Alles anzeigenHallo Pitstop,
Renzo Pasolini ist aber auch eine Würdigung wert (ohne dass dieser Thread zu morbide wird, immerhin gibt es ja auch über die 250 WM Krone für Dieter Braun in diesem Jahr zu berichten)
Ich 'kenne' Pasolini auch nur von Bildern oder kurzen Videos, mir machte er immer (äußerlich!) den Eindruck, als ob er als Buchhalter oder Bratschenspieler besser aufgehoben wäre. Trotz einiger Erfolge bei italienischen Frühjahrsrennen kam er nie aus dem Schatten von Ago heraus, der zumindest damals die Selbstsicherheit in Person war... (Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg)
Vielleicht kann einer des Italienischen mächtigen eine kleine Übersetzung beisteuern. Danke
Falls die Übersetzung noch von Interesse ist:
Die Wahrheit der Fotos im Sachverständigen-Bericht
Ein Kolben-"Reiber"
(ich halte den Begriff "Reiber" für näher an der "physikalischen Realität" als "Klemmer"!)
Das Motorrad von Renzo Pasolini trug den Markennamen "Harley-Davidson" auf dem Tank, aber natürlich war es in Varese von den Mitarbeitern der Aermacchi-Rennabteilung aufgebaut wurden. Das Foto rechts zeigt den Zustand des Motorrades nach dem Unfall in Monza. Der Tank und der Sitz wurden durch den Sturz vom Motorrad getrennt, und die Verkleidung weist auf der rechten Seite deutliche Spuren von einer langen Rutsch-Phase auf dem Asphalt auf. Die Plexiglasscheibe ist komplett zerbrochen.
Das Gutachten hält den Rahmen für weitgehend unbeschädigt.
Die Fotos in der zweiten Reihe zeigen den rechten Kolben. Man sieht die typischen vier massiven Reibspuren unter jeweils 45° zur Längsachse.
Auf dem rechten Foto fällt der von verriebenem Aluminium in der Ringnut blockierte Kolbenring auf der Kolbenrückseite (gegenüber dem Auslass) auf.
Die beiden Fotos in der dritten Reihe zeigen den rechten Zylinder, der provisorisch (Formulierung des Gutachters, Ing. Colombo) auf Wasserkühlung umgebaut wurde (indem auf die vierte Rippe von unten des ehemals luftgekühlten Zylinders nach Entfernung der darüber angeordneten Kühlrippen ein Wassermantel aufgeschweißt wurde).
Der Blick in den Zylinder zeigt nur noch die mit den Kolbenschäden korrespondierenden Reibspuren auf.
Kommentar:
dass ein Kolben in der ersten Runde nach der kurzen Distanz dermaßen massiv reibt, deutet darauf hin, dass irgendetwas bei dem Motor "oberfaul" gewesen sein muss! Die gravierenden Reiberspuren im Zylinder unterhalb des Bereichs der Wasserkühlung (trotz der abgedrehten Rippen) könnten einen Hinweis auf ein dortiges thermisches Problem des Zylinders geben. Allerdings dürften solche Zylinder gewiss vor dem Monza-GP intensiv erprobt worden sein, so dass ein Verformungsproblem des Zylinders im genannten Bereich nach solch einer kurzen Fahrstrecke frühzeitig hätte auffallen müssen. Es muss also noch ein anderes Problem für den massiven Reiber verantwortlich gewesen sein, vielleicht ausschließlich den rechten Zylinder betreffend. Schade, dass es keine Fotos vom Zustand des linken Kolbens und Zylinders im Gutachten gab, bzw. dass sie in der Presse nicht gezeigt wurden.