3. Lauf HR-Classic Cup 2014 Most II

  • Die Hälfte der Saison 2014 ist schon erreicht und der HR Classic trug das Halbzeitfinale in Most aus. Der Wettergott war uns gut gewogen und wir fuhren alles im trockenen.


    Es gab auch eine neue Regelung zu den bisherigen Veranstaltungen, denn statt des Warm up am Sonntag sollte ein Sprintrennen über 10 Minuten + 1 Runde durchgeführt werden. Damit wird das Cup Paket noch attraktiver, denn dadurch standen nun 3 Rennen am Wochenende auf dem Plan, zu den von den Fahrern gebuchten Konditionen und die Fahrzeit erhöhte sich.


    Insgesamt meldeten sich 27 Fahrer. Nur leider dezimierte sich das Feld bis zum ersten Rennen noch und auch zu den anderen Rennen hin. Auch die geplanten 3 Rennen konnten nicht durchgeführt werden. Doch dazu komme ich noch.


    1. Zeittraining und 2. Zeittraining


    Für mich in der 400er Klasse lief das erste Zeittraining, zumindest was die Strecke betraf recht gut. Ich konnte die meisten Runden ohne Verkehr und Behinderung fahren. Ein Blick auf die Zeitenliste ergab allerdings Ernüchterung 2:01.342 min und damit stand ich insgesamt auf Platz 12 des Gesamtfeldes, was Startreihe 4 bedeuten würde. Weitaus besser lief es für Gregor und Erich, denn mit einer 1:57.271 min. und 1:58.053 min. bedeutete das erstmal Platz 3 und 7 des Gesamtfeldes.


    Erfahrungsgemäß werden im 2. Training die Zeiten nochmal verbessert. Allerdings hätte mir das auch nicht geholfen, denn außer einer Zeitenverbesserung war die Startposition für mich schon fixiert, denn ich hätte 4 Sekunden rausholen müssen um einen großen Schritt nach vorne zu machen. Schaffte aber dann doch „nur“ eine Verbesserung um 0,6 Sekunden auf Startplatz 10. Das 2. Training musste leider abgebrochen werden, denn in der Schikane Ende Start/Ziel kam ein Fahrer der 250’er ohne Fremdeinwirkung zum Sturz und ein nachfolgender 125’er konnte leider nicht mehr ausweichen und erwischte ihn noch. Der Fahrer der 250’er erlitt einen Schlüsselbeinbruch und sein Wochenende war damit dahin. Noch wußte keiner, dass diese Schikane bald nochmal eine tragische Rolle an dem Wochenende spielen sollte.


    1. Rennen – Samstag


    Zum ersten Rennen haben ich mit meinem Vater die Motorräder getauscht, da ich mit seiner 400er immer etwas schneller bin und ich an dem Wochenende bisher nicht auf die Zeiten gekommen bin, die ich sonst immer erreicht habe. Irgendjemand muss mir auch Känguruh-Sprit eingefüllt haben, denn als die Ampel ausging musste die Maschine erstmal 2 Sprünge machen. Mein Verdacht fällt auf Wehner‘s Rennstall :whistling: (Erich und Gregor). Also bin ich mittelmäßig weggekommen, war aber gleich hinter Gregor. Erich hatte einen guten Start und platzierte sich gleich weiter vorn, direkt hinter den 600ern. Das war auch sein Glück, denn als Gaststarter hatten wir eine ZX-10R dabei. Obwohl in der Startaufstellung weiter hinten, reicht die brachiale Leistung aus, um direkt bis an die Spitze vorzuschiessen. Blöd nur, wenn Fahrer die Performance in den Kurven nicht umsetzen kann. So kam es, das Gregor und ich wieder eine Wanderschikane vor uns hatten, die uns und auch einige andere beschäftigte und wir nicht vorbeikamen. Damit war Erich eigentlich weg und hätte das Rennen gewonnen – warum hätte??? Dazu gleich mehr.
    Durch die Wanderschikane staute sich dahinter das Feld mit insgesamt 8 Fahrern (250iger, 400er, 600er). Frank versuchte es als erstes mit seiner 600er vorbeizukommen und zwar vorletzte Kurve Eingang Start/Ziel. Er fuhr in der Kurvenkombination gleich einen großen Vorsprung raus. Gregor war hinter der ZX-10R und kam nicht vorbei. Das war meine Chance, mit einer etwas engeren Linie die beiden erstmal Eingang Start/Ziel auszubeschleunigen. Trotzdem keine Chance gegen die Kawa, denn der machte einfach den Hahn auf und flog an uns wieder vorbei. Er überholte sogar noch Frank auf der Geraden, der eigentlich schon weiter weg war. So fuhr die erwähnte 8er Gruppe breit gefächert auf die erste Schikane zu. Beim Anbremsen schoss auf einmal rechts neben mir, mit stark aufsteigenden Hinterrad ein Motorrad vorbei. Ich dachte erst an Gregor, der mich in dieser Schikane immer überholt. Es war aber ein prominenter 250er Fahrer der sich total vertan hat und auf einer bis dato unbekannten Linie auf die Schikane zuflog. Frank war gerade beim einbiegen und BAAAAMMMMM!!!! gab es einen Knall. Frank wurde ohne Vorahnung von ihm abgeschossen und die Teile flogen nur durch die Luft. Es folgte logischerweise Rennabbruch in der zweiten Runde. Im Fahrerlager waren erstmal alle geschockt, denn keiner wußte erstmal was mit Frank war und wie es weitergeht, bis seine Tochter aus dem Krankenhaus die erlösende Nachricht überbrachte. Wie durch ein Wunder ist beiden nichts passiert. Frank musste eine Nacht im Krankenhaus bleiben, da eine Gehirnerschütterung vermutet wurde. Er hatte aber außer ein paar Blaue Flecken nichts weiter. Auch der 250er Fahrer blieb unversehrt und fuhr im Gegensatz zu Frank das restliche Wochenende mit einer reparierten Maschine weiter mit. Auch die Motorräder sahen „relativ gut“ aus nach dem Einschlag. Aufgrund des Abbruches wurde entschieden, dass Sprintrennen am Sonntag auf 15 Minuten + 1 Runde zu verlängern und damit dieses als Wertungslauf zu fahren.


    2. Rennen – Sonntag früh


    Nun stand das zweite Rennen an und für alle erstmal ungewohnt, mussten wir gleich 100% Leistung abgeben, statt des üblichen warm up. Für mich sollte dieser geänderte Ablauf aber nachteilig werden. Über Nacht haben wir die Motorräder gut behütet, damit diesmal der richtige Sprit drin blieb und keine Manipulationen möglich sind – siehe da, ich kam gut weg ;) . Sogar besser als Erich, den wir gleich in der Schikane (diesmal ohne Unfall) mit Gregor überholten. Natürlich kam die Wanderschikane ZX-10R auch wieder nach vorn geschossen, doch wir haben uns mit Gregor besser drauf eingestellt. Wir sind gleich nach Innen gezogen und konnten ihn in der Schikane ausbremsen und überholen. Somit war das Thema durch. Ich war nun hinter Gregor und mein Plan war - nur Hinterherfahren und am Ende angreifen. Gregor sah das etwas anders und musste sich gleich unterm Matador Bogen (bestimmt absichtlich) verbremsen. Ich konnte gar nicht anders und ging vorbei. Bis genau zur Hälfte des Rennens ging das auch gut, doch nun fingen meine Unterarme an zu krampfen. Logischerweise wurde ich von Gregor und später auch Erich überholt. Selbst Erich der bis dahin einen kleinen Rückstand hatte stellte fest, dass ich total von den Runden einbreche. Die Krämpfe wurden so schlimm, dass ich es kaum noch schaffte, den Lenker zu halten. Bis zum Ende quälte ich mich durch und wurde noch Dritter. Mein Rückstand auf Gregor, der gewonnen hatte betrug dann 12 Sekunden!!! Natürlich war ich enttäuscht, von Platz 1 wegen Fitnessproblemen auf den 3. Platz zurück zu fallen.


    3. Rennen – Sonntag Nachmittag


    Wir haben die Motorräder wieder zurückgetauscht ich startete nun mit „meiner 400er“. Die Zeit bis zum Rennen nutzte ich, um mich mit Wasser vollzupumpen und andere Leistungsfördernde Mittel in Form von Bananen zu mir zu nehmen. Auf jeden Fall hat es geholfen, denn das Rennen hielt ich soweit ganz gut durch.
    Nun zum Start. Anderes Motorrad, anderes Pech – wiedermal total verhauen, gingen erstmal 2 Startreihen an mir vorbei. Auch der Plan die ZX-10R wieder innen zu überholen klappte deswegen nicht. Gregor und Erich schafften es und somit hatte ich diesen Prellbock zwischen mir. Ich fluchte unter meinem Helm, denn die hat mir total die Runden verhauen und hätte eigentlich den beiden folgen wollen. Natürlich zogen Erich und Gregor leicht weg. Eh ich an der 10er vorbei war, waren auch die beiden fast entflogen. Ich war nun allein unterwegs und konnte den Zweikampf zwischen den beiden aus der Ferne beobachten. Kurz vor Ende des Rennens, als ich den schnellen Rechtsknick hoch zum Matador Bogen fuhr, sah ich im Augenwinkel eine rote 400’er im Gras und etwas weiter weg lag der Fahrer. Es war Gregor der an dieser schnellen Stelle einen üblen Abflug hatte. Bis jetzt nicht erklärlich wie es dazu kam, denn auf dem Video ging die Maschine einfach über beide Räder weg. Er hatte auch noch Glück, denn Erich direkt hinter ihm, streifte ihn noch mit dem Vorderrad am Helm. Das Rennen wurde abgebrochen, was absolut verständlich ist. Da bei Abbruch die Runde zuvor gewertet wurde und Gregor als Erster über die Linie kam, war er sogar Sieger – trotz des Sturzes. Die Maschine sieht fürchterlich aus und Gregor hat wiedermal eine Menge Arbeit. Am wichtigsten aber - auch ihm ist zum Glück nichts passiert, außer ein überdehnter Hals.


    Nun steht am 13.09.-14.09. der Finallauf an – wieder Most. Ich werde versuchen meine Fitness zu steigern und nicht nochmal wegen diesen Umständen Punkte verschenken. Am wichtigsten aber ist, dass alles mit erfreulichen Erlebnissen und Gesund die Rennen beenden, denn soviel Zwischenfälle wie diesmal reichen aus.


    Wer Lust hat kann sich gerne noch anmelden. Für Gaststarter oder auch Starter mit Classic Maschinen entsprechende des Reglements ist immer Platz.



    Rico
    ps: Übrigens eine sehr nette Geste des 250iger Fahrers, der den Unfall versursacht hat. Er hat sich bei allen Fahrern für den durch ihn verursachten Rennabbruch bei der Siegerehrung entschuldigt und Frank seinen Pokal und den Sekt übergeben.


    Hier noch ein paar Bilder


    Bild 1-3: Frank seine 600er nach dem Crash
    Bild 4 vl: Gregor, Erich und ich nach dem ersten gewerteten Rennen
    Bild 5-7: Gregors Maschine nach dem Crash