Schiebestart noch aktuell?

  • Früher wurden alle Starts (Solo und Gespanne) als sog. Schiebestarts durchgeführt, so auch aktuell nur noch für die Gespanne z.B. in Schotten und in Hockenheim. So toll die absolute Motorenstille vor dem Start und dann das Aufheulen der gestarteten Triebwerke auch sein mag, Sicherheit sollte immer an oberste Stelle stehen.


    Jetzt aber in der Gespannszene, aktuell in Schotten, kam es zu einem Fast-Unfall während des Schiebestarts. Hier bestehen die größten Gefahren für Beifahrer (Schmiermaxe) oder für Beifahrerinnen (Schmierhexe) von den nachfolgenden Gespannen überrollt zu werden.


    Hier meine provokative Frage:


    Tradition hin oder her. Sind nach heutiger Sicht Schiebestarts noch zeitgemäß und sicherheitstechnisch vertretbar?


    Seit Anfang diesen Jahres dürfen Solofahrer, egal welches Vehikel sie auf der Rennstrecke bewegen wollen, nur noch mit Integralhelm antreten. Darüber gab es schon einige Diskussionen, ob für ein Fahrer von z.B. einem Vorkriegsmodell, gerade mal so schnell wie ein Mofa, dieser Sicherheitsaspekt sinnvoll ist. - Ich meine JA - In unserem Fundus haben wir ein Foto einem verunfallten Solofahrer, der direkt auf dem Gesicht landete. Er trug nur eine Halbschale.


    Aktuell wurde ab diesem Jahr eine Rücklichtpflicht für die Gespanne bei einem Regenrennen eingeführt. - Ich stimme hier ebenfalls zu - Wer schon mal die auffliegende Gicht der vorrausfahrenden Gespanne mitbekommen hat, weiß warum dieses Licht sinnvoll ist.


    Wir wollen doch alle wieder gesund nach Hause kommen. Ich freue mich auf eine rege Diskussionsrunde.


    Pro-Solitude

  • Da das "historische"bei vielen Veteranenveranstaltungen schon weitestgehend verloren gegangen ist,kann man auch noch auf den Schiebestart verzichten. ;(


    Soll doch jeder Vollvisierhelm tragen,sich einen Rollenstarter in die Box stellen..........


    Stellt sich die Frage:ab wann werden Warndreieck,Verbandkasten und Warnweste Pflicht???

  • Zum Glück fliegt einem die "Gicht" normal nicht entgegen...... :)
    Meinen Cromwell trage ich so oft es geht.... ich finde es sollte jeder so fahren wie er es möchte.
    Die passende Kleidung zur Maschine gefällt mir und das machte auch etwas den Flair solcher Veranstaltungen aus!
    Aber es wird wohl auch aus Versicherungsgründen nicht mehr gehen....
    Das Leben und die Gesundheit gehen vor, das ist klar! Trotz allem sollte jeder selbst entscheiden dürfen.
    Was den Schiebestart anbetrifft, würde ich mal sagen, dass einige der Fahrer auch nicht mehr die Jüngsten sind und es deshalb für viele sehr anstrengend ist.....
    wenn es dann noch 30° oder mehr hat, ist es eine rechte Herausforderung ....... also besser nicht!
    Obwohl ich es immer sehr aufregend fand!
    Gruss Lancelot

  • Was das Historische angeht, kann man ja verschiedener Ansicht sein, für mich fangen historische Maschinen erst mit mindestens 30 Jahren oder sogar mehr auf dem Buckel an...
    meine Favoriten sind die Renner ab 1940 bis 1970....
    aber das ist nur meine Einstellung....
    :blush2:

  • Hallo,


    wenn man von der derzeitigen Solo- bzw. Gespannzeit sprechen würde, wäre diese Frage zu stellen!
    Aber bei den Oldies bedarf es keiner Frage, denn hier wird und sollte alte Vergangenheit dargestellt werden.
    Als ehemaliger Gespannfahrer der Jahre 1975 bis 1980 war es immer spannend beim sogenannten "Schiebestart".
    Es sorgte für Spannung beim Teilnehmer und Zuschauer.
    Bei den vielen Rundstreckenrennen, die ich gefahren habe, hat es nie zu Zwischenfällen beim Start geführt.
    Wenn es denn beim genannten Schottenring passiert ist, dürfte dies eine einmalige Angelegenheit sein.
    Doch sollte man diese Startversion beibehalten - es gehört einfach zu der schönen Vergangenheit !!!!


    MfG
    fitschi

  • Der Schiebestart gehört zum Veteranenrennsport wie die Butter zum Brot :thumbsup: ! Die knisternde Spannung bei der Ruhe vor dem Sturm ist nur dann spürbar :thumbup: . Deshalb bin ich als aktiver Gespannrennfahrer für den Schiebestart, der leider immer mehr dem Kupplungsstart weichen muss ;( . Das Problem ist doch das Aufrüsten der Motoren und die daraus resultierenden überhohen Verdichtungen, die es älteren Fahrern unmöglich macht, ihre Maschinen anzuschieben ?( . Leider sind diese dann oft nicht einsichtig genug, sich von hinten mit einem Helfer anschieben zu lassen :( . Letztendlich entscheidet jeder Veranstalter selbst über die Startprozedur. Mit sportlichen Grüssen Micha

  • Meiner Meinung nach gehört kein 1000 ccm Motor in ein 16 Zoll Renngespann von Bj.1960 ? aber wer kann heute Teile beschaffen oder bezahlen von einer BMW RS, Yamaha OW 31 Teile werden heute mit Gold aufgewogen, da ist die Historie schon hin. Was hat ein Helfer im Starterfeld zu suchen gab es früher auch nicht, ich hatte mal ein Helfer beim Schiebestart vor mein Vorderrad, zum glück nichts passiert aber es hätte anders sein können.

    Luftgekühlter Gruß harry v h

    voy en moto porque no tengo bicicleta

  • Jetzt mal im Ernst:


    Stimme Micha schon so weit zu, dass das Erlebnis des Schiebestarts einzigartig ist. Warum werden die Schiebestarts aber in der Soloszene nicht mehr durchgeführt? Hat doch auch seine Berechtigung, oder?


    Konsequent heißt das dann -Zurück zum Ursprung mit:



    Kein zusätzliches Rücklicht bei Regenfahrten


    Keine Integralhelme


    Keine Lenkungsdämpfer


    Keine „dicken“ Motoren


    Keine hydraulischen Bremsen


    Keine modernen Protektoren in der Kleidung


    Keine digitalen Drehzahlmesser


    Keine Elektronik


    Keine….


    Kein…



    Und…… keine Fahrer und Beifahrer mehr über 35………….denn das war ja früher so (fast)

  • Es hat auch noch einen anderen Aspekt:


    Ein Schiebestart sieht wohl klasse aus, ist authentisch, klar. Aber dann kann nicht mehr jeder mit machen. Ich habe z.B. eine Krankheit, die nicht zuläßt, dass ich auf das Moped springe und einen 4-Takter ohne Last auf dem Rad an zu bekommen ist nicht möglich. Jemand wie ich könnte dann nicht mit fahren. Und wenn Ihr Euch mal umguckt: wir werden nicht jünger.


    Gruß


    Karsten

  • Bei Classic 50 Eurocup gibt es immer Schiebestart.
    Und das sind echte Rennen.
    Oft haben wir zu tun die Rennleitung davon zu überzeugen das das mit so ein kleine 50er prima geht.
    Aber fast zu 100% kriegen wir das soweit.


    Was aber auch immer wieder verlangt wird ist so ein blöde Kettenschutz am Schwinge.
    Das ist auch etwas aus die moderne Rennsport Szene.
    So ein hässliches Ding möchte ich nicht an mein filigrane Schwinge haben.
    Und nicht ohne Grund ,es ist wegen die schmale Bau fast unmöglich zwischen die Kette zu geraten.
    Viel einfacher ist es zwischen die Speichen zu geraten ,vor allem bei Gussräder.
    Sollen wir da auch eine Plastikscheibe einbauen ?
    Und Kantenschutz am Kanzel ,auch so was blödes ,das verlangen aber nur manche Deutsche Abnahmenörgler.


    Anbei ein Bild von unsere schöne Kettenschütz so wie wir die in Dahlemer-Binz praktiziert haben...

  • Bis hierher ein sehr guter Ansatz.......weiter so. :thumbup: ...


    historischer Sport mit historischen Gerät in historischer Kleidung mit historischem Sound ..........was will man mehr.


    :thumbsup:


  • M.Stehouwer ich stimme dir voll zu . Ich fahre in ganz Europa Rennen, die Abnahmenörgler gib es wirklich nur in Deutschland. In der aktuellen Supermoto Meisterschaft der Schweiz, gibt es nur vor dem 1. Rennen eine Abnahme, wo der Helm , Lederkombi und das Motorrad abgenommen wird. Ansonsten wird nur stichprobenartig im Vorstart kontrolliert und komischerweise passiert auch nicht mehr. Hier sind Stürze an der Tagesordnung und ich kann mich nicht erinnern ob schon einmal einer die Hand in den Zahnkranz bekommen hätte.


    Der Schiebestart gehört einfach dazu, allerdings nur bis 500ccm. Großvolumige Motorräder sind ohne Starter fast nicht zu starten. Die älteren und übergewichtigen die das mit dem Schiebestart alleine nicht können, sollten aus der letzten Reihe mit Hilfe starten nachdem das Feld weg ist.


    gruß


    Klaus

  • Als ich noch bei den "1000 km Hockenheim" gestartet bin,gabs immer einen Le Mans Start, ist ja auch so ´ne Sache. Seit einigen Jahren gibts den vor der Warm Up Runde, zum Sprintrennen wird mit laufendem Motor gestartet. So könnte man das bei den Klassikern auch machen. Die Tradition ist gewahrt und auch für die Sicherheit das Möglichste getan.


    Gruß Christian

  • Ja Klaus ,das ist was ganz merkwürdiges...
    Man bekommt einfach den Eindrück es ist die Abnahmeclowns nur darum zu tun so viel wie möglich Fahrer von die Rennstrecke zu verwehren ,bzw. extra sinnlose Arbeit zu besorgen.
    Das hat nichts mit ein gute Sicherheitskontrolle zu tun ,das ist einfach Spass haben an Leute ärgern.
    Andere Länder ,andere Regeln ,aber fast ausschliesslich in Deutschland gibt es echte Abnahmenörgler ,diese Saison hab ich diese Spezies in Dahlemer-Binz wieder entdeckt.
    Da gehen wir also nicht wieder hin solange besagte Herrschaften da umher kreisen.
    Eine sinnvolle Sicherheitsabnahme ,ich bin voll dafür ,aber normal und erwachsen bitte.....

  • Der Schiebestart war doch bis Mitte der 80er Jahre das Normalste von der Welt.
    Die Fahrer wurden aber anders aufgestellt - weniger Startreihen, dafür mehr Fahrer in den einzelnen Reihen.
    Passiert ist relativ wenig!

    Sogar bei Langstreckenrennen und bei den 1000km in Hockenheim wurde mit stehendem Motor gestartet.


    Bei Veteranenrennen gibt es für mich nur Start mit stehendem Motor!

  • Hallo Freunde,


    möchte nochmals auf die Angelegenheit "Schiebestart" eingehen, und zwar, wenn ich aus Altersgründen nicht mehr in der Lage bin, meine Rennmaschine oder
    Gespann anschieben zu können, dann muß ich leider vom Renngeschehen weg bleiben, denn das Anschieben braucht nicht nur Energie, sondern auch das Fahren!!!´


    Zu den dicken Motoren in der Gespannszene muß ich leider sagen, daß ich darüber enttäuscht bin, was ich vor drei Jahren beim Hamburger Parkrennen erleben mußte!!
    Gespanne stellten sich als Oldtimer dar, hatten aber Motoren nicht aus der darmaligen Zeit - kann nicht sein.


    Aufgrund dessen bleibe ich als Besucher solcher Veranstaltungen fern!


    Aus den Vorberichten ist zu erlesen, daß es bei verschiedenen Veranstaltungen mit den Herrschaften "techn. Abnahme " Probleme ergeben hat.
    In meiner aktiven Zeit muß ich ehrlich sagen, daß die Sportkommissare des "Deutschen Motor-Sport-Verbandes" Hessen, welche bei vielen Motorradveranstaltungen
    tätig waren, immer ein gutes Händling zwischen Motorsportgesetz und Tatsache hatten.
    Es waren aber auch immer die gleichen Personen, welche bei DMV-Veranstaltungen tätig waren! - Nochmals vielen Dank an dieselben.
    Bei den ADAC-Veranstaltungen muß ich aus Erfahrung übermitteln, daß es kein ausgeglichenes Team gab - und somit viel Ärger!
    Man hatte wohlweislich die Befugnis über die OMK als Funktionär, und somit wollte man auch irgendwas zu sagen haben - und das ist das Ärgernis, welches in einem der
    Vorberichte vorgebracht wird!!
    Verweise darauf, daß ich zur meinen aktiven Zeit sämtliche kommissarische Ausweise für die OMK bzw. ONS inne hatte!!
    Verweise auf einen Kommentar zum Flugplatzrennen Kassel-Casdel techn. Abnahme-mein Erlebnis!!


    Mfg
    fitschi

  • Hallo Motorsportfreunde,
    wir fahren historisch und Micha hat bereits schon alles gesagt.
    Wer das Motorrad nicht anschieben kann, soll sich hinten anstellen und wenn die Sportsmanner gestartet sind, dann koennen die Weicheier losfahren.
    Gespannfahren ist Arbeit....(nicht nur fuer die Beifahrer) sonst sollten wir alle vielleicht besser Go Kart fahren.
    Ich liebe die Kommentare ueber die deutschen Abnahmemeister. Die haben auch mich veranlasst ueber ein anderes Hobby nachzudenken.
    Oder einfach Veranstaltungen zu fahren, wo Mann sich nicht aergert, sondern einfach nur Spass hat.
    Luni


  • Hallo Coloman,


    du machst es dir jetzt einfach. Wie vorher erwähnt, spielen da auch andere Dinge eine Rolle, wie z.B. Elektronik, Hydraulik, Regenlicht ..... und und und. Wo ziehst du denn da die Grenze. Wenn alles wieder wie früher sein soll, dann wirst du in Zukunft bald niemanden mehr finden auf der Strecke. Ist es das was du willst, oder willst du nicht auch moderne Sicherheitsaspekte mit ins Kalkül ziehen. Diese dolle Rennzeit ist vorbei und wird nicht wieder kommen..... (die alten Bestimmungen auch nicht). Die Allerwenigsten sind Rennfahrer sondern betreiben ihr "Hobby", mehr oder weniger, und sogar einige müssen sogar montags wieder im Geschäft stehen. Von diesem Gesichtspunkt aus ist es doch wert, einmal über die Sicherheit nachzudenken, oder?

  • Hallo Pro-Solitude,


    sorry, kann dem nicht ganz folgen.
    Historisch ja
    Technik nach den neuesten Möglichkeiten
    Wie der Name pro-Solitude vermutlich ausdrücken soll, Strecken natürlich historisch, wo Sicherheit wieder keine Rolle spielt


    Kann leider dem ganzen Wischi-Waschi nicht ganz folgen.


    Die Krönung aber: wenn Leute, aus welchen Gründen auch immer, den Schiebestart (ich bin auch für Schiebestart) nicht mehr ausführen können, diese als Weicheier abzutun, ist wohl etwas flegelhaft, oder?


    Nichts für ungut...


    sring

  • Wie vorher erwähnt, spielen da auch andere Dinge eine Rolle, wie z.B. Elektronik, Hydraulik, Regenlicht ..... und und und.


    1.Also Elektronik hat ja wohl beim historischen Sport rein garnichts verloren oder ???? Regenlicht ??? :uebel:


    2.Nicht umsonst tauchen immer weniger originale Maschinen aus der damaligen Zeit auf,stattdessen Honda RC Replikas und umgebaute Straßengurken usw.usw.. :uebel:


    3.Der Sicherheitswahn in Deutschland ist manchmal / meistens unerträglich................alles muss nach Reglement und mit Prüfsiegel des DMSB,da verliert man einfach die Lust :vinsent: