Hans Otto Butenuth, 50 Jahre deutsche Meisterschaft, 1971-2021

  • Mit dem heutigen Tag sind wir nahe am 50. Jahrestag der deutschen Meisterschaft von Hans Otto Butenuth in der 500er Solo-Klasse 1971.


    Damals war HOB bereits 41 Jahre alt. Seine Rennfahrerkarriere hatte eh erst recht spät, mit 27 Jahren, begonnen. Nun war er also bereits 14 Jahres im Rennzirkus unterwegs, erst in der 250er und 350er Klasse, dann in der 500er und später auch seriennahe Klassen mit ihren größeren Hubraummaßen, Superbike, Battle of the Twins und Classic-Serien.


    1971 war auch eine Zeit des Umbruchs. Sein Motorrad-Typ, eine BMW RS, war damals incl. Versuchsstadien bereits 20 Jahre alt. Die Zweitakter kamen mehr und mehr auch in der Königsklasse auf, waren jedoch noch nicht zuverlässig genug. So reichten HOB ein 10. Platz beim Eifelrennen, ein 7. Platz in Hockenheim (gleichzeitig WM-Lauf), ein 4. Platz auf der Avus in Berlin (die damals ihren 50. Geburtstag begehen konnte), dann noch einmal ein 4. Platz in Hockenheim und schließlich ein 6. Platz auf der Südschleife des Nürburgrings am 17.10.1971, womit seine Meisterschaft feststand.


    Wenn man nach solchen Titeln gehen möchte, war das vermutlich der Höhepunkt seiner 40-jährigen Rennkarriere, die erst kurz vor seinem krankheitsbedingten Tod im Sommer 1997 endete. Legendär ist der Klassensieg von Dähne-Butenuth in der Produktionsklasse bei der TT auf der Isle of Man 1976 auf BMW. HOB hatte nicht nur den TT-Bazillus, sondern auch den BMW-Bazillus. Mehr als die Hälfte aller seiner ca. 380 Rennen absolvierte er auf BMW. Er soll einmal gesagt haben, dass er so lange weiter Rennen fahre, so lange ihm keiner sagen würde, er sei zu langsam. Unter den schnellsten war er eher selten, meistens im vorderen Mittelfeld hinter den Punkterängen. Er soll auch mal gesagt habe, er habe sie alle gejagt. Gemeint sind die großen Namen der damaligen Zeit wie Agostini, Hailwood, Read usw. Seine schnellste TT fuhr er 1988 auf einer 750er Honda. Da war er schon 58 Jahre alt. 1996 mit mittlerweile 66 Jahren legte er noch einmal ein TT-Rennen mit einem Durchschnittstempo von über 100 Meilen auf den Asphalt, diesmal war es eine 750 Yamaha.


    Es waren nicht die Podestplätze, die seine Karriere auszeichneten. Es waren die zahlreichen Rennkurse, Klassen und Marken, in und auf denen er fuhr, und vor allem waren es die zahlreichen Rennen und Jahre, die er vom Rennfieber befallen absolvierte, am liebsten Straßenrennen; wenige Bergrennen. Unterstützung erhielt er vor allem von seiner Frau. Dann gab es da noch ein paar Freunde und Förderer, jedoch so gut wie keine offizielle Sponsoren. Am ehesten vergleichbar ist seine Art, die Rennerei zu betreiben, mit der von Heinz Luthringshauser. Was die Länge der Karriere anbelangt fallen auch Ähnlichkeiten mit Karl Hoppe, Ernst Hiller und Helmut Dähne auf.


    HOB hat wenig Spuren hinterlassen. Viele Details lassen sich heute nicht mehr eindeutig klären.