Ausstellung „70 Jahre Weltmeister Rupert Hollaus“ 7. - 15. September 2024
Zum Gedenken des österreichischen Motorradweltmeisters
Traisen/NÖ. Rupert Hollaus wurde im Jahr 1954 Motorradweltmeister in der 125ccm-Klasse auf NSU Rennfox und ist bis heute der einzige österreichische Motorradweltmeister. Die Heimat-gemeinde Traisen ehrte Rupert Hollaus vom 7. bis 15. September 2024 mit einer einmaligen Ausstellung. Originalexponate wie Pokale, Urkunden, Medaillen, Auszeichnungen, Fotos, Helme, Lederoverals, Handschuhe, Stiefel und Schrifttafeln dokumentieren die Erfolge von Rupert Hollaus in den Jahren 1953 und 1954. In einem Kinosaal konnte man die damaligen Rennen gespannt miterleben.
Bei der feierlichen Eröffnung konnte Ausstellungsorganisator Herbert Thumpser neben Bürgermeisterin Monika Feichtinger heimische Motorradlegenden und Staatsmeister sowie an Weltmeisterschaften teilnehmende österreichische Renn- und Beifahrer begrüßen: Vom Helden der 1970er Jahren Karl Auer, über die Bergeuropameister Werner Falkner und Franz Weidovsky bis hin zum Speedway-Crack Peppi Haider, MX-Staatsmeister Karl Schmidinger, Organisator der IGFC-Hollaus Rennen, Staatsmeister und einer von vier weltweit, die auf Solo- und Seitenwagen WM-Rennen bestritt - Wolfgang Stropek und seinem damaligen „Schmiermaxe“ Peter Demling, WM-Starter auf zwei und drei Rädern Sepp Doppler, die Staatsmeister Josef Haider, Hans-Günther Bauer, ua. bis zum Norton-Spezialist Johannes Grünauer oder dem Team vom MSC Gunskirchen.
Am Ehrengrab von Rupert Hollaus wurde ein Kranz niedergelegt und an seinen tödlichen Unfall in Monza am 11. September 1954 erinnert. Er feierte am 4. September noch seinen 22 Geburtstag.
Beim „Legendencafé“ lebten unzählige Geschichten der damaligen Rennfahrer-Haudegen auf. In einer Zeit, in der in vielen Ortschaften und Städte in Österreich noch Straßen- und Bergrennen veranstaltet wurden. Gefahren wurde auf öffentlichen Straßen, zwischen Häusern, Wiesen und Wäldern. Die Sicherheitsmaßnahmen beschränkten sich meist auf Strohballen und Streckenposten. Die Fahrer waren durch „Cromwell“-Helme und dünnen Lederoverals geschützt. Zig-tausende Zuschauer säumten hautnah die Rennstrecken und die Fahrerlager konnten von jedem Fan besichtigt werden. In Österreich startete Hollaus u.a. in Krems, Korneuburg, Gmünd, Stockerau, Linz, Feldkirch, Eisenstadt, Mattighofen, Wr. Neustadt, Hallein, Baden, Gmunden und in Salzburg-Liefering.
Sonderausstellung italienische Rennmotorräder
24 einzigartige Motorräder aus der Zeit „70 Jahre Motorradgeschichte“ - von 1950 bis heute faszinierten die Besucher.
Die Moto Guzzi Albatros aus den 1950ern, mit der Hollaus legendäre Straßenrennen bestritt,
bevor er 1953 einen Fahrervertrag für die WM-Werksrennmaschine bei NSU erhielt. Die Moto Morini 250 GP Bialbero, auf der Giacomo Agostini 1964 seine Karriere bei der Motorrad-Weltmeisterschaft begann. An die nur Insidern bekannte Maschinen wie Linto 500GP (1969), Demm 175 (1957), Ceccato Corsa 75 factory, Rumi Junior 125 (1955), Parilla 175 MSDS (1957)
reihten sich die berühmen Bikes von 1960 bis zur Jetztzeit: Ducati 900 SS (1978), Laverda 1000 Spaceframe (1975), Bimota 350 Adriatica YB3 factory (1979) von Randy Mamola, Ducati 250 Desmo Racer (1970), Aprilia AF1-250GP (1987) von Loris Reggiani, Aermacci-Harley Davidson 260RR (1974) v. Walter Villa, Bianchi GP350 (1961), Cagiva 500GP (1980), Morbidelli 125 (1976), Ducati MotoGP 999 Fila von Rubén Xaus, Ducati 1299 Superleggera, MV Agusta 500/3 mit der Giacomo Agostini bei Rupert Hollaus Rennen startete, Aprilia RSV4, Ducati MotoGP (2014) von Andrea Dovizioso, Laverda RGS TT1 (1982), Ducati 1098 RS, Benelli 900 Sei (1974)und Benelli Tornado 900 Tre (2003).
Sonderpostamt und Fahrsimulator
Alfred Gugerell und sein Team vom „BSV St. Veit/Gölsen“ präsentierten in einem Sonderpostamt vor Ort Sonderstempel mit Autogrammen berühmter Rennfahrer und verkauften Sonderbriefmarken und Kuverts mit einem Tagessonderstempel „70 Jahre WM Rupert Hollaus“.
Auf einem Fahrsimulator konnten die Besucher selbst das Gefühl eines Motorradrennfahrers im Speed auf einer Rennstrecke erleben.
Siegerehrung 16. Internationaler IGFC-Cup 2024 - Deutschland am Siegerpodest stark vertreten
Die Starter der internationalen IGFC-Motorradrennen 2024 in Grobnik/Rijeka (10. Intern. Adria Race) und Red Bull Ring (21. Intern. Rupert Hollaus Rennen/Racing Days)) wurden neben der Speedwertung auch in vier Wertungen in der Gleichmäßigkeit gemessen.
Im Zuge der Ausstellung „70 Jahre Weltmeister Rupert Hollaus“ in Traisen wurden den Siegern des „16. Internationalen IGFC-Cups 2024“ Pokal, Lorbeerkranz und Erinnerungsbild von Bürgermeisterin Monika Feichtinger überreicht. Ehrengeschenke gab es vom Sponsor Silkolene.
1. Platz Böddecker Thomas (D), Start in der Klasse Youngtimer über 850 ccm, auf Yamaha 850 TRX (Bj. 1996) und Yamaha R1 (Bj. 1991)
2. Platz Riedel Jürgen (D), Start in der Klasse über 750 ccm, auf Honda Nico Bakker 1000 (Bj. 1979)
3. Platz Schröder Karl-Heinz (D), Start in der Klasse bis 500 ccm, auf Suzuki 500 RG (Bj. 1993)
4. Platz Wakolbinger Martin (A), Start in der Klasse bis 400 ccm, auf Kawasaki ZX 400 R (Bj. 1993)
5. Platz Gollackner Alexander (A), Start in der Klasse Superbike, auf Yamaha R1 (Bj. 2005)
6. Platz Braunbart Heribert-Kilian (A), Starter in der Klasse Superbike, auf Ducati TT F1 750 (Bj. 1984)
Motorrad-Benefizfahrt und Versteigerung zugunsten Kinderkrebshilfe
Die vom dreifachen Staatsmeister und Europameister 1994 Christian Zwedorn initiierte Benefizfahrt musste wegen dem Hochwasser am Sonntag abgesagt werden. Bei der Auktion zugunsten der Kinderkrebshilfe wurden Motorsportutensilien berühmter Rennfahrer, u.a. Marc Marquéz und Valentino Rossi, versteigert. Highlight war ein von allen Startern des Rupert Hollaus-Rennens 2019 signierter Helm.
Die Ausstellung „70 Jahre Weltmeister Rupert Hollaus“ der Marktgemeinde Traisen bereichert wieder ein Stück mehr die Erinnerungskultur an den bis dato einzigen österreichischen Motorradweltmeister.
Die zahlreich interessierten Besucher aus dem In- und Ausland spiegeln die große Begeisterung für den historischen Motorradsport in unserem Land. Ganz nach dem Motto „man muss die Geschichte kennen, um die Zukunft gestalten zu können“!
Text und Fotos Alfred Pech, Sept. 2024