Koichi Shimada †


  • Eben habe ich einen traurigen Anruf bekommen. Heute ist Koichi Shimada gestorben. Ich muss die Nachricht selbst erstmal verdauen. Diesen netten, immer freundlichen Menschen und Rennfahrerkollegen werde ich sehr vermissen.
    Mein Mitgefühl gilt seiner Familie.




    Die Yamaha 750 ccm von Koichi Shimada ist im Technik Museum in Speyer ausgestellt, Koichi Shimada (rechts) mit Hermann Layher
    Foto: Michael Sonnick

  • Habe eben auch die Nachricht vom Tode unseres VeRa Mitglieds Koichi Shimada vernommen. Koichi war immer Lustig und ein ganz liebenswürdiger Zeitgenosse, der uns mit seiner Art und seinem Humor sehr fehlen wird.!


    Mein Beileit gilt seiner Familie und allen engen Freunden und Bekannten, die Koichi sicher sehr vermissen werden.


    Koichi, wir werden dich nie vergessen.!!! :hutab: :hutab: :hutab: :hutab:

  • R.I.P. mein Beileid der Familie und allen seinen Freunden.
    Bin geschockt, wir sind uns zwei Mal beim Hamburger Stadtpark-Revival begegnet und habe ihn mit dieser Yamaha fahren sehen.
    Werde ihn in guter Erinnerung behalten.


    Sein Alter war ihm nicht anzusehen :hutab:

    Bilder

    :thankyou: Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum !
    Es geht auch nicht darum dem Leben mehr Jahre hinzu zufügen, sondern den Jahren mehr Leben !

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von T250-Fahrer () aus folgendem Grund: 1935


  • Diesen Text hat Koichi mir im letzten Jahr zugeschickt. Wir wollten noch ein aktuelles Datenblatt fertig machen, leider ist es nicht mehr dazu gekommen.


    Shimada Representation
    Koichi Shimada vermittelte Geschäftsbeziehungen zwischen Japan und Deutschland, und am liebsten vermittelte er, wenn Räder im Spiel sind. Denn der erfolgreiche Geschäftsmann, der seine Arbeit auf Human Relations – also seinen persönlichen Beziehungen in beiden Ländern – aufbaut, ist nebenbei noch begeisterter Rennfahrer. Koichi Shimada wurde einmal auf einer japanischen Geschäftsparty gefragt, ob er den Rennfahrer Koichi Shimada aus Hamburg kenne. Diese Episode zeigt, dass das im internationalen Geschäft ebenso wie auf zahlreichen Rennstrecken bekannte Gesicht in beiden Bereichen fest etablierte Verbindungen besitzt.
    Koichi Shimada wurde 1935 in Yokohama geboren und ist in der alten Kaiserstadt Kamakura aufgewachsen. Schon früh begeisterte er sich für Sport, war Schwimmer und spielte Baseball. Nach dem Tod seines Vaters heiratete seine Mutter einen deutschen Journalisten, und so verschlug es ihn 1950 ins ferne Deutschland. In nur drei Monaten erlernte er die Sprache so gut, dass er auf ein deutsches Internat gehen konnte.
    Als „richtiger Japaner“ musste er natürlich Judo beherrschen, und so nahm er ab 1952 – Ironie der Geschichte – bei einem Deutschen Unterricht. Schon ein Jahr später besiegte er den deutschen Judomeister im Papiergewicht. Er besuchte die Oberschule und machte eine Lehre als Reprofotograf. Nebenbei verdiente er sein Geld mit Unfall-Fotos und finanzierte dadurch seine Motorradleidenschaft. Zuvor hatte er bereits eine Zündapp mit Hilfsmotor auf 65 km/h getunt, die nur mit zusätzlicher „Schuhsohlenbremse“ zu bändigen war.
    Von da ab ging seine sportliche wie auch berufliche Karriere Hand in Hand. Bei der Ostasien Im- und Export-Firma C. Illies & Co. Lernte er im technisch-kaufmännischen Bereich, während er in seiner Freizeit zuerst Gelände- und ab 1956 auch Straßenrennen fuhr. 1962 kaufte die Firma Honda über Illies & Co. Werkzeugmaschinen und bat Koichi Shimada um Hilfe beim Aufbau einer Europa Honda-Vertretung. Daraufhin entwickelte sich seine geschäftliche Karriere ebenso rasant wie seine sportliche.
    Den Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf der Avus in Berlin im Jahre 1963 holte er übrigens auf einer Honda CB 72, 250 ccm. Gleichzeitig fuhr er auch Automobil-Veranstaltungen wie Ralleys und Langstreckenrennen. 1972 gewann er die berühmten „500 Meilen von Thruxton“ und auch den Europa-Cup für Langstreckenrennen auf Yamaha. Die ersten 165 Rennen fuhr der Japaner ohne Ausfall, und er steht seit 1989 im Guiness-Buch der Rekorde als der älteste aktive Rennfahrer der Welt. Sowohl im Zweirad- als auch im Vierradbereich bekannt, sagt man Shimada nach, dass er alles bewegen kann, was Räder hat.
    Aber auch beruflich hat er einiges bewegt. Nach dem Aufbau der Honda-Vertretung kümmerte sich Koichi Shimada kontinuierlich um die Vermittlung von Geschäftsbeziehungen zwischen Japan und Deutschland. 1964 bereitete er die Gründung eines Korrespondenzbüros der Firma YANASE vor, die in Japan beispielsweise Automobile von Mercedes Benz, General Motors, VW und Audi und später Opel und Renault exklusiv importiert. Ein Jahr darauf vermittelte er den Importeurstatus von Yamaha-Motorrädern an die Mitsui Maschinen GmbH in Düsseldorf. 1966 realisierte er den ersten Kawasaki-Import mit der Firma Toyomenka.
    Um diesen Aktivitäten eine Grundlage zu schaffen, gründete er 1973 die bis heute bestehende Koichi Shimada Representation GmbH. Durch die großzügige Unterstützung von Herrn Yanase konnte sich diese Firma ohne große Schwierigkeiten entwickeln. 1979 gründete er den Shimada Sporting Club und verkaufte Yamaha-Motorräder. Er erkannte den Trend der sogenannten „Gentlemanrider“, einer neuen Generation von Motorradfahrern im Anzug. Das Motorrad ist nicht mehr ein Fortbewegungsmittel unter anderen, sondern ein Erlebnissport, bei dem ähnlich wie beim Skifahren, Wind, Sonne und Natur hautnah gespürt werden. Das Motorradfahren ist aus einem neuen Blickwinkel wiederentdeckt worden. In Garagen, in denen wertvolle Automobile stehen, findet man immer öfter blank geputzte Super-Motorräder für Schönwettertage. Obwohl die Besitzer häufig nur 500 bis 1.500 km im Jahr zurücklegen, birgt der Trend einen riesigen Markt für Maschinen, Bekleidung und Zubehör in besonderer Qualität. Das Motorradfahren ist Erlebnis und Statussymbol zugleich. Der Begriff des „Gentlemanrider“ stammt übrigens aus Shimadas Umfeld. So versuchten seine Partner den Japaner mit den zwei Gesichtern auf einen Nenner zu bringen.
    Der wirtschaftliche Trend und somit seine Vermittlungsfunktion im unternehmerischen Bereich hat sich mittlerweile gewendet. Heute sind die meisten japanischen Hersteller in Deutschland etabliert, und so kümmert er sich heute vorwiegend um die Aufbauarbeiten für die deutsche Industrie auf dem japanischen Markt. Für sie übernimmt er Marketing, Research, Promotion und Consulting. So entstand 1996 die Titgemeyer-Japan, und er ist beispielsweise Sales Director Japan der Maschinenbaufirma Gansow GmbH & Co. KG.
    Mit seiner Frau Renate, die er 1962 geheiratet hat und die vor acht Jahren verstarb, hat Koichi Shimada zwei Kinder, die mittlerweile fester Bestandteil seines Unternehmens sind. Sein Sohn Howard Stephen Keiki Shimada, der bereits mit 18 Jahren in den Betrieb einstieg, kümmert sich heute um die gesamte Logistik. Seine Mehrsprachigkeit kommt ihm dabei sehr zugute. Er spricht neben Deutsch und etwas Japanisch auch Englisch und Französisch. Mit seiner Tochter Frances Britta Hideko Shimada vermittelt Koichi Shimada deutsche Modefirmen nach Japan und umgekehrt.
    Seine sportlichen wie auch unternehmerischen Erfolge verdankt der „Gentlemanrider“ par exellence seiner Lebensphilosophie, der er bis heute treu geblieben ist: Einmal begonnene Dinge, im Rennen als auch im Geschäft, führt er bis zum Ende durch.



    Koichi 1963 auf der Avus



    Koichi 1968