Neuhausen ob Eck und die Schwierigkeit, eine Klassik Veranstaltung durchzuführen

  • Es war eine Freude, was die Veranstalter am erstem Oktober Wochenende auf die Beine gestellt hatten: Eine rundum erstklassig organisierte Veranstaltung auf dem Flugplatz Neuhausen ob Eck bei Tuttlingen. Die Streckenführung ließ wenig von einem Flugplatz übrig, schön flüssig zu fahren, ohne diese endlosen Geraden und ohne diese fürchterlichen Ecken. Angesichts der Affenkälte, Regen und am Samstag morgens auch noch ein Schnee-Graupel Gemisch, war das beheizte Bierzelt auch tagsüber ein beliebter Aufenthaltsort: Lediglich die Musik, am Freitag aus der Konserve, ("Die Fischerin vom Bodensee") , am Samstag vertreten durch eine Posaunenkapelle, konnte meinen mitgegereisten Sohn (13) nicht gänzlich überzeugen.


    Man konnte aber auch eine Ahnung davon bekommen, mit welchen Hürden ein Veranstalter zu kämpfen hat, um überhaupt ein solches Ereignis durchführen zu können. Ohne daß sich im benachbartem Neuhausen die Bewohner nennenswert beschweren, findet auf dem Gelände einmal jährlich ein Rockkonzert mit 50.000 Besuchern statt, ganzjährig erfolgt ein nicht unerheblicher Flugverkehr. Die Motorrad Veranstaltung schien jedoch auf erbitterten Widerstand zu stoßen. Wir Fahrer wurden ermahnt, nur 3/4 Gas zu geben, ein Meßwagen stand, wie eine mobile Radarkontrolle, immer irgendwo an der Strecke. Läufe mußten wegen Überschreitung des Lärmpegels unterbrochen werden, ein Benelli Kollege die Heimreise antreten.


    Obwohl eigentlich für die Besucher Parkplätze vorhanden waren, wurden die Zuschauer mit Bussen an die Strecke gefahren, sicherlich auch der Ausfluß eines übereifrigen Bürokraten, der einer solchen Veranstaltungen das Leben schwer machen will. Ein Wochenende davor erlebte ich in Aalen, wo wegen einer lächerlichen Römer-Veranstaltungen, mit entwürdigenden Schaukämpfen unter Erwachsenen, die halbe Stadt zugeparkt werden durfte.


    Nicht zuletzt durfte der Flugverkehr nicht beeinträchtigt werden: Am Sonntag stand ich geschlagene 25 Minuten am Vorstart, weil ein Privatflieger unbedingt zu dieser Zeit seine Reise antreten mußte.


    Es grenzt für mich letztlich an ein Wunder, daß sich immer wieder Veranstalter finden, die Kraft finden, um diesem behördlichem Gegenwind zu trotzen. Und dabei der geballten Umwelt Lobby so unterwürfig und hündig entgegentreten müssen, wie man es früher nur in der DDR, oder vermutlich beim Hitler, beobachten konnte. Das ist reinste Selbstverleugnung.


    Ob es die Bewohner von Neuhausen ob Eck wirklich gestört hat, daß wir uns an diesem Wochenende in der Nähe austoben durften, glaube ich nicht. Sie wurden auch nicht gefragt, um sie geht es auch gar nicht. Es geht um die Vorurteile irgend eines fernem Bürokraten, der Protestaktionen gegen "Rechts" oder Love-Paraden mit irrsinnigen Schäden für Anwohner und Geschäftsleute lässig abwinkt, beim Motorsport aber seine sorgsam gepflegten Bedenken abruft.


    Wir sollen schon wieder umerzogen werden.



    Meinen Respekt und meine Achtung an die Veranstalter.


    Gruß




    Stefan