Klassik Motorrad gekauft?

  • Alle die mich kennen, wissen dass ich mich eher selten aufrege - aber jetzt muss es mal sein:


    Da wollte ich als alter 2-Takt-Freund gespannt den Artikel von Manfred Woll über die 2-Zylinder Imme lesen, schlage das Heft auf, lese den Leitartikel und feuere das Heft gleich wieder in die Ecke.


    Es gibt doch noch immer diese ewig gestrigen für die ein klassisches Motorrad nur dann klassisch ist wenn es vor 1960 oder besser noch vor 1940 gebaut wurde. Und diese Leute dürfen sich dann auch noch auf der ersten Seite einer Zeitschrift auslassen.


    Betrachtet man die Motorradsportgeschichte etwas genauer, so wird man feststellen, dass es zu jeder Zeit abseits von den großen Rennen, sogenannte Ausweisrennen, Cup's oder soetwas wie die IDM, gab bei denen man mit "zum Rennerle" umgebauten Serienmaschinen an den Start gehen konnte. Was soll nun bitte daran verwerflich sein, wenn man sich heute mit solch einem Motorrad auf die Strecke begibt und gleichmäßig schnell seine Runden dreht. Das wir dabei nicht gerade "spazieren fahren" kann man an den Rundenzeiten auf den großen Rennstrecken schnell ausmachen, ich behaupte einmal, dass sich die Zeiten nicht wesentlich von der "John-Truppe" unterscheiden.


    Für mich liest sich dieser Artikel eher wie der eines Neiders der auf Fahrerfang gehen möchte und 2015 auch 1900 Maschinen an den Start bringen will damit die Kasse ordentlich klingelt.
    Wenn das so ist, zahle ich freiwillig mehr Startgeld, als mit dem Schriftzug dieser Zeitschrift meine Startnummer zu verunstalten.


    Zum Glück gibt aber auch noch Zeitschriften die den historischen Motorradsport objektiv betrachten und die verschiedenen Möglichkeiten wertneutral gegenüber stellen - siehe Ausgabe 4/2015 von "Das Motorrad".


    Wir wollen alle nur...
    ...am Draht ziehen und Spaß haben
    DKW-Hans

  • Sehr schade in einem Leitartikel derart viele Unwahrheiten lesen zu müssen :negativ: ! Endlich konnte sich Herrn Ilg´s Abneigung gegen die Oldtimerszene wieder bahnbrechen :diablo: ! Auch in der Klassiktrophy gehen die alten Maschinen verloren z.B. Sidecar K 1 !! Es war schon immer usus, alle paar Jahre die Baujahrsgrenzen anzuheben, um den nachfolgenden Klassikern Fahrmöglichkeiten zu eröffnen. Die Zeit lässt sich leider nicht zurückdrehen und so verlieren wir leider schon immer die ältesten Baujahre ( Maschinen und Fahrer ) :suchend: . Ich begann mit der Rennerei 1991 und versuche seither mein altes Material von 1936 &1951, so gut es geht, zu pflegen und zu fahren. In vielen Länder und Serien, bei Rennen und Gleichmäßigkeit hatte ich immer viel Spass mit meinen Motorsportfreunden und selten günstiger als beim VFV :imsohappy: .Das wahr sehr UNSPORTLICH Herr Ilg :uebel: ! Mit motorsportlichem Gruss Micha ( Startnr E7 & N17 )

  • Dass Herr Illg die DHM der Klassik Trophy in einer sehr fragwürdigen Weise gegenüber stellt, ist eine Sache. Wolfgang Amelang hat dies in seiner Kolumne auch durchaus berechtigt kritisiert. Wenn aber von "Neid" oder, wie im VFV Forum von "Schecks" phantasiert wird, dann gehen solche Unterstellungen entschieden zu weit. Wer Manfred John kennt, käme nie im Leben auf eine solche Idee - der Mann ist absolut integer. M. W. steht er auch mit Stephan Otto in freundlichem Kontakt. Dass Herr Illg kein Fan des VFV, bzw. der GL Wertung, ist, hat weder mit der Klassik Trophy, noch mit deren Organisation zu tun und ist zudem nicht gerade neu. Er hat gegen den VFV bereits vom Leder gezogen, als es die Klassik Trophy noch gar nicht gab. Also bitte: Bei allem Verständnis für den Ärger über den wohl unfairen Leitartikel sollte doch von haltlosen Unterstellungen gegenüber unbeteiligten Dritten Abstand genommen werden. Auch solche Anschuldigungen sind reichlich unfair.

  • Ich erlaube mir zu den Ausführungen des Vorredners Stellung zu nehmen.
    Die Klassik Trophy und die DHM stehen im laufenden, freundlichen Kontakt und erörtern fortlaufend, wo gemeinsame Aktivitäten durchgeführt werden können, von dem beide Serien profitieren.


    Manfred John und auch wir sehen keine Konkurrenz und haben unterschiedliche Zielgruppen.


    Das es bisher zwischen beiden Serien hervorragend geklappt hat beweisen die Veranstaltungen in Dahlemer Binz und Oschersleben.


    Wir sind der Auffassung, das wir den untauglichen Versuch, Unruhe zwischen den beiden Veranstaltern zu bringen nicht folge leisten sollten und hoffen auch in Zukunft mit der Klassik Trophy weiter gemeinsame Veranstaltungen durchführen zu können.

  • Es sollte einfach nur jeder froh und dankbar sein, dass wir überhaupt noch so vieles fahren können,
    nicht zuletzt auch dank der Veranstalter, die das ja auch für uns Fahrer tun.
    Das ist bestimmt nicht nur nebenher machbar.
    Also - danke dafür............... :sehrgut:
    Sepp

  • Unser Sportkamerad Robert Nau hat mich gebeten, anliegenden Leserbrief zu veröffentlichen:


    Sehr geehrter Herr Illg,


    da dachte ich doch tatsächlich, Sie hätten Ihre Aversion gegenüber dem VFV abgelegt oder zumindest soweit im Griff, dass Sie Ihre Feindseligkeiten für sich behalten würden.
    Doch weit gefehlt. Ihr Leitartikel in der aktuellen Klassik Motorrad- Ausgabe Nr. 2 (März/April 2015) „es lebe der Sport“ hat mich eines Besseren belehrt.
    Zurück in die Steinzeit und immer schön „schwarz-weiß“- Malen, will man meinen. Das Gefühl drängt sich auf, Sie hätten etwas gegen die Freunde der Klassik- Motorradszene. Denn dieser Bericht zeigt mir, dass Sie die Hand beißen, die Sie doch ordentlich füttert.
    Leider bleiben Sie selbst den Beweis schuldig, sich entweder bei einer Klassik- Veranstaltung nur als Fahrer oder gar mit einem selbst aufgebautem Motorrad zu beteiligen. Dann könnten man Ihrem Artikel – entsprechende Ergebnisse vorausgesetzt- noch gewisse Sachkenntnis unterstellen und ihn mit Respekt zur Kenntnis nehmen.
    So aber bleibt nur der fahle Beigeschmack der schlechten Recherche (z.B., sowohl der VFV, als auch neuerdings Manfred John, bieten Gleichmäßigkeitsläufe an) und des Polarisierens zwischen zwei Organisatoren von Klassik- Veranstaltungen, die beide dasselbe Ziel verfolgen: nämlich Motorsport mit klassischen Motorrädern eine sichere Plattform zu geben.
    Sie sollten es doch eigentlich besser wissen: die Altersgrenze für Motorräder bis Bj. 1993 wurde vom VFV daher erweitert, da auch diese Motorräder mittlerweile zu den Klassikern gehören. Auch in Ihrer Zeitschrift tauchen mittlerweile Berichte von Motorrädern auf, die noch im täglichen Straßenbild zu sehen sind. Was spricht also dagegen, solche Motorräder im klassischen Motorsport einzusetzen?
    Außerdem scheint Ihnen das VFV- Reglement nicht bekannt zu sein, denn auch hier wird die Startaufstellung für die später folgenden Gleichmäßigkeitsläufe mit der Stoppuhr ermittelt. Der Zeitschnellste steht auch hier in der ersten Startreihe. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man am Gleichmäßigsten ist, wenn man am Limit fährt.
    Die Läufe nach dem Gleichmäßigkeitsreglement als „spazieren fahren“ abzuurteilen ist genauso, als würde man Testberichte von klassischen Motorrädern in Ihrer Zeitung nach maximal möglicher Geschwindigkeit, Beschleunigung und Schräglage beurteilen. Ich denke, da würde der eine oder andere Sammler von einer Bereitstellung seiner Maschine absehen…
    Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Sie sich besser informieren, bevor Sie Ihrem Unmut auf diese Art freien Lauf lassen.
    Und unter uns gesagt: viele meiner Sportkameraden nehmen sowohl an VFV- Läufen, als auch an Lothar Johns Veranstaltungen teil. Das ist für uns keine „entweder- oder“ sondern „sowohl-als auch“-Entscheidung.
    Denn auch im Klassik- Sport geht es um Toleranz und die Freude am gemeinsamen Hobby. Wir haben einfach nur Spaß am Bewegen unsere alten Schätze und brauchen keine Predigten über richtig oder falsch. Es reicht schon, dass wir um Strecken und Starterlaubnisse kämpfen müssen. Der Versuch einen Keil in die Klassik- Motorradfahrer treiben zu wollen gibt nur denen Oberwasser, denen Motorsport im Allgemeinen ein Dorn im Auge ist.
    Persönlich möchte ich Sie noch um Folgendes bitten: Ihre veröffentlichten Artikel sind teilweise recht schlampig recherchiert. Hier sollten Sie Ihr Hauptaugenmerk richten, um den hohen Ansprüchen und Zeitungspreisen gerecht zu werden.
    Z.B., der Artikel „David gegen Goliath“ in Heft Nr. 2, beginnend auf Seite 98 über Helmut Fath und die Urs zeigt einige teils peinliche Fehler. So zeigt beispielsweise ein Bild auf S. 101 ein Bild von Helmut Fath und Wolfgang Kalauch. Beschriftet ist das Bild jedoch mit „Fath/Wohlgemuth beim Schauinsland-Bergrennen 1967“. Es handelt sich hier nicht nur um den falschen Beifahrer- Namen. Nein, Alfred Wohlgemuth war zu diesem Zeitpunkt leider schon 5 Jahre tot.
    Gerne bin ich zu einem persönlichen Gespräch bereit. Vielleicht sehen wir uns ja mal bei einer VFV- Veranstaltung.
    Das Klassik- Motorrad- Abo werde ich zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen. Denn wenn ich eine Predigt möchte, gehe ich doch immer noch lieber in die Kirche.


    Mit freundlichen Grüßen


    Robert Nau

  • Sehr geehrter Herr Nau,


    der Herr Illg ist ihnen wohl mächtig auf den Schlips getretten. Ich hab den Artikel jetzt zum zweiten mal gelesen und kann immer noch nichts anstößiges finden, schon gar keine Feindseligkeit. In einer Demokratie kann Kritik auch als gut gemeinter Beitrag zur Verbesserung verstanden werden.


    Ganz ehrlich, aufgemotzte Serien-Motorrädern, die nie und nimmer eine Rennstrecke gesehen haben um die DHM Meisterschaft fahren zu sehen hat auch für mich was peinliches. Da bin ich einer Meinug mit dem Herrn Illg. Könnte man nicht Voraussetzungen wie z. B. bei der Milli Miglia schaffen (dort darf nur starten was ursprünglich auch teilgenommen hat)? Der VfV will doch in Sachen Veteranen ein kompetentes Bild vermitteln, oder nicht?


    Was den Titel eines DHM Meisters angeht, muss ich mich ebenfalls auf die Seite des Herrn Illg stellen. Die Präsentation von alten Motorrädern und das Fahren des Fahrens wegen sollte man evtl. nicht mit Deutschen Meisterschaften in Verbindung bringen. Wieso fahren Sie nicht den VfV-Meister aus? Ein wenig Bescheidenheit wäre wohltuend. Den Teilnehmern wäre der schlichte Titel sicher der angenehmere und die unpassenden Motorräder wären dann auch besser zu ertragen.


    Sie werden nicht müde klar zu stellen, kein Konkurrent der Brüder John zu sein. Das ist ein stolzer Standpunkt aber nach meiner Meinung nicht angebracht. Während sich die Johns mit ihrer 2Takt-Klasse vor Zulauf kaum retten können, kämpft der VfV um Akzeptanz. Wenn das so weiter geht, werden die Brüder John unbeabsichtigt für den "Motorrad" VfV eine existenzielle Bedrohung. Wenn Sie das noch nicht erkannt haben, muss man sich um den VfV ernsthaft sorgen.


    Der Erfolg der Johns oder Boullions in St. Wendel besteht darin, dass sie ganz einfachen und ehrlichen Clubsport bieten und dabei die Fahrer nicht vergessen. In St. Wendel wird sogar für ein nettes Abend-Programm gesorgt. Jeder Fahrer fühlt sich dort ernst genommen, ja sogar hofiert. Vom VfV fühlen sich nach meinem Gefühl viele Fahrer eher gegängelt.


    Ich kaufe die Klassik Motorrad weiterhin, solche Beiträge finde ich ganz wichtig. Sie sind für den VfV nicht schädlich, sie sorgen eher für was reinigendes. Insofern sollten Sie Herrn Illig dankbar sein.


    MfG


    Heinz H.

  • Da bin ich einer Meinug mit dem Herrn Illg. Könnte man nicht Voraussetzungen wie z. B. bei der Milli Miglia schaffen (dort darf nur starten was ursprünglich auch teilgenommen hat)?


    Ja. Das Nenngeld lag dort 2012 bei läppischen 7.260,- €. Es könnte schwierig werden, vergleichbare Nenngelder von den Besitzern entsprechender Motorräder zu fordern.

  • Zitat: "Manfred John und auch wir sehen keine Konkurrenz und haben unterschiedliche Zielgruppen."


    die einen wollen mit "Alten Schätzchen" wie zu Reeses Zeiten andere mit "Schrott wird flott" auf Rennstrecken düsen...
    wie soll das finanziert werden?
    Renntrainings für 400€/WE gibts genug---nur keine Strecken ?(

  • Man kann wohl sagen, dass das Qualitätsniveau bei Manfred Johns Truppe um einiges hochklassiger ist.
    Bei VFV -Veranstaltungen ist die "Clubsportfraktion" in den GL-Klassen mittlerweile überwiegend. Insbesondere in Johns Zweitaktklassen tummeln sich massenweise die echten, authentischen Rennmaschinen, die beim VFV leider fehlen. Ein Productionracer bleibt auch mit moderneren "Optimierungen" eine Rennmaschine, eine umgebaute Serienmaschine wird trotz alter Technik nie eine werden. Ganz anders die "Sonderklassen" beim VFV sowie die Parade bei Manfred John. Hier wird auf beiden Seiten viel Authenzität und Qualität geboten.
    Was die Definition "Rennsport" angeht: Manfred Amelang adelt in seiner Kolumne quasi jedwede Aktivität, die eine Person mit einem Motorrad auf einer Rennstrecke vollführt.
    Eine solche Definition ist m. E. viel zu weit gegriffen und wird dem Rennsport ;vergangener Tage, sowie dem Sport in seiner heutigen gebräuchlichen Ausübung nicht gerecht, wenn man von den einschlägigen Veranstaltern einmal absieht. Das Alles wäre an sich nichts Schlimmes, würde die ganze Chause nicht mit einem "deutschen Meistertitel" und dem dazugehörigen Habitus der Veranstalter sowie !einiger! Teilnehmer aufgeladen.

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  • Nicht jeder hat das Geld oder die Hingabe, eine originale Rennmaschine zu fahren, zu warten und zu pflegen. Es gibt auch viele, die nicht wegen drei oder vier Veranstaltungen im Jahr eine echte TZ herumstehen haben wollen. Die Arroganz der Besitzer von "echten Rennmotorrädern" hätte auch dann ihr Ende, wenn die belächelten, ehemaligen und umgebauten Straßenmotorräder nicht mehr dabei wären, denn dann wären nur noch wenige am Start und die Nenngelder horrend. Ich bin eigentlich gerade der Clubsportklassen wegen zum Klassik Rennsport gekommen. Bei allem Respekt vor einer Adler oder Max waren es die Ducati, BMW oder Yamaha Motorräder, die mich zunächst als Zuschauer, dann auch als Fahrer angezogen haben. Der VFV hat das ja sehr kontrovers diskutiert, aber im Rückblick war die Entscheidung, im Prinzip alles zuzulassen, was nach Rennmaschine aussieht, goldrichtig. Gerade im Fahrerlager bemerke ich an den von den "echten Rennfahrern" so ungeliebten Umbauten, daß diese vom Publikum sehr intensiv wahrgenommen und hinterfragt werden. Umgekehrt wären die Veranstaltungen auch tatsächlich so gut wie ohne Wert, wenn nicht auch eine hohe Anzahl von Maschinen am Start wären, die wirklich mal im Wettbewerb einer deutschen oder intertnationalen Meisterschaft gestanden haben. Das eine bedingt das andere. Von Oberlehrern wie Herrn Ilg, der kraft seines Amtes auf jedes interessante Motorrad aufsitzen darf, Unterkunft, Verpflegung und unterwürfige Begleitung an jedem beliebigen Rennwochenende genießt, sollten wir uns nicht auseinander treiben lassen. Weder in eine "M.John" noch eine "VFV" Fraktion, denn beide Veranstalter beherrschen ihr Metier ausgezeichnet. Und nicht noch weiter in eine Hälfte, die Rennmotorräder im Sinne eines Karl 'Reese pflegt und den anderen, die mit umgebauten Moto Guzzis die Szene bereichern. Positiv an der Polemik des Herrn Ilg ist, daß er uns, in diesen kargen Februar Zeiten, noch mal richtig in Schwung gebracht hat, ich habe mir sogar das Heft aus diesem Grunde einmal wieder gekauft. Jetzt hat man noch Zeit zum Lesen, schon in wenigen Wochen, wenn wir wieder "Spazieren-Fahren", interessiert das alles niemanden mehr.

  • Ja, nsumax, das sehe ich ähnlich.
    Die Unterschiedlichkeit bringt ja die Würze in unserem Hobby hervor.
    Als Teilnehmer beider Motorradkategorien habe ich ja laufend beide Lager miterlebt und die Resonanzen still und heimlich verfolgt. Hab ich eine echte Rennmaschine dabei, dann komme ich mit Besuchern ins Gespräch, die halt dieses Szene mögen.- Ein anderes Mal dann vieleicht mit einer kleinen 4 Zyl. Honda, deren Motor der ein oder andere in seiner
    Strassenmaschine fährt. - Die Gespräche mit diesen Interessenten fand ich in den vergangenen Jahren immer sehr angenehm, das Frage und Antwortspiel hat mir immer viel Spass bereitet. Die Leute sind begeistert, dass "Ihr" Motor
    hier mitfahren darf. - Gleichmässigkeit oder Race oder Präsentation, ist mir egal . - Egal alles macht Spass, H. Illg



    Grüsse TZ750Heinz :)

  • Offener L e s e r b r i e f


    Werter Herr Illg,


    Ihr Kommentar in der Februarausgabe von Klassik-Motorrad war ein 'Kalter', aber ein ganz kalter. Mit ihm haben Sie es fertig gebracht, die Ihrer Arbeit als Motorrad-Journalist bislang entgegengebrachte Anerkennung auf einen Schlag zu pulverisieren. Ich hätte im Leben nicht glauben wollen, dass es dem Chefredakteuer einer so bekannten Zeitschrift wie Klassik-Motorrad einmal gelingen könnte, eine so schräge weil undifferenzierte Fehlleistung zusammen zu schustern. Vielleicht hat Ihnen ja eine offensichtlich sehr freundschaftliche Nähe zur 'Klassik-Trophy' das Blickfeld etwas verbaut. Dass Sie daraus aber einen derartigen Schnitzer produzieren...


    Ich habe hier nicht die Absicht, irgendwelche Verbandsfunktionäre zu verteidigen, wirklich nicht. Aber was wahr ist, muss wahr bleiben. Und wahr ist nun mal, dass der VfV mit der Einführung seiner neuen Klassen nicht gegen die 'Klassik-Trophy' um Teilnehmer buhlt, sondern auf Wunsch seines Klientels auch jenen Zeitgenossen eine Möglichkeit geben will, mit schleifenden Stiefeln und kratzenden Fußrasten über die Rennstrecken der Republik zu fegen, die das eben gerne mit 'nur' 25 Jahre alten Apparaten machen und -warum auch immer- halt einfach keinen Bock darauf haben, es auf einer Sarolea, einer Motosaccoche oder einer Rudge zu tun. Konsequenter- und glücklicherweise legt der VfV bei Festlegung seiner Jahrgangsgrenzen jene Flexibilität an den Tag, die nun einmal notwendig ist, um die Austrocknung seines eigenen 'Unternehmenszwecks' zu verhindern. Um das und um nichts anderes geht es.


    Im mittleren Abschitt Ihres Pamphlets greifen Sie -bezeichnenderweise- in die psychologische Trickkiste der unterschwelligen Herabwürdigungen und stellen 'Motorradrennen der Klassik-Trophy' dem 'sportlichen Wettkampf mit gleichmäßig langsam oder auch etwas schneller fahrenden motorisierenden Zweirädern' gegenüber. Ihnen ist offensichtlich entgangen, dass die weit überwiegende Anzahl der VfV'ler den Anspruch an sich hat, richtig schnell unterwegs zu sein - und dementsprechend auch bei jedem Rennen hart an die eigenen Grenzen geht. 'Blöderweise' schleppen wir dabei noch das -sagen wir- 'Regel-Handicap' mit uns rum, bei diesem Unterfangen auch noch gleichmäßig sein zu sollen. Stellen Sie sich vor, Herr Illg, auch diese spezielle Form der Jagd nach Zeit(en) hat durchaus was mit Rennen zu tun, ob Sie das nun glauben mögen oder nicht. Und: es ist tatsächlich 'Motorsport unter Freunden'. So 'höchst fragwürdig' Ihnen persönlich dieses Motto auch scheinen mag, einem so abstrusen Vergleich wie dem Ihren mit dem 5000-Meterlauf muss es sich nun wirklich nicht stellen. Ein einziger Durchgang mit offenen Augen durch unser Fahrerlager hätte Ihnen gezeigt, dass hier tatsächlich Freunde miteinander um die Wette rennen und einen wahnsinnigen Spaß dabei haben. Und: eine ein klein bißchen tiefere (und unvoreingenommenere?) Recherche hätte sicher auch Ihnen gezeigt, dass die Pokal-Prämierung der Gleichmäßigsten unter den VfV-Rennern als eine der vielleicht angenehm-netten, aber nun wirklich nebensächlichsten Nebensächlichkeiten der Serie gilt. Auf jeden Fall so nebensächlich, dass es eines verunglimpfenden Kommentars in Klassik-Motorrad nun wahrlich nicht bedurft hätte. Beim Gang durchs Fahrerlager, sagen wir eine Stunde nach dem Rennen, hätten Sie vielleicht die drei 'Konkurrenten' der Klasse XYZ entdeckt, wie sie feixend um einen Grill herumstehen und Benzin reden. Der Eine, der zum wiederholten Mal als Erster abgewunken wurde, den es aber gewaltig fuchst, dass er gegenüber dem Vorjahr drei Sekunden verloren hat (und nicht weiß wo), der Andere, Siebter im Gesamtklassement, der sich tierisch darüber freut, dass ihm seine neuen Nockenwellen 500 Umdrehungen (gleich 4 Sekunden) gebracht haben und dann der Dritte, der immer noch mit dem Kopf schüttelt, weil er selbst eigentlich nicht glauben kann, dass es ihm tatsächlich gelungen ist, fünf Runden lang innerhalb einer halben Sekunde geblieben zu sein. Und wenn Sie jetzt mit diesen Drei darüber diskutieren wollten, dass der Letztgenannte seinen Pokal eigentlich dem Ersten überlassen müsste, wäre Ihnen ein mittleres Hohngelächter ziemlich sicher. Ein Bier würden Ihnen die Drei aber dennoch anbieten.


    Über den Umstand, dass Sie (jetzt - 2015!!) doch tatsächlich die vom VfV gewählte Bezeichnung seines Meistertitels zu stören scheint (die schon lange Jahre existiert), sollten wir eigentlich lieber den gnädigen Mantel des Schweigens decken. Weil einfach nur peinlich. Nur soweit: Ihre Zeitschrift heißt ja auch Klassik-Motorrad, obwohl es kein solches ist sondern eine 'Zeitschrift für die Fahrer und Freunde historischer Motorräder'. Aber lassen wir das, wie gesagt, eigentlich nur peinlich.


    Es kann und soll hier nicht bestritten werden, dass es dem einen oder anderen VfV-Renner in der Tat an einem echten historischen Vorbild mangelt. Diese Maschinen machen aber bei weitem nicht 'längst schon die Mehrheit aus', wie Sie das einfach so lapidar in den Raum werfen. Womit wir beim letzten Abschnitt wären, in dem der Hörr Chefredakteur kund tut, was gefälligst nicht unter einem historischen Rennmotorrad zu verstehen ist. Damit lassen Sie zwar offen, welche Apparate Ihrer Meinung nach denn in diese Kategorie einzuordnen wären, dafür geiseln Sie aber die 'mehr oder weniger gekonnt zum Rennerle umgebauten banalen Großserienmaschinen' als nicht in diesen erlauchten Kreis gehörend. Hä ?? Was waren denn die TD- und TZ-Zweizylinder von Yamaha? Vom Werk eigens für Rennen gebaute Exoten oder aus einem Großserienprodukt heraus entwickelte Motoren. Oder die 250er Suzukis? Basierten deren Motoren nicht auf dem der T 20? War nicht ein gewisser Jack Findlay zwei Klassen drüber zeitweise unterwegs auf einem 500er Zweizylinder, der bei uns in seiner Ausgangsform als 'Titan' verkauft wurde? Oder Paul Smart mit seiner Imola-Ducati? Sicher kein 'banaler' Motor, dafür aber ebenso sicher einer aus der Großsserie. Was ist mit den 125er Maicos und den 250er Bultacos? Oder den Aermacchis und Motobis? Oder der Armada der 50er Kreidler, die jahrelang eine ganze Klasse beherrschten, und das mit einem Motor, der seine Gene ja wohl unzweifelhaft direkt von einem 'banalen' Großserienprodukt hat? Wer bestritt denn solch legendäre Rennen wie bspw. die 24 Stunden von Montjuic oder auch der Bol d'Or in Spa? Waren das nicht getunte Großserienmaschinen; war deren Teilnahme nicht gerade Sinn und Zweck der Rennen? Sicher nicht alle, aber sogar viele 'production-racer' hatten ihren technischen Ursprung in Serienprodukten. Auch die wurden in den Zeiten, die wir heute als 'historisch' bezeichnen, von Privatfahrern mehr oder weniger gekonnt (noch) schneller gemacht. Wo sehen Sie da einen Unterschied zu uns heute? Sicher, wenige der heutigen VfV-Renner kann für sich in Anspruch nehmen, an das Niveau dieser Granaten heran zu riechen, darauf kommt es aber auch nicht an. Die Struktur ist die Gleiche. Dort waren es Privatfahrer, die an ihren Rennern herumschraubten und um Meisterschaften fuhren; heute schrauben wir halt drei bis fünf technische Stufen tiefer an unseren Geräten herum, um sie jedes Jahr ein bißchen schneller und besser und zuverlässiger und und und .......... zu machen. Hört sich dann einfach ä weng blöd an, wenn man sich im Kommentar einer großen Motorradzeitschrift als 'Spazierfahrer' verunglimpfen lassen muss, bloß weil dem verantwortlichen Redakteur ein nun mal etwas anders geartetes Regelwerk nicht genehm ist. Blöd auch, dass er bei der Begründung seiner Meinung historische Gegebenheiten ganzer Epochen einfach ignoriert.


    Schade Herr Illg, dieser Erguss war ein Griff ins Klo. Und ein unnötiger dazu.


    Trotzdem mit freundlichen Grüßen


    Harald Kurzer
    Rauenberg

  • Hallo,
    als Mitglied des Orga-Teams der Klassik Trophy, bitte ich doch einfach mal die unterschwelligen Vorwürfe, das wir etwas mit dem Bericht in der MO Klassik zu tun haben, zu unterlassen.
    Wir waren genauso entsetzt und geschockt darüber wie auch die meisten von Euch.
    Eine Randsportart, welche wir nun mal sind, kann es sich nicht leisten sich selbst zu zerfleischen.
    Wir pflegen mit dem VfV ein freundschaftliches Verhältnis, was auch der Stephan Otto schon hinlänglich beschrieben hat.
    Mit motorsportlichem Gruß
    Uwe Sattelberger
    Orga Team
    Klassik Motorsport

  • Nachdem inzwischen etwas Ruhe an der „Klassik-Motorrad-Front“ eingekehrt ist, möchte die DHM-Leitung (Deutsche Historisch Motorradmeisterschaft) sich zu diesem Thema äußern. Ziel dieser Zeilen ist eine Stellungnahme und nicht, Öl ins Feuer zu gießen. Schließlich hat der Leit(d)artikel in der Klassik Motorrad 2/2015 bereits genug verbrannte Erde hinterlassen. In der Classic-Szene und auch bei dem Magazin „Klassik Motorrad“ selbst. Weit über 90% aller Leserbriefe und Rückmeldungen zu diesem Thema in Foren, Facebook, etc. sprechen eine klare Sprache pro DHM und contra „Klassik Motorrad“. Dieser Bericht war inhaltlich in zentralen Punkten falsch, vom Konzept her einseitig und er hatte vermutlich nur ein Ziel. Er sollte provozieren. Aus diesem Grund meldet sich die DHM-Organisation auch erst jetzt zu Wort.
    Ein guter Redakteur soll provozieren. Das ist legitim. Aber hier ist der Schuss nach hinten losgegangen. Gekündigte Abos der „Klassik Motorrad“ sind ein klares Ergebnis davon, was deren Chefredakteur hier angerichtet hat.
    Wenden wir uns weiteren Fakten zu. Manfred Amelang hat einen „offenen Leserbrief“ in der von Peter Frohnmeyer herausgegebenen Website Classic-Motorrad veröffentlicht, der eine sehr breite Zustimmung gefunden hat. Darin hat M. Amelang eine Analyse des Leit(d)rtikels vorgenommen. Einfach und ohne Schnörkel analysiert, recherchiert und objektiv gegenübergestellt. Das Ergebnis ist niederschmetternd für die „Klassik Motorrad“ und lässt sich mit drei Attributen zusammenfassen: einseitig/unfair geschrieben, inhaltlich in zentralen Punkten falsch und vom Stil und in der Wortwahl herabsetzend.
    Eine weitere Tatsache ist, dass der Chefredakteur der „Klassik Motorrad“ versucht hat, einen Keil zwischen der vom Veteranen-Fahrzeug-Verband e.V. organisierten „DHM“ und der von unserem Sportfreund Manfred John durchgeführten „Klassik Trophy“, zu treiben. Das ist ihm nicht gelungen. Manfred John hat uns angerufen und ausdrücklich bestätigt, dass sowohl bei den Fahrern als auch auf der Leitungsebene beider Classic-Serien ein gutes Verhältnis besteht und dass er sehr daran interessiert ist, diese gute Verbindung aufrecht zu erhalten.
    Es ist bekannt, dass wir beide in unserer Funktion als DHM-Leitung auch bereit sind, Neuland zu betreten. Wir wollen nicht nur acht Veranstaltungen pro Saison erfolgreich durchführen, sondern auch aus strategischer Sicht die DHM in eine gesicherte Zukunft steuern. Wenn es so ist, dass wir dabei Fehler machen, stehen wir konstruktiver Kritik positiv gegenüber. Derlei Kritik könnte vorgebracht werden von unterschiedlichen Stellen. Von Fahrern, Meinungsbildner der Classic Szene, Verbänden, der Industrie oder von der Presse.
    Im Anschluss an die Veröffentlichung des Leit(d)artikels der „Klassik Motorrad 2/2015“ haben wir sehr viel Zuspruch, positive Kritik und anerkennende Worte erhalten. Eine breite Bestätigung dafür, dass wir auf dem richtigen Kurs liegen. An dieser Stelle ein Dankeschön an den Chefredakteur der „Klassik Motorrad“. Wir wissen wo wir stehen. Wir wissen, dass wir in die richtige Richtung gehen. Wir wissen auch, wo die „Klassik Motorrad“ steht. Es lebe der Sport!
    Stephan Otto und Ulrich Schmidt
    Leitung der Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft (DHM)