Beiträge von Kalle

    Kalle


    hast Du auch ein paar Literaturangaben/Zeitungsartikel aus dem deutschsprachigen Raum wo man das nachlesen kann?

    Was willst Du denn "nach"lesen, was Du hier nicht lesen kannst?

    Also, einige Literaturhinweise:


    Prof. Gordon P. Blair von der "QUB" ("Queen's University of Belfast", heißt heute vermutlich "KUB") hat jahrzehntelang zahlreiche Artikel über die Analyse und die Simulation des Zweitakt-Ladungswechsels publiziert. Er ist leider am 21. Oktober 2010 verstorben. Schon zuvor und anschließend posthum wurden seine Veröffentlichungen in Büchern zusammengefasst.

    Beispiele:


    "The Basic Design of Two Stroke Engines"


    https://www.goodreads.com/book…ign-of-two-stroke-engines



    "Design and Simulation of Two Stroke Engines"


    https://www.sae.org/publications/books/content/r-161/



    Nach meinem Kenntnisstand sind Blair's Veröffentlichungen nie auf Deutsch erschienen. Mittlerweile sind die meisten vergriffen, man findet sie noch in internationalen Antiquariaten.


    Solange Zweitaktmotoren in großen Stückzahlen von den japanischen Herstellern weltweit vermarktet wurden, haben diese auch regelmäßig über den Stand ihrer Entwicklung/Forschung auf SAE-Kongressen mit SAE-Papers berichtet. Die kann man alle noch von der SAE beziehen, aber eben nur im englischen Original.



    Zu den physikalischen Grundlagen:


    Gasdynamik


    https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1030166928



    Schwingungslehre


    https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-13793-9



    Selbstverständlich ist das Studium dieser Bücher nur für die zu empfehlen, die die notwendigen Vorkenntnisse in Mathematik und Techn. Mechanik mitbringen.


    Für "fortgeschrittene Einsteiger" sind die Bücher von Helmut Hütten stets zu empfehlen, seit einiger Zeit auch nur noch antiquarisch zu finden.

    In den frühen Auflagen seiner "Schnellen Motoren" war stets ein umfangreiches Kapitel über die generelle Zweitakt-Entwicklung. Je weiter die Auflagen fortschritten, umso umfassender wurde die angefügte Bibliografie. Dort findet man auch die Hinweise auf die Veröffentlichungen von Ernst Ansorge.


    Viel Spaß beim Studium!

    Erstaunlich, zumindest für mich, dass man bei den MZ des Jahrgangs 55 noch keinen Resonanzauspuff sieht. Erich Wolf war da mit der Dreizylinder RM 350 von 1952 anscheinend schon ein Stück voraus, auch wenn Kaaden von manchen Journalisten, wie z.b. Mat Oxley, als Erfinder dieser Technik hervorgehoben wird.

    Hä?

    Erich Wolf gehörte noch zu den - ich formuliere es vorsichtig - an Motorrad-Rennsport-Technik Interessierten, die mit den damals führenden Viertaktern mit "analogem mechanischen Aufwand" konkurrieren wollten. Walzendrehschieber zum Beispiel kannte man bei DKW (damals noch in Zschopau) bereits in den 30er Jahren, aber mit Ladepumpenmotoren, die sich den Luftaufwand mit einer "erzwungenen Schwingung" erkauften. Beim Saug-Zweitakter ab 1951 war das (damals) stets (reglementskonform) eine "freie Schwingung", und dabei war der Walzendrehschieber aufgrund des mechanischen Aufwandes und der Reibung sinnlos. (Obwohl er einen Teil des Ansaugvorgangs zu einer erzwungenen Schwingung wandeln konnte.)

    Wolfs Motoren waren durch die Bank auffällig durch mickrige Leistungs-Daten, so auch der erste 350er Dreizylinder von 1952. Wolf begegnete dem Leistungs-Manko durch bedingungslosen Leichtbau. Das war für einige frühe Erfolge ausschlaggebend, die Motorleistung aber überhaupt nicht. Im Gegenteil! Zudem lag ein massives Risiko im Wolf'schen Leichtbau. Ewald Kluges Crash am Nürburgring, der seine Karriere beendete, war ein Beispiel dafür. Wolf war "so eine Art Colin Chapman-Vorläufer" der 50er Jahre. Bei Görg wurde das dann anders. Dem war der Wolf'sche Leichtbau viel zu riskant.

    Die Viertakter hatten bereits viele Jahre zuvor mit Megaphonen und manchmal sogar mit abschließenden Gegenkonen einen zuweilen sehr wirkungsvollen Ansatz gefunden, den Ladungswechsel zumindest nahe der Nenndrehzahl zu optimieren. Man kannte aber auch die "Megaphonitis" als kontraproduktiven Effekt unterhalb der Nenndrehzahl.

    Das wichtige "Drehmomenten-Band" konnte mit fehlausgelegten Megaphonen nachhaltig beeinträchtigt werden. Immerhin haben sie schön gelärmt.

    Daher versuchten Zweitakt-Entwickler, ähnliche Effekte durch "Trial & Error" zu finden. Bei Wolf war das, solange er in Ingolstadt für die Rennmotoren zuständig war, halt stets Error. Es soll an dieser Stelle aber bereits darauf hingewiesen werden, dass es durchaus positive Effekte gab, die zwar keine leistungssteigernden waren, aber den Motor thermisch entlasten konnten, wenn zum Beispiel mit der Auspuff-Geometrie ein abgesenkter Abgasgegendruck erzielt werden konnte. Aber wie gesagt, damit hat man zumindest den Zweck verfehlt, die Leistung zu steigern. Wolf hatte jedenfalls wie damals viele andere auch keinerlei Wissen darüber, was sich im Abgassystem derartiger Motoren "abspielte".


    Ich habe vor langer Zeit schon einmal darauf hingewiesen, und zwar hier:


    http://www.classic-motorrad.de…rg-mz-web/index-teil1.htm


    Walter Kaaden wusste schon lange, dass er die IFA- (später MZ-) Rennmotoren mit Megaphonen thermisch entlasten konnte. Die Diffusor-Wirkung konnte bereits - wenn man es richtig macht - genutzt werden zur Verbesserung des Luftaufwands, und der Abgasgegendruck konnte so auch noch minimiert werden, was die Ladungswechselarbeit verkleinerte, die schließlich vom Motor aufgebracht werden muss, und die die Nutzarbeit reduziert.

    Dann kam es zu dem (im Artikel unter dem Link oben bereits erwähnten) Austausch mit dem Leistritz-Ingenieur Wilhelm Huelsse. Der war damals der erste und damit der einzige, der die Fluidodynamik solcher kleinen Zweitaktmotoren (im Unterschied zum Beispiel zu großen Zweitakt-Schiffdieseln) komplett verstanden hat, und zwar weil ihm sein Arbeitgeber die notwendige teure Messtechnik finanzierte.


    Huelsse wurde 1968 für seine Pionierleistungen auf diesem technischen Gebiet von der SAE mit einer Einladung zur SAE-Small Engines Conference geehrt, und er hat (was bei SAE-Papers ungewöhnlich ist, die sich sonst mit neuen Entwicklungen befassen) in einem SAE-Paper und dem gleichnamigen Vortrag über seine seinerzeitigen Erkenntnisse zur Abgas-Dynamik von Zweitaktmotoren in den 50er Jahren berichtet. Das SAE-Paper kann man heute noch von der SAE erwerben:


    SAE-Paper 680469

    "Investigation and Tuning of the Exhaust System of Small Two Stroke Cycle Engines"


    Wer sich für den leistungsbestimmenden Ladungswechsel von Zweitakt-Rennmotoren wirklich interessiert, sollte das Paper kennen.


    Als sich Huelsse und Kaaden in dieser Sache austauschten, kam als "erleichternder Punkt" noch hinzu, dass beide die gleiche technische Sprache der Ingenieure sprachen. Kaaden hat Huelsses Erkenntnisse und Erläuterungen unmittelbar verstanden. Huelsse konnte sich ihm präzise mitteilen.

    Dass es noch eine geraume Zeit dauerte, bis das neue Wissen bei den Rennmotorrädern auf der Piste zum Einsatz kam, lag anfangs besonders daran, dass die Motoren die bemerkenswerte Mitteldrucksteigerung weder thermisch noch mechanisch verkrafteten. Es musste an vielen Stellen sehr viel Detailarbeit geleistet werden, ehe die kombinierte, abgestimmte Diffusor- und Reflektor-Wirkung leistungssteigernd zuverlässig auf den Rennstrecken zum Einsatz kam. Kaaden hatte das Glück, dass in der zweiten Hälfte der 50er Jahre der MZ Betriebsdirektor Sibbe voll und ganz auf Kaadens Fähigkeiten vertraute und ihm in Berlin das Budget für die benötigte teure Messtechnik besorgte.


    Abschließend noch eine m. E. notwendige Bemerkung: die schreibende Zunft hat mangels Kenntnissen (woher hätten sie die denn auch haben können?) in den 50er Jahren die neuartige Geometrie der Zweitakt-Renn-Abgasanlagen als Resonanz-Auspuf bezeichnet. Irgendwer hat damit angefangen, dann haben es alle übernommen, bis heute. Das ist leider kompletter Unsinn, den man aber heute kaum noch wieder loswird.

    In einem derartigen Abgassystem gibt es überhaupt keine Resonanz. Nichts schwingt dort mit Resonanzfrequenz, und gäbe es dort so etwas wie eine Resonanz, würden die sich aufschaukelnden Amplituden das Blechgebilde zerreißen. Aber dazu kommt es (glücklicherweise) nicht. Wenn eine Schwingung sich in Resonanzfrequenz befindet, muss sie zumindest einmal eine komplette Periode absolvieren. Das ist im Zweitaktabgassystem niemals der Fall. Was die Geometrie derartiger Abgassysteme bewirkt: sie bestimmt zusammen mit der Gastemperatur die Laufzeiten zuerst der Unterdruckwelle und anschließend der den Zylinder "aufladenden" Druckwelle (alles simplifiziert formuliert). Mit einem Phänomen wie "Resonanz" hat das gar nichts zu tun. Der britische Sprachgebrauch von "tuned waves" trifft es gut.


    Ich wollte hier eigentlich keine Oper schreiben, aber ich muss noch von einem Disput mit einem Autor berichten, den ich eigentlich wegen seiner Sachkenntnisse sehr geschätzt habe: Vic Willoughby. In Gegenwart von Walter Kaaden hat Willoughby über die Entwicklung der Rennzweitakter doziert und die Bedeutung von Walter Kaaden für die Entwicklung der "resonance pipes" besonders hervorgehoben. Nach seinem Vortrag gab ich ihm ein Foto von seinem Einsatz bei der Junior TT 1952 mit einer KTT Mk VIII, und er wurde sehr freundlich trotz seiner Bemerkung "Oh boy, I do not like to remember how I threw it away...." Dann sagte ich "sorry, but there is no such thing like resonance in a racing twostroke exhaust pipe! There are tuned pressure waves representing frequencies far away from resonance!" Da wurde er laut. Ich habe noch versucht, ihm die fluidodynamischen Phänomene zu erläutern, doch die wollte er gar nicht mehr wissen. Also, ich empfehle, den Begriff "Resonanz" bei Zweitakt-Auspuffen unbedingt zu vermeiden. Wer ihn trotzdem benutzt, mag das tun, um noch eine nicht-physikalische Begriffsbestimmung zur Verständigung mit anderen zu besitzen. Aber damit demonstriert er auch, dass er die Ladungswechseldynamik überhaupt nicht versteht. Vielleicht sogar auch die komplette Schwingungslehre nicht.

    Laien brauchen das auch nicht, aber sie sind eben Laien. Wer meint, etwas von der Sache zu verstehen, sollte angemessene physikalisch zutreffende Begriffe verwenden.


    https://www.postkarten-univers…esser-v.jpg?ts=1675618804


    Hätte der Autor bei Graf Zahl in der Sesamstraße gut aufgepasst, hätte er wissen können, dass es sogar für Max Hobel sehr schwer gewesen wäre, in den fünf Jahren von 1961 bis 1965 sechs SW-WM-Titel zu erringen.

    Wer war nochmal Max Hobel?

    Kein weiterer Blödsinn entdeckt in dem Textausschnitt?

    Wie wäre es denn mit den zwei (!) Lightweight-Siegen von

    Manliffe Barrington (irische Schreibweise, so in den "TT Records" verwendet)?

    Der soll 250er Velocette gefahren haben?


    Noch so ein Highlight:


    Findet die Fehler!


    https://www.speedweek.com/moto…-heute-vor-75-Jahren.html


    Einige Zitate:

    "Wie erwähnt, trugen in der lebhaften Rennwoche die 350er- respektive Junior-TT-Piloten ihr Rennen als Erste aus.....Für dieses Auftaktrennen galt der Brite Les Graham auf seiner Zweizylinder-AJS, die wegen der Rippen-förmigen Zylinder auch «Porcupine» (zu Deutsch Stachelschwein) genannt wurde, als der große Favorit."


    "Die weiteren ersten WM-Rennen gewannen Harold Daniell (500 ccm, Norton) und der Ire Manliff Barrington (250 ccm, Velocette)."


    "Am 13. Juni gewann Freddie Firth den allerersten Grand Prix."


    Nur in der Titelzeile wurde - nach Hinweis übrigens - der Name korrigiert (aber im Link steht er noch), und die "Rippen-förmigen Zylinder" erinnern mich daran, dass Eva angeblich aus einer Rippe von Adam geformt wurde. Die sah vielleicht auch so aus?


    Viel Spaß bei der Fehlersuche!

    Gruß

    K.

    Ein kleiner Trost ist für mich, dass in Obing im letzten Jahr im dortigen Heimatmuseum den örtlichen Rennfahrern eine Ausstellung gewidmet war und dabei natürlich auch die Erfolge von Sepp Huber gewürdigt wurden.

    Vize-Weltmeister 72 ?


    Hä?


    Nach meinem Kenntnisstand war Heinz Luthringshauser trotz des tragischen Unfalls beim vorletzten Rennen in Brünn Vize-WM 1972.

    Butscher/Huber holten ihre letzten WM-Punkte mit Platz 4 in Ulster 1971.

    Eine BMW R27 kann es m. E. nicht sein, weil das Motorrad erkennbar nicht deren gummigelagerten Motor hat.

    Für mich sieht das auch wegen der Telegabel wie ein sehr gelungener Eigenbau auf R25-Basis, deren Vorgänger, aus.

    Wer wohl der Fahrer ist, der mir mit Cromwell-TT-Helm samt Fospaic-Brille zeigt, dass er Stil hat.

    R25 und R26 hatten eine Motorhalterung im Rahmen vor dem Zylinderfußflansch, die hat das hier gezeigte Motorrad nicht.

    R26 hatte eine Motorhalterung "quasi unterhalb des Bremspedals", die hat der hier gezeigte Rahmen nicht, aber das Gehäuse ist dafür vorbereitet, siehe den grünen Pfeil.

    R27 hatte die Gummi-Lagerung vorn, siehe roter Pfeil.


    Da man am Heck die frei stehenden Stoßdämpfern erkennt ist es so auch kein Rahmen eines Schwingenmodells wie bei der R27.

    Der Fragesteller wird es wohl auflösen können, wenn er dann man will.

    Das Hinterachsgetriebe der R25-Modelle war aber nicht an der Schwinge angeflanscht.

    (weil die nun einmal keine Schwinge hatten.....)

    Dass das Rahmenheck modifiziert ist, ist klar. Aber dass jemand eine R26/27-Hinterradschwinge in einen R25-Rahmen "montiert".........halte ich für abwegig, wenn er die Schwingenlagerung "quasi gratis" beim nachfolgenden Schwingenrahmen bekommen kann.

    Eine BMW R27 kann es m. E. nicht sein, weil das Motorrad erkennbar nicht deren gummigelagerten Motor hat.

    Für mich sieht das auch wegen der Telegabel wie ein sehr gelungener Eigenbau auf R25-Basis, deren Vorgänger, aus.

    Wer wohl der Fahrer ist, der mir mit Cromwell-TT-Helm samt Fospaic-Brille zeigt, dass er Stil hat.

    R25 mit Schwinge hinten?


    :protest:

    Brando in "The Wild One" mit einer "Nicht-Matchless":


    https://c8.alamy.com/compde/ry…der-wilde-1953-rychb3.jpg


    ....und dann noch Claudia Cardinale, aber nur neben dem Bike:


    https://img.dvdlady.com//tt0063010-1.jpg


    Wenn Qualtinger den Bronner-Song "Der Halbwilde" auf der Bühne gesungen hat, saß er schon auf "saaner Maschin' ", schließlich hatte er "baam Staarer-Puch" den "Pülcher-Hobl" angezahlt. Davon gibt's leider kein Foto im WEB, aber auf dem Cover gibt's davon eine Graphik:


    https://i.discogs.com/16s63Oc2…NDEy/OC00ODA3LmpwZWc.jpeg


    Die Moped-Attrappe war übrigens aus Sperrholz.......

    Auch Ernst Degner stand nach seiner Flucht mit "Dr. Jo" in Kontakt, um für den letzten Lauf in Argentinien eine Maschine zu bekommen...., daraus wurde aber nichts!


    Karl

    "Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen!"

    (seit 2018 kann man Karl Valentin gefahrlos zitieren, denn das Urheberrecht an seinem Werk ist erloschen.)


    Manx hat schon weiter oben auf die "Degner-Geschichte" des letzten 1961er GPs in Argentinien hingewiesen.

    Degner und "Dr. Joe" haben sich übrigens erstmals 1958 auf der Isle of Man getroffen.

    Quelle?


    Ich halte das für völligen Unsinn! Degner's Lizenz war gesperrt. Er hätte auch mit betriebsfähigem Motorrad nicht starten können.

    Ich habe mich übrigens auch stundenlang mit "Dr. Joe" unterhalten. Ich habe, als ich die Möglichkeit dazu hatte, monatelang nach nach seiner Dissertation gefahndet, um sie per Fernleihe einzusehen. Es gibt sie nicht. Es gibt noch viel mehr bezüglich seiner Hochstapeleien! Darf man bei Verstorbenen wohl nicht belegen? pitstop : ja, er war gebürtiger Österreicher. Aber er hat mehrfach behauptet, mit dem weltberühmten Pharmakologen Paul Ehrlich - der war Preuße - eng verwandt zu sein. Stimmte natürlich absolut nicht.....

    P.S.:

    die Dissertation des übergewichtigen Oggersheimers auf der BMW K1 gibt es übrigens auch nicht mehr in den zuständigen Bibliotheken. Wollte ich auch lesen. Er hat sie wohl entfernen lassen. Vermutlich handelte es sich um reine Dünnbrettbohrerei. Aber es gab sie immerhin.

    Sebastian Vettel wurde hin und wieder mit alten Suzuki T/GT Modellen im F1 Fahrerlager angetroffen. Die sollen aber jemanden in der Verwandschaft gehört haben!

    Ich sah vor drei (oder etwa vor vier?) Jahren eine hervorragend originale Vincent Black Shadow, völlig unverbastelt, Zustand "1 +".

    Leider durfte ich sie nicht fotografieren.

    Die Vinnie stand zum Verkauf, und der Verkäufer sagte mir, dass sie Seb Vettel gehöre. der habe sie "mächtig gecrasht", und nach der Reparatur sollte sie nun den Besitzer wechseln.

    Ob sie verkauft wurde, weiß ich nicht.



    Diesen Promi sollten wir hier auch nicht vergessen:


    https://bmw-grouparchiv.de/res…68-4fda-a708-0b7499102999

    Soweit ich es kapiere, wurde der BT 18 sowohl in der F3 sowie in der F2 eingesetzt, aber nur in der F2 mit dem Honda Motor. Korrekt?

    Wobei ich mich frage, wenn der F2 nur 1000 ccm hatte, was hatte der F3?


    Hier ein Bild, wobei nicht klar zu sein scheint, on Degner drinsitzt oder nicht... jetzt sind wir bei Promis auf 4 Rädern angelangt :)r

    Noch vergessen, das ist in der Tat Sigi Hofmann, Hockenheim, 28.11.1970, die Chassis-Nr. 11 ist in beiden Fällen korrekt, Degner hatte am 13.07.1969 in Hockenheim die Startnummer 29!

    Soweit ich es kapiere, wurde der BT 18 sowohl in der F3 sowie in der F2 eingesetzt, aber nur in der F2 mit dem Honda Motor. Korrekt?

    Wobei ich mich frage, wenn der F2 nur 1000 ccm hatte, was hatte der F3?


    Hier ein Bild, wobei nicht klar zu sein scheint, on Degner drinsitzt oder nicht... jetzt sind wir bei Promis auf 4 Rädern angelangt :)r

    Nach meinem Kenntnisstand sind acht BT18-Chassis mit F III-Motoren (Cosworth oder Holbay) ausgeliefert worden. Anschließend wurden allerdings als F II ausgelieferte Chassis von den Besitzern auf F III umgerüstet.

    1966 hatten nur die zwei Werks-BT18 (for Jack himself & Denny "The Bear") den Honda-F II-Motor, der sich im Vorjahr im BT16 noch als zu schwach erwiesen hatte (Jack stand stets ganz hinten in der Startaufstellung).

    Das damalige F III-Reglement definierte ebenfalls einen Hubraum von 1 l, aber das Kurbelgehäuse (in Fortführung der Formula Junior-Regularien) musste auf einem Serienmotor basieren. Zudem war Kraftstoff-Einspritzung unzulässig.


    Degner war mit dem BT28 zB im Juli beim sog. Solitude-Rennen in Hockenheim auf Startplatz 28 von 32 Startern (erster Lauf). Auf Startplatz 22 stand die damalige F III-"Rennamazone" Natalie Goodwin (guter Name für den Rennsport). Degner's Trainingszeit war 12 Sekunden langsamer als die des Pole-Setters Reine Wisell. Im Rennergebnis findet man den Ernst nicht, und zum zweiten Lauf trat er nicht mehr an. Da er damals in Planegg wohnte, war das Flugplatzrennen München "direkt vor seiner Haustür". Gemeldet war der BT 28 von "Dr." Ehrlich. (Mein väterlicher Freund Siggi Rauch sagte über den "Ach, der heißt doch nur so....") Eine Trainingszeit von Degner ist nicht in der Liste zu finden, also startete er auch nicht.


    Back to two wheels......

    Ja, das ist schon die richtige Spur. es ist Jack Brabham, der Mitte der Sechziger in seinen F2 und F3 BT18 Honda Motoren einsetzte.

    In Suzuka haben sich die beiden Fraktionen mal getroffen und Brabham hat die Gelegenheit zu einer kleinen Ausfahrt genutzt.

    Einen Honda F III-Motor gab es damals gar nicht für den BT18.


    Dem BT18, folgte der BT21, dem wiederum 1969 der BT28 folgte.

    1969 versuchte sich ein gewisser Ernst Degner mit einem BT28.....sorry für off topic!

    Bob Dylan auf einer Bonneville

    Nö, etwas weniger Hubraum, bitte!

    Er hat die Triumph am 29.07.1966 gecrasht, Sally Grossman (die auf dem Cover von "Bringing it all back home" zu sehen ist) hat ihn "aufgesammelt" und zu einem Arzt gebracht.

    Auf dem Cover von "Highway 61 Revisited" sieht man Dylan mit einem Triumph-T-Shirt.

    Lieber Nürnberger , natürlich war das nicht auf unsere Nation bezogen ......... hätte ich auch nicht persönlich genommen !^^

    Im Motorsport gab es immer eine Gute Verbindung unserer Länder............ schon NSU hat den Rohdiamanten aus Traisen ins Team geholt .

    War nicht Dieter Stappert ( HB Team ) auch Österreicher !? Aber der war auch der Mentor von GW !:huh:

    Da hättest Du aber wirklich noch ein paar weitere wichtige Motorsport-Bezugspunkte zwischen Österreich und Deutschland nennen können! Hier jetzt nur einige wenige von mir:

    ein aus Oberösterreich stammender, in Wien als Postkartenmaler tätiger "Künstler" wurde fahnenflüchtig (so heißt das juristisch auch heute noch) und wurde, um der polizeilichen Verfolgung zu entgehen, auch noch landesflüchtig. Da ihm anschließend die Staatsbürgerschaft entzogen wurde, war er "staatenlos", bis ihm in den 20er Jahren ein politisch gleichorientierter Beamter des Freistaats Braunschweig zur Staatsbürgerschaft der Weimarer Republik verhalft. Jetzt endlich die Verbindung zum Motorsport: als nach der formelfreien Zeit mit der 750 kg-Formel eine neue Grand Prix-Formel für Rennwagen in Kraft trat, förderte besagter Herr mit beträchtlichen Steuermitteln die Entwicklung zweier neuer deutscher GP-Wagen, nämlich bei einem privatwirtschaftlichen Unternehmen in Untertürkheim und einem staatlichen Unternehmen in Chemnitz, bei dem die sächsische Staatsbank Großaktionär war. Na, wenn das keine nennenswerte Motorsport-Verbindung Österreich-Deutschland war?

    Es geht aber noch weiter: der Entwickler des Chemnitzer GP-Wagens war auch gebürtiger Österreicher, aber als Böhme nahm er nach 1918 die neue Tschechoslowakische Staatsbürgerschaft an. Beide Herren kamen in Kontakt, als Ersterer, der später Gröfaz genannt wurde, einen PKW durch eine Partei-Organisation erst entwickeln und dann produzieren lassen wollte. Der zweite Herr wollte dieses Projekt leiten, aber der Gröfaz verdeutlichte ihm, dass dafür ein Tscheche schon einmal gar nicht in Frage käme. Das "Problem" wurde erneut im Freistaat Braunschweig gelöst.

    Das ist aber noch nicht alles, denn der ex-Tscheche hatte einen Schwiegersohn, einen Anwalt aus Wien. der wurde dann von seinem Schwiegervater als Chef des genannten Partei-Unternehmens vorgeschlagen. Der Gröfaz war einverstanden. Jener Wiener wurde dann zum Schlawiener, als er kurz vor dem Ende des 1000jährigen Reichs sich mit einigen Millionen Reichsmark aus dem Eigentum seiner "Organisation" absetzte.

    Na, wohin wohl? Nach Österreich, das sich dann bald als erstes Opfer des deutschen Faschismus bezeichnete. In Deutschland zog man die Amnesie vor: niemand wusste etwas, niemand hatte mitgemacht. Alle waren dagegen gewesen. Mit den erwähnten Millionen, die noch für einige Jahre konvertierbare Währung blieben, konnte ziemlich bequem die Firma seines Schwagers in Kärnten finanziert werden, so auch die auf dem KdF-Wagen basierende Sportwagen-Entwicklung, bis die Firma wieder nach Stuttgart übersiedeln konnte, wo sie vom damals "noch-Tschechoslowaken" 1931 gegründet worden war. Besagter Sportwagen startete 1951 erstmals bei den 24 h in Le Mans, womit wir endlich wieder beim Motorsport wären. Die Gattin des Wieners, also die Tochter des ex-Tschechen, ging nicht mit zurück nach Stuttgart, sondern gründete ein Unternehmen in Salzburg. Sie förderte den österreichischen Automobilsport kräftig mit den Fahrzeugen aus dem Zuffenhausener Unternehmen ihres Bruders, das ihr schließlich zur Hälfte gehörte. So war zum Beispiel der erste Le Mans-Siegerwagen aus diesem Unternehmen 1970 in den österreichischen National-Farben rot/weiß lackiert. Im Jahr drauf war dann die Werbung des Sponsors auf der neuen Version dieses Rennwagens beim erneuten Sieg in Le Mans zu sehen, als der - schon wieder einer - Wiener Anwalt Dr. Marko einer der beiden Fahrer war, der zum siegreichen Fahrerteam gehörte. deren Distanzrekord aufgrund der zwischenzeitlichen Streckenänderungen nie mehr gebrochen werden wird. Dr. Marko arbeitet heute noch für das nominell österreichische, gerade heute wieder erfolgreiche "Dosen"-Formel 1-Team.

    Bei MAICO - damit wir uns endlich auch einmal um den Motorsport auf zwei Rädern kümmern - kurierte Günter Schier die Kinderkrankheiten der Drehschieber-Konstruktion, und - sehr zur Freude unseres Webmasters - die Herren Stögerer und Riedl waren weitere österreichische Beteiligte im Schwoabeländle, die die MD-Modelle "sauen" ließen.

    Apropos Schwaben, nach der oben erwähnten Amnesie gewann das schon genannte Unternehmen aus Untertürkheim 1952 in Le Mans und beherrschte die Formel 1 in den Jahren 1954/55 nach Belieben. Organisator des Teams war wie schon bei den Vorkriegserfolgen ein alter "Haberer" des ex-Tschechen, genannt "Don Alfredo" aus Wiener Neustadt, der den Gumpoldskirchener so sehr liebte!

    So, das sollte für heute reichen! Aber eigentlich kann man die Liste noch lang fortsetzen, wenn wie uns mit dem Thema beschäftigen würden, wie denn der österreichische Motorsport von Deutschland beeinflusst wurde....

    Das Projekt mit dem MZ 1000 Twin hat wahrscheinlich auch einige Millionen gekostet ohne 'return of investement'.

    Ob MW da persönlich beteiligt war oder das vor seiner Zeit passiert ist, weiß ich aus dem Stehgreif nicht, aber dass irgendwann der Geldhahn zugedreht wird ist schon verständlich..

    Manx : hoffentlich interessiert Dich das Thema überhaupt noch?


    Ich versuche einmal, die Historie kurz zusammenzufassen:

    die "Treuhand" überführte nach der "Wende" den VEB MZ in die MZ GmbH, in der Hoffnung, Käufer für die Gesellschaftsanteile zu finden. Damit waren die Herren Korous und Sauerbrey beauftragt, die zuvor von Siemens aus dem NIXDORF-Vorstand "entfernt" wurden, nachdem Siemens NIXDORF übernommen hatte Über die Gründe schwieg Siemens vornehm. Aufgrund fehlenden Interesses an der Übernahme von Gesellschafts-Anteilen musste die MZ GmbH Ende 1991 Konkurs anmelden. Anschließend wurden die beiden "für'n Appel und'n Ei" selber Gesellschafter der GmbH. Die Treuhand war froh über jedes marode Unternehmen, um das sie sich nicht mehr zu kümmern brauchten. Erlöse damit zu erzielen hofften sie schon lange nicht mehr.

    Sauerbrey wurde dann sehr schnell "auffällig" als Hochstapler. (Seine Betrugsmasche flog auf, weil er in einem Interview gefragt wurde, an welcher Hochschule er promoviert habe, doch an der, die er nannte, gab es die betreffende Fakultät gar nicht!) Er musste sich aus dem Unternehmen zurückziehen. Meines Wissens wurde damals nicht genannt, wer seine Gesellschafter-Anteile übernahm. Vermutlich war es Korous. Der strukturierte die GmbH um, nun hieß sie MuZ GmbH. Vermutlich war Korous einziger Gesellschafter, eventuell gab es noch stille Teilhaber aus dem behördlichen Bereich der Industrieförderung des Bundeslandes Sachsen. Deren Mittel waren aber alle über Bürgschaften der KfW abgesichert. Die jahrelangen Verluste des Unternehmens bezahlte also letztendlich stets der BRD-Steuerzahler.

    Nach mehreren Finanzkrisen und nach jeweiliger Rettung durch staatliche Mittel (dazu gehören auch die Kredite privatwirtschaftlicher Banken, die stets durch Bürgschaften abgesichert waren!) stieg 1996 doch tatsächlich mit Hong Leong ein

    Investor als Gesellschafter in die Firma ein. Welche Gesellschaftsanteile der erworben hatte, wurde m. E. nicht veröffentlicht. Korous blieb jedenfalls Geschäftsführer. (Ein Elektro-Vertriebsunternehmen warb vor vielen Jahren mit "Ich bin doch nicht blöd!" Meines Erachtens hätte Hong Leong diesen Slogan nicht nutzen können.....)

    Hong Leong brauchte drei Jahre, um die Gesellschaft neu aufzustellen, die nun wieder als MZ GmbH firmierte. Korous war weiterhin Geschäftsführer und Gesellschafter. Über andere Gesellschafter neben Korous und Hang Leong und über die Verteilung der Gesellschaftsanteile kenne ich bislang keine Quelle.

    Nach dem Einstieg von Hong Leong kann es nicht lange gedauert haben, bis die Malaien das Budget für die Entwicklung der MZ 1000 und der Viertakt-RT 125 für einige Jahre bewilligt hatten. Nach einer Entwicklungszeit von ca. drei bis vier Jahren wurde die MZ 1000 vorgestellt. Es dauerte noch drei weitere Jahre, bis sie am Markt erschien. Vier Jahre lang war sie in Produktion, was bedeutet, dass die Teile gefertigt wurden. Nach 2006 wurden noch weitere Exemplare aus Lagerbeständen montiert, bis 2009 wurden die geringen Restbestände abverkauft. Es sollen - je nach Quelle - ca. 1100 bis 1200 Exemplare gefertigt worden sein. Durchschnittlich also ca. 200 pro Jahr. Zu solchen Produktionsziffern sagte mir einmal jemand, der mit KFZ-Produktion gut vertraut war: "Und was montieren wir am Nachmittag?"

    Hong Leong fing 2005 an, sein Investment zu überdenken und brauchte aber noch bis 2006, um weitere Finanzmittel komplett zu sperren. Offensichtlich wollten die die symbolträchtigen 10 Jahre Eignerschaft vollenden? Andere Argumente für das dortige unternehmerische Engagement gab es zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr.

    Erneut finanzierten staatliche Stellen die Montage der restlichen Bestände der MZ 1000 in Kurzarbeit für ca. zwei weitere Jahre. Anschließend wurde die MZ GmbH inaktiviert, vermutlich mit einer Behörde des Bundeslandes Sachsen als einzigem Gesellschafter. Denn sonst hätten die Herren Wimmer und Waldmann 2009 nicht als "Investoren" auftreten können. Mir ist allerdings keine Quelle bekannt, die den Sachverhalt der Fortführung der GmbH nach Ende 2006 präzise erläutert.

    Je nach Veröffentlichung hat Hong Loeng in den zehn Jahren in Zschopau zwischen 70 und 80 Millionen Euro verpulvert, bis offensichtlich der dortige Vorstand gegenüber den Shareholder-Vertretern, also dem Aufsichtsrat die für das weitere Engagement benötigten Investitionen nicht mehr rechtfertigen konnte. Über die staatlichen Mittel, die von 1991 bis 2008 dort "versickert" sind, kenne ich auch keine Quelle. Es dürft sich um ein Vielfaches des Hong Leong-Investments handeln. Privates Geld hat dort jedoch keiner riskiert, da Bank-Kredite ohne Bürgschaft bei dem Himmelfahrts-Unternehmen niemand bewilligt hätte. Das viel zitierte unternehmerische Risiko gab es hier bei den handelnden (deutschen) Personen überhaupt nicht. Das gab es nur bei Hong Leong, und die haben schwer dafür bezahlt. Dafür durften sie sich dann seinerzeit noch beschimpfen lassen, zum Beispiel als "Totengräber des Motorradbaus im Erzgebirge".

    Sicher, dem ist objektiv wohl so. Wollte man jedoch dieser Prämisse konsequent folgen, würde man nicht "Gas", sondern Benzin-Luft Gemisch geben und der Begriff des "Energieverbrauches" wäre zu Gänze sinnfrei, eingedenk des Energieerhaltungssatzes. In einem Forum wie eben diesem hier, gehe ich davon aus, dass die Teilnehmer wissen, was mit "Kolbenklemmer" umschrieben wird. ;)

    Falsch!

    Komplett falsch!

    Alles falsch!


    Womit fangen wir an bei der Erläuterung?

    Vielleicht am besten mit dem "Energieverbrauch"?

    Also, wie wird denn der Begriff "Energie" überhaupt in der klassischen Physik definiert? (Diese Einschränkung ist angebracht, weil wir in diesem Forum z. B. keine Quantenmechanik betreiben wollen noch können. Die hier zur Debatte stehenden Themen lassen sich nämlich zudem vollständig mit den Werkzeugen der klassischen Mechanik und Thermodynamik klären!) Nun denn, Energie besitzt die Eigenschaft, physikalische Arbeit verrichten zu können. Die ggfs. dazu benötigten Apparaturen lassen wir hier einmal "außen vor", nur: die Brennkraftmaschine ist eine davon.

    Robert Mayer formulierte in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts den Energieerhaltungssatz, nämlich dass Energie gewandelt werden kann, wo bei sie nicht "verschwindet", sondern nur eine neue Form annimmt von den diversen Möglichkeiten, in denen Energie sich manifestieren kann. In der Brennkraftmaschine finden etliche derartige Energiewandlungsprozesse statt, von der im Brennstoff gebundenen chemischen Energie letztendlich zur mechanischen Energie, zu deren Erzeugung sie schließlich eingesetzt wird. Denn die mechanische Energie soll mechanische Arbeit leisten. Das war bei den zur Bergwerkentwässerung im 18. Jahrhundert eingesetzten Dampfmaschinen so, und das ist auch noch bei den zeitgenössischen MotoGP-Motoren so.

    Mayer hat aber damit nur dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik eine frühe Formulierung gegeben. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik wurde aber erst 1850 von Clausius formuliert. Um hier keine große Oper zu schreiben, besagt er simplifiziert, dass die Energiewandlung nicht in jede beliebige "Richtung" durchführbar ist. Die Theorie der ideal möglichen Wirkungsgrade der Energiewandlung von thermischer zu mechanischer Energie hatte Carnot schon einige Jahrzehnte zuvor beschrieben. Eigentlich müsste nun endlich der Begriff "Entropie" in die Debatte eingeführt werden, aber dessen detaillierte Erläuterung würde die meisten Leser hier so sehr überfordern, dass er im Folgenden nur kurz vereinfacht gebraucht werden wird. Clausius definierte ihn erstmals 1865. Der dritte Hauptsatz der Thermodynamik, der erstmals von Nernst 1905 formuliert wurde, ist hier nicht von Belang. Er hat aber das Verständnis des Begriffs der Entropie wesentlich präzisiert.

    Zurück zum zweiten Hauptsatz: aus ihm geht hervor, dass alle Energiewandlungsprozesse letztendlich zu Wärmenergie führen. Zusammen mit der physikalischen Gesetzmäßigkeit der endlichen Wirkungsgrade bei allen Energiewandlungsprozessen und der damit stetigen Entropie-Zunahme geht das Charakteristikum der Energie, die Arbeits-Fähigkeit, mit jeder Energiewandlung mehr und mehr verloren. Die Arbeitsfähigkeit ist verbraucht worden. Wenn in einem thermodynamisch abgeschlossenen System sämtliche Energieformen in Wärme gewandelt wurden, herrscht anschließend ein einheitliches Temperatur-Niveau, bei dem Wärmeenergie keine Arbeitsfähigkeit mehr besitzt. Sämtliche im System zuvor vorhandenen Energieformen wurden also durch Energiewandlung verbraucht.

    Robert Mayer wusste das noch nicht, obwohl sein erster Hauptsatz damals ein beachtlicher Fortschritt in der Physik war.

    Wer hingegen die komplexe Thermodynamik z. B. eines Verbrennungsmotors nur mit ihrem ersten Hauptsatz verstehen möchte, ist genauso "arm dran", wie wenn er die komplexen Probleme der modernen Astrophysik allein mit Newton's Gravitationsgesetz verstehen möchte.


    Nächstes Thema: der "Vergaser"

    viele z. T. unwissenschaftliche Begriffe haben umgangssprachlich ein langes Leben.

    (Beispiel: die "Pferdestärke"!) Die Laien mögen sich nicht von ihnen Trennen, und die Nicht-Laien benutzen den Begriff z. B. weiter, um nicht unverständlich zu erscheinen. So ist es auch mit dem Vergaser, für den schon seit vielen Jahrzehnten der bessere Begriff "Zerstäuber" vorgeschlagen wurde, aber die Laien mochten ihren Begriff nicht aufgeben. Heute spielt das kaum noch eine Rolle, weil nur noch wenige Motoren diese Art der Gemischbildung verwenden. Auf dem Gebiet der Kraftfahrzeug-Historie war und ist sie natürlich bei Otto-Motoren der "Standard".

    Aber gehen wir einmal zurück in die Frühzeit des Motorenbaus, als der Begriff geprägt wurde. Die damaligen Kraftstoffe wurden später "Leicht-Benzin" genannt. Entstanden war die industrielle Herstellung dieser Erdöl-Fraktionen aus dem Bedarf an "leichten bis sehr leichten Lösungsmitteln". So auch das Reinigungsmittel, dem man damals den Namen "Ligroin" verpasst hat. Bertha Benz hat 1888 Ligroin "getankt", bei ihrer ersten Langstreckenfahrt nach Pforzheim, und zwar bei der Apotheke in Wiesloch, die heute noch als erste Tankstelle der Welt bekannt ist. Ich habe 1988 das "Reenactment" dort gesehen und fotografiert, als der Apotheker im Outfit des späten 19. Jahrhunderts seine kompletten Ligroin-Vorräte in den Tank des Replica-Benz entleerte. Die Veranstaltung wurde vom Daimler organisiert und stand unter dem Motto: "100 Jahre Frau am Steuer", heute vermutlich undenkbar.

    Carl Benz ist damals darauf gekommen, dass diese Reinigungsmittel hervorragend geeignet waren als Treibstoff für seine Motoren. Ihr niedriger Siedepunkt (der Siedebeginn des HC-Gemisches und die Siedekennlinie interessierte damals allenfalls die Chemiker.) war perfekt geeignet für die damals noch notwendigerweise primitive Gemischbildung. Dass sie andere Nachteile hatten, wurde erst im Lauf der Motorenentwicklung klar und führte zur Einführung anderer Kraftstoffe.

    Warum ist all das hier "wichtig"? Weil die damaligen Gemischbildner korrekt als "Vergaser" bezeichnet werden konnten. "Gas geben" war damals ein korrekter Begriff. Beides hat sich halt umgangssprachlich erhalten. Selbst als die ersten LKW mit Diesel-Motoren ausgestattet wurden, wurde weiter "Gas gegeben", aber wer hätte schon sagen mögen, dass in diesem Fall die Einspritzmenge dem Momentenbedarf anzupassen sei? Zudem, dass der "Vergaser" in einigen Fällen den Treibstoff gar nicht "vergasen" soll, sondern dass der Energieeintrag in das Kraftstoff-Luft-Gemisch vorteilhaft - z. B. für den Liefergrad - erst später erfolgen sollte, weit nach dem Eintritt des Treibstoffs in das Saugrohr, das wusste man zum Zeitpunkt der Begriffsbildung auch noch nicht! "Zerstäuber" passt immer, sagt aber niemand.

    Ich möchte mit diesen Bemerkungen zum Ausdruck bringen, dass m. E. der Gebrauch von Begriffen dem Niveau der Debatte anzupassen ist. Wenn Laien "Gas geben" etc. formulieren: komplett i.O., solange nicht präzisere technische Zusammenhänge erläutert werden. (Die Analyse der Reiberspuren des Aermacchi-HD-Kolbens lässt sich hingegen nicht trivial durchführen!) Dann werden Laien sofort auffällig, weil sie die korrekten Begriffe nicht gebrauchen. Auch "nicht weiter schlimm", solange sie nicht meinen, die Debatte dominieren zu können.


    Abschließend:

    mein Ursprünglicher Post war keine "Prämisse" und kann auch nicht als solche verwendet werden. Es handelt sich wie so oft um die Benutzung eines Terminus. bei dem der Benutzer die Definition des Begriffs selbst nicht kennt! So etwas eignet sich gut als Keule auf den Schädel des Anderen, in der Hoffnung, der kennt die Definition des Begriffs auch nicht und kann also nicht widersprechen! Ich lese und höre beispielsweise tagtäglich zigmal Ideologie/Ideologe/ideologisch/etc., und buchstäblich keiner von den Begriffs-Anwendern kann den Begriff überhaupt definieren! Ich frage dann manchmal und bekomme Pippi-Langstrumpf-"ich mache mir die Welt und die Begriffe, so wie sie mir gefallen"-Definitionen als Antwort. Ich habe schon so oft herzhaft über solches Definitions-Gestammel lachen müssen.

    Hinweis: "Prämisse" ist ein Begriff aus der Argumentations-Theorie, einer Disziplin der Philosophie. Wer von dieser Theorie keine Ahnung hat, sollte sehr vorsichtig damit umgehen, sonst fällt er leicht als Dummbeutel (oder als Demagoge) auf! Von meinem Vorposter las ich kürzlich den Begriff "Doktrin". Jede Wette, dass er auch den nicht definieren kann, ohne schnell bei Wiki nachgeschaut zu haben.....

    Noch ein Hinweis: belastbare Definitionen für fast alle wesentlichen Begriffe (also nicht für "Buttermilch" oder "Nieselregen", etc.) findet man online bei den "Stanford Dictionaries / Stanford Libraries"! Kann man googeln, wenn man etwas lernen will! Ist aber ggfs mühsam, das Studium der (nicht-deutschen) Definitionen, wie alles Lernen! Viel Erfolg!


    P.S.:

    wer durchgehend den Begriff "Kolben-Klemmer" verwenden möchte, mag das meinethalben tun. Er verliert damit allerdings die Möglichkeit, zwischen zwei unterschiedlichen Phänomenen, dem "Klemmer" (den gibt es schließlich auch, allerdings nicht oft!) und dem "Reiber" zu differenzieren! Is' mir wurscht, wenn jemand den Unterschied nicht zur Kenntnis nehmen mag. Ich will niemanden belehren, ich möchte nur meine eigene Terminologie weiterhin benutzen, solange sie niemand ad absurdum führen kann.

    Am 01.07. auf der Theresienwiese. Ursprünglich wollte Moni Gruber das machen, hat aber wohl den Rummel in und nach Erding nicht ausgehalten.

    Näheres auf Wimmers youtube Kanal.

    Martin Wimmer Wasserstoffmotor #Demo gegen Habeck - YouTube

    Die überregionale Presse berichtete, dass MW sehr lang gesprochen habe und zwar über sehr viele Themen, sozusagen "über Gott und die Welt". Das Thema der Demo war wohl nur zu einem kleinen Teil Thema seines Vortrages.

    Um mehr über seine Vorhaben zu erfahren, musste ich also wertvolle Lebenszeit investieren und mir seine YT-Videos anschauen.

    Er behauptet also beispielsweise, er habe einen "Wasserstoffmotor erfunden", und er behauptet zudem, er "könne die Energiewende in Bayern in drei Jahren sicherstellen....."

    Boah, da klappte mir vor Staunen aber der Unterkiefer runter.......

    Ferndiagnosen sind stets problematisch, aber ich riskiere mal eine zu MW: ich vermute, er hat den Bedeutungsverlust nach der Beendigung seiner Rennfahrer-Karriere nicht verkraftet und versucht, neue Bedeutung in einer "Daniel Düsentrieb"-Existenz zu erlangen. Das war bislang "überhaupt nix", jetzt begibt er sich also auf das Feld der Politik.

    Einige wenige Bemerkungen zu seinen Äußerungen, zuerst zu seiner oft getätigten Behauptung, dass er einige Patente besäße. Bei Patenten muss man zuerst einmal wissen, dass bei der Prüfung eingereichter Anmeldungen durch das jeweiligen Patentamt der Sinngehalt überhaupt nicht untersucht wird. Es ist nicht einmal der Nachweis notwendig, dass der "Gegenstand" der Anmeldung überhaupt physikalisch funktionsfähig ist. Es wird nur geprüft, ob der "Claim" der Anmeldung "neu" ist, den Stand des bisherigen Wissens erweitert. Was nicht "neu" ist, ist auch nicht patentfähig. Beispiel: ich las einmal ein erteiltes Patent, dessen Claim es war, eine Abwehrwaffe gegen Außerirdische in eine Nachttischlampe zu integrieren. Dieses Patent wurde also vor der Erteilung intensiv auf "Neuheit" geprüft, und es war in der Tat ein Claim, der über den bekannten Stand des Wissens hinausging.

    (irgendwo muss ich diesen Patenttext noch "rumliegen" haben, seit einem Umzug weiß ich aber nicht mehr, wo?)

    Wenn man also behauptet, man "besäße Patente", kann es sich auch um so etwas handeln wie das gerade erwähnte Patent. Wenn jemand Patente besitzt, die zu einem positiven Image der Person betragen sollen, dann dürfen diese nicht nur die Kosten der Anmeldung und der Aufrechterhaltung verursacht haben, sondern müssen entweder Lizenz-Zahlungen erwirtschaftet haben oder beachtliche Erlöse erbracht haben bei der Besitzübertragung an Andere, die sie verwerten möchten. Patente sind nur dann "sinnvoll", wenn sie Einkünfte generieren. (Oder: wenn sie einen Wettbewerber blockieren, Einkünfte zu generieren!)

    Ich habe noch nie etwas in Erfahrung bringen können, dass MWs angebliche Patente irgendeinen ökonomischen Sinngehalt gehabt hätten. Ich weiß auch nicht, ob sie überhaupt aufrecht erhalten wurden, denn sonst kosten sie ihn nur beachtliche Geldmengen. Ich muss also vermuten, dass seine Patente - wenn es sie geben sollte - "Quatsch" sind.

    Das ist eine gute Gelegenheit, zum Thema seines angeblichen "Wasserstoff-Motors", den er erfunden haben will, zu kommen. Auch hier wieder: ich kenne keine ernstzunehmende Publikation, die darüber berichtet, schon gar nicht im Detail. Dazu nur kurz: die BMW-Forschung hat sich viele Jahre lang intensiv mit der Möglichkeit beschäftigt, PKWs mit Wasserstoff "zu betanken", also Wasserstoff entweder für "Verbrenner" oder für Brennstoffzellen zu nutzen. Dazu wurden über einen langen Zeitraum beachtliche Budgets vom Vorstand freigegeben. Ein großer Teil der Arbeiten musste sich mit der Sicherheitstechnik befassen. BMW hat zum Beispiel auf etlichen IAAs PKW-Prototypen gezeigt, die für die H2-Nutzung als Treibstoff ausgerüstet waren. (Ich habe davon selbst viele Fotos der sichtbaren Details "geschossen".) BMW hat selbstverständlich alle dabei entstandenen neuen Ideen und Problemlösungen "zupatentiert". Die konnten sich die zugehörigen Kosten locker erlauben. Ich vermute, dass BMW mittlerweile kein derartiges Patent mehr aufrecht erhalten hat. Wozu auch? Sie haben ihren Zweck erfüllt. Nämlich den, dass kein Wettbewerber die entsprechenden Ideen patentieren lassen konnte. Ökonomisch wertvoll waren sie nicht. BMW hat immerhin viele Ingenieure auf "technischem Neuland" trainiert, so wie Honda das im Rennsport gemacht hat.

    Nach vielen Jahren hat BMW das Forschungsprojekt wegen nicht vorhandener Aussicht auf ökonomische Verwertbarkeit aufgegeben.

    .....und nun "erfindet" ausgerechnet MW den Wasserstoffmotor.....mit dem er in drei Jahren angeblich die Energiewende in Bayern sicherstellen kann....mit einer bayrischen Spezialoperation.... ich meine dazu: "let's wait and see, the future will tell!" Aber ich wage schon einmal die Prognose (auch wenn Prognosen schwierig sind, besonders wenn sie die Zukunft betreffen!), dass es mit der bayrischen MW-Energiewende genauso ausgehen wird wie mit allen seinen "Ideen": nach kurzer Zeit redet niemand mehr davon, vielleicht nur noch er selbst.

    Nur kurz zu seinen politischen Aussagen:

    "Habeck hat diesen Vorgang, dass er eine amerikanische Firma, die das Gesetz in Auftrag gegeben hat, am vergangenen Freitag genehmigt."

    Boah, wat'ne beknackte Verschwörungstheorie! Passt aber alles zu ihm. Ich habe mich erstmals 1993 (im Fahrerlager in Mugello) mit MW intensiv unterhalten. Da dachte ich nur, dass er in einer "seltsamen Ideenwelt lebte". Mittlerweile halte ich ihn für komplett durchgeknallt. Allein die Benutzung des Begriffs "Spezialoperation" legt diese Einschätzung nahe.

    Die meines Erachtens besten Kommentare zu seinen YT-Videos:


    "Tolle Satire, viel Erfolg bei ihren weiteren Comedyprojekten!"


    "Schade, dass der Karl Valentin nicht mehr lebt."

    So heute mal wieder eine Frage an die Spezialisten.

    Das Foto zeigt einen Sportmax-Fahrer beim Ulster GP 1955 an der Lindsay Hairpin. Ich kenne seinen Namen nicht, er trägt aber ein bemerkenswertes Abzeichen am Helm.

    Weiß jemand, wer mit einem Teufel auf dem Sturzhelm fuhr.

    "ich kenne seinen Namen nicht......1955....Teufel auf dem Sturzhelm....."


    Hätteste mal besser auf den Kalender geschaut, dann wäre Dir aufgefallen, dass der 1. April lange vorbei war, um uns zu verscheixxern......

    Wunderbar, ist doch ein gutes Rätselfoto.


    Wer weiß wann und wo und bei welcher Gelegenheit das Bild entstanden ist und vor allem welcher Sportsmann das schwer in den Federn hängende Motorrad fährt?

    ich.........will euch aber weiter rätseln lassen....

    Leandro Becheroni †

    13.07.1950 - 30.03.2023


    1977: 1. Campionato Italiano Juniori 500 cc

    1979: 1. Campionato Italiano 750 cc

    1981: 1. Campionato Europeo 500 cc

    Riposa in pace, Leandro!

    Vielen Dank Kalle!


    Hat zwar wahrscheinlich nichts mit dem Reiber/Klemmer zu tun, aber hatte der Motor eine Thermosiphon Kühlung?

    Die 350, die Pasolini im Rennen davor fuhr, war die noch luftgekühlt?

    Mööönsch, R7, äh, Manx, Du kannst aber Fragen stellen.....

    Kannste mich nicht "was Leichteres" fragen?


    Da sonst niemand dazu Stellung beziehen wollte, "muss" ich das nun leider selbst erledigen.


    Die Frage, ob die Motoren ein Kühlsystem mit Pumpen-Umlauf oder mit Thermosyphon-"Wirkung" besaßen, wurde ja bereits beantwortet.

    Man kann hier nur noch konstatieren, dass die Zylinder nur geringe Wasser-Volumina besaßen, und dass (wegen Ø 54 mm und Ø 64 mm Bohrung) die Wassermäntel der 250er und 350er Zylinder vermutlich keine Gleichteile gewesen sein konnten.

    Auf nur wenigen Fotos kann man die Maße des Kühlers "erahnen", z. B. hier:


    https://www.soymotero.net/site…-05/harley-pasolini-1.jpg


    Nur die Breite des oberen Wasserkastens lässt sich abschätzen, und da wegen der geringeren Motorhöhe des wassergekühlten Motors auch der Rahmen etwas flacher als zuvor gestaltet werden konnte, kann man eine relativ geringe Höhe des Kühlers annehmen. Daraus folgt, dass für die damit verbundene geringe Gesamt-Wassermenge und die knappe geodätisch wirksame Höhendifferenz der Thermosyphon-Umlauf nicht sinnvoll darstellbar gewesen wäre. Das haben die Entwickler beim Reparto Corse in Schiranna natürlich gewusst. Von den 74er Motoren mit gegossenen wassergekühlten Zylindern war stets aufgrund etlicher Fotos bekannt, dass sie einen Pumpen-Umlauf besaßen, und für die Position der Pumpe brauchte man nur auf den zuvor dort angeordneten Winkeltrieb des Drehzahlmessers zu "verzichten". Dort wurde auch schon 1973 die Pumpe angetrieben.

    Eine weitergehende Betrachtung Thermosyphon vs Pumpe wäre viel zu umfangreich und würde hier kaum jemanden interessieren. Daher erspare ich mir einen zugehörigen langen Text.


    Um die wirklich noch offene Frage zu beantworten, ob die in Monza eingesetzte 350er noch luftgekühlt war, sollten wir zuerst Revue passieren lassen, wie Aermacchi-HD vor dem Monza-GP in die Saison gestartet ist.

    Zuerst wurden die italienischen Frühjahrsrennen bestritten: Modena, Imola, Misano und noch einmal Modena. Saarinen gewann die ersten beiden 250er Rennen, in Misano war er nicht anwesend, und beim zweiten Modena-Termin wurde er überraschend von Villa geschlagen. Beim ersten Modena-Termin kam Pasolini hinter Villa auf Rang 3, in Imola wurde Pasolini Zweiter.

    Saarinen gewann bei den 350ern in Modena vor Pasolini, in Imola ging er hingegen mit der 350er Yamaha im Regen zu Boden. In Abwesenheit von Saarinen gewann Pasolini die 350er Klasse in Misano.

    Aus den Ergebnissen ließ sich kaum Optimismus für die kommenden WM-Läufe für Pasolini ableiten. Zudem fuhren sowohl Saarinen als auch Pasolini noch ihre 72er Motorräder.


    Beim ersten GP in Le Castellet beherrschten Saarinen und Kanaya die 250er Klasse, und Pasolini wurde Dritter als "best of the rest". Die 10 Punkte für den dritten Platz wurden leider seine einzigen in dem Jahr. Bei den 350ern schied er durch Sturz aus.

    Beim Österreich-GP verkraftete die Zündanlage den Salzburger Schnürl nicht,

    übrigens bei beiden 350er MVs ebenso. Pasolini schied in beiden Klassen aus.

    Beim Hockenheim-GP fehlte Pasolini, und in der italienischen Sport-Presse erschein eine "Verlautbarung" aus Schiranna, dass es wichtiger sei, nun endlich die wassergekühlten Motoren für Monza einsatzbereit zu bekommen´, als in Hockenheim an den Start zu gehen.

    Daraus folgt:

    - bis zu diesem Zeitpunkt wurden luftgekühlte Motorräder eingesetzt, vermutlich immer

    noch weitestgehend auf dem technischen Stand des Vorjahres;

    - Hockenheim ließen sie aus, um wohl nicht wieder "best of the rest" zu werden;


    In Monza wurden in der Tat in beiden Klassen die neuen wassergekühlten Motoren eingesetzt. Die italienische Presse erweckte mit der diesbezüglichen Meldung große Hoffnungen bei den Tifosi. Bei den 350ern hatte Pasolini einen ganz schlechten Start, aber er "arbeitete" sich rasch durch das komplette Feld und kam bis zum führenden Agostini, der offensichtlich nicht an's Limit gehen musste, um den GP anzuführen. Als Paso an Ago herankam, wurde deutlich, dass beide Fahrer/Motorrad-Kombinationen auf dem gleichen Level waren. Das konnte man zuvor für die luftgekühlte 350er nicht sagen. Paso hatte bei seinem "Sturm" nach vorn sogar die schnellste Rennrunde gefahren. Allerdings konnte er das Rennen nicht beenden, und Ago gewann anschließend "locker". Ich kenne aus dem Gedächtnis keinen Ausfall-Grund der 350er Aermacchi-HD. Wenn ich einmal Zeit dazu habe, hole ich mal den 73er Jahrgang von Motociclismo hervor. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, ob dort der Ausfall-Grund genannt wurde?

    Also, in Monza wurde erstmals auch der wassergekühlte 350er Motor eingesetzt, und er hielt, was man sich von ihm versprach: eine viel bessere Warm-Leistung.

    Ich habe übrigens früher stets versucht, auf Fotos von der rechten Seite das Wasserthermometer neben dem Veglia Contagiri zu identifizieren. Auf dem oben verlinkten Foto der Monza-Maschine sieht man es deutlich. Leider kenne ich zum Beispiel kein Foto von rechts von Bonera's vierten Platz bei den 350ern in Brünn. Ich weiß also aus dem Gedächtnis nicht, ob man ihm später in der Saison solch eine wassergekühlte 350er gegeben hat? Möglicherweise war Paso's 350er Rennen in Monza der einzige Einsatz mit den geschweißten Zylindern?


    Abschließend noch das sinnlose, aber beliebte Spiel: "was wäre wenn....."

    Kanaya wurde nach der Monza-Katastrophe nach Japan zurückbeordert.

    Ohne die TT standen noch sieben 250er GPs auf dem Programm.

    Hätte er davon drei gewonnen, hätte er den Titel geholt. So locker, wie er drei Mal hinter Jarno Zweiter wurde, hätte er ohne Jarno mit hoher Wahrscheinlichkeit so den Titel nach Japan mitgenommen, als erster Japaner überhaupt.

    Tepi bekam nach Monza das 250er Material von Jarno, aber keine Werksbetreuung. In vier der sieben Rennen punktete er nicht. Hätte er in diesen zwei Mal gewonnen und dabei einmal Dieter Braun geschlagen, wäre der Titel an Tepi gegangen.

    Hätte Jarno nur noch die beiden Rennen gewonnen, in denen Dieter Braun nicht gepunktet hat, wäre Jarno noch nicht Weltmeister gewesen. Ihm hätte aber nur noch ein weiterer fünfter Platz gefehlt.

    Falls die Übersetzung noch von Interesse ist:


    Die Wahrheit der Fotos im Sachverständigen-Bericht


    Ein Kolben-"Reiber"


    (ich halte den Begriff "Reiber" für näher an der "physikalischen Realität" als "Klemmer"!)


    Das Motorrad von Renzo Pasolini trug den Markennamen "Harley-Davidson" auf dem Tank, aber natürlich war es in Varese von den Mitarbeitern der Aermacchi-Rennabteilung aufgebaut wurden. Das Foto rechts zeigt den Zustand des Motorrades nach dem Unfall in Monza. Der Tank und der Sitz wurden durch den Sturz vom Motorrad getrennt, und die Verkleidung weist auf der rechten Seite deutliche Spuren von einer langen Rutsch-Phase auf dem Asphalt auf. Die Plexiglasscheibe ist komplett zerbrochen.

    Das Gutachten hält den Rahmen für weitgehend unbeschädigt.


    Die Fotos in der zweiten Reihe zeigen den rechten Kolben. Man sieht die typischen vier massiven Reibspuren unter jeweils 45° zur Längsachse.

    Auf dem rechten Foto fällt der von verriebenem Aluminium in der Ringnut blockierte Kolbenring auf der Kolbenrückseite (gegenüber dem Auslass) auf.


    Die beiden Fotos in der dritten Reihe zeigen den rechten Zylinder, der provisorisch (Formulierung des Gutachters, Ing. Colombo) auf Wasserkühlung umgebaut wurde (indem auf die vierte Rippe von unten des ehemals luftgekühlten Zylinders nach Entfernung der darüber angeordneten Kühlrippen ein Wassermantel aufgeschweißt wurde).

    Der Blick in den Zylinder zeigt nur noch die mit den Kolbenschäden korrespondierenden Reibspuren auf.



    Kommentar:

    dass ein Kolben in der ersten Runde nach der kurzen Distanz dermaßen massiv reibt, deutet darauf hin, dass irgendetwas bei dem Motor "oberfaul" gewesen sein muss! Die gravierenden Reiberspuren im Zylinder unterhalb des Bereichs der Wasserkühlung (trotz der abgedrehten Rippen) könnten einen Hinweis auf ein dortiges thermisches Problem des Zylinders geben. Allerdings dürften solche Zylinder gewiss vor dem Monza-GP intensiv erprobt worden sein, so dass ein Verformungsproblem des Zylinders im genannten Bereich nach solch einer kurzen Fahrstrecke frühzeitig hätte auffallen müssen. Es muss also noch ein anderes Problem für den massiven Reiber verantwortlich gewesen sein, vielleicht ausschließlich den rechten Zylinder betreffend. Schade, dass es keine Fotos vom Zustand des linken Kolbens und Zylinders im Gutachten gab, bzw. dass sie in der Presse nicht gezeigt wurden.