Erinnerung an Thomas Bader (1946 - 2022)
Thomas Bader erblickte am 17. April 1946 in Celle das Licht der Welt.
Sein Vater Josef Bader war Ingenieur und vom Motorsport infiziert. So wurde der Grundstein für Thomas weiteres Leben eingeleitet. Die Eltern wünschten sich einen Sohn mit Abitur, Studium und danach am besten noch einen Doktortitel, aber Tommi beendete nach der mittleren Reife am Gymmi seine Schulzeit und fing eine Feinmechaniker-Lehre an, die er September 1964 erfolgreich abschloss. Von 1966 bis1967 wurde er beim Bundesgrenzschutz ausgebildet.
Ab September1967 arbeitete er an der Uni Braunschweig im Institut für Feinwerk und Regelungstechnik. Schon in jungen Jahren tüftelte er an Modellbaumotoren für Fluggeräte, später auch an Mopeds, Motorrädern und Autos erfolgreich herum. Als 19-Jähriger veredelte er schon Rennmotoren für reiche Braunschweiger Motorsportler. 1972 lernte er einen gewissen Herrn Ente kennen. Er siezte mich, als ich in einer Wohngemeinschaft lebte. Als er mich aus meiner Bude rausgeklingelt hatte, fragte mich als erstes: „Ich habe gehört, Sie besitzen auch ein Vincent Motorrad?“ Als Erstes habe ich ihm gesagt, hier gibt’s keinen Herrn Ente, wenn schon, dann Ente. Das DU wurde akzeptiert. Daraus wurde eine lebenslange Freundschaft. Mein Einfluss auf Tommi war eher nicht so gut, bei mir wurde er lockerer und erschien auch mal ohne Schlips und weißem Hemd.
Aber dem Enterich hat er in den nächsten Jahren noch die Erziehung, die meine Eltern nicht bei mir geschafft hatten, ausgebaut. Wie wir uns beide danach für das Projekt Straßen-Renngespann entschieden hatten, musste ich mich ganz schön ändern. Meine Werkstatt musste immer akribisch aufgeräumt und blitzblank in Ordnung sein. Sein Motto war: "Wer AUFRÄUMT, ist nur zu faul zum Suchen" verfolgt mich bis heute. Das Gauloises-Rauchen hat er allerdings trotz häufiger Versuche bei mir nicht erfolgreich absetzen können. Wenn mein Wagemut zu viel wurde, sagte er mir: „Wir haben soviel Energie und Arbeit und du hast soviel Zaster in unser Projekt investiert. Fahr immer so, dass wir heil im Ziel ankommen. Wenn du einen schlechten Tag hast, musst du auch mit dem zweiten, 10ten oder letzten Platz zufrieden sein. Nur ohne Unfall können wir den Sieg einfahren."
Er hatte auch meinen Eltern einen Teil der Sorgen genommen, immer auf mich aufzupassen. Die technische Aufarbeitung und sein überragendes Wissen für unseren König-Motor war weltmeisterlich. Ab 1979 trennten sich unsere Wege. Thomas wurde mit großem Erfolg erst freier Mitarbeiter bei Volkswagen, arbeitete dann später in der Versuchsabteilung und zeigte den promovierten Ingenieuren, wie man Motoren baut. Schlussendlich wurde er erster „Vorsitzender“ im Motorenwerk Salzgitter in der Abteilung VW Marine. Durch diese unterschiedliche Lebensweise hatten wir sehr wenig Kontakt, aber die große Freundschaft hielt bis zum 28. April 2022. Als sich Thomas verabschiedete.
Er passt sicherlich noch heute von Wolke 46 auf mich auf und denkt an schöne gemeinsame Zeiten zurück.
Eigentlich sollte Thomas dieses Buch noch erleben, aber ich denke eigentlich täglich an ihn, denn in meinem Büro, in meiner Werkstatt - überall sind Fotos, Teile und Werkzeuge, die mich an ihn erinnern.
Ich habe mich nur über seine Ausbildung und unsere gemeinsame Zeit zu Thomas geäußert, sein Privatleben wollte ich in diesem Nachruf ruhen lassen.
Oschersleben 2013
Bader / Stiddien mit dem BMW Gespann von Stephan Elisath