3. Lauf HR-Classic Cup 2015 - Oschersleben

  • Bericht der Klasse bis 400ccm (Young Classic)


    Im Juli hatten wir unseren nächsten Lauf des HR-Classic Cup in Oschersleben, welcher so langsam das Saisonfinale einläutete. Durch die Urlaubszeit und vor allem die Nichtkenntnis der Strecke, sind viele Teilnehmer schon am Donnerstag angereist, um bis zum Wochenende mit viel Trainingsmöglichkeiten die Strecke kennen zu lernen. Für mich war Vorbereitung, die ganzen Onboardvideos auf Youtube zu studieren und hinterher muss ich sagen, dass es mir sehr geholfen hat. Ich fand mich recht schnell in den ersten Trainingsturns zurecht. Somit konnte ich mich schnell auf die entscheidenden Punkte der Strecke konzentrieren. Den Freitag hatten wir mit Gregor und Erich im Vorfeld gebucht um ihn als Trainingstag zu nutzen. Unser Ziel war es, die 600er zu ärgern, da die Strecke eher eine flüssige Linie, statt Leistung und hohe Geschwindigkeiten fordert. Mit kühlen 37 Grad war es leider auch sehr anstrengend und man spürte die Hitze an der Motorleistung. Wir konnten aber schon am Freitag feststellen, dass wir wie erhofft sehr gut bei den 600ern mithalten können. Somit erwarteten wir für das Rennen am Sonntag ein recht enges Feld mit den 600ern – erwarteten wir…..


    1. Zeittraining


    Die Vorbereitung zum jeweiligen Training kennt man ja… Öl, Luftdruck, Benzin, Reifenwärmer, Motor warm laufen lassen. Alles das haben wir vorbildlich gemacht (Peter und ich). Den Zeitplan im Auge gehalten und dann geht es los. Tja, auf einmal kommen unseren Frauen angerannt und fragten was wir noch hier machen?? Die Hälfte vom Zeittraining ist schon vorbei und alle fahren schon!!! Hab ich Dussel irgendwie einen älteren Zeitplan gehabt und das Training fast verpasst. Also schnell alles ab und los - warm waren die Motoren nun ja schon. Zu meinem Pech kam ich direkt hinter einer Gruppe gemischt mit 250igern und Gaststartern raus. Auf den Geraden nahmen sie mir immer die Meter ab und in den entscheidenden Kurven lief ich auf und die Linie war weg. Ich versuchte immer beim anbremsen vorbeizukommen, aber das Risiko war zu groß. Ich sah es auch an den Rundenzeiten. Ich verlor 2 Sekunden auf die üblichen Zeiten. So ließ ich abreißen um wenigstens eine Runde frei zu haben. Das klappte auch und so hatte ich wenigstens erstmal ein passable Zeit und Schadensbegrenzung betrieben. Gregor und Erich fuhren wohl ohne große Behinderungen und konnten 1-2 Sekunden bessere Zeiten fahren. Die Zeitenliste zeigte auch das was wir hofften. Mit den 600ern die gleichen Zeiten zu erreichen und wieder mittendrin und bunt gemischt. Erich fuhr sogar die 2. schnellste Trainingszeit im Gesamtfeld!!! Aus dem 1. Training gibt es noch 2 unterhaltsame Anmerkungen. Ein Fahrer der 600er Klasse merkte an „… hier haben sie auf ein Fussballfeld eine Rennstrecke gebaut“ und ein anderer Fahrer der 600er Klasse, welcher noch nie in Oschersleben war, kam mit einer 1:48 erstmal gleich auf den 6. Platz!!!


    2. Zeittraining


    Dieses wurde von mir noch akribischer vorbereitet… Ich besorgte mir einen aktuellen Zeitplan und so lief auch alles rund. Mit Gregor und Erich sind wir gleich als erstes an die Boxenausfahrt gerollt um möglichst viele freie Runden zu haben. Dies klappte wunderbar und ich fuhr mit einer 1:46.93 min. nochmal deutlich schneller als im 1. Training was den 5. Startplatz bedeutete. Erich war knapp schneller mit 1:46.22 und kam auf den 3. Platz. Gregor mit 1:47.05 auf den 8. Startplatz.
    Sehr interessant stellte sich nach beiden Trainings die Startaufstellung dar. Bis zum 8. Platz lagen alle Zeiten nur 1,5 Sek. auseinander und das waren nur 600er und 400er. So freuten wir uns auf das Rennen am Sonntag und erwarteten ein enges Feld …


    Rennen


    Die Erwartungen auf ein spannendes Rennen wurden zerschlagen, denn leider kam doch der vorausgesagte Regen. Zwischenzeitlich so stark, dass die Veranstaltung unterbrochen werden musste. Glücklicherweise ließ er nach und durch die hohen Temperaturen der letzten Tage verbesserte sich auch recht schnell die Strecke. Für mich sollte es also das erste Regenrennen mit meinen neu zugelegten Regenreifen sein. Leider ließ ich mich im morgendlichen warm up verleiten und fuhr auf fast auftrocknender Strecke mit meinen normalen Reifen raus. Teilweise war die Strecke im hinteren Bereich so nass, dass Regenreifen hier schon besser waren und für mich die notwendige Eingewöhnung bedeutet hätten. So war also das Rennen die Generalprobe. Zum Glück wurde uns eine warm up lap eingeräumt, da es kein Regentraining vorher gab. In dieser merkte ich schon den gewaltigen Unterschied zu normalen Reifen und baute ein gutes Gefühl auf. Also ging es in die Startaufstellung. Für mich galt es wieder, den Start nicht zu verhauen wie sonst so oft. Dieser gelang mir gut und so kamen wir alle gemeinsam weg. Erich war aus unserer Klasse vorn, dann ich. Doch Gregor fackelte nicht lange und überholte mich in der 2. Kurve und ging auch in der gleichen Runde an seinem Bruder Erich vorbei. Das hatte ich auch erwartet, denn Gregor ist im Regen eine Klasse für sich. Ich musste erstmal langsam mit den Reifen umgehen lernen und machte ruhig. Vor allem die richtigen Gänge zu finden… Ich fuhr anfangs mit zu hohen Gängen und kam nicht aus den Ecken raus bis ich merkte, dass ich auch mit den Regenreifen einen ähnlichen Rhythmus fahren kann wie im trockenen. So überholte mich dadurch noch Charlie Johnson auf seiner CBR 400 und ich war auf einmal nur noch 4. Eine Zeitlang fuhr ich hinter Erich hinterher doch merkte ich, dass ich schneller gehen konnte. Ungewöhnlich im Regen überholte ich ihn in der 3-fach links außen herum, an einer recht schnellen Stelle der Strecke. So war ich nun 3. mit recht großem Rückstand auf Platz 2 welchen sich Charlie mittlerweile geholt hat. Gregor war dann übrigens schon nicht mehr zu sehen. Ich fuhr meinen Rhythmus und stellte von Runde zu Runde fest, dass ich näher an Charlie rankam. Teilweise in so großen Schritten, dass ich nun doch noch eine Chance sah ihn einzuholen. Langsam lief mir aber die Zeit davon und in der letzten Runde war ich endlich dran. Ich rechnete auch zu jeder Zeit mit einem Angriff von Erich hinter mir. Da ich im Rennen nicht mehr nach hinten geschaut habe, merkte ich auch nicht, dass er unser Tempo nicht ganz mitgehen konnte. Mein Vorsprung war entsprechend groß. Mir sollte nun ein zu überrundender zur Hilfe kommen, denn ich sah wie Charlie auflief und in der 3-fach links anstehen musste. Beim rausbeschleunigen auf die Schikane platzierte er sich noch ungünstig und ich konnte innen vorbeigehen. So war ich 2. Und es ging auf die letzte halbe Runde. Doch des einen Glück…. Genau in der letzten Kurve lief ich diesmal auf einen langsameren auf. Ich habe ihn total falsch eingeschätzt, denn dass er so langsam war ahnte ich nicht. Ich wollte in der letzten Kurve innen durch, doch lief ich so zeitig auf ihn auf (der Abstand zu ihm war erst enorm) dass er mir die Linie zumachte und dann noch genau auf der Ideallinie blockierte. Als ich endlich voll durchbeschleunigen konnte tauchte neben mir wieder Charlie auf und zog vorbei. Mit nur 0,191 sek. verwies er mich auf den 3. Platz. Vielleicht war das ja wiederkehrende Gerechtigkeit?? Trotzdem - ich habe mich geärgert. Denn von Zuschauerseite hatte ich bis dahin einen komfortablen Vorsprung auf Charlie rausgefahren und den 2. eigentlich sicher gehabt, wurde mir von Peter bestätigt (er verzichtete durch den Regen auf den Start). Für die Meisterschaft ärgerlich, denn Erich als Führender wurde 4. und ich hätte mit dem 2. wichtige Punkte gut machen können. So ist es im Rennen - erst abgewunken wird, ist es vorbei. Dadurch ist die Meisterschaft für den letzten Lauf in Most vielleicht durch Fremdeinwirkung vorzeitig entscheiden worden. Gregor gewann verdient und kam als bester 400er Fahrer mit 0,43 sek. hinter Bert Rippl mit einer 600er ins Ziel. Laut seiner Einschätzung hätte er ihn auch überholen können, nur da er eine andere Klasse ist, lohnte sich das Risiko nicht. Interessant von den Zeiten war, dass ich dann genau die gleichen Zeiten wie Gregor gefahren bin. Hätte ich also mehr Regenerfahrung mit den Reifen gehabt, vielleicht wäre ich bei ihm dran geblieben. Das sehen wir aber dann vielleicht beim nächsten Mal.


    Fazit

    Oschersleben ist eine wunderbare Strecke für die 400er und das nächste Mal Herr Wettergott bitte trocken.
    Die Performance von Regenreifen ist enorm, wir sind nur 10 sek. langsamer gewesen als im trockenen.


    Erich reist mit nur 10 Punkten Vorsprung zu den letzten beiden Rennen nach Most, dadurch hat er die Meisterschaft schon fast sicher. Gregor und mich trennen 13 Punkte beim Kampf um Platz 2. Es wird also spannend!!!



    Rico


    Bilder dazu gibts diesmal hier:


    Bilder Oschersleben


    #10 - Gregor
    # 28 - Rico
    # 36 - Erich
    # 52 - Charlie Johnson
    # 83 - Peter
    #128 - Bert Rippl