NOCHMALSEINESTORY – “3Radfahren im Koenigreiche SIAM”
So vor ca 15 Jahren, bereits aklimatisiert in der neuen Heimat Thailand, am BIRA Circuit hatte die erste Begeisterung fuer RACING deutlich nachgelassen – die Rennen hatten hoechstens noch Provinz Niveau, und deshalb musste also andersweitig fuer etwas SANUK (Spass) gesorgt werden.
Bereits 2-facher Vater und meine kleinen Toechter immer um den Sitzplatz auf dem Tank der auf Supermoto (diesen Ausdruck gab’s damals noch garnicht) umgebauten Cross-Honda stritten, keine wollte hinter dem Pappa sitzen – jede wollte vorne drauf, die alte Liebe fuers Gespann fahren auch nie erloschen war, kam irgendwann die Idee ein Gespann zu bauen. Zu kaufen gab es leider Nichts.
Und nachdem man ja als Teutscher im Ausland lebend auch ausschliesslich auf Teutschen Produkten unterwegs sein sollte, fing die Suche nach einer Teutschen Antriebsquelle an.
Via Zeitung eine 50/5 im Norden Thailands gefunden, unbesehen gekauft und per LKW nach Bangkok eingeflogen – erst der 2te 2-Rad Boxer in meinem Leben – die als Umzugsgut mitgebrachte R90S musste zwecks Kapitalaufstockung der Abteilung RENNSPORT schon vorher mal verkauft werden.
Die R90S faehrt uebrigens HEUTE noch rum – in Pattaya – zu 90% im Originalzustand – und ist fest in Teutschen Haenden – Rueckkaufs Verhandlungen sind bis heute erfolglos geblieben.
Irgendwo in BKK hab’ ich dann auch noch ein “Chinesen-Boot” aufgetrieben. Einen Beiwagen der in seiner urspruenglichen Form verdammt nach militaerischem Ueberbleibsel des Vietnamkrieges aussah.
Nach mehreren Aufenthalten bei oertlichen Spenglereien und erfolgter Lackierung war das Ding aber doch noch so gestaltet dass man sich damit auch an die Oeffentlichkeit wagen konnte.
Das Boot uebrigens war rechts angebracht, wie in Teutschen Landen ueblich – der Verkehr in Thailand dagegen fliesst IMPERIALISTISCH wie in Engelland – die fahren auf der falschen Seite!! Dass aber nur am Rande.
Erinnerungen Teil1: Mit meinen 2 kleinen Toechtern im Boot zum Sonntagmorgen-Fruehschoppen in den Schweizer Biergarten. Die Maedchen mussten natuerlich auch ihr Aeffchen mitbringen, eine kleine Resus Dame, auf den Namen Mei-ling getauft, frei nach Polt. Ins Restaurant durfte Mei-ling natuerlich nicht mit. Also sass Mei-ling an ihrem Kettchen festgemacht auf der Ruecklehne des Beiwagensitzes und knapperte gluecklich an ihren mitgebrachten Bananen, bis da ploetzlich ein paar TOURIS kamen, Touristen, denen unser Gespann im Weg stand und die das Ding ein klein wenig auf die Seite schieben wollten. Von wegen. Das Affengeschrei haettet IHR mal hoeren sollen. Mei-ling war die beste Diebstahlssicherung die wir jemals hatten und war seit diesem Vorfall auch oefters mal dabei.
Erinnerungen Teil2: Mein alter Freund aus Korea, Charly Won Junior, kam uns in BKK besuchen, zum Fischen, und was man hier sonst so alles treiben kann solange die Chefin wahrscheinlich nichts davon erfaehrt. Und so mussten wir natuerlich auch noch unbedingt einen Abend lang durch die Haeuser ziehen. Aber - NUR mit dem Gespann als Fortbewegungsmittel. Damit mein guter Freund sich auf das IHM bevorstehende Abenteuer auch richtig vorbereiten konnte wurde zuerst mal eine Video Kasette von der letzten Isle-of-Man Veranstaltung detailiert ausgewertet. Und genauso waren WIR ZWEI dann auch unterwegs. Je spaeter der Abend – umso gewagter wurden die Manoever. Das kombinierte TEUTSCH-KOREANISCHE Racing Team naemlich fuhr um den erstmals ausgetragenen GROSSEN PREIS VON SIAM – und selbst die lokalen Polizeibeamten spendeten begeisterten Applaus - mach das mal in Teutschland. Mein Charly Won war ein begabter und furchtloser Schmierer und hing in allen Rechtskurven weit aus dem Boot, mit dem Kopf meist nur knapp ueber dem Asphalt. In Linkskurven warf er sich in dramatischer Manie hinter mir ueber die Sitzbank, hielt sich an der hinteren Raste fest – den Blick eisern in Fahrtrichtung nach vorne. Ob wir den GRAND PRIX gewonnen haben – ich kann mich nicht mehr daran erinnern – aber glaubt mir das Eine – WIR HAETTEN IHN GEWONNEN - garantiert!!!!
Uibr Charly