Jan Kostwinder -  The Big Dutchman

Jan Kostwinder in Wolvega

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1955 - Vater Folgert Jan Kostwinder, der junge Jan(tje) und Cees van Dongen


1961 debütierte Jan Kostwinder als Motorradrennfahrer. Und heute, nach einem halben Jahrhundert, ist er immer noch mit Rennmaschinen aktiv. Durch seine gewichtige Erscheinung fällt er im Fahrerlager auf, aber auch mit seinem rot-weiß gestreiften Helmdesign, das ihm in Holland den Spitznamen "de Schietschijf" (die Schießscheibe) einbrachte.

Dass Jan Kostwinder mit 67 immer noch fährt, scheint in den Genen zu liegen. Schon sein Vater Folgert Jan war seit 1946 mit Triumph, DKW, Excelsior Manxman 250 und Tornax auf Rennstrecken unterwegs. 1955/56 bewegte er eine vollverkleidete NSU Sportmax, mit der er in Zandvoort und Tubbergen gewann. 1972 in Montfort-Echt waren Vater und Sohn sogar gemeinsam am Start. Jan: "Vater fuhr durch einen Graben und landete im Krankenhaus, und ich habe das Rennen gewonnen."

Kostwinder

1964 in Zandvoort - Junioren 50cc

Demm 50ccmJan begann seine Motorsportkarriere in der 50er Klasse mit einer Demm, die Cees van Dongen für ihn vorbereitet hatte. 1962 und 1963 fuhr er mit einer von  van Dongen gebauten Dürkopp.
1963 startete er mit einer 125ccm Honda CR93. Auf diesem Production-Racer holte er seinen ersten nationalen Juniorentitel. 1967 begann seine Zeit mit Yamahas mit einer TD1C, mit der er in der 250er Klasse niederländischer Meister wurde. 1969 war er in der 350er Klasse mit dem Riemersma Motorpaleis Team erfolgreich, zu dem u.a. Will Hartog gehörte. Er wurde zum zweiten Mal Meister mit einer Yamaha TR2. Mechaniker war in dieser Zeit übrigens Cees Brouwer, der Vater von Ferry Brouwer.

In diesen Jahren war Jans Vater ein treuer Sponsor, denn am Ende jeder Saison wurden die Maschinen verkauft und er stellte Jan für die kommende Saison neue zur Verfügung.

Ein besonders Highlight in Jans Karriere waren die Starts bei der TT auf der Isle of Man, wo er 1973 in der 125er Klasse einen zweiten Platz belegen konnte. Wieder hatte Cees van Dongen die Yamaha perfekt vorbereitet. Und "the big Dutchman" erzielte mit seinem Privatmotorrad zum großen Erstaunen des Yamaha-Werksteams eine größere Höchstgeschwindigkeit als Tommy Robb mit der Werksrennmaschine - und das mit einem Kampfgewicht von 104 Kilo, Robb hingegen brachte nur 60 Kilo an den Start.

StartIsle of Man 1973

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Im Ziel IOM 1973

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Podium

alt   Familie Kostwinder
1973 - Ballaugh Bridge - Isle of Man   1973 - Brian, Jan und Marco auf der Insel


Von 1973 bis 1982 war Jan bei den 200 Meilen von Daytona regelmäßig am Start, zuerst mit einer 350er Maxton Yamaha, später mit Vierzylinder Yamahas. In diesen Jahren organisierte er mit Gerhard Vogt Reisen zu Rennen in Macao und weiteren Rennstrecken in Asien. Beim Rennen 1982 in Macao beschloss er dann spontan, seine aktive Laufbahn zu beenden.

 

altJan Kostwinder - Macao 1982


Anschließend kümmerte er sich verstärkt gemeinsam mit seiner Frau Maaike, die ihn von Beginn an bei seinen Rennaktivitäten unterstützt hatte, um den Aufbau seines Fahrradgeschäftes in Nieuwerkerk aan den Ijssel. Auch begleitete und förderte er die Motocross- und BMX-Karrieren seiner Söhne Marco und Brian. Die Beiden brachten etwa 900 Pokale nach Hause.

Nachdem Marco und Brian die Familientradition im Straßenrennsport fortsetzten und im holländischen Yamaha TZ 50 Cup aktiv wurden, kehrte auch Jan zu seiner alten Leidenschaft zurück. 1997 konnte er in England die ehemalige NSU Sportmax von Mike Hailwood erwerben. 1958 hatte Hailwood mit dem Motorrad den 3. Platz bei der TT auf der Isle of Man, den 4. Platz in Assen und den 2. Platz in Hedemora in Schweden erreicht. Die Besitzerin trennte sich nur ungern von der Maschine, und Jan musste versprechen, dass er sie  in den kommenden 10 Jahren nicht verkaufen würde. Die NSU Sportmax sollte kein Museumsstück sein, sondern auch von ihm gefahren werden. Jan bot außerdem an, dass sie sie jederzeit bei ihm ansehen könnte.
1998 unterstützte er Ferry Brouwer bei der Organisation der Centennial TT in Assen.

Neben der NSU hat Jan heute vier Yamaha-Rennmaschinen: einen originalen 125ccm TA-Production-Racer von 1974, eine Yamaha TZ350E von 1978 und zwei 125er Yamaha Replicas. Eine ist ein kompletter Nachbau der Maschine, mit der er 1973 den 2. Platz bei der TT auf der Isle of Man erreichte. Die Andere ist eine exakte Replica der Werks-Yamaha YZ 623 von 1970.

Mit diesen Motorrädern sind Jan, Marco und Brian das ganze Jahr über bei Classic-Veranstaltungen in Europa unterwegs - und Maaike ist natürlich immer dabei.



Gefahrene Motorräder:
50 cc: Demm, Dürkopp, Kreidler, Royal Nord, NSU (mit Quick 50 Motor)
125 cc: Honda CR 93, Yamaha AS 1, Yamaha AS 3, Yamaha YA 125
250 cc: Aermacchi, Yamaha TD 1 C, Yamaha TD 2, Yamaha TD 3, diverse TZ

350 cc: Yamaha TR 2, Yamaha TR 3, diverse TZ
500 cc: Yamaha TZ 351, YamahaTZ 385, Yamaha TZ 500, Suzuki RG 500
750 cc: Yamaha TZ 700 A, Yamaha TZ 700 B, 2 Modelle Yamaha TZ 750

Jan Kostwinder Rennerfolge

Daytona 1974 alt

Daytona 1974, Kostwinder, Rob Bron, Wil Hartog

Daytona 1974, Plattfuß hinten....

ZandvoortZandvoort 1971
Cees van Dongen vor Jan Kostwinder

KostwinderZandvoort 1972
  Jan Kostwinder und Wil Hartog

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Jan mit Elvis-Look in jungen Jahren, links sein Vater Folgert Jan

Jan Kostwinder + John Cooper

Hilvarenbeek 1979 - Klasse 350 cc
Jan Kostwinder vor John Cooper

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Zandvoort 1976 - Yamaha TZ 750

Zandvoort 1969 - Yamaha TR 2

 
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Jan Kostwinder - 1966 - Aermacchi 250

Hamburger Stadtpark 2010

Mit der NSU Sportmax beim Hamburger Stadtpark Revival

Kostwinder

Marco, Jan und Brian  Hochzeitstag in Hockenheim
Die Kostwinders
Enkel Luca mit traditionellem Kostwinder "Helm" - Design
 

Fotos: Archiv Kostwinder, Ad Berger, Peter Frohnmeyer, Sieglinde Zerwer