HORCHTSRUHIGWIEDERZUA – nochmals eine kleine Geschichte von DAMALS
Nachdem also die ersten Solo-Versuche via CB 450 und CB750 fruehzeitig an einem Baum endeten hat man nach der Wiedergenesung erstmal etwas kleinere Broetchen gebacken.
Da man natuerlich als echter Virusinfizierter auch im Winter Motorrad faehrt musste also ein Gespann her. Gelernt durch die Solo Erfahrung sollte es dann zuerst mal was “Kleines” sein.
Es muss im Fruehherbst 74 gewesen sein als ich SIE dann gefunden habe – mein erstes Gespann – eine NSU-Max mit kleinem Steib bestueckt.
Zur Anmeldungsfahrt nach Fuessen musste der Schwager herhalten – nicht als Ballast – sondern als aktiver Schmierer. Die Fahrt, hin und zurueck so ca 50 km, da man das Handwerk ja auf kleinen kurvenreichen Strassen lernen wollte, verlief bis auf einen Ausritt ins Gelaende mehr oder weniger stoerungsfrei.
Bis zum ersten Schneefall hab ich mir dann auch die Dreiradfahren- Grundkenntnisse angeeignet, ohne Lebendballast – aber mit Sandsaecken im Boot!!
Rechtskurven – Motorrad faehrt um den Seitenwagen rum (Gasgeben); Linkskurven – Seitenwagen faehrt um das Motorrad (Bremse). Echt dynamisch.
Selbst die Eingebremste-180Grad-Schleuderkehrtwende funktionierte meistens, von 1 oder warens 2 glimpflich verlaufenden Ueberschlaegen mal abgesehen.
Mit diesem Max-Gespann, mit IHR, war ich dann 2 Winter lang jeden Tag unterwegs, jeden Tag gute 150 km, im aergsten Schneesturm, bei spiegelglatten Land-Strassen, bei Eiseskaelte, und zur verruecktesten Zeit.
Das war naemlich so.
Die (damals) Angebetete wohnte ein Stueck hinter Kempten, fast schon im Flachland – wobei man doch selbst im gebirgigen Pfronten zuhause war.
Nach der Arbeit, so um 17.00hr, nach Hause, in den Trainingsanzug, das Leder drueber, den Regenkombi drueber, mit 2 Paar Schafwollsocken vom Vater in die Gummistiefel, einen dicken Schal ums Gesicht, den Hut mit Brille drauf, und noch 2 Paar Handschuhe, fertig.
Schnell noch Startpilot eingespritzt – und schon ist SIE gelaufen.
Am Ortsausgang noch getankt, Tjango hatte Monatskarte, und ab ging die Post.
Da damals die Winter im Allgaeu noch wirkliche Winter waren, so mit 2 Meter Schneewaellen rechts und links der Strasse, man selbst nur auf kleinen Landstrassen fuhr – zwecks Kurven, dem Salz in der Suppe, fuhr man oftmals wie in einer Schneeroehre.
Und diese DRIFTS !! Das Ding machte wirklich genau das was Du mit dem Lenker angezeigt und mit dem Gas kontrolliert hast. In Grenzen natuerlich – Mangels Leistung.
Ankunft bei der Angebeteten so ca 19.00. Das Gespann am oertlichen Bahnhof versteckt, dufte ja Keiner wissen, mit Barrasplane abgedeckt, und hoch zur Freundinn ins Liebesnest.
Um 04.00 in der Frueh, raus aus dem warmen Bett, rein in die kalten und nassen Klamotten, rausgeschlichen aus dem Haus, (sihe oben), rueber an den Bahnhof, Schnee geschaufelt, Plane runter, Starpilot eingespritz, 1 mal getreten – und SIE ist wieder gelaufen.
Kurz vor 06.00 zu Hause angekommen, Plane aufs Gespann, in die Wohnung, Klamotten an den Ofen, selbst unter die heisse Dusche, und um 07.00 wieder in die Arbeit.
Wie schon erwaehnt – 2 lange Winter lang. Das Maexchen hat mich nicht einmal im Stich gelassen. War halt noch TEUTSCHE Wertarbeit.
Hab SIE spaeter an Gregor Haug verkauft, der GREGOR der dann zu Paris-Dakar Gespann Lorbeeren kommen sollte, (natuerlich NICHT auf MEINER MAX) der hat SIE liebevoll restauriert – und dort muesste SIE eigentlich heute noch stehen.
Gregor ist leider auf der MASTERS 2002 toetlich verunglueckt, drum kann ich auch leider nicht nachverfolgen wo das Maexchen abgeblieben ist
In meiner Gespannkarriere sollten spaeter noch ein Wasserbueffel mit Squire folgen, in Thailand eine R50/5 mit selbstgebasteltem Boot, auch darueber wirds ein paar Stories geben, jedoch KEINE ist mir so in Erinnering geblieben wie die geliebte MAX!!
Uibr Charly