"Road TT" - der Film

  • Ich sehe eigentlich nicht gerne Filme, manchmal lockten mich Frauen zum Kinobesuch, dreimal veließ ich den Saal nach 20 Minuten, "Kramer gegen Kramen", "Ein Kind namens Babe", daß mußte ich mir nicht antun, wir verbrachten den Restabend besser an einer Theke, da hatte ich mehr davon. Jetzt bin ich Amazon Prime Mitglied, man kann unter tausenden von Filmen aussuchen, ich fand "Road TT"", eine Dokumentation über das Leben der Dunlop Brüder und der Söhne von Robert Dunlop. Was für ein Film. Was für eine Tragik. Kein Vergleich zu dem ordinärem Geschwafel eines Guy Martin im populären TT Film "Hart am Limit". Selten hat mich etwas so mitgenommen, phantastische Bilder, original, nicht nachgestellt. Niemand könnte diese Geschichte erfinden, es wäre unglaubwürdig, wenn der ältere Bruder beim Rennen stirbt, der Jüngere wenige Jahre später auch tödlich verunglückt und der eigene Sohn das Rennen am Tag danach, wo er eigentlich mit seinem Bruder und seinem Vater gemeinsam in der 250er Klasse starten wolllte, gewinnt. Das alles präsentiert, wie es nur die Briten können, mit Kommentaren von Angehörigen, Freunden, die sogar zweimal an der Unfallstelle direkt Abschied zu nehmen hatten. Das ist wirklich unter die Haut gegangen. Man möchte gar nicht mehr zur TT fahren. Was fehlt, ist mal ein wirklich fröhlicher, positiver Film zum Thema Motorrad Rennsport, der diese Tragödien ausklammert und ausschließlich über die schönen Seiten des Motorradfahrens berichtet. Sowas kann man tatsächlich nur im Winter ansehen, in der Gewißheit, daß die Saison noch weit vor uns liegt. Ich traf den Joey Dunlop mal auf der TT, wollte gar nicht groß diese Größe mit dusseligem Fan Gelaber von seiner eigentlichen Arbeit ablenken, er war sich aber nicht zu schade, mit mir und unseren Plastik Bier Bechern anzustoßen und mir mit einigen Vorschlägen zu besonders schönen Streckenabschnitten zu helfen, die TT noch mehr zu genießen. Er war ein besonderer Mensch. Sein Bruder Robert, immer so ein wenig im Schatten des großen Bruders, ein ganz anderer Typ, muß auch ein ganz Großer gewesen sein, wie dieser Film beweist. Wie tragisch schön doch das Motorradfahren ist. Wäre das im Kino gelaufen, ich hätte das Lichtspielhaus nicht verlassen.