Beiträge von enduro_drive

    Durch das plötzliche Ableben von Waldi hier meine Sicht der Dinge, die sich durch eine ehemalige Beratertätigkeit für einen damals interessierten Businessangel, Teile des MZ Geschäftes zu finanzieren, ergeben haben.


    Das erste große Fragezeichen als ich mich damals mit dem Unternehmen beschäftigt habe kam auf, da es offenbar den Käufern des MZ Komplomerats nicht möglich war, eine Serienproduktion irgendeiner Art, zu finanzieren.


    Ich habe in dieser Zeit diverse Businesspläne eingesehen.


    Vor dem Hintergrund eines stark schrumpfenden Inlandsmarktes allgemein - gemeint Motorräder und Roller - stand für mich die Frage grundsätzlich im Raum, welche Chance das Unternehmen überhaupt hat?


    Hinzu kommt, dass durch die diversen Vorinsolvenzen die Spur zum Verbraucher "eiskalt" war, die Marke zwar im Osten der Republik einen gewissen Kultstatus geniesst, im Westen aber nie eine große Fangemeinde gefunden hat.


    Beim damaligen Unternehmenskauf durch Herrn Wimmer, seine damalige Gattin, einen Investor und Waldi gab es keine funktionierende Produktion mehr. Ich spreche von einer Massenproduktion eines Modells X oder Y.


    Der uns damals präsentierte Produktmix sah zum einen eine Endmontage für einen exklusiven Fahrradhersteller, den Vertrieb eines E Mobility Konzeptes und die Belebung der 125 ccm Baureihen vor.


    Genau genommen bestand das damalige E Mobility Konzept auch "nur" aus der Endmontage zugekaufter Teile, diverser Lieferanten.


    Weiter zweifelte ich an der Tauglichkeit des Marketings, insbesondere MZ wieder im Rennsport zu etablieren, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Moto 3 oder Moto 2 Hubraumklasse gar nicht im Produktionsfokus stand und "erst später" folgen sollte.


    Ich meine, dass der damalige Unternehmenskauf bereits eine gravierende Fehlentscheidung war. Keiner der beteiligten Personen verfügte über signifikante Erfahrungen einer Unternehmenssanierung und vor allem genügend Kapital.


    Meine damalige Frage, warum man sich denn nicht selber mit der Ersatzteilversorgung des bestehenden weltweiten MZ Bestandes beschäftigen wolle - wohl das einfachste und lukrativste Geschäft - hat es damals kein Statement gegeben.


    Aus diesem hätte man zwar langsamer aber sicher, sich Cash Flow aufbauen können und es in die Entwicklung des Unternehmens investieren können.


    Man hätte wieder Vertrauen zu Händlern und Endverbrauchern aufgebaut.


    Ein weiteres problembehaftetes Feld war die damalige Überlegung sich auf den 125 ccm Markt zu konzentrieren. Leider sind dort die Margen für die Hersteller mit Abstand am schlechtesten und dieser Markt schrumpft am stärksten.


    In Erinnerung blieb uns bei den damaligen Diskussionen die grandiose Ära der Six Days die MZ Motorräder viele Jahre beherrscht haben.


    Hierzu gab es unter den Gesellschaftern unterschiedliche Meinungen.


    Ein solches Projekt hätte unser damaliger Businessangel unterstützt - genauso wie die Hinwendung von MZ zum Classicmarkt.


    Erfreulicherweise hat sich zwischenzeitlich, wenigstens teilweise, eine Lösung gefunden:


    Den Emily Roller gibt es weiterhin. die Ersatzteilproduktion für die alten MZ Modelle soll auch funktionieren.


    Ich meine, dass alle Beteiligten damals ernsthaft und ehrlich ihr bestes gegeben haben.


    Wie schwierig dieser Markt ist, zeigt dieser Winter. Wie schwer tun sich die Händler ihre Stückzahlen zu vermarkten, wenn bundesweit Mitte März noch Schnee liegt.


    Und eine Marke wie Aprilia oder Moto Guzzi wäre ohne Piaggio nicht mehr lebensfähig.

    Als ich die Nachricht vom plötzlichen Ableben erhielt, war ich wirklich fassungslos.


    Ich habe Waldi nach seiner Karriere kennengelernt und wir haben die ein oder andere Oldtimerveranstaltung geteilt.


    Auch das Thema "MZ" führte uns in einer geschäftlichen Angelegenheit zusammen.


    Ein wirklich schlimmer herber Verlust.


    Ich wünsche der Familie und Angehörigen viel Kraft


    Mit stillem Gruss

    Ich darf mich vorstellen:


    seit meinem 16.Lebensjahr 1 spurig unterwegs:


    Hercules Ultra, Fantic, Beta, später dann RD 250 ( für die 350 reichte die Kohle nicht ) und die erste halbe Weltreise nach Marokko mit der XT 500 von Yamaha.


    An der bin ich seit über 20 Jahren hängengeblieben und restauriere/fahre die alten Dinger optimiere sie etwas, was alte Elektrik betrifft.


    Mein letztes Projekt Projekt führte mich zur Cagiva Elefant 900 ich denke in ca 4 Wochen ist sie wieder fahrbereit.


    Neuzeitliches gibt es auch: mich begeistert der V2 der Aprilia Shiver sehr und erfreue mich an dem schönen V2 Sound.


    Auf das Forum bin ich durch das plötzliche Ableben von Ralf Waldmann aufmerksam geworden ein Link führte mich hierher.


    Auch wenn das Thema "MZ" endlich ruht, zumindest was die Motorradproduktion betrifft, kann ich ggf, die ein oder andere Anekdote beitragen.


    Das werde ich dem jeweiligen Thema hinzufügen.


    Allen eine gute und sichere Motorradsaison