Paris CB 750 Loch im Motor 1973
Irgendwann im Sommer 73 wurde die Honda gesattelt und ich wollte mal wieder nach Paris gute Freunde besuchen.
Da die Fahrt nach Paris nicht in einem Stück sondern in Etappen verlaufen sollte hatte ich das grosse Gepäck mit .
Zelt,Kocher,Ersatzteile, Werkzeug und auch noch ne Badehose .
Jedenfalls hinter den Lenkerstummeln war nur noch Platz für mich der Rest war ein riesiger Haufen teilweise unnützer Ballast.
Auf der ganzen Reise war alles normal,total normal und nichts war defekt oder ungewöhnlich.Keiner meiner Freunde hat mich rausgeworfen es gab keine Pleiten Pech und Pannen
Doch am letzten Tag kams Knüppeldick.
Mitten in Paris im dichtesten Feierabendverkehr , ich glaub das war irgendeine riesen spinnenförmige Kreuzung mit 7 Einmündenden Strassen , wie Boulevard de Saint Clichy -Rue lepic—Rue Fontaine und wie sie noch so hiessen.
Ich bin also gegen 19.30 Uhr so an der Ampel, habe ROT und alle Anderen haben auch rot ,manche grün und Verkehr wie blöd. Deux Cheveaus und Laster und Mopeten und Fahrräder und Roller und prima Chaos
Da endlich GRÜN
Ente mit seiner als Reisedampfer umgebauten CB750 mitte Racingstummel in der Poleposition gibt Gas ,spurtet bis Kreuzungsmittte, dann plötzlich ein Knall,---- Hinterrad blockiert und absoluter Stillstand.
Ich steige ab und versuche die überladene CB 750 an ihren Stummeln von der Kreuzung zu schieben-- sie bewegt sich keinen Millimeter
Ich fürchte um mein Leben alle 60 Sekunden hat eine andere Ampel mal wieder auf Grün geschaltet und immer wieder muss ich mich zur Seite beugen oder die Honda etwas nach links oder rechts neigen damit mich keiner über den Haufen müllert .
Selbst in den Gelbphasen habe ich Glück das mich die dunkelgelb Spezialisten nicht umnieten weil auch schon wieder die Grünfrühstarter versuchen mich dem Erdboden gleich zu machen
Endlich nach unvorstellbaren ca 15 Minuten bei denen ich einer Milliarde Riesen LKWS ausgewichen ,verzweifelt mit einer Hand nach Hilfe gewunken habe, kamen 5 Bauarbeiter die mich vom Gerüst eines Neubaus am Strassenrand gesehen hatten zu Hilfe
Zu 6 Leuten haben wir es dann geschaft die Honda an den Strassenrand zu zerren und schleifen .
Ich bedankte mich noch und schon waren die Jungs wieder weg.
Nachdem ich mich so halbwegs erholt hatte nach der dritten Gauloise ging ich auf Fehlersuche,der vordere Deckel des Ölbadkettenkastens der Fa Becker wurde demontiert und schon sah ich den Teufel in Gestalt eines Metallteils das sich zwischen Ritzel und Kette geklemmt hatte ,die Kette nach vorn gedrückt und ein 7 Quadratzentimer grosses Loch im Motorengehäuse angerichtet hatte
Merde!!MERDE!!! MERDE !!!--was tun ?? es war Freitag Abend die par Motorradgeschäfte in Paris anzubomben das ich mein Krad dort im Hinterhof zerlegen und reparieren darf ,dann noch jemanden finden der den Motorblock schweisst????
Das hätte nie und nimmer in 2 Tagen geklappt .
So machte ich die Kette wieder gangbar , hatte aber immer noch das Riesenloch im Motor ,die entsprechende Öllache am Strassenrand.
Entschlussfreudig kippte ich noch 1 Liter Motoröl in den Seitentank ( Trockensumpfschmierung) und schlängelte mich mit mittlerer Ölspur mitten durch Paris bis zum Gare de L!Est
Dort kaufte ich eine Bahnfahrkarte für die Honda und eine für mich und schwupps 10 Stunden später komnnte ich vom Hannoveraner Hauptbahnhof meinen Freund Thomas anrufen der mich dann am Sonnabend Nachmittag mit unserem Ford Transit nach Hause brachte.
2 Wochen später war das Loch geschweisst (ADOLF WEIL SOLINGEN)und die Honda und Ihr Besitzer warteten auf neue Abenteuer.
[Blockierte Grafik: http://img529.imageshack.us/img529/3677/40383cb750lila2212jpgmixy0.jpg]
Das Bild ist nicht mitten in Paris aufgenommen aber mitten in Wolfenbüttel----ungefähr das selbe !!!
