es fällt auf dass wir uns langsam aber sicher von Willis Mofa entfernen und über Fiffis Quickly bei den Fünfzigern gelandet sind...
...bei unseren allabendlichen Rennveranstaltungen mischte auch Hermann Kulle auf seiner Honda C110 mit. Das Gerät hatte als 4-Takter 2 elend lange Stossstangen, die 2 etwas vergrösserte Dachpappennägel zum Gaswechsel bedienten.
Die Nockenwelle förderte über eine Schnecke Öl zu den Kipphebeln, und mangels Ölpumpe panschte ein Finger am Pleuelfuss jede Umdrehung einmal durch den Ölsumpf damit das Nadellager nicht vertrocknete.
Das Teil sollte 5 PS wiehern lassen und jenseits von 10000/min? drehen.
Obwohl ohne Ölpumpe, liess Hermann uns Mopedfahrer permanent in seinen hochgezogenen Auspuff blicken, und der Motor hielt---eben HONDA (auch wenn Hermann. immer öfter von seinem super zuverlässigen Teilelieferanten Honda-Erpelding / Köln (schon 1962 Ersatzteilversand!) schwärmte, erregte das bei der 2-T-Fraktion keinerlei Zweifel an der Zuverlässigkeit des 4-Takters). es ging ja NUR ums Fahren ohne zu treten.
Mangels Kohle für ein neues "KleinKraftRad" + Versicherungsprämie + Führerschein 4 musste unbedingt anderweitig versucht werden, diese übermächtige Honda mit dem "Fahrrad mit Hilfsmotor" + Führerschein 5 zu verblasen!---
und Jetzt kommt das von Charly immer wieder erwähnte Virus ins Spiel!---
Die Cavallino bekam einen 3-Gang Kreidler-Motor mit 4,2 PS-Zylinder (Eigenbau Fussschaltung: 1. Gang oben festhalten, 2. Gang mit "Gefühlskick" etwas nach unten, 3. Gang dauernd drauflatschen) implantiert, Renntröte mit 110db und 22er Bing-Versager angeschraubt------------
die Honda zeigte weiter ihren Auspuff.
Der Rechte ist Fiffi
Ergo: ein C110-Motor musste her--Peter Schulte (CB92) schleppte seinen Kumpel Heinz Macharsky. von Honda-Hamburg (CB72) an, und der hatte, welch Wunder, einen 65ccm Zylinder und 2 Ventile von der CB92 im Tankrucksack!!!
Wenn Tuning, dann richtig: fix der Nockenwelle am Grundkreis frei Hand (am Schleifbock) 0,5mm Material abgeschliffen, fertig war die "Kit-Nocke".
Mit 22er Bing und Papas Megaphon-Tüte von der Vorkriegs R51SS hatte Hermann nicht den Hauch einer Chance!!--- Sieg!!
Testfahrer Willi Kern,Mannheim
Zu fruh gefreut: es nahten weitere "Feinde" in Form von Hercules, Kreidler, Zündapp + DKW allesamt mit 6,25 nominal-PS. Da mussten schon mal 12 oder 13000/min her um überhaupt dranzubleiben.
Es waren "herrliche" Ausfahrten-- der Honda Motor hielt, gott sei Dank immer bis in den heimischen Keller, und während die 2-T-Kumpels die Abende im gegenüber liegenden Cafe ausklingen liessen, hockte ich vor der Cava-Honda und bereitete den Hobel für den morgendlichen Ritt zur Arbeit vor (Es waren ja nur Kleinigkeiten: 2.Kolbenring (Guss) zerbröselt, d.h. heisst immer 2 Ringsätze kaufen, damit man 2 Stahlringe hatte! Stossstangen krumm bedeutet RICHTEN!) Ventile krumm = neue einschleifen) Arbeitszeit ca.eine Std. und dann ins Bett.
Was ich dieses Japanische Blechspielzeug hasste!!!---
Fazit: das mischen von Sprit + Öl 1:25 war unterm Strich angenehmer als vornehm Super tanken, Ölstand kontrollieren, reparieren ohne Ende (der C110 Motor war halt kein Renntriebwerk,).
Konsequenz: die Cavallino bekam einen Sachs50S Motor spendiert und schon liess ich die Abende nicht mehr im Keller, sondern im gegenüber liegenden Cafe ausklingen---
Meine Honda-Antipatie wurde erst (schlagartig) zur Sympatie, als ich eine der ersten 100 Gold-Wings 1975 von Offenbach nach Hause überführen durfte, aber das ist eine andere Geschichte.
Peter(GS)