Alles anzeigenBeim Betrachten des NSU -Films von 1954 kam etwas Wehmut auf : erstens die Bilder der wunderschönen Solitude.......... die ich leider nie besuchte ,
obwohl ich auf so vielen Rennstrecken Europas war. Zuerst war ich zu jung......... dann wars zu spät !
Und natürlich , wenn Rupert Hollaus im Bild gezeigt wird..........der talentierte , bescheidene Fahrer stand ja gerade am Anfang zu einer grossen
Kariere . Ein Vergleich zu Jarno Saarinen hinkt auch ......... denn Jarno hatte immerhin schon einen Titel im Jahr davor ............ Hollaus hatte
eigentlich alles noch vor sich . 1952 gewann er als ganz junger Privatfahrer überlegen das Strassenrennen in Linz. ( Kl. 250cc ) ........... 1954 ,wo ich als kleiner Bub erstmals zusah .............war er bereits im NSU Werksteam .
Gerüchten zufolge ( die nie bestätigt wurden ) fuhr er ja am Trainings -Samstag in Monza nur deshalb nochmals raus auf die Strecke...........
weil Carlo Ubbiali im Training heimlich einen 175 ccm ausprobierte.......... und damit natürlich eine Topzeit erreichte .
Ob daran etwas wahr ist ........ liess sich nachher , glaube ich ,nie nachvollziehen !?
Sein Unglück riss eine grosse Lücke in Österreichs Motorsport......... und es dauerte fast 10 Jahre , bis einer unserer Fahrer wieder einen GP gewann :
Bert Schneider in Spa Francorchamps ( auf der Werks -Suzuki ) .
Du liegst da völlig richtig. Ubbiali war im Training jenseits von schnell mit einer Rundenzeit die 7 Sekunden schneller war als alle anderen!
Für Rupert Hollaus, zu dem Zeitpunkt ja von den Punkten her schon genauso uneinholbarer Weltmeister wie Haas bei den 250ern, führte diese Demütigung fatalerweise zu einer Fehleinschätzung und seinem vom NSU-Team bezeugten Ausspruch: Einen Weltmeister überholt man nicht!
Der Rest ist Geschichte.
Dass Ubbiali im Training getrickst hatte und vermutlich im Training mit mehr Hubraum fuhr, liess sich leicht Sonntags beim Rennen feststellen, denn da fuhr er über 10 Sekunden langsamer als im Training am Samstag.
Beweise dass es so war gibt es natürlich keine. Wir sprechen von Vorkommnissen um einen italienischen Starfahrer in einem italienischen Team beim Großen Preis in Monza!
Ich will da jetzt nicht einfach weitermachen, aber der Carlo Ubbiali war schon ein besonderes Kapitel. Man wird halt auch nur dann Neun Mal Weltmeister, wenn man dazu entsprechend fest entschlossen ist. Es ist halt immer die Frage, wo man eine Grenze zieht.
Wie Ubbiali seine Erfolge erreichte bekamen seine eigenen Teamkollegen genauso zu spüren, er machte auch vor denen keineswegs Halt.
Der Luigi Taveri sprach da ganz offen darüber, Tarquinio Provini übrigends auch. Denn Beide verliessen MV-Agusta nur wegen Ubbiali. Beim Luigi Taveri war es sogar so, dass er anschließend keine Perspektive mehr hatte, nirgends unterkam und resignierte. Weshalb seine Frau Hilde einen persönlichen Brief an Soichiro Honda schrieb, der ihn letztlich gerettet hat.