Ex-BMW Motorrad Chefentwickler Richard Heydenreich verstorben

  • Ex-BMW Motorrad Chefentwickler Richard Heydenreich verstorben


    Von Helmut Dähne


    Leider muss ich wieder mal einen Todesfall aus dem Kreis BMW / Dolomiten-Rallye bekanntgeben: Richard Heydenreich ist mit 87 Jahren verstorben. Er hat an einem Dolomiten-Treffen und neun Dolomiten-Rallyes teilgenommen, zum ersten Mal 1970. Damals noch als zweiter Mann in der Motorrad-Entwicklung von BMW. Wann genau er von Hercules zu BMW kam, weiß ich nicht mehr, vermutlich war es 1970.


    Richard war mit Leib und Seele Zweiradentwickler. Als Hans-Günther von Marwitz BMW verlassen hatte, übernahm er die Motorradentwicklung. Mit zu seinen großen Werken gehörte die GS. Er gilt als einer der Väter dieses wohl erfolgreichsten Motorrades aller Zeiten. Rund 40 Jahre ist es her, dass die Ur-G/S auf den Markt kam. Wenn auch die modernen GS-Modelle kaum noch technische Verwandtschaft haben mit der Ur-G/S, so ist das Konzept immer noch dasselbe - und die "große GS" mit dem Boxermotor ist seit Jahrzehnten mit Abstand das meistverkaufte Motorrad im BMW-Programm.


    Aber auch der viel gescholtene „Brick“, der Ziegelstein, wurde von ihm maßgeblich auf den Weg gebracht – die K100 und K75. Damals kritisiert und belächelt, aber heute von Besitzern und Ehemaligen hoch gelobt wegen ihrer außer Zweifel stehenden Qualitäten: zuverlässig, unkaputtbar und mit sauberen Fahreigenschaften. Ein super Touren-Motorrad. Nur schön war sie nicht. Für Schönheit war Richard aber weniger zuständig.


    Uneingeschränkte Freude über "den Heydenreich" gab es unter den Kollegen und Mitarbeitern nicht immer. Wenn er eine Idee hatte, von der Mitarbeiter nicht überzeugt waren, war es schwer ihn wieder davon ab zu bringen. Er verfocht sie hartnäckig, auch gegen Mehrheiten. So ist es aber im richtigen Leben der Techniker. Ideen müssen sehr oft durchgesetzt werden. Nicht immer geht das gut aus.

    Was Richards betrifft ist mir aber kein Problem bekannt geworden, wie etwa ein Rückruf. Er hatte wohl doch bei der überwiegenden Zahl seiner Entscheidungen richtig gelegen.


    Irgendwann verließ Richard Heydenreich BMW und machte sich selbstständig. Er entwickelte und produzierte Tuningteile.


    Ganz bewusst schrieb ich am Anfang „Zweiradentwickler“, denn was jetzt folgte, waren Entwicklungen für Motorräder und Fahrräder und zwar für die Hightech Mountainbikes und Rennräder. So baute er mal die leichteste Sattelstütze für Mountainbikes.


    Häufiger Besucher in seinem Betrieb, damals noch in Egmating, war sein ehemaliger Mitarbeiter und narrischer Radsportler, sein Konstruktionschef, Rüdiger Gutsche, der immer nach dem Besten und Leichtesten für seine Radl strebte.


    Ein Technikerleben ging zu Ende. Richards Duftmarken bleiben - in Motorrad-Serienteilen eher versteckt, offensichtlicher in hochwertigen Tuningteilen für Fahrräder und Motorräder.


    Am Dienstag 12. März um 14 Uhr ist Beisetzung in Pfarrkirchen in der Walfahrtskirche am Gartlberg. Wer kommen und übernachten möchte, kann dies im Hotel Münchner Hof. Dort ist ein Kontingent reserviert. Buchungen unter (08561) 96450.


    Kondolenzadresse: Christina Heydenreich, c.heydenreich@muenchen-mail.de