Rückblick
3. Auerberg Klassik 2022
von Jochen Bangert
 

001 Auerberg KlassikBernbeuren. Auch die dritte Auflage der Auerberg Klassik war wiederum ein Erlebnis der besonderen Art mit vielen Begebenheiten rund um den „schwäbischen Rigi“. Das fing schon damit an, dass der Veranstalter den Teilnehmern synthetisch hergestelltes Rennbenzin angeboten hatte, wie dies zum Beispiel in der Rally-WM schon üblich ist. Diskutiert wurde darüber im Fahrerlager zwar heftig und doch wurde der Treibstoff rege nachgefragt und damit ein Zeichen gesetzt, dass Rennsport auch im historischen Bereich einen Beitrag hinsichtlich des CO2 Ausstoßes leisten kann.

321 Utzinger Utzinger Norton Sidecar 600Leider bestimmten (fast) das gesamte Wochenende über Regen und Nässe das Wetter, der Wechsel vom Hochsommer in den Herbst hätte sich ruhig noch drei Tage Zeit lassen können. Die meisten Fahrer und Fahrerinnen ließen sich aber von den widrigen Bedingungen nicht abschrecken und letztendlich fanden sich an der 3,2 Kilometer langen Strecke rund 4.500 Zuschauer ein. Die standen gerade im Startbereich dicht gedrängt an den Absperrgittern und bei ihrem Anblick hellten sich auch die Minen des Organisations-Teams auf, da die moderaten Eintrittspreise sich eben auch auf die Schlussbilanz auswirken.

Wer dem heimischen Wohnzimmer und Sofa den Vorzug gab, hätte sich einfach den alt bekannten Spruch „es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Bekleidung“ zu eigen machen müssen und wäre so auf jeden Fall jetzt um ein Erlebnis reicher.

Beim Blick in die Starterlisten gab es einige Besonderheiten zu entdecken. 215 Starter waren dort vermerkt, darunter alleine 25 Gespanne. Mehr konnten einfach nicht zugelassen werden, was in der Folge bei deutlich größerem Interesse zu vielen Absagen führte. Die Fahrer und Fahrerinnen kamen aus insgesamt 7 Nationen und während der jüngste Teilnehmer gerade mal 21 Jahre an Lebenserfahrung aufweisen konnte, hatte der älteste schon 88 Lenze absolviert.
031 Start Sebastian Neumann Indian ScoutIm Fuhrpark stand eine Indian von 1923 kurz vor ihrem 100. Geburtstag und Schluss war dann bei Baujahr 1979. Wie beim Alter war auch beim Hubraum und den Herkunftsländern eine bunte Mischung auf den Rädern. Offensichtlich haben die beiden früheren Veranstaltungen in 2017 und 2019 in Bernbeuren eine Lawine losgetreten. Man hatte den Eindruck, dass alle älteren Motorräder in der Gemeinde rennfertig gemacht wurden und es keinen Haushalt gab, von dem nicht mindestens ein Familienmitglied am Start war. Das musste aber auf tatkräftige Unterstützung dann verzichten, da die restlichen Angehörigen als Streckenposten, Einweiser oder in der Bewirtung ihren Einsatz leisteten. Dazu passte auch, dass der 1. Vorstand Hermann Köpf noch Zeit fand seine Ducati nach oben zu scheuchen, obwohl er stets ein gefragter Ansprechpartner war, als „Model“ posieren durfte und selbst immer die Kamera zückte.

Ein Blickfang waren zwei Spanier aus Valencia, die mit ihren nicht gerade alltäglichen BMWs auf eigener Achse angereist waren und sich im Fahrerlager und auf der Strecke pudelwohl fühlten.
277 Helmut DähneDie Marke hatten sie mit Helmut Dähne gemeinsam, der trotz Regenjacke unverkennbar in rot-weißer Lederkombi auf der „daytona-orangen“ Boxer wieder mit dabei war. Auf die Piste geschickt wurden sie wie alle anderen von einem agilen Starter, der die Flagge grundsätzlich mit einem Luftsprung und oft einem lautstarken Juchzer schwenkte. Wie viele Höhenmeter er wohl am Sonntagabend aufzuweisen hatte?

Seine Stimmbänder schonte Streckensprecher Karl Meier bei der Vielzahl an Infos zu Fahrern und Bikes garantiert nicht. Entsprechend groß war der Verbrauch an Hustenbonbons, deren Marke einen Schweizer Teilnehmer zum Kommentar „wer hat`s erfunden“ veranlasste.

Auch das Rahmenprogramm hatte es in sich. Jeweils am Freitag und am Sonntag gab es im Dorfmuseum einen Abend mit Filmen von den früheren „echten“ Rennveranstaltungen. In der Ortsmitte 215 best Dress Wettbewerbhielten die örtlichen Vereine ein famoses Speiseangebot vor und mehrere Markenhändler nutzten die Gelegenheit, sich und ihre Produkte zu präsentieren. Dazwischen Oldtimerfahrzeuge auf zwei, drei oder vier Rädern und passenderweise ganze Gruppen und Familien, die sich in der Mode längst vergangener Zeiten eingekleidet hatten. Interessant was sich da im Familienfundus wohl finden lässt, nachhaltig eben.

Auf der Heimfahrt beschäftigte einen da so manches, aber vor allem die Frage nach dem Termin der nächsten Auflage der Auerberg Klassik.

Infos: www.auerberg-klassik.de


 062 Bruno Martin Fernandez Spanien BMW R 100  119 Martin Fernandez Bruno Spanien BMW R 100

 029 Aufstellen  027 Aufstellen Maier Klaus

 105 Wertungslauf  024 Rückführung Trainingslauf

 268 Hermann Köpf als Model  295 Helmut Dähne

 219 Streckensprecher und Starter  218 Fachgespräche

 051 Ali Kaba Honda CBX am Start  076 Chef Hermann Köpf Ducati Endurance

 084 Anspannung  284 Yamaha SR 500 Armada

 011 junge Teilnehmer  293 Starter Sprung

343 letztes Interiew

Text & Foto: Jochen Bangert

Drucken