Verfasst von Manfred Amelang. Veröffentlicht in Moto-GL-Kaleidoskop

Moto-GL-Kaleidoskop
Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke
    
Ein schwarzer Tag am
Schleizer Dreieck 2018


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Das Unglück: Das Wochenende mit dem VFV-Oldtimer GP in Schleiz war bis Sonntag Mittag in ausgesprochen heiterer Stimmung verlaufen; dafür hatte die wunderbare Landschaft gesorgt, die ihren besonderen Charme dank strahlenden Wetters entfaltete, hinzu kamen die sportlichen Herausforderungen von „Deutschlands bester Naturrennstrecke“, eine perfekte Organisation, schließlich eine exzellente kulinarische Versorgung von Fahrern und Zuschauern. Aber dann ereignete sich im vorletzten der angesetzten Wertungsläufe ein tragischer Unfall, der alles andere überschattete: In der Schikane vor den Tribünen unten am Stadtrand kam Ingo Hartmann aus Freyburg mit seiner Yamaha R 5 in einem dichten Pulk zu Fall und wurde von einem nachkommenden Fahrer überrollt. Trotz der sofort eingeleiteten medizinischen Hilfen erlag er später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Bei Ingo handelte es sich um einen besonnenen Fahrer, der an unseren Läufen zuletzt nur hin und wieder teilgenommen hat, weil ihm dafür die Anreise-Wege zu lang geworden waren und er deshalb eher auf Wettbewerben im Osten unseres Landes fuhr. Wir trauern um den Fahrer-Kollegen und bekunden seinen Verwandten, von denen die engsten ihn nach Schleiz begleitet hatten und vor Ort das Unfassbare hinnehmen mussten, unser aufrichtiges Mitgefühl.

Einmal mehr wird durch dieses Geschehen jedem von uns schmerzhaft ins Bewusstsein gehämmert, dass unser Sport neben seinen zahlreichen positiven Aspekten und individuellen Bereicherungen in kompetitiver, technischer und sozialer Hinsicht auch eine dunkle Seite hat, nämlich das Risiko von schweren oder gar tödlichen Verletzungen. Diese sind mitunter nicht durch menschliches Fehlverhalten verursacht, sondern durch technische Defekte bedingt und dadurch oftmals kaum vermeidbar. Ein Beispiel dafür mag der Sturz von einem Fahrerkollegen sein, dem nahezu zeitgleich und nur wenige Meter von der Unglücksstelle entfernt die Hinterrad-Schwinge brach, was einen schweren Sturz zur Folge hatte.

(Unbedeutende) Konsequenzen: Der Respekt vor dem tödlich verunglückten Fahrer lässt das ganze übrige Geschehen am Schleizer Dreieck als banal erscheinen und in den Hintergrund rücken. Aus diesem Grund wird erst zu einem späteren Zeitpunkt darüber gesondert berichtet.

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Text und Foto: Manfred Amelang

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