine bestandskräftige Entscheidung der EU geben wird. Vielleicht dann im Januar oder Februar, falls niemand klagen sollte. Da aber mindestens drei Parteien Klagen angedroht haben, wird es auch dann keine Bestandskraft geben.


    Warum der 15.12. so wichtig ist, ergibt sich aus dem Kaufvertrag.



    Der 15.12., Tag der Entscheidung


    An diesem Tag hat die CNG das Recht, sich aus dem Kaufvertrag zurückzuziehen, wenn es noch keine bestandskräftige Entscheidung der EU geben sollte. Wie oben gezeigt, wird das der Fall sein.


    Zieht sich die CNG nicht zurück, dann erfolgt trotzdem nicht der eigentlich geplante Eigentumsübergang am 1.1.2015, eben weil noch keine Bestandskraft bei der EU vorherrscht. Dann gibt es die Pachtlösung.


    Es stellt sich also die Frage, ob der Käufer, die Capricorn Nürburgring Besitz GmbH, ein Interesse daran hat, diese Reißleine zu ziehen. Dazu schauen wir uns die Verpflichtungen an, die in den nächsten Monaten zu erfüllen wären.



    Zahlungen der CNG und ihre Konsequenzen


    Am 31.10. ist eine Rate in Höhe von 5 Mio € fällig, am 20.12. (also 5 Tage nach dem 15.12.!) eine weitere in gleicher Höhe. Die Hauptzahlung von 45 Mio € wird erst zum Zeitpunkt des Eigentumsübergangs fällig. Da dieser aber vorerst nicht stattfinden kann, ist auch diese Zahlung erst einmal nicht erforderlich.


    Somit ergeben sich drei Wege vorwärts:


    Die CNG zahlt am 31.10. die zweite Rate und am 20.12. die dritte Rate. Am 1.1.2015 übernimmt sie dann den Ring im Pachtbetrieb. Dort ist natürlich dann auch eine ordentliche Anschubfinanzierung nötig, denn die Mitarbeiter müssen ja übernommen werden. Außerdem gilt es, die tote Zeit bis zum Beginn der Saison zu überstehen, in der Kosten für Reparaturen und Personal auflaufen.
    Die CNG zahlt am 31.10. die zweite Rate und steigt am 15.12. aus dem Vertrag aus. Sie bekommt dann die erste Rate zurück, bleibt auf den Kosten des Kaufprozesses sitzen, hat aber dann auch keine großen weiteren Verpflichtungen.
    Die CNG zahlt die zweite Rate nicht. Der Verkäufer wird dann die Vertragsstrafe in Höhe von 25 Mio € einfordern. Die bereits gesicherten 5 Mio aus der ersten Rate werden dafür verwendet.


    Es ist unschwer zu erkennen, dass für die erste Variante das meiste Geld gebraucht wird. Dazu müssten entweder Wild oder Heinemann einen wirklich potenten Investor finden, der bereit wäre, Geld in die Situation zu pumpen trotz der angespannten juristischen Lage. Offensichtlich ist das bisher nicht geschehen.


    Die dritte Variante wäre die schlimmste für die CNG. Sie würde in Konkurs gehen, die von Heinemann aufgebrachten 5 Mio der ersten Rate wären weg, und Wild hätte zusätzliche 20 Mio € Schulden am Bein. Daran kann niemand wirklich interessiert sein.



    Zahlen und Zurücktreten?


    Die zweite Variante macht auf den ersten Blick wenig Sinn. Warum sollte man nochmals 5 Mio € einzahlen, wenn man sowieso zurücktreten will?
    Ganz einfach, mit der zweiten Rate rettet man sich über den 31.10. und schafft es ohne weiteren Kapitaleinsatz bis zum 15.12., dem Tag der Entscheidung. Dann zieht man die Reißleine, ohne dass die Insolvenzverwalter etwas dagegen tun können, bekommt die eingezahlten 10 Mio € zurück und kommt mit zwei blauen Augen aus der Situation heraus.


    Die Randbedingungen dafür sind sehr gut, denn es steht jetzt schon fest, dass am 15.12. keine Bestandssicherheit vorherrschen wird. Sowohl Wild wie auch Heinemann haben also dann die Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen.


    Aus Sicht von Axel Heinemann muss diese Variante sehr interessant aussehen. Er könnte so seine fast verlorenen 5 Mio € zurückbekommen, die er ja selber zumindest zum Teil finanziert hat. Und er wüßte schon jetzt, dass er die zweite Rate im Dezember wieder zurückbekommen würde. Er könnte sich also – entsprechende Bonität wird beim ihm vorausgesetzt – zu fast beliebigen Konditionen auf dem Kapitalmarkt Geld leihen für ein paar Monate, und er könnte den Geldgebern sogar nachweisen, dass sie es in absehbarer Zeit zurückbekommen werden.


    Aus Sicht von Robertino Wild ist die erste Variante wohl kaum noch erreichbar. Die dritte Variante würde ihn auf lange Jahre hinaus finanziell auf den Boden werfen, da er alle Sicherheiten gestellt hat. Bei der zweiten Variante eröffnet sich ihm aber ein Weg, weitestgehend ungeschoren aus dieser Misere herauszukommen. Es fehlt nur jemand, der die zweite Rate bezahlt, wer auch immer das ist. Damit bekommt Wild sofort die Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen. Würde er sie nicht ziehen, wäre das mit Dummheit schon gar nicht mehr zu erklären.



    Realistische Spekulation


    Sollte sich jemand finden, der die Unternehmensanteile von Wild kauft und damit bei der EU durchkommt, oder der alternativ Wild so viel Geld gibt, dass dieser wieder Herr im eigenen Haus wird, dann kann es die Pachtlösung geben. Dann sind die zweite und dritte Rate aber bezahlt worden.


    Findet sich kein Investor, der das ursprüngliche Konzept mitträgt, dann hat Heinemann nur eine Chance, seine ersten 5 Mio zu retten: er muss die zweite Rate aufbringen, um dann am 15.12. aussteigen zu können. Bringt er aber die zweite Rate ein, dann hat auch Wild die Möglichkeit des Ausstiegs, die für ihn beste Lösung.


    Ich hoffe, damit ist klar geworden, dass es eine sehr große Motivation gibt, die zweite Rate zu zahlen, um den totalen Kollaps zu verhindern. Diese Motivation ist so groß, dass auch ein kurzzeitiges Darlehen zu ungünstigen Konditionen denkbar wäre, nur um damit den Ausstieg zu ermöglichen.
    Daher bin ich davon überzeugt, dass die zweite Rate gezahlt werden wird.


    Und wenn dann die Landesregierung und die Insolvenzverwalter diese Zahlung stolz als vermeintlich nächsten Beweis für Stabilität am Ring bezeichnen werden, werden wir auf den 15.12. verweisen und abwarten, was dann geschieht.



    Pressekontakt:
    Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, presse@ja-zum-nuerburgring.de

  • Wenig überraschend sind die Ankündigungen sowohl von Axel Heinemann (Getspeed) wie auch von Robertino Wild (Capricorn), dass sie die zweite Rate nun zahlen wollen. Jeder kündigt das für sich an, wohlgemerkt. Ein Gleichschritt, eine Kooperation, irgendein Zusammenhalt ist da nicht mehr zu erkennen.


    Wir werden nun erleben, dass allein schon diese Ankündigungen von Landesregierung und Insolvenzverwaltern als Zeichen dafür genutzt werden, dass doch alles wieder im Lot ist. Das ist es aber ganz und gar nicht.


    Ganz offensichtlich haben wir es nun mit zerstrittenen Gesellschaftern der Käufergesellschaft zu tun, die um die Macht und das Sagen am Nürburgring kämpfen. Mit den finanziellen Herausforderungen und anscheinend auch gegeneinander.


    Stolz erklärt Axel Heinemann gegenüber der Rhein-Zeitung, „dass er das Geld definitiv zusammen hat“, womit lediglich die zweite Rate in Höhe von 5 Millionen Euro gemeint ist. Robertino Wild drückt gegenüber dem SWR seine feste Überzeugung aus, dass er die fällige Rate überweisen kann. Und wieder wird das Volk eingenebelt.


    Eine Perspektive für die nächsten 5 Millionen, die am 20.12.2014 fällig sind? Das ist noch weit weg. Eine Perspektive für die 45 Millionen, die beim Eigentumsübergang fällig werden? Verschiebt sich alles durch die Pachtlösung.


    Ein Neuanfang ist dringend erforderlich


    Der Nürburgring braucht keine Käufer, die schon stolz darauf sind, mit Verzug eine zweite Rate bezahlen zu können. Wenn das gelingen sollte – woran wir nicht zweifeln -, wären dann gerade mal 10 Millionen Euro von 77 Millionen gezahlt.


    Der Nürburgring braucht einen Eigentümer, der sich nicht auf Verpfändung von Privatvillen und Kunstsammlungen stützen muss. Er braucht einen Eigentümer, der nicht umherrennt und jede greifbare Person um Geld angeht, am besten das Land Rheinland Pfalz auch wenn dessen gegenwärtige Landesregierung weiterhin versucht, der Verantwortung zu entziehen.


    Der Ring braucht einen finanziell stabilen und investitionsbereiten Eigentümer, der ihn in eine gesicherte Zukunft führen kann.


    Der Ring braucht einen Eigentümer, der sich nicht um sein finanzielles Überleben sorgen muss, sondern der gute Perspektiven für den Motorsport und die Region aufzeigen und auch umsetzen kann.


    Er braucht keine Käufer, die sich von einem finanziellen Problem zum nächsten durchwurschteln. Auf dem jetzigen Weg wird der Nürburgring von einer Misere in die andere stolpern. Auseinandersetzungen zwischen den Käufern sind schon da, solche mit den Insolvenzverwaltern sind absehbar. Die Pachtlösung wird juristisch genau untersucht werden. Gegen die Entscheidung der EU Kommission werden Klagen eingereicht werden.


    Der Sachwalter muss dringend dieses Trauerspiel beenden, um den Weg frei zu machen für eine langfristig stabile Lösung. Der Knoten muss nun endlich durchschlagen werden. Weg von den Winkelzügen und der politischen Protektion hin zu Transparenz und Geradlinigkeit am Nürburgring.



    Pressekontakt:
    Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, presse@ja-zum-nuerburgring.de

  • Am 31. Oktober ist Zahltag am Nürburgring. Dann muss die Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft (CNBG) die zweite Kaufrate in Höhe von fünf Millionen Euro überwiesen haben – oder sie ist raus aus dem Geschäft. Die Insolvenzverwalter verbreiten nach außen Optimismus, dass der Vertrag eingehalten wird. Sollte er jedoch platzen, haben sie sehr wenig Zeit, um die Schließung des Nürburgrings zu verhindern.


    Seit dem 2. Oktober läuft die Vier-Monats-Frist der EU-Kommission. Nach Angaben einer Sprecherin der EU-Wettbewerbsbehörde ist an diesem Tag die Nürburgring-Entscheidung offiziell zugestellt worden. Innerhalb dieser Frist müsste die Nürburgring GmbH die rund 500 Millionen Euro, die sie unrechtmäßig als Subvention erhalten hat, an das Land zurückzahlen – oder am 2. Februar schließen. Das Unternehmen ist bekanntlich seit 2012 im Insolvenzverfahren, hat also kein Geld für die Rückzahlung.


    Alternative zur Schließung ist der Verkauf in einem diskriminierungsfreien und ergebnisoffenen Prozess an den meistbietenden Käufer. Genau das haben die Insolvenzverwalter Jens Lieser und Thomas B. Schmidt mit dem Verkauf an die CNBG im März versucht. Dazu gab die EU-Kommission ihren Segen. Wie mehrfach berichtet, ist dieser Verkauf jedoch gefährdet. Der geschäftsführende Gesellschafter der Firmengruppe Capricorn, Robertino Wild, steckt finanziell immer noch in der Klemme. Seine Anteile an der CNBG, immerhin 66 Prozent, übertrug er einem Treuhänder. Wild versucht an Geld zu kommen, und sein mit ihm inzwischen zerstrittener Partner und Minderheitsgesellschafter Axel Heinemann sucht einen neuen Investor für Wilds Anteile. Pietro Nuvoloni, Sprecher der Insolvenzverwalter, verbreitet nach wie vor Optimismus. Wenn die zweite Rate komme, werde aus Gründen der Logik auch die im Dezember fällige dritte Rate gezahlt, sagte er. Die Käufer wären sonst ihre zehn Millionen Euro los, zudem müsste Wild eine Vertragsstrafe in Höhe von 25 Millionen Euro zahlen.


    Die Möglichkeit, dass die CNBG die zweite Rate zahlt und die Insolvenzverwalter danach den Vertrag auflösen, um einerseits Wild und Heinemann einen finanziell schadlosen Ausstieg zu ermöglichen und andererseits bis Februar einen solventen Käufer zu finden, weist Nuvoloni zurück. Das sei rechtlich nicht möglich.


    Unterdessen stellen sich (nicht nur) Mitglieder des Gläubigerausschusses die Frage, warum das von den Insolvenzverwaltern mit dem Verkaufsprozess beauftragte Wirtschaftsberatungsunternehmen KPMG nicht in der Lage war, Wilds schwache Finanzkraft zu erkennen. Dass mehreren Medienberichten zufolge zudem Zweifel an Wilds Doktortitel bestehen, ist nur eine der scheinbar unglaublichen Geschichten, die der Nürburgring in seiner jüngeren Geschichte schreibt. Selbst die Mainzer Staatskanzlei wird zitiert mit den Worten, es sei ein Versehen gewesen, dass Ministerpräsidentin Malu Dreyer Wild als Dr. Wild angesprochen habe.


    Was also hat KPMG geprüft? Eine Anfrage bei dem mit dem Nürburgring-Verkauf betrauten Verantwortlichen, Alexander Bischoff, Partner bei KPMG, blieb gestern unbeantwortet. Hinter den Kulissen heißt es, die „Forensiker“ der Gesellschaft hätten Wild unter die Lupe genommen, aber nichts Verdächtiges gefunden. Bereits zu Beginn des Investorenprozesses war bekanntgeworden, dass KPMG einem dubiosen Bieter namens La Tene Capital Limited aus Hongkong aufgesessen war. Das Unternehmen durfte wegen seines 275-Millionen-Euro-Gebots Nürburgring-Daten einsehen. Dies war dem ADAC verweigert worden, der einen zweistelligen Millionenbetrag geboten hatte.


    Die Gläubiger des Nürburgrings wollen nach RHEINPFALZ-Informationen wissen, warum KPMG die Finanzkraft des Käufers offensichtlich falsch eingeschätzt hat. Eine Gläubigerversammlung sei für Anfang November beantragt, heißt es. Der Sprecher der Insolvenzverwalter wollte sich dazu nicht äußern. (kad)


    www.rheinpfalz.de

  • Rheinland-Pfalz. Totgesagte leben länger, so ist es auch am Nürburgring: Viele Rennsportbegeisterte, aber auch zahlreiche regionale und überregionale Wirtschafts- und Verbandsvertreter hoffen noch immer auf eine gemeinnützige Stiftung.


    Dorthin sollte der legendäre Eifelkurs ihrer Ansicht nach überführt werden, sicher vor dem Zugriff aller Blender und Scharlatane. Vor allem der ehrenamtliche Verein "Ja zum Ring" sieht in der Stiftung einen Weg, endlich Frieden in die Region zu bringen und die Zukunft der weltberühmten Rennstrecke zu sichern. Doch hat die Stiftungsidee überhaupt noch eine Chance?


    Eins steht fest: Solange der Kaufvertrag erfüllt wird, ist eine Stiftung reines Wunschdenken. Und die bisherigen Gesellschafter, Capricorn-Chef Robertino Wild und GetSpeed-Eigentümer Axel Heinemann, werden alles dafür tun, dass sie vertragstreu bleiben. Ob sie es können, steht auf einem anderen Blatt. Laut Kaufvertrag müssen sie bis Ende Oktober die zweite Kaufrate und bis zum 20. Dezember die dritte Kaufrate liefern - jeweils über 5 Millionen Euro. Platzt der Vertrag, droht ihnen möglicherweise eine saftige Vertragsstrafe von 25 Millionen Euro. Kann Wild nicht zahlen, will Heinemann definitiv einspringen.


    Erste Absetzbewegungen sichtbar


    Auch die Insolvenzverwalter dürften großes Interesse daran haben, dass der Kaufvertrag hält. Alles andere würde sie vollends in Kreuzfeuer der Kritik bringen. In Landesregierung und Opposition sind bereits die ersten Absetzbewegungen zu beobachten. Dort redet man am liebsten mit Gewinnern, alles andere birgt Risiken.


    Die Insolvenzverwalter möchten zudem Unruhe unter den Veranstaltern vermeiden. Das operative Geschäft an der Rennstrecke floriert. Ring-Geschäftsführer Carsten Schumacher macht einen guten Job, heißt es an von vielen Seiten.


    Um ein Rettungsnetz für den Notfall zu spannen, dürften die Insolvenzverwalter parallel zu Wild und Heinemann nach zahlungskräftigen Investoren Ausschau halten. Sollte Capricorn aus dem Vertrag aussteigen und Heinemann nicht stark genug sein, um die Lücke zu füllen, ist Ersatz vonnöten. Über einen externen Treuhänder haben die Insolvenzverwalter zur Not auf zwei Drittel der Gesellschafteranteile Zugriff. Das schafft Gestaltungsspielraum.


    Der Herr des Rings könnte also, ohne die von der EU legitimierte Vertragshülle anzutasten, bald ein anderer sein. Ob dieses Vorgehen Anlass für neuerliche Klagen liefert, wird man sehen müssen. Scheitern indes die Bemühungen, den Kaufvertrag zu retten, ist der bisherige Investorenprozess am Ende. In diesem Fall müsste in wenigen Monaten verwertet werden. Ein klarer Vorteil für eine Investmentgesellschaft wie H.I.G. oder das US-Unternehmen Nexovation. Beide kennen den Ring bis in die hinterste Boxenecke. Nur wecken solche Unternehmen die Angst vor der berühmten Heuschrecke, die den Ring kahl frisst, um ihren Renditehunger zu stillen.


    An dieser Stelle könnte die Stiftungslösung neue Attraktivität erlangen. Zumal nicht auszuschließen ist, dass die neue EU-Kommission mit sich reden ließe. Bei "Ja zum Ring" versucht man gerade, die Rechtslage noch einmal gründlich abzuklären.


    Damit eine Stiftung denkbar wird, müsste die EU den Zeitplan dehnen. Zweite Voraussetzung: eine aktivere Rolle der rot-grünen Landesregierung. Bislang meidet sie den Ring wie der Teufel die Sakristei. Doch am Ende könnte die Stiftung der Rettungsring für die Landesregierung sein. Ein gescheiterter Verkaufsprozess käme vor allem für die SPD einem K.o.-Schlag gleich. Die Aussicht, dass der Ring anschließend zur Beute für Glücksritter und Finanzhaie würde, dürfte die Sozialdemokraten den letzten Rest Glaubwürdigkeit kosten. Da wäre eine Stiftung leichter vermittelbar. Zumal sich hinter diesem Ziel alle relevanten Kräfte versammeln könnten. Die Stiftung als Brücke zur Versöhnung von Regierung und Region?


    An der Konstruktion müsste man noch tüfteln. Denkbar wäre eine öffentlich-rechtliche Stiftung, für die es im Moment nicht die kleinste Unterstützung aus den Reihen der Landespolitik, vor allem aber der Regierung gibt. Um diese Variante möglich zu machen, müsste die EU zudem einer Herauslösung der Rennstrecken aus dem neu zu startenden Investorenprozess zustimmen. Eine weitere hohe Hürde.


    Eine zweite Variante wäre eine private Stiftung, die den Kernbereich erwerben würde. Voraussetzung: Es lassen sich kompatible Investoren für die restlichen Bestandteile des Ring-Komplexes finden - etwa für Hotels und Feriendorf. In beiden Szenarien würde eine Betreibergesellschaft gegründet, die gemeinwohlorientiert und kostendeckend arbeitet.


    Rüsten für Tag X


    ADAC-Ehrenpräsident Otto Flimm, Vorsitzender des Vereins "Ja zum Nürburgring", hat jüngst gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass es ein Konsortium von Unternehmern und Organisationen gibt, die sich für den Tag X, also das Scheitern des Kaufvertrags, rüsten. Offenbar gelang es dem Verein, diesen Kreis an Interessenten aufrecht zu erhalten. Eine kleine Gruppe konstruktiver Kräfte bastelt seit Monaten an einer Lösung. Ein verschärfter, aggressiver Konfrontationskurs ist bei diesen Aktivisten offenbar nicht beabsichtigt.


    "Es gibt Unternehmen und Verbände, die eine Aufgabe darin sehen könnten, dieses automobile Kulturgut zu retten und zu stabilisieren", heißt es. Die Stiftung wird "als einzig sinnvolle Perspektive für den Nürburgring" gesehen. In den bestehenden Vertrag will man auf keinen Fall einsteigen, also sich auch nicht um den Erwerb der bei einem Treuhänder geparkten Anteile an der aktuellen Besitzgesellschaft bemühen. "Ja zum Ring" setzt auf einen Schnitt - und einen radikalen Neuanfang.

  • Der SPD Landesparteitag ist genau der richtige Ort um noch einmal deutlich zu machen, was wir wollen:


    Stoppt den Verkauf des Nürburgring!


    Schluss mit dem Hinterzimmer Gemauschel !!!


    Zurück an den Verhandlungstisch mit den Initiativen !!!


    Wir hoffen auf rege Teilnahme !!!


    15 Nov.2014 Phönixhalle Mainz ab 9,00 Uhr

  • .........für wie bescheuert hält die RLP SPD eigentlich den Bürger,oder sind die Bürger echt so bescheuert und wählen wieder die SPD ????


    Kurt Beck hat jedenfalls seine Teilnahme am Landesparteitag am 15.11.2014 abgesagt,obs an der "Wir sind Nürburgring" Demo liegt ???


    Hier ein Auszug aus der Allgemeinen Zeitung zu diesem Thema:


    "Zudem wird die SPD das leidige Thema Nürburgring nicht los. Zuletzt gab es heftige Watschen von Rechnungshof und EU-Kommission. Beinahe ohnmächtig schaut man in der Regierung dem Treiben der Nürburgring-Käufer zu, die zwar den Ring gekauft, aber bislang kaum etwas dafür gezahlt haben. Ende Oktober, Anfang November ist der Stichtag für die Zahlung der zweiten Kaufpreisrate. Kritisch wird weiter die Rolle von Kurt Beck hinterfragt, selbst bei dem einen oder anderen Genossen. Stich, der als Referent der Landes-SPD schon den Wahlkampf 2006 betreute, sagt voraus: „Das Thema Nürburgring wird uns bis 2016 erhalten bleiben. Dafür wird schon alleine die Opposition sorgen.“ Sicher, am Nürburgring seien Fehler gemacht worden. Allerdings: „Es gibt keinen Grund, mit Kurt Beck zu brechen.“ Der SPD-Ehrenvorsitzende werde im Wahlkampf eine Rolle spielen. Wie es in der Partei heißt, ist Beck auf Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz weiterhin ein begehrter Redner. "


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  • Alles wird gut?
    Nicht wenn wenn weiterhin so viele nur zugucken!
    Gebt Gas Leute, es geht hier nicht nur um den Ring und und um den weltbekannten Mythos, es geht auch nicht nur um den Sport, nein, es geht um eine ganze Region die von der schönsten Rennstrecke der Welt abhängig ist!
    Wir brauchen keine Politische Lösung sondern eine Lösung für unsere Existenzen, eine Zukunft, auch für unsere Kinder!


    Also,am 15.11.2014 auf nach Mainz zur Phönixhalle,Start ist um 9,00 Uhr



    Euer Christian