Beiträge von LotharM

    Das Manx Heritage Museum in Person des Kurators Matthew Richardson bittet in diesem Zusammenhang übrigens um weitere Meldungen von Rennfahrern, Beifahrern, Mechanikern etc. aus dieser Zeit, um mit Anekdoten und Erinnerungsstücken die Dauerausstellung zu erweitern.

    Internetseite: https://manxnationalheritage.im/

    Emailkontakt: enquiries@mnh.gov.im


    Für diese Dauerausstellung und insbesondere das Auerbacher-Gespann dort versuche ich derzeit - eigentlich eine Arbeit für lange, dunkle Winterabende - eine Art Biografie und Rennkalender zusammenzustellen. Wer dazu beitragen kann und möchte, möge sich bitte bei mir melden. Danke!

    Das Gespann, mit dem Georg Auerbacher 1972 bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man teilnahm, ist zurück auf der Insel. Das Manx Heritage Museum in Douglas zeigt das Gespann mit der für Auerbacher typisch blauen Lackierung der Verkleidung in seiner Dauerausstellung. Es wurde in den letzten Jahren von einem Freund und Vertrauten von Auerbacher restauriert und gepflegt. Eine Zeit lang war es im Hockenheimer Rennsport Museum ausgestellt. Seit einigen Wochen nun steht es auf einem ehrenvollen Platz an einer der bedeutendsten Stellen für Rennmotoräder. Das Manx Heritage Museum befindet sich ganz in der Nähe von Start und Ziel der berühmten TT-Rennen. Georg Auerbacher ist zwischen 1962 und 1971 insgesamt bei 13 TT-Rennen der 500er und 750er Gespannklasse in den Ergebnislisten verzeichnet. Im Jahr 1971 konnte er seinen einzigen TT-Sieg und zwar in der 750er Klasse mit Beifahrer Hahn einfahren.

    Hallo Rennsporthistoriker,


    hiermit bitte ich um Informationen über Franz Vaasen, Motorradrennfahrer von ca. 1932 bis ca. 1960. Er stammte offensichtlich aus Hambach bei Jülich und wechselte später nach Düsseldorf. Er fuhr immer auf Norton, zunächst 350er später 500er solo. 1947 hatte er auf der Wuppertaler Bahn einen schweren Unfall, in dessen Folge ihm ein Bein amputiert wurde. Danach fuhr er für den Rest seiner Karriere Seitenwagenrennen. Seine Karriere über ca. 30 Jahre ist erstaunlich, seine Erfolge waren mittelprächtig. Er fuhr schon frühzeitig international z.B. in Bern, Barcelona Genf, IOM, Saxtorp und Spa. 1938 und 1939 sammelte er je 3 EM-Punkte in Assen. Nach seinem Unfall blieb er überwiegend im eigenen Land. Es heißt, er sei später in seinem Leben in geistige Umnachtung gefallen.


    Wann wurde er geboren, wann ist er gestorben? Was war sein Beruf? Woher erhielt er seine Motorräder? Was gibt es über ihn zu berichten?


    Danke für jede Hilfe!


    Lothar

    Hallo,

    erst einmal vielen Dank für die Ergänzungen.

    Das Kettenhund-Gespann habe ich vor einiger Zeit in der Schweiz ansehen können.

    Bei Prototyp- oder Versuchsmotoren wird kaum nachvollziehbar sein, wie viele Stücke es wirklich gab und überlebt haben.

    BMW hatte Ende der 1960er Jahre sicherlich schon andere Dinge im Kopf als den 700er oder 800er Motor ernsthaft weiter zu entwickeln. Also wird es auch kaum Dokumentation dazu geben, mit der man etwas nachvollziehen oder gar beweisen könnte.

    Hallo,


    meines Wissens sind Scheidegger-Robinson in Mallory beim Rennen ihr "normales" RS-Gespann gefahren.


    Der "Kettenhund" hatte meines Wissens keine Königswellen, sondern jeweils Ketten vom Kurbeltrieb ("unten") zum Nockentrieb ("oben") und zwischen den Nockenwellen ("Oben"), also vier Ketten insgesamt. Daher der Name. Es gab offensichtlich mehrere verschiedene Versionen im Hinblick auf den Ventiltrieb des 700er Auto-Rennmotors, mit Königswellen, mit Ketten etc.

    Hhhmmm?! Der Kopf/Mann über Faths linker Schulter scheimt mir Horst Owesle zu sein, was nicht beantwortet, wer der Mann rechts hinter dem Jungen ist

    Frohe Weihnachten!


    Wie wäre es mit Magy Camathias, Florians Frau? Der im grauen Kittel dürfte Walter Joos sein, der für den Verkleidungsbau bei Camathias und anderen zuständig war.

    ...bei den Bildern aus Spa 1968 kann man auch Attenbergers steifes, linkes Knie sehen, weswegen er einen Linksseitenwagen fuhr. Auch die Hinterradbremse war auf links montiert, neben der Gangschaltung. Ein ähnliches Handicap hatten auch Alwin Ritter und Heinz Luhringshauser, alle auf BMW RS. Attenbergers Handicap ging auf eine Verletzung in Kindertagen zurück, die nicht gut verheilt war.

    Bei der diesjährigen Bikers' Classic gehen dieses Mal rund 15 BMW Rennsport Gespanne ins Rennen und messen sich mit ihren damaligen GP-Konkurrenten von Norton über König bis Yamaha. Neben den jetuigen Fahrern und Beifahrern der ehemals so erfolgreichen Gespanne werden auch ehemalige und immer noch aktive Rennfahrer und Mechaniker vor Ort sein.


    Wann hat man zuletzt so viele RS-Gespanne an einem Platz zur gleichen Zeit im Rennbetrieb gesehen?
    Wie oft wird man das noch sehen können?


    Macht Euch auf 'was gefasst! Es werden Sitzer und Kneeler aus der rund 20-jährigen GP-Geschichte auf die Strecke gehen.


    Das wird einer der Höhepunkte im 100. Jahr der BMW Firmengeschichte werden. Lasst Euch das nicht entgehen!


    Es grüßt Euch
    Lothar
    http://www.bmw-veteranenclub.de/index.php?pcid=13&pdid=154

    Hallo,


    John Surtees (geboren 1934), ist bekanntlich der einzige 2- und 4-Rad-Weltmeister mit insgesamt 7 Motorrad-WM-Titeln, seinem ersten 500 WM-Titel in 1956, dann 3-Facher Doppelweltmeister (350 und 500 ccm) 1958-1960 auf MV-Agusta, sowie 1964 Formel 1 Weltmeister auf Ferrari.


    Damit steht der nächste BMW RS Jahrestag an. Kaum zu glauben, aber wahr: John Surtees fuhr die BMW RS:


    Sein erstes und einziges Rennen auf einer BMW RS war der 500er Solo-WM-Lauf auf dem Nürburgring 1955, genauer gesagt am 26.6.1955. Seine Startnummer war die legendäre "49". Sie brachte ihm jedoch kein Glück. Er schied frühzeitig an dritter Stelle liegend aus, als er eine Schwimmerkammer eines Vergasers verlor. Vielleicht wäre Surtees bei BMW geblieben, wenn man ihm von dort schneller einen Werksvertrag angeboten hätte, allerdings sah sich damals BMW schon nicht mehr in der Lage, volle Unterstützung zu bieten. So blieb es sein einziges Rennen auf BMW, obwohl er nach eigenen Angaben und auch nach Ansicht von Alexander von Falkenhausen gut mit dem Motorrad zurechtkam.


    Erst in späteren Jahren fand Surtees zur BMW RS zurück und besitzt heute noch eine solche Maschine, die er gelegentlich bei entsprechenden Veranstaltungen in England fährt.


    Beste Grüße


    Lothar

    Kurz nach seinem 92. Geburtstag am 29.3. melden nun die Medien seinen Tod am 1.5.2015. Seinen Angehörigen gebührt unser Beileid.


    Geoff Duke kam 1958 auf der Suche nach einem Werksvertrag von Norton über Gilera zu BMW. Er war der dritte Brite auf der Solo RS nach John Surtees 1955 und Fergus Anderson 1956 und zusammen mit Dickie Dale. Bereits Anfang der 1950er Jahre holte er sechs WM-Titel in der 350er und 500er Klasse, davon drei 500er Titel in Folge auf Norton und Gilera. Er gilt zudem als der Erfinder des einteiligen, windschlüpfrigen Rennanzuges, den er bereits 1950 erstmalig benutzte. Er erhielt BMW-Werksunterstützung für die Saison 1958, nachdem Walter Zeller (WM-Vize 1956) sich Ende 1957 zurückgezogen hatte. Er erhielt dazu auch das ex-Zeller Motorrad. Die BMW-Mannschaft bestand nun neben Duke aus Dale, Forrest (Australien), Ernst Hiller und Gerold Klinger (Österreich). Für Duke war es eher eine Art Notlösung, da Gilera – ebenso wie Moto Guzzi - sich vom Rennsport zurückgezogen hatten. Es blieben nur MV Agusta und BMW (mit einem Engagement auf niedrigem Niveau) im kontinentalen Rennzirkus. Duke glaubte selbst nicht an einen WM-Titel auf BMW und vielleicht hätte er nicht während der Saison zwischen der 500er BMW und der (rechtsgeschalteten, kettengetriebenen, einzylindrigen) 350er Norton wechseln sollen. Er fuhr insgesamt sieben Rennen auf BMW; das erste war das Samstagrennen im April in Silverstone. Hervorzuheben ist der Sieg in Hockenheim beim Rheinpokalrennen im Mai 1958. Er hatte öfters Schwierigkeiten mit mangelnder Leistung der Vorderradbremse, weshalb er mehrmals nicht das Ziel erreichte. Auf dem Nürburgring gab er seinen Rennmotor bei seinem letzten BMW-Rennen an Walter Schneider; während er selbst mit dem Trainingsmotor ins Rennen ging und wegen Vergaserproblemen aufgeben musste.

    Vor 60 Jahren wurde die Paarung Faust - Remmert überraschend Weltmeister in der Gespannklasse auf BMW RS. Im Vergleich zu Noll - Cron (Werksfahrer), Schneider - Strauss und Hillebrand - Grunwald waren sie noch relativ wenig bzw. erst seit relativ kurzer Zeit in Erscheinung getreten. Durch technisches und fahrerisches Geschick gelang ihnen jedoch die Überraschung.


    Die Oldtimerfreunde Hamerz laden zu einer Veranstaltung zum Gedenken an Faust - Remmert am 11.7.2015 in die Nähe von Fulda ein:
    http://www.oldtimer-freunde-harmerz.de/


    Gute Fahrt!


    Lothar

    Walter Schneider (*1927 in Siegen-Weidenau, +2010) begann seine Rennsportkarriere 1948 als Beifahrer im Gespann. Ab 1950 startete er auf einem selbst zusammengebauten BMW R 66 Gespann als Fahrer mit verschiedenen Beifahrern im Boot und errang seine ersten Erfolge als Ausweisfahrer. Ab 1951 ging der gelernte Autoschlosser dann schon als Lizenzfahrer an den Start.
    Nach zwei wenig erfolgreichen Jahren trat Schneider 1953 mit einem Norton-Gespann an und etablierte sich mit Rang vier in der deutschen Meisterschaft als einer der besten Privatfahrer Deutschlands.
    Die gleiche Platzierung gelang ihm ein Jahr darauf bereits in der Weltmeisterschaft. Walter Schneider wurde von BMW bemerkt. So erhielt er im April 1954 eines der seltenen BMW RS 54 Gespanne, in dem der Nürnberger Kraftfahrzeugschlosser Hans Strauß (1924-2001) den Platz des Schmiermax einnahm.
    Neben Straßenrennen jagte Walter Schneider in jener Zeit auch Weltrekorde. Das deutsche BMW-Trio Wilhelm Noll (Kirchhain), Fritz Hillebrand (Amberg) und Walter Schneider markierte am 12. und 13.3.1955 im Werksauftrag innerhalb von 24 Stunden 57 neue Bestmarken für Motorräder im Autodrome de Linas-Montlhery vor den Toren von Paris. Diese Dauerübung führte dann auch zum Einsatz beim französischen 24-h-Rennen Bol d’Or mit Partner Jean Murit im Juni 1959.
    Am 8.6.1955 feierte das Duo Schneider-Strauß bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Nachdem sie bei ihrer TT-Premiere im Vorjahr auf den vierten Platz gefahren waren, fuhren sie diesmal auf dem Clypse-Kurse nach neun Runden bzw. ca. 156 Rennkilometern als schnellste über die Ziellinie. Sie waren die ersten Ausländer, die die TT-Gespannklasse gewannen und das zusätzlich auf einer ausländischen Maschine. Das war bekanntlich in ähnlicher Weise 1938 Ewald Kluge auf 250er DKW sowie 1939 Georg Meier auf der 500er Kompressor-BMW gelungen. Schneider-Strauß schufen damit die Grundlage für eine lange Serie von BMW-Siegen auf der Motorrad-Insel in der irischen See. Sie kehrten jährlich zur Tourist Trophy zurück: 1956: Ausfall, 1957: 2. Platz, 1958 und 1959: wieder als Sieger.
    Im Jahr 1956 gab es erstmals keine offizielle Werksmannschaft bzw. Werksfahrer mehr bei BMW. Dennoch erhielt Walter Schneider einige technische Unterstützung. In der Weltmeisterschaft half das jedoch leider nicht, denn dort waren Schneider-Strauß in jenem Jahr von häufigen Motorproblemen geplagt und konnten sich nicht gut platzieren. In der folgenden Saison 1957 lief es für das Duo wieder besser.
    Die Saison 1958 war die erfolgreichste in Schneiders Karriere. Zusammen mit Hans Strauß gewann er drei der vier ausgetragenen WM-Läufe und wurde mit der maximal zu erreichenden Punktzahl von 24 Zählern vor dem schweizerisch-deutschen Duo Florian Camathias-Hilmar Cecco souverän Seitenwagen-Weltmeister. Schneider war damit der erste Weltmeister des Siegerlandes. Obendrein sicherten sich die beiden auch den Titel in der Gespann-Klasse der deutschen Meisterschaft.
    In der Motorrad-Weltmeisterschaft 1959 verteidigten Schneider-Strauß ihren WM-Titel mit zwei Siegen und insgesamt vier Podestplätzen bei fünf ausgetragenen Rennen, wiederum vor Camathias-Cecco. Eine Titelverteidigung in der deutschen Meisterschaft blieb Walter Schneider wegen eines Unfalls mit Florian Camathias am Nürburgring, bei dem sich Hans Strauß Rippenbrüche zuzog, versagt. Nach der Saison beendeten Walter Schneider und Hans Strauß ihre aktive Laufbahn. Das Motorrad ging dann an Max Deubel.
    Kurze Zeit später kehrte jedoch der Weidenauer auf vier Rädern in den Motorsport zurück, zunächst auf Fiat-Abarth. Nach dem Wechsel auf Sportwagen siegte Walter Schneider auf Anhieb bei allen Rennen, für die ihn die BMW Rennleitung nominierte, z.B. beim 6-h-Rennen auf dem Nürburgring in der Klasse für verbesserte Tourenwagen bis 700 ccm sowie beim Großen Preis von Deutschland in der GT-Klasse bis 1l. Schon ein Jahr später rechtfertigte er die vom Werk in ihn gesetzten Hoffnungen und wurde deutscher Rundstrecken-Meister 1961 mit dem Rennsportmodell BMW 700 RS in der Tourenwagenklasse. Er konnte die Österreichische Bergmeisterschaft am Gaisberg bei Salzburg für den BMW-Rennstall herausfahren.
    Am 14. Juni 1964 verunfallte Schneider, in Führung der Tourenwagen-Europameisterschaft liegend, mit seinem BMW 1800 TI beim Bergrennen am südfranzösischen Mont Ventoux schwer. Nach einigen Wochen im Krankenhaus hörte er endgültig mit dem Rennfahren auf.
    Danach widmete sich Walter Schneider seiner 1958 gegründeten Tankstelle; 1962 folgte die Eröffnung einer Autowerkstatt, die er zu einem Autohandel ausbaute und auch auf diesem Feld als Unternehmer seine Leistungsfähigkeit bewies.
    Beim kommenden Tag der offenen Tür in Bald’s historischer Fahrzeugschau am 31.5.2015 in 57339 Erndtebrück, Grimbachstrasse 34, 10 bis 17 h, werden Erinnerungen an Walter Schneider wieder wach. Dort befinden sich u.a. einige zeitgenössische BMW Rennsport Gespanne mit dem berühmten Königswellenmotor. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist wie immer frei; um eine Spende für einen guten Zweck wird gebeten.

    Hallo,




    für alle diejenigen von Euch, die sich für die Königswellen-Maschinen von BMW interessieren, gibt es auch in diesem Jahr 2015 wieder zahlreiche Jahrestage:


    05.02.1935: Geburtstag des vierfachen Weltmeisters Max Deubel


    12.-13.3.1955: Langstreckenweltrekorde durch Noll, Hillebrand und Schneider in Montlhery


    26.5.1935: Erster Einsatz der Kompressor-RS durch Ludwig Kraus auf der Avus in Berlin


    29.5.1955: Helmut Fath setzt beim Eifelrennen auf dem Nürburgring seinen ersten Kneeler ein


    8.6.1955: erster TT-Sieg von Walter Schneider und Hans Strauss


    25.6.1950: erster Einsatz des Motorrads mit „amputiertem“ Kompressor durch Walter Zeller in Schotten


    4.9.1955: WM-Titelgewinn durch Faust-Remmert, nach dem letzten Rennen der Saison in Monza, sie wurden auch deutsche Seitenwagenmeister


    5.9.1965: erster WM-Titelgewinn für Scheidegger-Robinson, sie waren die ersten Nicht-Deutschen auf BMW, nach dem letzten Rennen der Saison in Monza


    19.9.1950: letzter Einsatz des Kompressor-RS durch Georg Meier, Ludwig Kraus und Max Klankermeier (Gespann) auf dem Norisring


    4.10.1955: Höchstgeschwindigkeitsweltrekorde von Noll und Zeller auf der Autobahn bei München


    9.10.1965: Unfalltod von Florian Camathias in Brands Hatch


    Weitere Landesmeisterschaften 1955 auf BMW RS:


    Deronne-Leys in Belgien


    Murit-Flahaut in Frankreich


    Zeller in Deutschland




    Mit besten Grüßen


    Lothar


    http://www.bmw-veteranenclub.de/index.php?pcid=13&pdid=154