Ralph Bohnhorst

  • Seitenwagen-Pilot Ralph Bohnhorst

    Text von Michael Sonnick



    Der Braunschweiger Ralph Bohnhorst bestritt 1983 auf dem kleinen Kurs des Hockenheimrings sein erstes Rennen und nahm von 1984 bis 1986 an historischen Seitenwagenrennen teil. 1987 wechselte der gelernte Metzgermeister in den OMK-Pokal und wurde Rundstrecken- und Bergpokal-Vizemeister bei den Gespannen. Danach stieg er in die Seitenwagen-DM auf und wurde Gesamtfünfter. Im Jahr 1989 ging er mit Thomas Böttcher in der Europameisterschaft an den Start, und am Saisonende errangen die beiden den EM-Titel. In dieser Saison durfte das Duo auch erstmals beim Heim-GP in Hockenheim in der Seitenwagen-WM starten und belegte den 19. Rang. 1990 bestritten sie die komplette WM-Saison, und mit drei Top Ten-Platzierungen wurden sie mit 48 Punkten WM-Zwölfte. Das beste Resultat war der 8. Platz beim Heim-GP auf dem Nürburgring. In der DM holte sich Bohnhorst seinen ersten von fünf DM-Titeln bei den Seitenwagen. Die anderen DM-Titel folgten in den Jahren 1991, 1992, 1994 und 1996. Das Benzin im Blut hat Ralph von seinem Vater geerbt, der Formel 2 und 3-Rennen gefahren ist.

    Seinen größten Erfolg hatte Bohnhorst am 26. Mai 1991 beim Heim-GP in Hockenheim, als er sich in einem spannenden Rennen gegen Alain Michel und Rolf Biland durchsetzen konnte und seinen einzigen Grand Prix-Sieg feiern durfte. Nach 14 Runden hatte Ralph mit Beifahrer Bruno Hiller im Ziel nur 0,241 Sekunden Vorsprung vor Alain Michel. Am Jahresende belegten sie den fünften Endrang. 1992 wurden sie WM-Achte und 1993 verbesserten sich auf den siebten Gesamtrang. 1995 stand Bohnhorst mit Beifahrer Peter Brown bei den Rennen in Donington Park/GB und Le Mans/F jeweils als Dritter erneut auf dem Podium. 1997 fuhr er auf seiner Heimstrecke in Oschersleben sein letztes WM-Rennen und wurde Zehnter.


    Danach stieg der Braunschweiger auf vier Räder um und nahm an der VLN-Serie auf der Nordschleife des Nürburgrings sowie als Gaststarter am VW Lupo-Cup teil. Auch auf dem Nürburgring zeigte „Bohni“ seine fahrerische Klasse und war mit zwei Klassensiegen im Schubert-BMW erfolgreich.

    Seit vielen Jahren arbeitet Ralph im Motopark Oschersleben und ist in der Geschäftsführung für den sportlichen Bereich der Rennstrecke zuständig. Er ist auch der einzige deutsche FIM-Steward bei MotoGP-Rennen. Zusätzlich hat er das Weltmeister-Gespann (1980) von Jock Taylor erworben und nimmt mit seinem Sohn Sven an Classic-Veranstaltungen teil.


    In seiner Karriere ging „Bohni“ mit folgenden Beifahrern an den Start: Thomas Böttcher, Bruno Hiller, Gerald de Haas, Siegfried Zillmann, Peter Brown und Eckhart Rösinger. Bei den Classic-Veranstaltungen war er mit seinem Sohn Sven sowie mit Adolf Hänni, Julius Kremer und Ken Williams unterwegs. Mit seinem Sohn Sven hält Ralph auch drei Sprint-Geschwindigkeitsweltrekorde für Gespanne in der 500 ccm Klasse. Diese wurden im Oktober 2010 auf dem Dekra-Testoval auf dem Lausitzring aufgestellt.


    Nun möchte „Bohni“, zusammen mit dem Schweizer Adolf Hänni, auf dem Bonneville-Salzsee in US-Bundesstaat Utah auch einen neuen Weltrekord über 500 km/h aufstellen. Das Gespann ist fast fertig, die Vorbereitungen nahezu abgeschlossen. Im Herbst soll eine erste Testfahrt stattfinden. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem getunten Hayabusa-Motor mit über 600 PS. Sollte dies Leistung nicht reichen, könnte ein zweiter Motor eingebaut werden.










    Im Juli 2018 haben Ralph Bohnhorst und Adolf Hänni von ihrem Weltrekord-Projekt und dem Gespannrennsport allgemein im PS.Speicher in Einbeck berichtet. Die zahlreichen Zuschauer waren von den Ausführungen der beiden schwer beeindruckt und begeistert.

    Übrigens wird Bohni heute (28. Juli) 55 Jahre alt. Ganz herzliche Glückwünsche!



    Fotos: Peter Frohnmeyer


    Bikers Classics 2008

    FIM Sidecar World Championship Hockenheim 1991