Sportmax 1955 Ulster GP

  • Du liegst da völlig richtig. Ubbiali war im Training jenseits von schnell mit einer Rundenzeit die 7 Sekunden schneller war als alle anderen!


    Für Rupert Hollaus, zu dem Zeitpunkt ja von den Punkten her schon genauso uneinholbarer Weltmeister wie Haas bei den 250ern, führte diese Demütigung fatalerweise zu einer Fehleinschätzung und seinem vom NSU-Team bezeugten Ausspruch: Einen Weltmeister überholt man nicht!

    Der Rest ist Geschichte.


    Dass Ubbiali im Training getrickst hatte und vermutlich im Training mit mehr Hubraum fuhr, liess sich leicht Sonntags beim Rennen feststellen, denn da fuhr er über 10 Sekunden langsamer als im Training am Samstag.


    Beweise dass es so war gibt es natürlich keine. Wir sprechen von Vorkommnissen um einen italienischen Starfahrer in einem italienischen Team beim Großen Preis in Monza!


    Ich will da jetzt nicht einfach weitermachen, aber der Carlo Ubbiali war schon ein besonderes Kapitel. Man wird halt auch nur dann Neun Mal Weltmeister, wenn man dazu entsprechend fest entschlossen ist. Es ist halt immer die Frage, wo man eine Grenze zieht.


    Wie Ubbiali seine Erfolge erreichte bekamen seine eigenen Teamkollegen genauso zu spüren, er machte auch vor denen keineswegs Halt.

    Der Luigi Taveri sprach da ganz offen darüber, Tarquinio Provini übrigends auch. Denn Beide verliessen MV-Agusta nur wegen Ubbiali. Beim Luigi Taveri war es sogar so, dass er anschließend keine Perspektive mehr hatte, nirgends unterkam und resignierte. Weshalb seine Frau Hilde einen persönlichen Brief an Soichiro Honda schrieb, der ihn letztlich gerettet hat.

  • Ich hab mich sogar gewundert , dass Carlo Ubbiali die Jahre danach regelmässig zum GP von Österreich kam........... und auch mehrmals gewann !

    ( Autobahnkurs Liefering ) ............. wurde er da nicht aus gebuht !!?? Oder hat man in Österreich die Vorfälle von Monza in der Öffentlichkeit

    gar nicht so wahrgenommen !?

    Ich will dem Hrn. Ubbiali gar nichts unterstellen , er war ja sehr erfolgreich............ hatte er das Glück auch auf seiner Seite ,

    Oder gab es bei MV damals auch eine Hierarchie ( Stallorder ) ?

    Luigi Taveri war ja ein fairer Sportsmann und Gentleman............ hatte dann auch verdientermassen das nötige Glück mit Honda !

  • Über die Vorfälle in Monza wurde fürs Erste mal überhaupt nicht gesprochen, denn der italienischen Seite konnte da nicht schnell genug das Gras darüber wachsen und der WM-Titel war ja ohnehin posthum verloren.

    Und diesseits der Alpen?

    Monza war Schlusspunkt einer großen Ära und der allerletzte Auftritt von NSU im Motorradrennsport, die ja in diesem Jahr nach weiteren zwei WM-Titeln im Geheimen und nicht ganz freiwillig schon vor dem letzten Lauf in Monza entschieden hatten, dass das Werksengagement beendet wird.

    Wer glaubt, dass das fatale Finale in Monza dabei eine Rolle gespielt hätte, dem war ganz und gar nicht so.

    Die Dresdener Bank als Hausbank von NSU hatte darauf gedrängt und es mit dem Zurückhalten von Finanzmitteln bei der Geschäftsführung in Neckarsulm

    erreicht, dass angesichts der drastisch rückläufigen Motorradabsatzzahlen der werblich sinnlose Werksrennsport nach der Saison 1954 ein Ende findet.

    Die NSU-Entwicklungsabteilung ihrerseits hatte ganz im Kleinen für die Zeit danach ab 1953 aus dem Serienmotorrad die Sportmax entwickelt und diese als zwar limitiertes aber käufliches Modell 1954 bereits parallel zum Werksteam mit ausgewählten Privatfahrern probehalber eingesetzt.

    NSU selbst hatte also eigennützig auch keinen Grund mehr, die Monza-Geschehnisse aufzudecken. Das Kapitel war abgeschlossen. Man hatte den angestrebten Erfolg mit immerhin insgesamt 4 Weltmeistertiteln im Straßenrennsport erreicht und brachte sich ab jetzt via Max-Kabine, aus der dann der NSU-Prinz entstand, für das anstehende Zeit als Automobilhersteller in Stellung.

    Und dann war da noch etwas, aber ich will jetzt damit nicht noch ein weiteres Fass aufmachen.

    NSU sah sich ab 1953 trotz oder auch wegen seines erfolgreichen Werksengagement der öffentlich wahrgenommenen nicht endenden Kritik in einem Deutschen Fachblatt ausgesetzt, die im Laufe des Jahres 1954, als sich Sieg an Sieg reihte, geradezu kulminierte.

    Damals völlig unverständlich, unsinnig und nicht nur dem Ruf sondern auch dem geschäftlichen Erfolg dieses damals größten Zweiradwerkes der Welt abträglich.

    Aber wer weiß heute noch davon, Schwamm drüber.

  • Die NSU Renner waren nicht nur erfolgreich sondern auch belastbar...

    Wunderbar, ist doch ein gutes Rätselfoto.


    Wer weiß wann und wo und bei welcher Gelegenheit das Bild entstanden ist und vor allem welcher Sportsmann das schwer in den Federn hängende Motorrad fährt?

  • So heute mal wieder eine Frage an die Spezialisten.

    Das Foto zeigt einen Sportmax-Fahrer beim Ulster GP 1955 an der Lindsay Hairpin. Ich kenne seinen Namen nicht, er trägt aber ein bemerkenswertes Abzeichen am Helm.

    Weiß jemand, wer mit einem Teufel auf dem Sturzhelm fuhr.

    "ich kenne seinen Namen nicht......1955....Teufel auf dem Sturzhelm....."


    Hätteste mal besser auf den Kalender geschaut, dann wäre Dir aufgefallen, dass der 1. April lange vorbei war, um uns zu verscheixxern......

  • Wunderbar, ist doch ein gutes Rätselfoto.


    Wer weiß wann und wo und bei welcher Gelegenheit das Bild entstanden ist und vor allem welcher Sportsmann das schwer in den Federn hängende Motorrad fährt?

    Ein weiterer Österreicher, Künstlername 'Christmann' . Ein Journalist, der selbst nicht schreiben konnte....

  • Manx hat den Fahrer genannt, Gratulation!

    Er war schon vom Fach, aber als Fleischhauer (Metzger) halt vom falschen.

    Hier gibt es noch etwas zum Lesen und zum Schmunzeln


    https://www.allesauto.at/autotests-anno-dazumal/


    http://www.nsu24.de/download/1…SU%20unser%20Motorrad.pdf

    (Seite 15)


    Klacks war bei diesen Probefahrten auch dabei, vielleicht hat einer mal Zeit und Lust danach zu suchen, ich habe leider diese alten Hefte nicht mehr (wurden 'entsorgt':cursing:)

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  • Klacks war als Jungredakteur bei den NSU-Pressefahrten im Oktober 1954 dabei, er war seit dem Vorjahr beim deutschen Fachblatt Das MOTORRAD.

    Der Chefredakteur von MOTORRAD war von NSU nicht eingeladen worden und deshalb auch in Hockenheim nicht dabei. Dafür aber solche Koryphäen wie der Hans Patleich, von dessen Auftritt es noch eine Story zu berichten gibt.

    Als erstes wollte er mit der Rennfox fahren aber knickte mit seinem Gewicht das Heck ab, womit das erledigt war. Auf die Rennmax durfte er dann gleich gar nicht sitzen, weil deren Heckrahmen sonst das selbe Schicksal gedroht hätte.

    Deshalb fuhr er dann eine Sportmax, deren von der Serie abgeleiteter stabilerer Rahmen den gewichtigen Pressemann aushielt, wie die Bilder belegen.

    Es wurden auch die gefahrenen Rundenzeiten genommen. Schnellster der Journalisten mit der Rennmax war ein Franzose von Motorcyles mit einer Rundenzeit von 2Min50Sek, Zweiter war von Frankenberg (Auto, Motor + Sport) mit 2Min56Sek.

    Heiner Fleischmann war auch da, er war der Tagesschnellste mit 2Min46Sek, Klacks war Achter.

    Der Patleich taucht bei den gelisteten Zeiten nicht auf, da er ja nicht mit der Rennmax fahren durfte. Aber anschließend ging es dafür dann noch zum Essen ins Hotel Kanne, das es auch heute dort noch gibt.

    Ich muss mal schauen, irgendwo hab ich noch Bilder, auch eines vom Klacks.

  • Wunderbar, ist doch ein gutes Rätselfoto.


    Wer weiß wann und wo und bei welcher Gelegenheit das Bild entstanden ist und vor allem welcher Sportsmann das schwer in den Federn hängende Motorrad fährt?

    Da fällt mir sofort der Helmut Mohr ein, der ja trotz einer sehr stattlichen Figur an Motorradrennen teilnahm. Zuletzt auf Bultaco, die im heimischen Betrieb

    vorbereitet wurden. Als Strecke tippe ich auf die Südschleife. Könnte so um 1963 gewesen sein.


  • Apropos NSU in Grossbritannien, ausserdem 150 Jahre NSU ...


    Hier ist ein Ausschnitt aus einem Programmheft Snetterton 4.9.1960, nationales Rennen.

    Da waren 17 von 47 Motorrädern der 250er Klasse von NSU ...