Nürburgring soll verkauft werden

  • Uli Hoeneß muss wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis, der rheinland-pfälzische Ex-Finanzminister Ingolf Deubel wegen Tricksereien beim Nürburgring-Gigantismus. Nach Ostern steht auch noch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone vor Gericht, der Vorwurf lautet auf Bestechung. Die Staatsanwaltschaften greifen härter durch bei Wirtschaftsdelikten, Justitia legt die Augenbinde ab. Das ist, jenseits der Unterschiede zwischen all diesen Fällen, erst einmal eine gute Nachricht.


    Doch aufmunternder wäre es, wenn all diese Prozesse und Urteile auch eine prophylaktische Wirkung hätten. Das ist eine der Aufgaben der Justiz: den Rechtsfrieden wiederherzustellen und für Abschreckung zu sorgen. Im Fall von Hoeneß scheint es zu funktionieren; die Zahl der Selbstanzeiger steigt. Anders beim Thema Vergeudung der Steuern.


    Dabei sind die Hinterziehung und die Verschwendung öffentlicher Gelder zwei Seiten ein und derselben Medaille. Gigantische Investitionsflops wie der Berliner Flughafen, die Hamburger Elbphilharmonie oder der Ringelpietz am Nürburgring schaden nicht nur dem Gemeinwesen, sie schüren Staatsverdruss und stacheln damit möglicherweise sogar den einen oder anderen erst recht zur Steuerhinterziehung an. Aber Haushaltsuntreue ist nun mal kein Straftatbestand, Verschwendung ist nicht strafbar.
    Kurt Beck (SPD): 1979–2013 Abgeordneter des Landtags Rheinland-Pfalz, 1994–2013 Ministerpräsident des Landes, seit Juni 2013 Berater des Phamarkonzerns Boehringer Ingelheim.
    Foto: dpa Kurt Beck (SPD): 1979–2013 Abgeordneter des Landtags Rheinland-Pfalz, 1994–2013 Ministerpräsident des Landes, seit Juni 2013 Berater des Phamarkonzerns Boehringer Ingelheim.
    Der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU), hier mit Kanzlerin Angela Merkel, wechselt womöglich in den Vorstand der Deutschen Bahn. Er ist nicht der einzige Politiker, der in die Wirtschaft geht. Das sind prominente Seitenwechsler:
    Seitenwechsler
    Diese Top-Politiker gingen in die Wirtschaft


    König Kurt ist in Gefahr


    Wer es als Politiker nur "gut meint", kann weiter ohne Rücksicht auf Verluste in die Höhe oder Tiefe bauen. Über Sinn und Zweck von Projekten haben nicht Gerichte zu befinden. Wenn es zu finanziellen Problemen kommen oder sich beispielsweise Brüssel über Subventionsbetrug beschweren sollte, dann hat ein Regierungschef seinen Finanzminister, der die Prügel einsteckt.


    Ingolf Deubel hat zweifellos seine Kompetenzen überschritten. Er hat getäuscht und getrickst auf Teufel komm raus. Dass der Volkswirt aber mit Millionen jongliert haben soll, ohne dass sein Regierungschef Bescheid wusste, glaubt kaum jemand. Doch während Deubel schwer büßt, Freiheit, Vermögen und alle Pensionsansprüche verliert, sitzt Kurt Beck munter der Friedrich-Ebert-Stiftung vor und verdingt sich bei Boehringer Ingelheim als Pharmalobbyist.


    "König Kurt" ist aus dem Ring-Drama unbeschadet herausgekommen. Dabei hat der damalige Finanzminister Deubel wahrscheinlich vor allem deshalb zu dubiosen Finanzberatern und illegalen Tricks gegriffen, weil er von oben unter Druck gesetzt wurde. In der Staatskanzlei, nicht im Finanzministerium wurden alle wirtschaftlichen Bedenken gegen den Freizeitpark in den Wind geschlagen. Rein rechtlich mag das Urteil also korrekt sein. Moralisch lässt es ein bitteres Gefühl zurück.

  • Offensichtlich war ich nicht der einzige, der von dem Urteil überrascht war. Denn in Mainz, dem Machtzentrum von Rheinland-Pfalz, ist man anscheinend doch sehr erschrocken, dass einer der ihren in den Bau soll. So un-schlagfertig habe ich die Damen und Herren Politiker noch nicht erlebt, seit sie die Nürburgring-Posse gestartet haben.


    Es gibt bis jetzt nur eine einzige offizielle Mitteilung mit so etwas ähnlichem wie Inhalt, und die kommt vom SPD Generalsekretär namens Jens Guth.


    Argument 1: ewig her und längst abgearbeitet (“Am Nürburgring sind Fehler gemacht worden, diese liegen viele Jahre zurück und wurden auch eingestanden!”)


    Argument 2: die CDU ist auch nicht besser (“Wenn die CDU Rheinland-Pfalz die gleichen Maßstäbe an sich selbst anlegen würde, müssten Julia Klöckner und nahezu die gesamte Führungsriede der Christdemokraten schon längst zurückgetreten sein, ergänzte Guth und erinnerte an die Veruntreuung von Steuermitteln für den CDU-Wahlkampf im Jahre 2006”)


    Das ist schon bitter, wenn einem nur noch “… die anderen haben doch auch!” einfällt.


    Was mir Hoffnung macht: im Prozess hat der vorsitzende Richter anscheinend deutliche Worte gefunden, dass besonders das Post-Deubel-Konstrukt (siehe auch mein Post gestern) nicht besonders weitblickend war. Um genau zu sein: es hat nur haarscharf über die 2011er Landtagswahl gerettet - für einen ziemlich teuren Preis:


    “Nach dem Rücktritt des Finanzministers 2009 habe das Land eine Neustrukturierung vorgenommen, ‘eine Umschuldung, bei der die rheinland-pfälzische Politik sehenden Auges in die Insolvenz des Nürburgrings lief.’”


    Das ist schon ein Unterschied, ob ich das so sehe oder der vorsitzende Richter des grössten Prozesses, den die Mainzer Politiker je erlebt haben.


    Kommt das Kartenhaus in Klein-Berlusonien zum Einsturz? Noch hält der Kitt, den Kurt Beck überall reingeschmiert hat. Doch wenn das Deubelurteil rechtsgültig wird, dann ist die Mär des Einzeltäters kaum noch aufrechtzuerhalten - dann schwebt das Gespenst der kriminellen Vereinigung über der Staatskanzlei.


    Der Regierung schlottern die Knie, dass der Bumerang Anlauf holt. Denn damit fällt auch die bisher gewählte Option, sich mit einem Schnupfen aus dem Parlament zu verabschieden (“… aus gesundheitlichen Gründen …”), um dann dieselben Weisheiten Blödheiten in den Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen unter die Leute zu bringen, aus. Die neue - bisher nicht in Betracht gezogene “Lebensplanung” - heisst: Doppelzimmer mit Klo, Gemeinschaftsduschen und vergitterte Fenster.


    Da kann selbst den sprachgewandten politischen Dauerrednern die Stimme versagen und die Farbe aus dem Gesicht fallen.


    Ich glaube zwar nicht, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden - aber ich hätte auch nicht für möglich gehalten, dass Deubel in den Bau geschickt wird.


    Mike Frison 20832.com

  • Ich hab es schon vor Jahren gesagt, Deubel Bauernopfer ;( ! Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es echt ein Lachknaller!





    "Seine Idee war es beispielsweise, dass man den Freizeitpark samt Achterbahn (die nie in Betrieb ging) und Festhalle doch mit dem Kauf von amerikanischen Risikolebensversicherungen finanzieren lassen könnte. Bei solchen Geschäften wird Amerikanern die Lebensversicherung abgekauft, der Käufer zahlt die Beiträge weiter und kassiert schließlich bei deren Tod die Versicherungssumme. Je früher der Tod eintritt, desto besser. Deubel hatte dagegen keine moralischen Vorbehalte, sondern fand das Modell "innovativ und wirtschaftlich sehr attraktiv", hatte er an einem der 60 Prozesstage vor Gericht gesagt."





    Dabei muss man den Herrn Deubel als selbsternanntes Finanzgenie wirklich bewundern! Die Idee mit den amerikanischen Lebensversicherungsnehmern ist genial, nur hat er die Sache nicht bis zum Ende durchziehen können. Die Leutchen die ihre Lebensversicherung verkauft hätten, wären dann zum Ring eingeladen worden und hätten, Genehmigung hin oder her; mit dem unfertigen Ringracer fahren "dürfen"! Da wären die Finanzmittel aber gesprudelt, weil man ja keine weiteren Beiträge für die bereits "Verschiedenen" mehr zahlen muss und die Prämie gleich ausgezahlt wird! Genial. aber man hat ihn ja nicht machen lassen X(!


    Es ist zwar nur ein Anfang, aber immerhin hat ein Richter mal den Mut gehabt einen dieser Volksverdummer in den Bau zu schicken!Ob er da wirklich landet, wir werden ja sehen.....!


    Gruß


    Karl

  • Wir haben heute eine Einladung zum "Tag der Begegnung und des Informationsaustausches" von der Nürburgring Betriebsgesellschaft erhalten. Nach einem Telefonat mit der NBG dürfen wir die Einladung hier veröffentlichen und mitteilen, das jerder Interessierte am nächsten Mittwoch, den 30.04. um 18:30h in den Ring°Boulevard eingeladen ist.
    Für die Diskussionsrunde würden wir uns freuen, wenn Ihr uns mit FRAGEN munitionieren würdet. Selbstverständlich darf auch jeder selber seine Fragen vorbringen.
    Das es sehr wichtig ist, das wir dort mit Mann und Maus vertreten sind, müssen wir sicher nicht betonen.
    Also, wir sehen uns am Mittwoch nächste Woche.


    "Wir sind Nürburgring"

  • „Der Nürburgring diente nicht als ‚Zukunftskonzept‘ für die Angestellten und die Region. Nein, der Nürburgring sollte der SPD ausschließlich zum Machterhalt dienen. Die heutige Ministerpräsidentin Dreyer hat dieses Theater mit ihren Kollegen munter mitgespielt. Der damalige Wahlsieg – mit nur wenigen tausend Stimmen mehr – gelang durch den politischen Betrug der SPD. Das Urteil des Landgericht Koblenz entlarvt das Vorgehen der Sozialdemokraten: verheimlichen, verschleiern und vertuschen. Ingolf Deubel dient der SPD bis heute als Bauernopfer der Machenschaften von Beck & Co..


    Immer noch sind damals bereits beteiligte Figuren der SPD am Werk. Der Fraktionsvorsitzende Hering und Deubel-Nachfolger Kühl agierten damals im Wirtschaftsministerium und präsentierten, ohne Schamgefühl, wissentlich falsche Prognosen. Das Innenministerium um die Minister Bruch und Lewentz schauten auch lieber weg als hin, Herr Hartloff als damaliger Fraktionsvorsitzender diffamierte die Opposition anstatt seinem Genossen auf die Finger zu schauen und zu guter Letzt versuchten die Granden Beck, Hering und Kühl die Tat zu verschleiern, um einen Wahlsieg zu ergaunern.


    Das Scheitern des Nürburgrings stand schon lange fest. Das ‚Zukunftskonzept‘ war ein Schwindel-Etikett. Es gab keine kritischen Fragen, weil alle Sozialdemokraten davon profitierten. Die SPD Rheinland-Pfalz hat bis heute den Ansehensverlust des Staates und das schwindende Vertrauen der Bürger in die Integrität der staatlichen Organe billigend in Kauf genommen. Die Verurteilung von Ex-Finanzminister Deubel ist eine Verurteilung der ganzen SPD-Posse. Die Landesregierung muss jetzt Stellung nehmen und Konsequenzen ziehen“, führt Alexander Licht weiter aus.

  • Zur Ankündigung von Malu Dreyer zur Berufung eines „Beauftragten für Wirtschaftlichkeit“ sage ich klar:


    Beim Nürburgring haben alle Fachbeamten abgeraten. Die SPD hätte einfach auf sie hören sollen. Neue Beauftragte braucht es nicht, sondern weniger Ideologie dort, wo Sachverstand erforderlich ist. Am Ende wird der neue Beauftragte wohl, wenn er warnt, genau wie die Opposition auch nur wieder nur als jemand beschimpft, der das Land und die Projekte schlechtredet.


    Diese Ankündigung wirkt hilflos. Denn der wirtschaftliche Umgang mit den Steuergeldern ist ein Gebot von Verfassungsrang. Darauf ist die Landesregierung vereidigt. Sie hat massenweise Gutachten bei externen Sachverständigen für ihre Großprojekte bestellt und teuer bezahlt. Das hat alle nichts genützt – auch die Mahnungen des Rechnungshofes nicht. Über diese hat sie sich immer wieder hinweggesetzt. Jetzt soll es also ein Beauftragter für Wirtschaftlichkeit richten, obwohl ein regierungsinternes Controlling bereits heute erfolgen muss. So muss beispielsweise der Finanzminister bei allen kostenwirksamen Beschlüssen der Landesregierung Stellung nehmen. Herr Beck und Herr Deubel hätten sich wohl kaum von einem externen Beauftragten aufhalten lassen.


    Die Landesregierung sollte einfach auch das Führungspersonal der Landesverwaltung nach der gesetzlich vorgeschriebenen Bestenauslese und nicht nach Parteibuch rekrutieren. Dann klappt´s auch mit den Großprojekten.

  • Nürburgring: 30. April, 18:30 Uhr, „Boulevard“


    Wer immer etwas zum Thema zu sagen hat, sollte ihn wahrnehmen, diesen Termin. Es ist u.a. Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, vor Ort. Aber auch Robertino Wild, der „Chef“ von Capricorn, der Firma, die zusammen mit „GetSpeed“ den Nürburgring kaufte. Darum wird auch Adam Osieka zur Stelle sein, der Geschäftsführer dieser Firma. Die weitere Garnierung dieser Kernmannschaft in Sachen Nürburgringverkauf wird deutlich machen, dass mit dieser Veranstaltung im Nürburgring-“Boulevard“ ein Schlussstrich unter „die alte Sache“ gezogen werden soll. Wir sollen alle mal wieder „nach vorn blicken“ und - mal wieder - einen „Neuanfang“ akzeptieren, der eigentlich nur die Fortsetzung der bisherigen Linie der Unvernunft nun „mit anderen Mitteln“, und am Ende dieses „Weges ohne Umkehr“ eigentlich das Ende an (in?) einem Abgrund bedeutet. - Eigentlich kommt die Bekanntgabe dieses Termins – 30. April – einem Aufruf zur Demonstration gleich. Wir alle, die – noch – über gesunden Menschenverstand verfügen – sind aufgerufen zunächst still und aufmerksam zuzuhören und in der dann – hoffentlich – folgenden Diskussion argumentative Beiträge zu leisten, die die Absichten der Landesregierung „entblättern“. - Also vormerken:
    Nürburgring: 30. April, 18:30 Uhr, „Boulevard“


    Motor-KRITIK hat mit seinen letzten Anmerkungen zum Nürburgring-Skandal, der Nürburgring-Affäre gezeigt, dass wir nichts davon halten, ein Gerichtsurteil zu kommentieren, das noch nicht rechtskräftig ist.


    Eigentlich leben wir in einem Rechtsstaat, der sich aber mit der Verschiebung der operativen Politik in die Hände einer anderen Politiker-Generation schon verändert hat. Wer sich nicht ins Konzept fügt, wird irgendwie „passend gemacht“. Es herrschen Partei-Raison und Fraktions-Zwang. - Und bist du nicht willig, dann brauch' ich Gewalt!


    So kann es passieren, dass auch bei einem Journalisten eine Hausdurchsuchung durchgeführt wird. Richterlich gut geheißen und staatsanwaltlich eindrucksvoll umgesetzt. Bei einem Journalisten, der eigentlich nur konstant darauf aufmerksam gemacht hatte, was da am Nürburgring für ein Blödsinn passierte, dass wohl dort per Saldo viele, viele Millionen Steuergelder „in den Sand gesetzt“ wurden.


    Die Hausdurchsuchung war 2009, verstieß gegen das Grundgesetz, konnte mich aber nicht meiner staatsbürgerlichen Verpflichtung entheben, zu sagen was – mit gesundem Menschenverstand betrachtet – eigentlich niemandem verborgen bleiben konnte. So haben sich neben Deubel, Kafitz, Lippelt u.a., auch weitere Politiker (und nicht nur solche!) schuldig gemacht, die dieses Mal (noch?) nicht vor Gericht standen. - Kann man sich durch einen Rücktritt der Verantwortung entziehen, die man durch die Annahme einer Wahl – nach dem Sprechen einer Eidesformel – übernommen hatte?


    Mein Buch zum Nürburgring-Skandal ist dann im August 2010 erschienen. - Trotz Hausdurchsuchung!


    Malu Dreyer gehörte auch der damaligen Regierungsmannschaft an, allerdings in einem Ressort, das sie – so wird das allgemein empfunden – heute nicht belastet.


    Was sie allerdings belastet, sind ihre aktuellen Äußerungen zum so genannten „Deubel-Prozess“. Dass sie das ergangene Urteil (wie gesagt: bis jetzt ohne Rechtskraft) als „Desaster“ für das Ansehen des Ministers empfindet, kann noch als „normal“ und „menschlich“ hingenommen werden; wenn sie allerdings das Urteil in einer Weise kommentiert, dass man an ihrer persönlichen Einstellung (als Ministerpräsidentin!) zum Rechtsstaat zweifeln muss, dann disqualifiziert sie damit auch den Richterstand.


    Lt. „Rhein-Zeitung“ begrüßte es Frau Dreyer, dass der Ex-Minister gegen das Urteil Revision eingelegt hat.


    Diese Dame, mit dieser Grundeinstellung – wohl auch mit der oben deutlich werdenden Verantwortungslosigkeit gegenüber ihrer politischen Aufgabe – die soll nun eine Minderheit in Rheinland-Pfalz auf eine problemlose Zukunft einstimmen, damit sie -mal wieder (!) - „den Mund hält“?


    Denken wir einmal zurück, dann war genau das das Problem, warum sich kein Privat-Investor fand. Weil es offensichtlich keine dummen Privat-Investoren gibt. Und als die Politik einen „konstruierte“, da konnte der nicht die „private“ Finanzierung stemmen, deren Anteil die Mainzer Politiker als Voraussetzung für den Bau zugesagt hatten.


    Genauso hat sich jetzt niemand gefunden, der bereit gewesen wäre, das Gesamtprojekt Nürburgring zu einem „vernünftigen“ Preis zu kaufen. Obwohl Kontakte zwischen dem neuen Käufer und Mainz immer bestritten wurden, hat es sie wohl im Vorfeld gegeben. Gäbe es sonst wohl eine so wundervoll konstruierte Finanzierung?


    Nicht nur über die Insolvenz-Sachwalter, die auch in Mainz ihre Aufträge erhalten haben, gab es Kontakte. Immerhin war (ist) es eine Insolvenz in Selbstverwaltung. Da bestimmt z.B. der Eigner der insolventen Firma – in diesem Falle der Nürburgring GmbH – den Insolvenz-Geschäftsführer.


    Capricorn ist dem Mainzer „Staatstheater“ offensichtlich ein passender Partner. Immerhin wurde er in Details auch von der gleichen Rechtsanwalts-Sozietät beraten, die auch die Landesregierung in Sachen EU berät. In diesem Fall mit Sitz in Brüssel. Aber als international tätige Berater tätig, hat man natürlich auch eine Dependance in Düsseldorf.


    Und das Mainzer Innenministerium hatte nichts dagegen, wenn die Kontakte in diesem Fall durchgängig waren. Motor-KRITIK muss sogar davon ausgehen, dass die Idee mit den „Automotive-Cluster“, die das Angebot von Capricorn so auffallend „passend“ machte, als Anregung aus Richtung Mainz kam.


    Es wird sicherlich interessant sein zu erleben, was die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz am 30. April, 18:30 Uhr, im „Boulevard“ an der Rennstrecke des Nürburgrings zu sagen hat.


    Es lohnt sich, diesen Termin vorzumerken – auch wenn für manche der Motor-KRITIK-Leser ein paar Kilometer der An- und Abreise erforderlich sind.
    MK/Wilhelm Hahne


    PS: Eine offizielle Ankündigung des Termins wird es sicherlich in den nächsten Tagen geben. - Bitte achten Sie darauf! - Dies hier ist – wie so oft bei Motor-KRITIK – eine Vorabankündigung.


    Natürlich ohne Gewähr!

  • Charmeoffensive am Nürburgring.


    Ist ja nicht so, als hätten wir das nicht schon mehrfach die letzten Jahre erlebt. Runder Tisch, Fandiskussion, Das Geschrei in der Region muss aufhören, … - you name it.


    Der neueste geile Scheixx heisst “Tag der Begegnung und des Informationsaustauschs”.


    Der Brief fängt direkt mal an mit den Worten:


    “Der Nürburgring blickt nach dem Verkauf an die capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH in eine neue Zukunft.”


    Nur, nach meinem Informationsstand befinden wir uns noch garnicht in der “nach dem Verkauf” Phase. (Das mit dem capricorn kleinschreiben und NÜRBURGRING GROSS steht tatsächlich so in dem Brief.)


    Denn die Bestätigung der EU steht noch aus - und das sieht nicht gut aus. :!: :!: :!:


    Vielleicht wissen die Politiker schon mehr als wir?


    Wie auch immer, 30.April 18:30 Uhr gesellt sich zum ersten Mal zu so einer Veranstaltung eine Ministerpräsidentin zu den Betreibern bzw. Besitzern-in-spe und hat auch Wir sind Nürburgring dazu eingeladen.


    Fragen gibt es ja genug!

  • GUTEN MORGEN LIEBE FREUNDE - bei uns ist es 03:00 - sitze im Garten (2te Tasse Kaffee - 2ter Glimmstengel) - in Kuerze auf dem Weg zu meiner Baustelle (vorrueber gehend sogar 2 gleichzeitg - die spinnen) - da ist mir gerade eine Wahnsinns Idee gekommen: Macht doch aus dem RING ein Museum!!!!! Im Ernst!!!! Denkt mal drueber nach. Motorsport zum Anfassen - allerdings "ohne echte Aektschn" - wenn ihr versteht was ich meine - sodass auch die naechsten Generationen daran erinnert werden "wie es soweit kommen konnte.....!!!!"


    LG aus SIAM!!!

  • Der Ring ist Klasse,das Industriegebiet platzt aus allen Nähten,und Junge Motorsport begeisterte Leute können dort interessannte Berufe ergreifen.Ich bin am Ring aufgewachsen,und wäre freiwillig zu Fuß dorthin gelaufen um eine Lehre zu machen,aber in den 70ern gab es dort in Meuspath nur Wildniß. Klein Knattermax macht gerade dort ein freiwilliges Ferien Praktikum bei einem Profiteam welches am Wochende bei der VLN zahlreiche Rennwagen einsetzt .Der war bisher fast bei jedem 24h Rennen dort, schon mit Pampers und Kinderwagen. Besser als nur auf der Bude zu hocken und Ballerspiele zu machen wie viele andere 14 Jährige.
    Ich fahre jedes Jahr mit meinen Berufsschülern dorthin auf Klassenfahrt,(meist wenn Industriefahrten oder Vorbereitungen zu großen Rennen sind,also mit Action auf allen bekannten Streckenabschnitten die wir alle abfahren,natürlich auch noch Ringwerk und Kartbahn zum Abschluss) denn obwohl die hier in der Eifel wohnen,war kaum einer jemals mit seinen Vätern da,bei den meisten zählt nur Fußball.
    Ich freue mich danach in vielen Fällen in den Sozialen Netztwerken beobachten zu können,das sich "meine" Jungs zusammen tun und seither oft an Wochenenden zur VLN oder nur so zum Touristenfahren gucken hinfahren. Am Wochenende ist wieder VLN also auf zum Ring,und tut was für den Nachwuchs,bis 14 Eintritt im Fahrerlager frei,Nordschleife eh alles kostenlos
    .....


    Also für alle hier im Forum die das aus der Ferne nicht selbst erleben, der Ring ist Klasse und ich hoffe mal liest irgendwann auch wieder gute Schlagzeilen.Ich bin auch froh wenn der Ringracer weg ist,am besten dort wieder wie es bis 1982 war Stehplätze machen,damit man wieder näher dran ist.


    Jegliche Erweiterung,meinetwegen auf dem Platz wo jetzt das gefakte Eifeldorf steht,(mit seinen Schimmelverseuchten Fachwerkattrappen) an Motorsportlicher Industrie würde unserer Region noch besser tun,als es jetzt schon in Meuspath der Fall ist.Schaut Euch selbst mal an was da alles gebaut wurde,und welche Firmen da arbeiten.Das sollte man trotz aller Probleme mit Nürburgring 2009 als Positives nicht außer acht lassen.Sorry aber bei allem was da oben schief gelaufen ist,für Außenstehende sieht das hier in dem Forum immer so aus als wäre bei uns in der Eifel wieder so schlecht dran wie vor über 100 Jahren als ganze Dörfer auswandern mußten.... :sehrgut:


    Gruß
    Knattermax

  • Es war Ludwig Erhard, der in der Politik zu seiner Zeit die „soziale Marktwirtschaft“ ins Gespräch brachte. Danach versuchte sich die Politik dann – auf den verschiedensten Gebieten – in „konzertierten Aktionen“. Es scheint eigenartig, wenn solche Erinnerungen an „alte Zeiten“ durch aktuelle Aktionen ausgelöst werden, die man eigentlich in dieser Abfolge nicht erwartet hatte. Da wurde von Motor-KRITIK gerade das persönliche Erscheinen der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin zum 30. April am Nürburgring angekündigt, als sich zum Moment des Erscheinens dieser Meldung auch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit einer Nürburgring-Meldung in den Vordergrund schob, nach der Fraktionsvorsitzender und Mitglieder des Landtages dieser Partei sich durch einen Besuch der Capricorn-Fertigungsstätte in Meuspath ein Bild vom aktuellen Käufer des Nürburgrings gemacht haben. - Eine „konzertierte Aktion“? - In Verbindung mit anderen Feststellungen in der Sache muss man zu der Einschätzung kommen:
    Malu Dreyer: Jetzt wird’s langsam peinlich!


    Zunächst hatte Malu Dreyer „mehr Kontrolle und Transparenz“ bei zukünftigen Großprojekten in der Art von „Nürburgring 2009“ durch die Neuberufung eines „Wirtschaftlichkeitsbeauftragten“ ins Spiel gebracht. Wahrscheinlich, weil da Sachverstand gefordert ist, den man bei der gesamten Landesregierung von Rheinland-Pfalz nicht erwarten kann.


    War es darum zum Nürburgring-Skandal gekommen? - Oder vielleicht auch deshalb, weil man auf die Feststellungen, Warnungen und Hinweise des Landesrechnungshofes in Speyer in der Vergangenheit nicht geachtet hat? - Der hat aufgrund der ihm übergestülpten Aufgabenstellung bisher nur die Möglichkeit, ein Projekt im Nachhinein zu überprüfen, dann, wenn „das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist“.


    Man braucht also zukünftig eigentlich keinen neuen – und teuren - „Wirtschaftlichkeitsberauftragten“, sondern muss nur die Aufgabenstellung für den Landesrechnungshof ändern. Die Fachleute dort hatten in ihren Jahresberichten auch den Finanzminister und die Landesregierung immer wieder vor Fehlern gewarnt und an Fehlern – die schon gemacht worden waren – aufgezeigt, wo Verbesserungen möglich wären.


    In den Ministerien wurden solche Hinweise abgenickt, angeblich dankend angenommen, um dann im gleichen Schlendrian fortzufahren, wie das bisher auch schon geschehen war. - „Wir machen's einfach!“ - Das war einer der Wahlsprüche von Kurt Beck, gerne auch in Sachen Nürburgring verwendet. - Auch durch Nürburgring-Geschäftsführer Dr. Walter Kafitz.


    Also was soll das Gerede von einem „Wirtschaftlichkeitsbeauftragten“? - Wo eigentlich doch nur der gesunde Menschenverstand gefragt ist – und war. Wenn es an dem fehlt, landet man evtl. im Gefängnis. Das ist vielleicht eine Erfahrung, die für Politiker neu ist, kann aber in ihren Auswirkungen besser sein, als so manches Gefälligkeits-Gutachten, für dessen Richtigkeit der Gutachter nicht haftet.


    Diesem ersten interessanten gedanklichen Vorstoß der Ministerpräsidentin folgte dann direkt die Planung ihres Auftritts am Nürburgring, der auch ein wenig anders ablaufen wird, als bisher von Motor-KRITIK vermeldet.


    Malu Dreyer wird sich am 30. April nicht nur ab 18:30 Uhr den interessierten Fragen einiger (weniger?) Besucher stellen, sondern – wie die Nachrecherche ergab – sich schon vorher bei Besuchen entsprechend ein-, bzw. abstimmen. - Und auf die Öffentlichkeitswirkung achten!


    So ist zunächst – gegen 16:00 Uhr - ein Treffen mit den Akteuren bei GetSpeed geplant, der Firma, die Partner beim Kauf des Nürburgrings durch Capricorn ist und dessen Geschäftsführer, Adam Osieka, sich auch am Abend an der Seite der Ministerpräsidentin im Nürburgring-“Boulevard“ den Fragen der interessierten Besucher stellen wird.


    Die Ministerpräsidentin reist übrigens mit großem Journalistengefolge an, die ihr dann auch von GetSpeed zu Capricorn – auf die andere Straßenseite im Industriegebiet von Meuspath - folgt.


    Dort wird sicherlich auch neben der Sachinformation über einen persönlichen Eindruck dann eine Abstimmung der Ministerpräsidentin mit Dr. Robertino Wild darüber erfolgen, was man am Abend den interessierten Zuhörern zumuten will.


    Die Journalisten-Crew wird sicher derweil vom Zukunftspotential (s.u. Aussage Daniel Köbler) der Firma Capricorn überzeugen lassen und der Zukunft des Nürburgrings – und überhaupt: Alles wird gut!


    Von Meuspath geht dann die Fahrt der Ministerpräsidentin zur Nürburgring Betriebsgesellschaft (mit beschränkter Haftung) weiter, wo sie zunächst nur auf deren Mitarbeiter treffen wird, so die Spaß an einem netten Gespräch mit ihr haben. - Die Mitarbeiter müssen sich dazu anmelden. Nach mir vorliegenden Informationen ist die Lust auf Spaß derzeit dort nicht weit verbreitet.


    Dann wird Frau Dreyer sicherlich auch alles tun, um noch einmal alles generalstabsmäßig für den Ablauf am Abend zu planen, bzw. die bereits dort skizzierte Planung in ihr Programm zu übernehmen.


    Die auf Einladung der Ministerpräsidentin mitgereisten Journalisten sind bei diesem Teil des Programms nicht beteiligt, sondern werden auf eine Besichtigungs-Tour ins Nürburgring-Abseits geführt.


    Erst danach wird Malu Dreyer dann – ab 18:30 Uhr – auf eine Mischung von Nürburgring-Fans und Bewohner der Eifel im Nürburgring-“Boulevard“ treffen und versuchen, denen eine positive Zukunft des Nürburgrings unter den neuen Besitzern (bisher nur auf dem Papier) aufzuzeigen. Hier dürfen dann auch wieder die Journalisten gerne mitschreiben.


    Am 23. April hatte schon eine Delegation der GRÜNEN Landtagsfraktion, der SPD durch einen Koalitionsvertrag verbunden, der Produktionsstätte von Capricon am Nürburgring (in Meuspath) einen Besuch abgestattet und ein dreistündiges Gespräch mit dem geschäftsführenden Gesellschafter, Dr. Robertino Wild, geführt.


    Das Ergebnis der Gespräche und der bei einer Betriebsbesichtigung gewonnenen Eindrücke fasste Daniel Köbler so zusammen:


    „Capricorn ist ein beeindruckendes mittelständisches Unternehmen mit viel Zukunftspotential. Mit Dr. Wild und seinem Team sehen wir auch der Zukunft des Nürburgrings und der Region optimistisch entgegen. Hier sind die absoluten Fachleute der Motorsport-Technik und Entwicklung am Werk mit hohem Engagement und Herzblut für die Sache.


    Capricorn hat eine Idee von der Zukunft des Nürburgrings. Mit eigenen Vorstellungen, gesundem Unternehmergeist und viel Leidenschaft wird in der Eifel an der Umsetzung dieser Idee gearbeitet. Wir wollen den Nürburgring auf diesem Weg begleiten und sichern unsere Unstützung gerne zu.“


    Mit einem Vortrag auf diesem Niveau könnte sich Malu Dreyer am Abend des 30. April dann zur „Rosamunde Pilcher der Hocheifel“ hochstilisieren. - Schlimmer geht's nimmer!


    Wir dürfen uns am Ende dieser „konzertierten Aktion“ sozusagen auf eine perfekte Aneinanderreihung von Worthülsen freuen, die sicherlich gerne ohne jede Korrektur von „Schöpfern“ der „Groschen-Romane“ übernommen werden.


    Jetzt wird’s wirklich langsam peinlich. - Auch ohne Wirtschaftlichkeitsbeauftragten.


    Es wird Zeit, dass wir wieder Zugang zur Realität finden.


    MK/Wilhelm Hahne

  • In folgender Geschichte möchte Motor-KRTIK die Öffentlichkeit zum Thema Nürburgringverkauf, aber auch H.I.G., ergänzend informieren. H.I.G. ist eine amerikanische Investmentfirma, die in London ein Europa-Büro unterhält (natürlich mit beschränkter Haftung) und auch zu den bekannten Bietern um das Projekt Nürburgring gehörte. Die H.I.G. ist – wie sich aus der Entscheidung des Gläubigerausschusses vom 11. März 2014 ergibt – unterlegen. Als neuer Käufer wurde an diesem Tag die Firma Capricorn mit ihrem Partner GetSpeed präsentiert. Mit dem Hinweis auf „Vertraulichkeit“ wurden die Öffentlichkeit, die Bürger des Landes Rheinland-Pfalz, die Steuerzahler dumm gehalten und werden inzwischen mit intelligent zubereiteten „Häppchen“ - auch von bestimmten Medien – auf eine Akzeptanz eingestimmt, die den Willen der Landesregierung mit den Wünschen der Nürburgring-Fans und Eifelbewohner vereinen und die als richtungsbestimmt empfundene Arbeit der Insolvenz-Sachwalter im Nachhinein legitimieren soll. - Dass die Öffentlichkeit z.B. in Sachen H.I.G. uninformiert ist weiß man. - Doch wie informiert war – und ist – die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, die mit dieser Funktion gleichzeitig die menschliche Vertretung einer Firmenkonstruktion darstellt, deren Eigner mehrheitlich das Land Rheinland-Pfalz war – und noch ist? - In diesem Zusammenhang wird hier nachstehend auch von bisher unbekannten Fakten zu lesen sein, woraus sich insgesamt eine Reihe von Fragen ergeben, die hier der Landeschefin öffentlich gestellt werden. (Es gibt sicherlich viel mehr Fragen als die Ministerpräsidentin Antworten hat.) - Bei den (evtl.?) Antworten der Dame am 30. April 2014 – dem „Tag der Begegnung“ - sollte man aber daran denken:
    Unwissen: Kein Freibrief für Untreue!


    „Nürburgring-Aas: Fraß für Geier?“ war der Titel der Geschichte, mit der Motor-KRITIK am 3. Februar 2014 zum ersten Mal die Öffentlichkeit ein wenig besser über einen der Bieter für den Nürburgring informierte, als das vorher geschehen war.


    Motor-KRITIK machte hier auch – als Einziger bisher – auf eine Reihe von „Briefkastenfirmen“ aufmerksam, die die Londoner Dependance der H.I.G. zu diesem Zeitpunkt in Luxemburg (Stadt) unterhielt und hat sie alle aufgelistet. (Eine pdf-Datei der Firmen mit Adressen finden Sie auch hier noch einmal im Anhang.)


    Nun hat sich die H.I.G. überraschenderweise immer an die Auflage „Vertraulich“ gehalten, die von dem jetzt als Sieger in dem Bieterverfahren hervorgegangenen Chef der Firma Capricorn wohl mehr als leere Floskel empfunden wurde. Von Seiten Capricorn hat man die Zeit bis zum Verkaufsentscheid am 11. März fleißig zur Eigenwerbung genutzt. Denn: Wer kannte vorher Capricorn?


    Aber auch andere Ungereimtheiten im Bieterverfahren haben der H.I.G. London nicht gefallen, so dass man gerne von London aus direkt eine Beschwerde bei der EU-Behörde in Brüssel eingelegt hätte.


    Aber die US-“Mutter“ war ob des Misserfolgs der „Tochter“ im Bieterverfahren um den Nürburgring wohl richtig sauer und hat den Londoner Mitarbeitern klar gemacht, dass sie sich bitte nicht mit zeitaufwändigem (und teuren!) „Nachkarten“ aufhalten, sondern – bitte, ganz schnell – sich um andere Neugeschäfte bemühen sollten. - Alleh hopp! - Dalli, dalli!


    Meyrick Cox, der im Auftrag der H.I.G. in Sachen Nürburgring tätig war, ist ein cleverer Stratege im Londoner Bankengestrüpp und deren Umfeld von Investment-Gesellschaften. In unseren Medien wurde er gerne als Rennfahrer propagiert, da das seine Nähe zum Nürburgring symbolisch verstärkte, zumal er tatsächlich auch dort schon in vielen Rennen (z.B. VLN) an den Start gegangen ist.


    Er war zur allgemeinen Überraschung sogar beim 3. VLN-Lauf (26.4.) wieder am Start, obwohl sein Einsatzfahrzeug, ein Opel Astra OPC, beim 2. Lauf nach einem fünffachen Überschlag zum Totalschaden geworden war. Aber „auf dem kleinen Dienstweg“ hat es dann innerhalb von 14 Tagen ein neues Einsatzfahrzeug gegeben. Cox steckt so einen Totalschaden leichter weg, als die Niederlage im Bieterverfahren.


    Diese Niederlage bem Kauf des Nürburgrings hat ihn schon geschmerzt, so dass er sich mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung entschlossen hat, unter seinem Namen – da Direktbeteiligter - bei der EU-Behörde gegen den Verkauf des Nürburgrings an die Firma Capricorn eine Beschwerde einzulegen. - Und er hat eine Menge Argumente. - Das ist am 17. April 2014 erfolgt.


    Der 30. April 2014 soll – wenn man als Journalist den Titel zu den entsprechenden Einladungen ernst nimmt – am Nürburgring zu einem „Tag der Begegnung“ zwischen Leuten werden, die sowohl pro als auch kontra der sich derzeitig abzeichnenden (Verkaufs-)Lösung gegenüber stehen. Sicherlich mit Argumenten. - Herr Cox wird wohl nicht da sein, zumal er nicht Deutsch spricht.


    Auch die Vorlage des Konzeptes, das die H.I.G. der KPMG und den Insolvenz-Sachwaltern vorlegte war in bestem Englisch verfasst. Haben das eigentlich alle die, die Verantwortung trugen, wirklich lesen können? Die Ministerpräsidentin unseres Landes sollte das um ein Dutzend Seiten umfassende Konzept der H.I.G. aber z.B. schon kennen.


    Darum möchte ich hier in Motor-KRTIK Frau Malu Dreyer ein paar Fragen öffentlich stellen, die sie dann gerne im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung (ab 18:30 Uhr im „Boulevard“) beantworten kann. - Ich bin selbstverständlich bereit, diese Fragen noch einmal „vor Ort“ zu wiederholen:


    1) Waren Sie als Vertreterin des Besitzers der insolventen Nürburgring GmbH, die praktisch – dank 90prozentigem Anteil - eine „Landesgesellschaft“ ist, mit in den Verkaufsprozess eingeschaltet, kennen Sie die einzelnen Konzepte der Bieter?


    2) Haben Sie sich in dieser Zeit – und davor - durch persönliche Gespräche mit den einzelnen Bietern ein Bild von deren Führungspersönlichkeiten und deren Absichten machen können?


    3) Haben Sie sich in der Sache jeweils mit Insolvenz-Sachwalter und Insolvenz-Geschäftsführer abgestimmt?


    4) In der Öffentlichkeit kursiert ein Gerücht, nach dem die Landesregierung bereits im November 2013 zum Thema Nürburgring-Verkauf mit der Firma Capricorn eine Vereinbarung getroffen hat?


    5) Wieviele ernsthafte Bieter sind Ihnen während Ihrer Zeit als Ministerpräsidentin des Landes durch die Insolvenz-Sachwalter oder die KPMG nahe gebracht worden.


    6) Haben Sie – quasi als Vertreterin des Besitzers (die Landesregierung) – jemals die Solvenz eines der Bieter überprüft, bzw. durch Ihre direkten Mitarbeiter, unabhängig von der Arbeit der Insolvenz-Sachwalter, überprüfen lassen?


    7) Hat die Firma Capricorn den ersten im Kaufvertrag vereinbarten Teil-Zahlungstermin, der nach unseren Informationen bei Ende März 2014 lag, eingehalten?


    8) Ist der neue – zusätzliche Geschäftsführer – der NBG, Carsten Schumacher, auf Betreiben des zukünftigen Besitzers, Capricorn bzw. GetSpeed, eingesetzt worden, oder durch die Insolvenz-Sachwalter?


    Mit der offenen Beantwortung dieser Fragen können Sie, sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, sicherlich zu einer offenen Atmosphäre am „Tag der Begegnung“ im „Boulevard“ am 30. April beitragen, die dann sicherlich auch eine Basis für weitere Fragen schafft.


    Motor-KRITIK hat hier Fragen weggelassen, die uns beim Lesen einer Vorstandsvorlage beschäftigt haben, die in 2013 bei einem deutschen Automobilhersteller entstanden ist. Immerhin gibt es da viele interessante Passagen, von denen wir ein paar wenige herausgreifen wollen:


    „Land sucht eine schnelle und politisch korrekte Lösung im Sinne eines langfristigen, vorzeigbaren Engagement, das gleichzeitig sehr positiv von der Öffentlichkeit aufgenommen wird.“


    Eine Darstellung, die Insiderwissen voraussetzt. Tatsächlich ist die Textpassage auch im Original durch die Textfarbe ROT hervorgehoben. Es gibt an anderen Stellen noch weitere „Anregungen“, die man dann als Leser bemerkenswert findet, wenn man die jetzt von Insolvenz-Sachwaltern und Landesregierung favorisierte Lösung durch den Kauf des Gesamtobjekts durch Capricorn (exakt: capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH) kennt und lesen muss, was alles möglich wäre. Aus der Vorlage:


    „Die Betriebsgesellschaft wird gemäß der Nutzung aufgeteilt in:


    Eine Betriebsgesellschaft pachtet die Rennstrecke und vermarktet Renn-, Marketing- und Testbetrieb (NewCo-Racing-GmbH)
    Die Immobilien und der Freizeitpark bleiben im Landesbesitz, mit separaten Betreibern werden Gastronomie, Freizeitpark und Immobilienvermarktung professionell entwickelt.
    Es ist eine 'Automotive-Cluster' zu entwickeln, um die EU-Finanzierung von Rennstrecke und Gewerbeimmobilie zu rechtfertigen.


    Eine interessante Argumentation, zumal auch Capricorn mit „Automotive-Cluster“ argumentiert. - An anderer Stelle wird noch einmal betont:


    „Da Eifel Sonderfördergebiet/strukturschwaches Gebiet sind Zuschüsse denkbar.“


    Da sollte man sich einmal überlegen, was uns die Landesregierung Rheinland-Pfalz und die Insolvenz-Sachwalter alles verschwiegen – und auch dem Gläubigerausschuss vorenthalten haben.


    Auch in Verbindung mit einer angeblich sicheren Finanzierung des Kaufes durch Capricorn. - Von der man noch hören wird.


    Wir wissen es vom gerade zu Ende gegangenen Koblenzer Prozess: Finanzierungs-Konzepte können auch zu Gerichtsverfahren führen.


    Natürlich kann Frau Dreyer am Abend des 30. April auch zu diesem Thema – in Verbindung mit Capricorn - gerne noch ein paar Worte sagen. Sie könnte damit Verständnis wecken, bzw. bestehendes Unverständnis beseitigen. - Hoffentlich!


    Weil der normale Eifeler z.B. auch nicht versteht, wie man einen solchen „Versöhnungstermin“ auf einen Tag und Zeitpunkt legen kann, an dem in den Eifel-Dörfern rings um den Nürburgring der „Maibaum“ aufgestellt wird. - ??? -


    Da ist dann die Zuordnung „mangelndes Interesse“, wie das die Politiker und ihre (abgehobenen?) Berater deuten werden, programmiert.


    Die Eifeler dagegen sprechen von mangelndem Einfühlungsvermögen in das Fühlen und Denken normaler Bürger. - In diesem Fall in der Eifel.


    Das ist leider nicht der erste Fall – und es wird auch nicht der letzte bleiben.


    Der Nürburgring wird zwar niemals eine „Ganzjahresdestination“ werden, hat aber als Affäre in jedem Fall Langzeitcharakter, ist mit dem aktuell verkündeten „Neubeginn“ noch lange nicht abgeschlossen. - Auch mit dem „Tag der Begegnung“ nicht.


    Jedes – scheinbare! - Ende ist ein neuer Anfang. - Von Schwierigkeiten!


    Hendrik Hering könnte davon ein Lied singen. - Aber Motor-KRITIK antwortet er inzwischen nicht mehr auf Anfragen. - Weil alle Antworten ihn belasten würden?


    MK/Wilhelm Hahne

  • Kommentar: Gedanken zur Situation am Nürburgring nach der Pressekonferenz 30.04.2014


    Gestern, am 30.April, gab es eine groß angelegte Promotion-Veranstaltung am Nürburgring. Ministerpräsidentin Dreyer setzte sich vehement und sicher unter einiger körperlicher Anstrengung für das Unternehmen ein, mit dem vor einem guten Monat ein Kaufvertrag unterzeichnet wurde.


    Eigentlich gehört hier nun eine Beschreibung der Dinge hin, die während der Veranstaltung vorgetragen wurden. Ich könnte einzelne Aussagen auseinandernehmen wie zum Beispiel die von Karl-Josef Schmidt, dass das operative Geschäft immer profitabel war, profitabel ist und profitabel sein wird. Oder ich könnte den völlig konfusen Vortrag von Robertino Wild kommentieren, der mir in dieser Situation schon fast leid tat, werde es aber lassen. Immer wieder wurden die Worte „neues Geschäftsmodell“ und „Konzept“ bemüht. Trotz aufmerksamen Zuhörens ist es mir nicht gelungen, mehr als einige Schlagworte wie „Motorsport erhalten“, „Touristenfahrten“, „Industriepool“ und „Technologie-Cluster“ zu erhaschen. Strukturierte und fundierte Inhalte habe ich vermisst.


    Positiv aufgefallen ist mir die sehr sachliche und angemessene Darstellung der EU-Situation durch Frau Dreyer und Pietro Nuvoloni. Es wurde sehr detailliert auf die ausstehenden Entscheidungen hingewiesen, insbesondere den Dreifachschlag mit
    1. Feststellung, dass unrechtmäßig Beihilfen geflossen sind,
    2. Feststellung, in welcher Höhe das der Fall war, und
    3. Feststellung, ob mit dem Verkauf die Wettbewerbsverzerrung beseitigt wurde.
    Die vier eingereichten Beschwerden wurden explizit genannt, und auch die Tatsache, dass die EU-Kommission nunmehr im Detail diese Beschwerden durcharbeiten wird. Den Eindruck, dass die Ministerpräsidentin oder ein anderer Sprecher die EU-Entscheidung als unbedeutende Formalie abtun wollten, hatte ich auf keinen Fall. Eher sprach für mich die Sorge aus diesen Zeilen, dass die Situation sehr ernst genommen wird.


    Alle Beteiligten gaben sich sehr viel Mühe während dieser Fragestunde. Auch hier war Nuvoloni sehr besorgt, niemandem das Wort abzuschneiden und ließ auch Nachfragen zu. In einem Fall stoppte er dann den Fragenden, allerdings erst zu einem Zeitpunkt, als fast alle Zuhörer nur noch mit dem Kopf schüttelten aufgrund der nicht endenden Nachfragen.


    So gut wie der Umgangston mit den Kritikern war, so enttäuschend waren allerdings die Aussagen. Auf die sehr interessante und legitime Frage (sinngemäß), ob die Landesregierung ein Zugriffsrecht auf den Ring im Falle einer Insolvenz von capricorn hätte, antwortete die Ministerpräsidentin, dass man gerade eine Insolvenz hinter sich hätte und sich nicht mit einer zukünftigen beschäftigen würde. Gerade ein solches Zugriffsrecht oder auch Sicherheitsnetz für den Fall der Fälle hätte es aber vielen Kritikern leichter gemacht, mit einem allgemein als nicht übermäßig finanzstark gehandelten Käufer zurechtzukommen.


    Auch die Frage nach dem Plan B wurde nur wenig befriedigend beantwortet. Hier ging es darum, wie sich die Landesregierung darauf vorbereitet, dass die EU-Kommission eine negative Entscheidung zum durchgeführten Verkauf treffen könnte. In diesem Fall hätte capricorn ja ein Rücktrittsrecht und sicher auch Schadenersatzansprüche, wenn das Verfahren aufgrund von Fehlern der Insolvenzverwalter kippt. Die Aussage von Frau Dreyer, dass man dann eben wieder im Insolvenzverfahren sei und einen neuen Käufer suchen müsse, klingt angesichts der massiven Angriffe gegen den derzeitigen Zustand nicht überzeugend.


    Die Veranstaltung war gut gemeint und verfolgte die Absicht, capricorn/GetSpeed in dieser schweren Anfangsphase mit Rückendeckung zu versorgen. Aus meiner Sicht ist das nicht gelungen. Vielmehr hat sich der Eindruck verstärkt, dass das „Konzept“ und das „neue Geschäftsmodell“ doch eher auf Visionen denn auf konkreten, durchführbaren Plänen beruhen. Wir wissen nun, dass der Nürburgring ein Mythos und weltweit einzigartig ist, Robertino Wild hat es ja ohne Unterlass wiederholt. Ob das und der Abbau des ringracers ausreicht, um eine neue, positive Phase für den Nürburgring einzuläuten, bleibt abzuwarten.


    Sehr genau habe ich allerdings die Aufforderung von Karl-Josef Schmidt verstanden, wir sollten uns alle damit abfinden, dass es nun eine Abkehr vom öffentlich-rechtlichen Modell hin zu einem betriebswirtschaftlich orientierten Modell gäbe. Herr Schumacher verwies zudem darauf, dass so ziemlich alles noch optimiert werden könne.


    Man könnte das auch einfacher ausdrücken: es wird alles teurer werden, und zwar nicht zu knapp.


    Pressekontakt:
    Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, presse@ja-zum-nuerburgring.de
    Tel. +49 221 420748 00, Fax +49 221 420748 29

  • Es ist geschäftlich immer erstrebenswert, eine „Deadline“ im richtigen Moment zu erreichen, sie z.B. von Rot zu Schwarz wechseln zu lassen. In Rheinland-Pfalz ist das sogar für manche Politiker erstrebenswert. Manchmal werden zum Erreichen dieses Moments auch Grenzen verschoben. Oder es werden Grenzverletzungen verborgen, indem man die Grenzlinien übertüncht. Firmen machen es, Politiker machen es, Personen haben keine Hemmungen es zu tun. Es kommt immer darauf an -. meinen sie - sich in der Öffentlichkeitsdarstellung in die richtige Position zu bringen. Aufgabe der Journalisten ist es – so meinen wir bei Motor-KRITIK – mit offenen Augen einen Blick für „veränderte“ Darstellungen zu haben, mit denen die Öffentlichkeit beruhigt oder gar getäuscht werden soll. Dabei kann es passieren, dass solche Versuche erst im Nachhinein deutlich werden, weil vielleicht bei aktueller Betrachtung eine einzelne Komponente übersehen wurde. - So könnte man die heutige Geschichte auch als eine „Nachbetrachtung“ bezeichnen. - Obwohl sie aktuell ist und man hier lesen kann, dass es zum nächsten VLN-Lauf am 17. Mai wieder ein „Radio Nürburg auf 87,7“ geben wird.


    Ein passendes Beispiel war das „Regierungs-Schauspiel“ am 30. April im „Boulevard“ des Nürburgrings. Und vorher bei „GetSpeed“ und „Capricorn“. Wie Motor-KRITIK nachweisen konnte, waren sogar die „Statements“ in der offiziellen Pressemitteilung geschrieben, bevor sie geäußert wurden, bevor die Veranstaltung überhaupt begonnen hatte.


    Und niemanden hat das wirklich gestört. Es scheint heute üblich geworden zu sein, öffentliche Auftritte bis ins Detail zu inszenieren, detailliert zu planen und nach „Drehbuch“ ablaufen zu lassen. - Wie z.B. auch die „Insolvenz in Eigenverwaltung“ der Nürburgring GmbH. Die Veranstaltung am 30. April war wohl eigentlich als Schlusspunkt gedacht.


    Wie wir von Dr. Axel Heinemann, dem Gründer-Darsteller von „GetSpeed“ wissen, war Motor-KRITIK in „Heckenschützen“-Manier unterwegs. Tatsächlich hatte ich versucht, durch ständige Positionswechsel während der Veranstaltung auch eine sich verändernde Sicht auf die Abläufe zu erhalten. Wichtig war so nach kurzer Beobachtung für mich geworden festzustellen, wer nicht erschienen war.


    Ich habe dabei aber etwas übersehen. Da habe ich z.B. den Vorstand des RSC als Besucher noch wahrgenommen, aber mir war entgangen, dass niemand vom Vorstand der VLN „vor Ort“ war. Im Nachhinein betrachtet: Ungewöhnlich!


    Also wurde jetzt noch einmal „zur Sache“ recherchiert. Ergebnis: Es gab an diesem Tag eine – wenn man so will „außergewöhnliche“ Vorstandssitzung der VLN. Hier wurde beschlossen, was eigentlich durch die Höhe der Umsätze z.B. schon Fakt geworden war: Man mutiert von einem „Verein“ mit 11 Mitgliedern, zu einer „o.H.G.“ mit 10 Mitgliedern.


    Darum war niemand der Herren im „Boulevard“ zu sehen, bei der übrigens auch die Insolvenz-Sachwalter durch Abwesenheit glänzten. Was aber nicht bedeutet, dass sie an diesem Tag nicht „funktioniert“ hätten. So wurde bei der VLN auch beschlossen, das bisherige 11. Mitglied, die inzwischen insolvent gewordene Nürburgring GmbH auszuzahlen, was wohl auf eine „Anregung“ der Insolvenz-Sachwalter zurückging.


    Motor-KRITIK kann aufgrund der bisherigen Geschäftstätigkeit der VLN nur schätzen, wie hoch der Wert von rd. 9,1 Prozent an der VLN-Organisation nun in Euro bedeutet. Aus dem bisherigen Verhalten aller Beteiligten – auch der Staatsanwaltschaft Koblenz – in der Insolvenzsache (Heimfallrecht, „vertraulich“ behandelte Verkäufe, usw.) ist nur zu schließen, dass hier eigentlich zunächst einmal das Insolvenzgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler tätig werden sollte. Wie überhaupt der zeitliche Ablauf des Bieterverfahrens – spätestens nach dem Brief der Münchner Anwälte (eines amerikanischen „Beinahe“-Bieters) an Frau Dreyer eine Überprüfung aller Abläufe notwendig machen sollte.


    Denn auch das '“Verschwinden“ des Fahrsicherheitszentrum (bzw. das Nicht-Vorhandensein im „Teaser“ der KPMG gegenüber dem Lieser-Gutachten ans Insolvenzgericht) sollte genug „Anregung“ zu einer Überprüfung bieten.


    Schon in meiner Geschichte zum Thema Capricorn/GetSpeed – Ende Januar 2014 - sollte aufgefallen sein, dass den Bietern trotz Zugang zum „virtuellen Datenraum“ nicht aufgefallen war, dass das Fahrsicherheitszentrum inzwischen verkauft war. In meiner Geschichte vom 29. Januar 2014 ist dazu zu lesen:


    „Von mir befragt, ob sie denn auch am Fahrsicherheitszentrum, bzw. dem Anteil der insolventen Nürburgring GmbH daran, interessiert seien, kam ein eindeutiges: „Ja, das nehmen wir auch dazu.“ - Man war dann sehr erstaunt zu erfahren, dass dieser (An-)Teil längst den Besitzer gewechselt hatte. -“


    Das hat Leute, die das eigentlich „dienstlich“ wahrnehmen müssten, genauso wenig interessiert, wie jetzt wahrscheinlich der Verkauf der VLN-Anteile der Nürburgring GmbH durch die Insolvenz-Sachwalter. Motor-KRITIK meint, dass hier genauso die Öffentlichkeit informiert sein sollte, wie über die Gebote der Bieter z.B. durch die Landesregierung, die man als Auslöser von Millionen-Verlusten (hunderte Millionen!) für den Steuerzahler empfinden muss.


    Es gehört aus Motor-KRITIK-Sicht auch zu den Aufgaben der aktuell regierenden Ministerpräsidentin, dass sie durch ihr Handeln dazu beiträgt, die Verluste zu minimieren. Dazu muss sie spätestens jetzt energisch durchgreifen.


    Oberflächlich betrachtet, werden andere aufgetretene „Schwächen“, wie z.B. das Fehlen von Radio Nürburg bei den ersten VLN-Läufen nun gerade ausgeglichen. Bei intensiver Beschäftigung mit dem Thema muss aber auffallen, dass auch hier versucht wird, den normalen VLN-Besucher – aber auch die VLN-Organisation – zu täuschen, eigene Fehler – die der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH – (bzw. des Insolvenz-Geschäftsführers) zu kaschieren.


    Am 3. April hatte Motor-KRITIK in einer Geschichte der offiziellen Darstellung das eigene Recherche-Ergebnis gegenüber gestellt. Wie zu hören, war das von den Betroffenen als falsch dargestellt worden. - Das wurde von Motor-KRITIK sozusagen lächelnd registriert, wie man als Erwachsene die „Notlügen“ kleiner Kinder eben auch hinnehmen, aber trotzdem nicht vergessen sollte daran zu erinnern, dass man sie „ertappt“ hat.


    So ist das auch bei den Verantwortlichen der NBG. Bezeichnend ist, das eine Anfrage von Motor-KRITIK zum Thema „Radio Nürburgring bei VLN-Veranstaltungen“ vom 7. Mai bis heute (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Geschichte) nicht beantwortet wurde.


    Da man als Journalist sowieso einseitige Informationen zu vermeiden sucht, kann Motor-KRITIK aber trotzdem nachfolgend die Abläufe nach Erscheinen meiner Geschichte vom 3. April rekonstruieren:


    Offensichtlich hat man sich bei der NBG niemals ernsthaft mit dem Thema „Radio am Nürburgring“ beschäftigt und kennt wahrscheinlich so auch nicht die „VWRuFu“ (Verwaltungsvorschrift für Frequenzzuteilungen für den Rundfunkdienst der Bundesnetzagentur“.


    Die schafft die Voraussetzungen für die Arbeit der regional für Rheinland-Pfalz zuständigen LMK (Landeszentrale für Medien und Kommunikation) in Ludwigshafen.


    Dort hat dann die NBG einen Tag nach Erscheinen der Geschichte in Motor-KRITIK, am 4. April einen Antrag auf Erteilung einer Lizenz für einen so genannten „Veranstaltungsrundfunk“ gestellt.


    In der „VWRuFu“ ist dazu zu lesen:


    „Frequenzen werden für den beantragten Zeitraum, jedoch maximal 30 Tagen innerhalb eines Jahres zugeteilt. Dieser Zeitraum kann auch nicht zusammenhängend in Anspruch genommen werden.“


    Dazu muss man nun auch wissen, dass die Nutzung einer UKW-Frequenz für den Veranstaltungsrundfunk nach einem vereinfachten Zulassungsverfahren vorgenommen wird und eigentlich auch sehr kurzfristig umsetzbar ist.


    Von der NBG (Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH) wurden nach unserer Kenntnis folgende Termine beantragt und „in einem vereinfachten Verfahren“ am 5. Mai 2014 dann für insgesamt 25 Tage genehmigt:


    7 Tage für VLN-Läufe zwischen 17. Mai und 25. Oktober
    6 Tage für „Rock am Ring“, 4. - 9. Juni
    4 Tage für „24-Stunden-Rennen“, 19. - 22. Juni
    3 Tage für „Truck GP“, 18. - 20. Juli
    3 Tage für „Rad & Run am Ringen“, 25. - 27 Juli
    2 Tage für „DTM“, 16. - 17. August


    Tatsache ist, dass dieses vereinfachte Genehmigungsverfahren auch schon bei den letzten VLN-Veranstaltungen hätte Anwendung finden können, auch wenn das von der NBG gegenüber den Betroffenen geleugnet wird.


    In diese „unselige“ Situation hatte sich der Insolvenz-Geschäftsführer, Prof. Dr. Dr. Schmidt, selbst gebracht, indem er die Liquidation für die CST (Cash Settlement & Ticketing GmbH) ausgerufen hatte. Die CST war aber – und das wurde übersehen – der Lizenznehmer für die Radio-Frequenz. Das hätte eigentlich für die ersten Rennen noch keine Auswirkungen haben müssen, da erst die „vollendete“ Liquidation zum Erlöschen der Lizenz geführt hat.


    Die Liquidation der CST ist nun aber per 30. April 2014 abgeschlossen worden, so dass der im „Boulevard“ an diesem Tag von der Frau Ministerpräsidentin vorgestellte „Käufer“ des Nürburgrings, Robertino Wild (Capricorn) nicht nur verkünden konnte, dass die ring°card als Zahlungsmittel ab 1. Mai nicht mehr notwendig sei; es könne auch wieder mit Bargeld gezahlt werden. - Der Insolvenz-Sachwalter musste auch zu diesem Termin die der CST erteilte Lizenz der LMK an diese zurück reichen.


    Was die Rundfunk-Lizenz betrifft, so war der Ablauf korrekt folgender:


    Der Liquidator der CST gibt die bisherige Rundfunklizenz an die LMK zurück.
    Die LMK genehmigt in einem vereinfachten Verfahren den beantragten Veranstaltungsrundfunk der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH.
    Die LMK hat am gleichen Tag (5. Mai 2014) übrigens auch der WIGE Solutions GmbH ein digital-terrestrisch zu verbreitendes TV-Angebot zur Ausstrahlung am Nürburgring genehmigt.


    Das bedeutet, dass – wenn alles so abläuft, wie es bisher publiziert wurde – der Käufer am 1. Januar 2015 eine neue Radio-Lizenz beantragen muss, nachdem die Nürburgring Betriebsgesellschaft die aktuelle Lizenz dann am 31. Dezember 2014 wieder an die LMK zurückgegeben hat.


    Motor-KRITIK bleibt also bei der in der im Internet ab 3. April 2014 zu lesenden Feststellung:


    In Sachen Radio Nürburg 87,7 wurde der Veranstalter (VLN) „unrichtig“ informiert.
    Der Veranstalter hat darum die VLN-Fans auch nur „unrichtig“ informieren können.
    Oder anders – und unmissverständlich – formuliert: Die Fans wurden belogen.


    Eine Lizenz für ein Veranstaltungsradio, wie sie z.B. bei einer Tourismusmesse, einem Kirchentag oder einem Weinfest gebraucht wird, kann wegen des „vereinfachten Zulassungsverfahrens“ kurzfristig erteilt werden und wird dann evtl. auf der darauf folgenden Sitzung der LMK-Versammlung im Nachhinein abgezeichnet.


    So hat z.B. die LMK-Versammlung am 5. Mai 2014 eine bereits für den 26. April 2014 erteilte Erlaubnis für ein begleitendes Hörfunkprogramm bei der „Nacht, die Wissen schafft“ bei der Technischen Universität Kaiserslautern nachträglich abgenickt.


    Man möge sich auch dadurch nicht ablenken lassen, dass man bei der Nürburgring Betriebsgesellschaft aktuell mit dem Begriff „Eventradio“ arbeitet, wenn eigentlich „Veranstaltungsrundfunk“ gemeint ist. - Es ist der Versuch eines Verwirrspiels.


    Es ist Zufall, dass die LMK-Versammlung an diesem 5. Mai auch dem „Pfalzklinikum für Psychatrie und Neurologie in Klingenmünster die Erlaubnis zur Veranstaltung eines Patienten-Radioprogramms erteilte.


    Merke: Grenzgänger können nicht immer bei Grenzverletzungen mit der Nachsicht rechnen, wie sie sicherlich Patienten der oben genannten Klinik in Anspruch nehmen können.


    MK/Wilhelm Hahne

  • Auch in diesem Jahr wird der ADAC im Rahmen des Zurich 24h-Rennen einen Racingday in Adenau veranstalten.


    Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr verspricht der Racing Day in Adenau erneut Motorsport zum Anfassen. Hier kommen die Fans mit den Fahrzeugen, Teams und Fahrern hautnah in Berührung.
    Am 18.6. ab 15:00 Uhr werden sich 30 Fahrzeuge aus dem Starterfeld über die Nordschleifenausfahrt Adenau Breitscheid über die Hauptstraße Richtung Marktplatz begeben und in die Kirchstraße abbiegen.
    Vor der Großen ADAC Bühne werden die Fahrzeuge und Teams jeweils einzeln präsentiert.
    Die Fahrer Genießen vor den Strapazen des Rennens das Bad in der Menge. Autogrammjäger habe jede Menge Chancen auf prächtige Trophäen.


    Das Classic Race Museum wird im Innenhof des Adenauer Rathauses einige Rennmaschinen ausstellen,darunter eine der letzten Norton Manx,ein König Renngespann,eine Yamaha TZR 250 SPR und die Yamaha TZ 125 von ex.Moto GP Fahrer und 24h Teilnehmer Alex Hofmann usw.usw.


    Es lohnt sich mal vorbeizuschauen.


    Foto Werner Dreschers

  • Gespeichert von wh am/um 20 Mai, 2014 - 10:03


    Nicht nur in der großen Politik arbeitet man mit Ablenkungsmanövern. Das können auch Lügen sein, die aber nur von einem Gericht so empfunden werden, weil es eigentlich vor einem Untersuchungsausschuss nur eine Aussage war. - So hört man z.B. im Mainzer Landtag zum „Fall Deubel“. Es kann so – aber es muss nicht so sein! - Da bezeichnet der FIFA-Präsident die Entscheidung für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar als Fehler. Die Spiele finden im Jahr 2022 statt. Also ist das mehr ein Ablenkungsmanöver zu den vor uns liegenden Fussball-„Erlebnissen“ in Brasilien? - Das kann so – aber es muss nicht so sein! - Da stellt sich der als überstürzt empfundene Verkauf des Nürburgrings an einen von zwei Bietern als eine von der Politik als richtig empfundene Notlösung dar. - Das kann so – aber es muss nicht so sein! - Es gibt immer viele – und unterschiedliche - Argumente für und gegen etwas. Aber die Politik äußert sich nicht eindeutig. - Niemals. - Man möchte Ruhe? - Das sorgt an der Basis dann für Unruhe. - Denn:


    Es kann so – aber es muss nicht so sein!


    Wenn heute der Nürburgring an eine Firma verkauft wird, die eine Mischung von Capricorn und GetSpeed ist, so lässt das keine Aussage über deren Solvenz zu. Obwohl 1 plus 1 = 2 ist. - Aber diese Art von schnellem Verkauf erinnert fatal an den Verkauf der „BikeWorld“ an den Motorrad-Händler Brückner. Der wurde dann zu einer Zwischenlösung, da sich schnell herausstellte, dass eine „BikeWorld“ definitiv am Nürburgring keine Chance hatte. - Was dann eine Chance für Aston Martin war.


    Die „BikeWorld“ erlitt nach Feststellungen des Landesrechnungshofes einen Verlust von 4,8 Millionen Euro. Was mich in 2007 – und in meinem Buch 2010 – schreiben ließ:


    „Eine geradezu lächerliche Summe, wenn man die Summen bedenkt, die man in den nächsten Jahren – nach 2010 – verlieren wird. Aber man ist ja schon wieder dabei, die Verantwortung dazu zu delegieren. Von 'staatlicher' Verantwortung auf einen 'privaten Betreiber'.“


    Was jetzt mit dem Verkauf des Nürburgrings an einen privaten Bieter passiert, erinnert fatal an das, was bei der Probe in Sachen „BikeWorld“ passierte. Ich schrieb 2007 dazu:


    „Wenn kleine Bankräuber und ihre primitive Art von Überfällen als Basis für einen Krimi reichen, dann müsste das, was sich hier als komplizierte Vernichtung von vielen Millionen Steuergeldern darstellt, sicherlich Stoff für eine ganze Krimiserie bieten. Zumal die Hauptdarsteller auch noch prominent sind und die Politik eine dramatische Kulisse bildet.“


    Das kann so – aber es muss nicht so sein, weil es schließlich noch Intendanten gibt, die auf die „Fingerzeige“ der Politik achten. Da sendet man dann „Tatorte“ mit anderen Themen. Man hat zwar als „Öffentlich-Rechtliche“ eine Verpflichtung, aber wer sagt denn, welche genau die richtige ist. Wer wem gegenüber verpflichtet ist, entscheidet immer die Abhängigkeit. Das weiß man sogar beim DLF.


    Frau Malu Dreyer hat von einem Münchner Anwalt in diesen Maitagen ein Ultimatum gestellt bekommen. Sie hat so reagiert, wie man es – bezogen auf das Beispiel „BikeWorld“ - auch im Fall Nürburgring erwarten konnte. Sie hat empfohlen, doch mit dem für einen Kauf des Nürburgrings in Aussicht gestellten höheren Preis, dem von der Politik als richtig empfundenen Käufer – Capricorn – ein Kaufangebot zu machen.


    Allein ein solcher Vorschlag zeigt, warum die Politik Capricorn als Käufer „bevorzugte“. Hier ein Zitat aus dem „Entwurf“ eines potentiellen Bieters für den Nürburgring, der nicht ernst genommen wurde:


    „Das Land sucht eine schnelle und politisch korrekte Lösung im Sinne eines langfristigen, vorzeigbaren Engagement, das gleichzeitig sehr positiv von der Öffentlichkeit aufgenommen wird.“


    Eine sehr gute Vorhersage, denn die wurde schon im Frühjahr 2013 gemacht. Und es wurde darauf hingewiesen:


    „Es fehlt ein nachhaltiges, langfristiges 'Automotive Cluster'-Konzept, um die öffentlichen Investitionen in Rennstrecke, Immobilien und Freizeitpark zu rechtfertigen.“


    Wenn wir dann einen Blick in das Capricorn-Konzept werfen, das von den Eignern der neuen Nürburgring Besitzgesellschaft mbH verkündet wurde, dann findet man dort auch den Begriff „Automotive Cluster', als wären das die normalsten Vokabeln der Welt. - Überhaupt vermittelt das Konzept der von den Mainzer Politikern bevorzugten Käufer den Eindruck, als wäre es als eine ideale Mischung aus den Konzepten der verschiedensten Anbieter zusammengeschrieben. - The Best of?


    Das kann so – aber muss nicht so sein!


    Ein Finanzierungskonzept der neuen Käufer kann vorhanden sein, aber es kann sich auch noch in der Optimierungsphase befinden. - Wer weiß das schon? - Denn alles ist natürlich vertraulich und geheim. - Es kann so – aber es muss nicht so sein. Da träumen potentielle Investoren von Anleihen mit einer Verzinsung von 10 Prozent. Und für das Nürburgring-Geschäftsjahr 2015 wird bereits fest mit einem Gewinn von 15 Millionen (vor Steuern) kalkuliert.


    Ob die Bitburger Brauereigruppe dabei behilflich ist, kann auch niemand sagen, weil auch hier alles vertraulich behandelt wird. - Es kann so – aber es muss nicht so sein.


    Der „Gründer“ (?) von „GetSpeed“ ist nach mehr als zwanzigjähriger Tätigkeit bei der Boston Consulting Group als Senior-Partner ausgeschieden. Um sich um zwei seiner start-ups zu kümmern.. So wird man auf Anfrage von der Boston Consulting-Group nach langem Warten informiert. Es kann so – aber es muss nicht so sein. - Zumal die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf auf eine simple Anfrage von Motor-KRITIK auch nicht antwortet. - Auch nicht nach einer Erinnerung nach angemessener Zeit. .


    Das muss nichts heißen, weil Reaktionen von Staatsanwaltschaften nicht kalkulierbar sind. Die sind eben weisungsabhängig. Und Fragen meiner Art, direkt in die Richtung von Dr. Axel Heinemann haben sicherlich wenig Sinn, weil die Antworten dann absichtsbestimmt sind. - Das kann so – aber es muss nicht so sein.


    Und so kann das derzeit laufende Verfahren nur als mit der Politik als abgestimmt empfunden werden. Zumal die Ministerpräsidentin sich voll hinter die Firma capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH stellt, weil die besser in die Vorstellungswelt der Öffentlichkeit passt als alle weiteren Bieter. (Von denen auch welche gar nicht erst gehört wurden!)


    Erlaubt ist, was gefällt. Und die Entscheidung scheint der Öffentlichkeit zu gefallen. - Weil einem das Thema Nürburgring schon „zum Hals heraus hängt“? - Das kann so – aber es muss nicht so sein. - Wie meine kleine Umfrage beweist.


    Von 268 Bürgern, die sich bis jetzt auf meinen Internetseiten geäußert haben, stimmen...


    81 Prozent mit NEIN
    10 Prozent mit JA
    6 Prozent mit „weiß nicht“
    3 Prozent mit „ist mir egal“


    ...wenn es um die Frage geht: „Finden Sie die Entscheidung des Gläubigerausschusses zum Verkauf des Nürburgrings an Capricorn richtig?“ - Das ist eindeutig – aber natürlich nicht eine Aussage, die Rückschlüsse auf die Meinung aller Bundesbürger zulässt. Diese Umfrage ist sicherlich nicht repräsentativ, aber gibt aber vielleicht die Stimmung einer „breiten Masse“ gut wieder.


    Aber klar ist wohl, dass die von der Landesregierung mit „sanfter Gewalt“ und urplötzlich herbeigeführte Lösung des schnellen Verkaufs des Nürburgrings nur dazu dienen soll, die Mainzer Politiker aus dem Schussfeld von Wählern zu bringen. Denn die braucht man. Als so'ne Art „Stimmvieh“. - Und so wird es auch behandelt. - Als wenn es „strohdumm“ wäre.


    Das kann so – aber es muss nicht so sein! - Aber warum verliert die SPD konstant von Umfrage zu Umfrage an Stimmen?


    Der Nürburgring ist nicht das einzige Desaster das uns die Politik in Rheinland-Pfalz beschert hat. Wenn das in Mainz Kopfschmerzen verursachen sollte: Manchmal hilft da die so genannte „Becksche Bohrung“. - Die Stirnhöhle wird punktiert.


    Aber ob das immer hilft? - Da kann so – aber es muss nicht so sein!


    MK/Wilhelm Hahne

  • Die EU-Wettbewerbsbehörde hat offenbar einen Großteil der beanstandeten Nürburgring-Subventionen in Höhe von 486 Millionen Euro als illegal bewertet. Das geht aus einer internen Entscheidungsvorlage hervor, über die die Rhein-Zeitung (RZ) aus verlässlicher Quelle in ihrer Mittwochausgabe berichtet.


    Demnach muss, sofern die jetzt bekannt gewordene interne Vorlage entschieden wird, die "alte" Nürburgring GmbH die illegal gewährten Subventionen ans Land Rheinland-Pfalz zurückzahlen. Die allerdings ist pleite. In der Folge dürfte Rheinland-Pfalz auf einem Großteil davon sitzen bleiben – und der Schaden für den Steuerzahler bei rund einer halben Milliarde Euro liegen.


    Mit ihrem Votum stellen die Wettbewerbshüter laut Bericht der Rhein-Zeitung der alten, SPD-geführten Landesregierung unter Ex-Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) ein denkbar schlechtes Zeugnis aus.


    Lesen Sie die ausführliche Berichterstattung der Rhein-Zeitung auf www.rheinzeitung.de

  • Bericht aus dem Kölner Stadt Anzeiger


    Hauen und Stechen in der „Grünen Hölle“: Der kriselnde Nürburgring wurde im März an einen privaten Investor verkauft. Viele Anrainer der Rennstrecke regt das auf.


    Von Harald Biskup


    Warum sind denn hier überhaupt keine Leute?“ fragt verwundert die neunjährige Silvie aus Trier und trottet gelangweilt neben ihren Eltern durch die riesige leere „Ring Arena“. Außer ein paar Verkäufern, die in den wenigen geöffneten Läden in der „Shopping Mall“ den Feierabend herbeisehnen, ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. „Gehen Sie mal wochentags in irgendein Bundesliga-Stadion. Da boxt doch auch bloß der Papst“, kontert einer, der es gut meint mit der Zukunft des Nürburgrings. Der Hinweis vermag die Stimmung nicht wirklich aufzuhellen. „Cool, wenn sie liefe“, entfährt es der enttäuschten Silvie beim Anblick der niemals an den Start gegangen „schnellsten Achterbahn der Welt“. Nichts symbolisiert den derzeitigen Stillstand so sinnfällig wie die eingemottete Ring Racer-Anlage.


    Im Hintergrund sind immerhin vertraute Geräusche zu hören, das Aufjaulen hochverdichteter 350- PS-Motoren auf der Zielgeraden. Ein Porsche-Klub aus der Pfalz hat die Grand Prix-Strecke für ein paar Stunden gemietet. Weil sich wenig bewegt, ist allein schon dies für manche Leute schon Musik in den Ohren. „Höchstens ein kleines Vorspiel“, schwächt Ursula Schmitz ab, die sie hier alle nur „die Uschi“ nennen. Die resolute Gastronomin ist Chefin des Hotels „Am Tiergarten“ in Nürburg mit der legendären „Pistenklause“.


    Das Lokal ist vollgepflastert mit Fotos und Erinnerungsstücken, große Namen des Rennsports haben sich an den Wänden mit ihrem Namenszug verewigt. Originalplakate künden von der Neueröffnung der Rennstrecke vor genau 30 Jahren. Traditionspflege und das Schwelgen in goldenen Zeiten ist das eine. Vor allem aber ist der „internationale Treffpunkt am Nürburgring“ eine der Keimzellen des Widerstands gegen eigentlich alles, was sich seit dem Verkauf der „schönsten Rennstrecke der Welt“ vor zweieinhalb Monaten ereignet hat.


    Robertino Wild wird neuer Herr des Rings


    Nicht der als Favorit gehandelte amerikanische Finanzinvestor HIG Capital hatte an jenem 11. März das Rennen gemacht. In einem Koblenzer Hotel präsentierten die Insolvenzverwalter verdutzten Journalisten und einer überraschten Fachwelt den Düsseldorfer Automobil- und Motorsportzulieferer Capricorn als Sieger und dessen Inhaber Robertino Wild als neuen Herrn des Rings. Vom 1. Januar 2015 an – falls die EU-Kommission den Deal absegnet. Andernfalls wäre es bloß ein wertloser Etappensieg.


    Genau dies – dass Wild und sein Partner Axel Heinemann vom Wettbewerbs-Kommissar in Brüssel noch aus der Bahn geworfen werden – hoffen Uschi Schmitz und ihre Verbündeten von der Initiative „Wir sind Nürburgring“. Unübersehbar prangen im großen Fenster neben dem Hotel-Eingang die Slogans der Verkaufs-Gegner. „Ein privater Besitzer macht, was er will“, „Es ist auch dein Ring“.


    Bei einem Latte Macchiato in ihrem Café zeigt sich die Gastronomin kompromisslos: „Der Nürburgring ist ein Kulturgut, das man nicht einfach verscherbeln kann.“ Jeder, der die Hand nach dem Ring ausstrecke, wolle doch bloß Profit machen. Der selbstlose Käufer müsse erst noch geboren werden, sagt sie bitter.


    Friedhelm Demandt hat schon für alle großen Marken gearbeitet, für BMW, Mercedes, Porsche, Renault, Toyota und ist ein intimer Kenner der Branche. Noch immer kommt der 75-Jährige mehrmals in der Woche von Mönchengladbach in die Eifel. Vehement stemmt er sich gegen die „künstlich produzierte Weltuntergangsstimmung“. Gerade wegen seiner ausgezeichneten Kontakte glaubt er an die Zukunft des Rings. Und an die Philosophie von Capricorn-Chef Wild. Bis hin zu dessen hochfliegenden Plänen, die Eifel zu einem kleinen Silicon Valley machen zu wollen. Wer „so dämlich“ argumentiere wie Hotel-Besitzerin Uschi Schmitz, beiße doch „in die Hand, die sie füttert“. Von weiterem staatlichem Engagement will der Mann, der in Mönchengladbach für die FDP Kommunalpolitik macht, überhaupt nichts wissen. „Wir sind hier gerade dabei, die Scherben des öffentlich-rechtlichen Debakels zusammenzukehren, da wollen manche Leute dieselben Fehler wieder machen.“ Natürlich kenne auch er nicht „das Portemonnaie von Herrn Wild“, sagt Demandt. Seine gedämpfte Aufbruchstimmung, die er auch bei vielen Ring-Anrainern feststelle, mag er sich aber nicht durch Zweifel an der schon bald nach dem Besitzerwechsel aufgekommenen Finanzkraft Wilds nehmen lassen. Und was, wenn Brüssel am Ende nicht mitzieht? Demandt lächelt. Die EU werde pflegeleicht sein, „wenn man ihr nur genügend andere Subventionierungsfälle vorhält, die ähnlich gelaufen sind.“


    „No risk, no fun“


    In der historischen Wetterstation an der Nordschleife befindet sich das Reich von Ossi Kragl, einem Marketing-Spezialisten, der früher auch in den Diensten von Castrol und BMW Motorsport stand. Als wir den Ring-Insider auf seinem Parkplatz treffen, erklärt er gerade gestenreich einer Gruppe japanischer Besucher, was zu tun ist, um im Mietwagen die „Grüne Hölle“ zu befahren. „No risk, no fun“ ruft er den Gästen aus Fernost hinterher. Das war und ist auch Kagls eigene Devise bei seinem unermüdlichen Engagement für das „geilste Asphaltband der Welt“.


    Über den Mann, der im März überraschend den Zuschlag bekommen hat, könne und wolle er nichts Schlechtes sagen. „Ich wage aber die Behauptung, dass kein Unternehmen auf diesem Globus in der Lage ist, ein Monument wie den Nürburgring zu führen. Mit neutraler Aufgabenstellung“, fügt er er hinzu. Auf Kagls Schreibtisch liegen Motorradhelme und ein Stapel Flyer mit der Losung „Save the ring“ . Das Smartphone klingelt in einer Tour. Es geht um Buchungen für das Ring-Taxi. Die Nordschleife als Co-Pilot erleben. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell, auf das er setzt wie damals, als zum Beispiel einer wie Jacques Villeneuve zu den Chauffeuren gehörte.


    Viele in der Region hätten das Debakel vorausgesehen. Doch er mag im früheren Mainzer Ministerpräsidenten Kurt Beck nicht den Alleinverantwortlichen sehen. Der SPD-Landesvater habe „viele Wasserträger“ gehabt, die „Schwarzen und die Gelben“ könnten sich auch nicht freisprechen. All die „kleinen Bellheims“, die sich im Zuge des 330 Millionen Euro-Coups „ihre Taschen vollgemacht hätten, sollten jetzt „gefälligst mal ihre Schnauze halten“.


    Eigentlich bräuchte man, sinniert Kragl, „einen reichen Chinesen oder Araber“, um den bankrotten Nürburgring zu retten. Angeblich hat der Sieger des Bieterverfahrens dank einer Zusage der Deutschen Bank in Höhe von 45 Millionen Euro letztendlich den Zuschlag zum Kaufpreis von 77 Millionen Euro bekommen. Wortreich und temperamentvoll plädiert Ossi Kagl für ein Public Private Modell, in dem ein potenter Investor und der Staat in Gestalt des Landes Rheinland-Pfalz und des Kreises Ahrweiler vertreten sein sollten.


    Noch nichts in trockenen Tüchern


    Zurück zum verwaisten Nürburgring-„Boulevard“. Wir wollen miterleben, wie in diesen ungewissen Zeiten Besuchern das „schönste Stück Asphalt der Welt“ präsentiert wird. Ein Pulk von einem Dutzend Interessierten hat sich im Informationszentrum zur „Backstage Tour“ versammelt. Als wir auf das Gelände des historischen Fahrerlagers einbiegen, fährt gerade eine Kolonne brandneuer Skodas ein. Der Nürburgring, erläutert Alex, unser „Tour Guide“, sei auch eine weltweit einmalige Test- und Prüfstrecke. Wenn der Formel 1-Rennzirkus Station mache, reisten die Leute von Red Bull mit vierstöckigen Mobil Homes an. „Da sieht man, was man mit Brause verdienen kann.“ Ein Porsche-Amateur hat Mühe, in der Boxengasse das erlaubte Limit von 60 Stundenkilometern einzuhalten. David Ladner und Bruder Gerry sind aus Dallas rübergekommen, um sich einen Traum zu erfüllen. Die beiden fotografieren sich gegenseitig auf dem Siegertreppchen. Später wollen die motorsportbegeisterten Brüder die Nordschleife testen, die Touristen.-Strecke. „Terroristen-Strecke“ hat Alex sie vorhin genannt. „Wenn die Möchtegern-Rennpiloten Helme auf dem Rücksitz liegen haben, ist klar, was sie vor haben.“ Über die Zukunftssorgen am Ring schweigt er sich aus. Mehr als hundert Events seien fest gebucht: „Es passiert was.“


    Marketing-Experte Ossi Kagl gönnt sich fünf Minuten in der Abendsonne. „Das hier“, fürchtet er, „ist noch lange nicht gegessen.“ Er geht davon ,aus dass Nexovation „noch richtig Ärger macht.“ Das US-Unternehmen, das 150 Millionen Euro für den Ring geboten haben soll, hat Beschwerde bei der EU Kommission angekündigt. Mit ihrem Höchstgebot hätten sie zum Zuge kommen müssen, argumentieren die Amerikaner. Interessent HIG Capital wehrt sich ebenfalls gegen die Vergabe an Capricorn. Gegenwind kommt auch vom gemeinnützigen Verein „Ja zum Nürburgring“, der verlangt, die gesamte Verkaufsprozedur zu wiederholen. Kämen die Brüsseler Wettbewerbshüter zu dem Ergebnis, dass es im Beihilfeverfahren Unregelmäßigkeiten gab, müsste der neue Besitzer mit Rückzahlungsforderungen in dreistelliger Millionenhöhe rechnen. Offenbar hält man auch bei Capricorn einen solchen Ausgang für möglich. Sonst hätte man vermutlich nicht vereinbart, in diesem Fall vom vorläufigen Kaufvertrag zurücktreten zu können.


    Vor der „Pistenklause“ ist ein nagelneuer Porsche Boxter in Silbermetallic vorgefahren. Beim Abendessen schaut man sich auf dem Tablet Szenen vom gerade beendeten Rennen an. Aber man will auch Solidarität zeigen mit der wackeren Frau Schmitz. Gut dass Ex-Finanzminister Ingolf Deubel wegen des gescheiterten privaten Nürburgring-Ausbaus hinter Gitter müsse, stellt der Porsche-Fahrer zufrieden fest und prostet der Runde zu. Für den Beck, findet er, wären als Strafe mindestens Sozialstunden fällig. „Im Altenheim– wie Berlusconi“.

  • Aber es ist noch nicht Winter! - Die „Eiszeit“ ist noch gar nicht angebrochen, doch die „Rhein-Zeitung“ präsentiert schon die Endabrechnung in Sachen „Nürburgring 2009“. „Nach allen Abzügen bleiben dem Land 40 bis 60 Millionen Euro“, berechnet man, was nach dem Verkauf des Nürburgrings von der Kaufsumme für die Landesregierung übrig bleibt und nennt das als Gesamtresultat: „Die Steuerzahler dürften auf rund einer halben Milliarde Euro sitzen bleiben.“ - Das wird dann im Titel als „Totalschaden für Kurt Beck“ bezeichnet. - Eigentlich spricht man aber von einem „voraussichtlichen Urteil“ der EU-Behörden, kommentiert einen „Entwurf“, von dem man Kenntnis haben will, deutet eine „finale Entscheidung“ an, die es aber noch nicht gibt. - Noch hat das Land Rheinland-Pfalz die „Eiszeit“ in Sachen „Nürburgring 2009“ nicht erreicht. Die Vorhersage der „Rhein-Zeitung“ hat daher die Wertigkeit einer Wettervorhersage. - Wenn man wenigstens dazu alle Zahlen mit realer Basis verwendet hätte. - Aber das Rechnen mit so großen Zahlen ist offensichtlich ungewohnt. Auch vergessen: Es könnte zwischendurch noch ein Gewitter geben. - Aber immerhin:


    „RZ“ holt die Kuh im Sommer vom Eis!


    Motor-KRITIK möchte nachfolgend – unter der Voraussetzung dass alles so abläuft wie von der „Rhein-Zeitung“ vorhergesagt – aufgrund von Zahlen die aus offiziellen Unterlagen stammen, einmal die tatsächliche Katastrophe grob berechnen und so darstellen, wie sie nicht für die „Regierung Kurt Beck“, sondern – viel bedeutsamer - mit einem unglaublich großen Betrag das Land Rheinland-Pfalz, dessen Bürgern, Steuerzahlern und Wählern Werte stiehlt.


    Zunächst aber noch eine andere Vorhersage: Der bisher vorgesehene Käufer des Nürburgrings wird den im Vertrag fixierten Kaufpreis von 77 Millionen Euro niemals in voller Höhe bezahlen. Man wird Gründe finden, diese Zahl zu mindern.


    Gehen wir trotzdem einmal von dieser Zahl aus, so müssen wir nach den Zahlen, die dem Insolvenzgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler vorliegen, folgende Feststellung treffen:


    Die Einleitung der Insolvenz in Eigenverwaltung trat durch eine Überschuldung ein, die ausschließlich durch die Übernahme – auch der Schulden – aller Firmen von „Investor“ Kai Richter und seiner Gehilfen erfolgte. Kommentar „damals“ in Motor-KRITIK: „So teuer kann ein Euro sein!“, da die Übernahme der Firmen (einschl. der Schulden) durch die Nürburgring GmbH in Verbindung mit der Landesregierung (verantwortlich Hendrik Hering) gegen Zahlung von 1 Euro erfolgte.


    Die Verpachtung des Gesamtkomplexes Nürburgring geschah dann (nach Trennung von Besitzer und Betreiber, die als angeblich wichtige Voraussetzung für eine glückliche Zukunft des Nürburgrings – und Neuanfang! - bezeichnet wurde) mit unvollkommenen Pachtverträgen und - bezogen auf die berechenbaren Zins- und Rückzahlungsbelastungen – zu niedrigen Pachtsummen


    Die Reaktion der EU-Kommission auf die nicht zulässigen Beihilfen der Landesregierung an die Nürburgring GmbH war seit Jahren (!) vorhersehbar und kann nach einem Abschluss der EU-Untersuchungen in nächster Zeit etwa so bewertet werden:


    Die von der EU geforderte Rückzahlung der Nürburgring GmbH an die Landesregierung wird bei rd. 500 Mio € liegen. Die Landesregierung erhält aber nach Verkauf des Nürburgrings und Auszahlung der Forderungen an die Gläubiger (Abwicklung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung?) rd. 50 Mio €, so dass sie – auch weil ihre Forderung „nachrangig“ ist auf einem Verlust aus diesem „Geschäft“ von rd. 450 Mio € sitzen bleibt.


    Bitte nicht vergessen: Dabei hat sie aber auch noch den Nürburgring verloren, dessen realer Wert im KPMG-Teaser (der Broschüre für evtl. Käufer) mit rd. 750 Millionen Euro angegeben ist, so dass nach dem unverantwortlichen Handeln zweier (!) Landesregierungen sich für das Land Rheinland-Pfalz und seine Bürger...


    ein Verlust an „Volksvermögen“ von insgesamt mehr als 1,2 Milliarden Euro ergibt.


    In der realen Abwicklung der unterschiedlichen Verfahren, deren Abschluss z.T. noch weit vor uns liegt (z.B. Insolvenzverfahren) wird sich diese Zahl nur unwesentlich verändern.


    Auch die Landes-CDU geht aktuell „nur“ von einem Verlust von einer halben Milliarde aus, rechnet den Verlust des Nürburgrings nicht als einen Wert, den man zahlenmäßig berücksichtigen sollte. Aber real ist:


    Mit dieser Nürburgring-Affäre wurden 1,2 Milliarden Euro verspielt!


    Alle anderen Rechnungen ähneln schlechten Zauberkunststücken.


    Auch die immer wieder vorgenommenen Schuldzuweisungen an die EU ähneln denen von Verbrechern, die um nicht auf frischer Tat ertappt zu werden, mit dem Finger in irgendeine Richtung zeigen und rufen, „Haltet den Dieb!“


    Die „Diebe des Nürburgrings“ haben – und hatten – ihren Sitz in Mainz. Sie waren – sind – vom Volk gewählt und empfinden sich als deren Vertreter. Die Einen sagen, dass sie verantwortungslos gehandelt haben; Andere meinen, „Die sind wie Eunuchen. - Die wissen wie's geht, haben es aber noch nie gemacht.“ - Das Ergebnis ist aber immer gleich: Sie haben nicht nur das Geld fremder Leute verspielt, sondern werden dafür noch nicht einmal zur Verantwortung gezogen.


    Und gewisse Partner dieser Volks-Vertreter fühlen sich in deren Schutz stark:


    Warum sollte eine Staatsanwaltschaft auf unangenehme Fragen Antworten geben, die wichtige Partner von Politikern belasten könnten?
    Warum sollte der Partner eines Partners „Privates“ mit Antworten öffentlich machen, das man besser für sich behält?
    Warum sollte eine Künstlerin ihre Bilder unter Wert verkaufen, Bilder, deren Wert vom Käufer (durch den gezahlten Kaufpreis) anerkannt wurden?
    Warum sollte man Handwerker-Rechnungen bezahlen, wenn man doch das Geld anderswo dringend benötigt?
    Warum sollte man mit einem Paddelboot Urlaub machen, wenn das doch auf einer Yacht viel bequemer geht?
    Warum sollte man als Partner der Landesregierung einem Gläubigerausschuss alle Geschäfte innerhalb eines Insolvenzverfahrens auf die Nase binden?
    Warum sollte man für eine Rennstreckenvermietung eine Voraus-Überweisung akzeptieren, wenn man doch mit Bargeld viel schneller reagieren kann?


    Motor-KRITIK hat im Umgang mit den Aktivisten am Nürburgring bisher eine Menge gelernt. Zum Beispiel: Wie man es nicht machen soll. Und wie man es „einfach macht“. (Die Betonung ist wichtig!)


    Das ist dann die „Macht“ des Schicksals. - Und wir, das Volk, können erst im Jahr 2016 durch die richtige Wahl eine Korrektur vornehmen. Vielleicht stehen dann auch Politiker zur Wahl, die rechnen und werten können.


    MK/Wilhelm Hahne

  • Aus für Rock am Ring !!!


    Das Rockspektakel Rock am Ring wird dieses Jahr zum letzten Mal am Nürburgring stattfinden.


    Grund sei eine Kündigung des Vertrags seitens der neuen Betreiber der Eifel-Rennstrecke, sagte Veranstalter Marek Lieberberg am Freitag der dpa in Frankfurt.


    Offensichtlich wollte Capricorn mehr Geld............


    Greift da schon der Größenwahn des neuen Betreibers um sich ???


    Hat man eine solche Veranstaltung nicht mehr nötig ???


    http://www.focus.de/kultur/mus…884395.html?fbc=fb-shares


    Das nennt sich dann "partnerschaftliche Zusammenarbeit" mit der Region :uebel:



    Bürgermeister beklagt "Schaden ohne Ende"


    Der Ortsbürgermeister von Nürburg, Reinhold Schüssler, reagierte schockiert auf die Nachricht. "Das ist ein Schaden ohne Ende", sagte der CDU-Politiker. Während des Rockspektakels seien die Zimmer in dem 185 Einwohner zählenden Ort alle belegt und in anderen Dörfern vermutlich auch. "Da hängen auch Arbeitsplätze dran", ergänzter er. "Für die Gemeinde ist das ein großer Verlust, auch für die Region."

  • Von den Veranstaltern, die am Nürburgring von Bedeutung waren und sind, gehört Marek Lieberberg sicherlich zu den ausgeschlafensten. Jedenfalls war es der erste, der nachdem sich nach Affären und Skandalen eine Katastrophe abzeichnete, einen „Plan B“ entwickelt hatte, der es ihm jetzt ermöglichte, bei einem – wie er es empfunden haben wird - „unsittlichen“ Vorschlag der (eventuell) neuen Besitzer des Nürburgrings NEIN zu sagen. Interessant ist, wie so etwas vermeldet wird: Da wurden durch Capricorn Verträge gekündigt. - ??? - Wie kann jemand Verträge kündigen, die es noch gar nicht gibt? - Wie kann jemand Verträge kündigen, der noch nicht einmal weiß, ob er jemals Besitzer des Nürburgrings sein wird? - Wie kann jemand Verträge kündigen, der noch nicht einmal das bezahlt hat, was er in einem Jahr verpachten will? - Die Nürburgring-Affäre geht in die nächste Runde. Unwissen, Nichtkönnen und Arroganz gehen offensichtlich eine homogene Verbindung ein und es zeichnen sich Katastrophen ab. - Was helfen da Gesetze?


    Rock am Ring: Es war einmal... -


    Glaubt man den effektvollen Meldungen von heute, wird es Rock am Ring im Jahre 2015 am Nürburgring nicht mehr geben. Das kann sein. Das kann auch nicht sein. Jedenfalls kann es zunächst einmal bewirken, dass für das aktuelle Rockkonzert 2014 erst einmal die noch unverkauften Karten unters Volk gebracht werden. - Es macht doch Eindruck wenn man sagen kann: Ich war beim letzten Konzert von Rock am Ring dabei!


    Marek Lieberberg weiß was er tut. Er hat es immer gewusst, auch schon, als er nach den ersten Versuchen der Nürburgring GmbH hier in der Eifel ein Rockkonzert zu etablieren, dann dem Ganzen einen Rahmen gab und alles im Detail perfektionierte. - Das war nicht selbstlos, aber perfekt!


    Marek Lieberberg hat natürlich niemals das Geldverdienen vergessen. Aber eigentlich war man am Nürburgring schon froh, dass sich aus dem von Geschäftsführer Rainer Mertel gesetzten Pflänzchen, dann eine richtige Pflanze entwickelte. Wir bei Motor-KRITIK können uns noch erinnern, dass eigentlich ein erstes Rockkonzert im Umfeld von Döttingen geplant wurde. Doch deren Einwohner haben es glatt abgelehnt.


    Da war es Rainer Mertel, der damalige Geschäftsführer der Nürburgring GmbH, der weitsichtig neben dem Motorsportgeschäft auch eine Eventreihe aufbauen wollte. Die Leute mit denen er dann aus der Szene zusammen kam, haben auch schon mal versucht ihr eigenes Süppchen zu kochen und Rainer Mertel hat als Veranstalter eines Rockkonzerts eine Menge Lehrgeld zahlen müssen. Das alles blieb natürlich immer „unter dem Teppich“.


    Unter dem sachkundigen Einfluss von Marek Lieberberg hat Rock am Ring nicht nur organisatorisch an Format gewonnen. Diese Veranstaltung hat schon immer – nach unseren Beobachtungen – mehr Besucher gehabt, als offiziell vermeldet wurden. In diesem Jahr hatte man ein wenig preislich überzogen, so dass es zu diesem Zeitpunkt – ganz ungewöhnlich – noch eine Menge unverkaufter Karten gibt. Darum nötigten mir die heutigen Eilmeldungen zunächst ein Lächeln ab. - Gute Marketing-Idee des Herrn Lieberberg!


    Aber es ist auch nicht überhört worden, dass einige dynamische Mitarbeiter der NBG (Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH) schon zeitnah zum heutigen Donnerschlag verkündeten: „Im nächsten Jahr machen wir das Konzert selbst.“ - Es ist überraschend festzustellen, mit welchem Selbstverständnis heute Leute Sprüche zu Geschäftsmodellen äußern, von denen sie eigentlich nichts verstehen. Angetrieben von den Aussagen derer, die sich als Chef darstellen und für die ein hoher Anteil am Gewinn das Maß aller Dinge ist.


    An Marek Lieberberg scheinen sie zunächst gescheitert. Man hat wohl keinen Vertrag gekündigt, aber wohl in ersten Gesprächen mit diesem Veranstalter verdeutlicht, dass man in Zukunft eine höhere Beteiligung am Gewinn erwartet. Marke Lieberberg konnte kühl ablehnen, da er „Plan B“ längst vorbereitet und ausprobiert hatte: Ein Rockkonzert im letzten Jahr im Stadion von Schalke und eins an der Rennstrecke von Hockenheim.


    Damit ist er seinen auch Fans näher gekommen, verkürzt für einen großen Teil der Besucher eines derartigen Rockkonzerts die An- und Abfahrten. - Wie er jetzt feststellen muss, ist das aber nicht alles. Rock am Ring ist in den vergangenen knapp 30 Jahren zu einer Kultveranstaltung geworden. Der Nürburgring wurde zu einem Treffpunkt von Gleichgesinnten in einem Umfeld, dass sich anderswo so nicht darstellen lässt. Nicht nur Menschen werden von ihrem Umfeld geprägt, sondern auch Musik wird in einem unterschiedlichen Umfeld unterschiedlich empfunden. Wobei es hier am Nürburgring schließlich und endlich nicht nur um Musik, sondern auch um die Atmosphäre ging.


    Heute am Freitag – einem „Brückentag“ - ist am Nürburgring in der NBG niemand der für wichtig gehalten wird (oder sich dafür hält) zu erreichen. Wie Radiostationen, Zeitungsredaktionen und Fernsehsender feststellen müssen, die um ein Statement eines Verantwortlichen bemüht sind. - Niemand da! - Und wer da ist, der ist aus der Sicht der Journalisten nicht wichtig.


    Auch die, deren Geschäft deutlich von der Veranstaltung Rock am Ring mit bestimmt sind, wollen sich öffentlich nicht zu der heute über den Ticker laufenden Meldung äußern, die da heißt:


    "'Rock am Ring': Festival zum letzten Mal am Nürburgring“


    ...wie z.B. SPIEGELonline titelt. Und die Fans schreien auf. Es scheint inzwischen „IHRE“ Veranstaltung geworden zu sein. Und es werden Drohungen gegenüber den Verantwortlichen ausgesprochen, die durch ihre Forderungen den Weiterbestand der Veranstaltung hier in der Eifel gefährden.


    Aber das ist erst der Anfang. Bei Motor-KRITIK war bereits ab 29. Januar 2014 auf diesen Seiten – bezogen auf den wahrscheinlichen Käufer des Nürburgrings - zu lesen:


    „Tatsächlich ist es wohl so, dass die Kombination aus „Capricorn“ und „GetSpeed“ (Robertino Wild & Dr. Axel Heinemann) ihre Position im laufenden Nürburgring-Insolvenzverfahren so einschätzt, dass man sich quasi in der Pole-Position unter den Kaufinteressenten empfindet. …


    Klar wurde auch, dass die, die sich quasi schon als neue Herrn des Nürburgrings empfinden, ein Leuchten in den Augen nicht unterdrücken konnten, wenn sie von den Erkenntnissen sprachen, die sie beim Blick in den „virtuellen Datenraum“ sonst aber gewonnen hatten. Das dort dargestellte Verhältnis von Ergebnissen Vermieter/Mieter, also Nürburgring GmbH und Veranstalter hat ihnen klar gemacht, dass man hier in Zukunft noch deutlich an der Stellschraube drehen kann, damit sich die Gewinne auf der richtigen Seite mehren. …“


    Und ich habe mich an einer Art von Zusammenfassung von Eindrücken versucht, indem ich damals schrieb:


    „So wie 'Null plus Null' stets Null ergibt, so ist es kaum wahrscheinlich, dass sich aus 'Problemfall plus Problemfall' etwas anderes als ein Problemfall ergeben kann.“


    Wir haben nun mit Rock am Ring das Ergebnis Nr. 1: Einen Problemfall! - Es ist ein Fall, der den wirtschaftlichen Erfolg im Umfeld des Nürburgrings schon mit bestimmt hat. Stärker als so manche Motorsport-Veranstaltung


    Capricorn ist noch Monate – und die Zahlung von vielen Millionen Euro – weit davon entfernt, zum Besitzer des Nürburgrings zu werden, zumal eine offizielle Bestätigung des Kaufvertrages durch die EU noch aussteht, und schon heute gibt’s die erste Katastrophenmeldung.


    Es wird nicht die letzte in Sachen Nürburgring und Capricorn gewesen sein.


    MK/Wilhelm Hahne

  • Die Lage am „Ring“ ist unübersichtlich geworden. Er ist verkauft, aber noch nicht bezahlt. Er wird noch von einer Gesellschaft betrieben, die im Landesbesitz ist. Die Insolvenz (in Eigenverwaltung!) der „alten“ Nürburgring GmbH ist noch nicht abgewickelt. Der angeblich von der EU vorgeschriebene Verkauf ist von Brüssel noch nicht bestätigt. Es ist in der „Landes-GmbH“ ein Geschäftsführer tätig, der auch Geschäftsführer für den noch unbestätigten Käufer tätig ist (der noch nicht bezahlt hat). Da wird davon gesprochen, dass dieser Käufer – der noch keiner ist – nun einen Vertrag für Rock am Ring 2015 gekündigt habe. Da wird mit einer Pressemitteilung widersprochen, da diese Kündigung schon im Januar 2014 erfolgt sein soll. Auf der Pressekonferenz am 11. März 2014 in Koblenz war lt. Aussage der Insolvenz-Sachwalter aber nur der Vertrag mit der Lindner-Gruppe gekündigt. - Welche Aufgabe hat eigentlich ein Capricorn-Geschäftsführer in einer Landes-GmbH? - Und wer bezahlt ihn? - Offiziell gibt’s darauf keine Antwort. - Das alles verlangt aber nach einer Auflösung, nach Antworten. - Doch wer soll die geben? - Die sie kennen, sind zur Vertraulichkeit verpflichtet. Die betroffen sind verlangen nach Datenschutz. - Oder gilt hier das Persönlichkeitsrecht? - Tatsache ist, dass hier eine breite Öffentlichkeit, die Bürger, die Wähler, die Steuerzahler, „verschaukelt“ werden.. Und im Hintergrund versucht sich ein „Schattenmann“ (Teilhaber) schon in der Festigung einer Monopolstellung.


    Rock am Ring: Märchenhafte Fortsetzung!


    Nachdem gestern ein heilloses Durcheinander von Informationen auf dem Markt war, hat Motor-KRITIK mit einer ersten Geschichte zum Thema versucht, wieder ein wenig Ruhe einkehren zu lassen. Wer von der Information gestern überrascht war, der hatte wahrscheinlich nur die „Rhein-Zeitung“ gelesen und als Kind schon von „edlen Rittern“ geträumt.


    Schon vor rd. drei Wochen hatte ich einen Kommunalpolitiker gefragt, was er denn dazu wüsste, dass Rock am Ring 2015 nicht mehr stattfinden würde. - Der hat mich prüfend angeschaut, um dann zu sagen, dass er auch schon davon gehört habe, dass „da etwas im Busche sei“. Er wolle mal „Spur aufnehmen“. - Motor-KRITIK ist auf der Spur geblieben und war nun ob der Frechheit überrascht, mit der man die Öffentlichkeit vor (scheinbar) vollendete Tatsachen stellte.


    Was zunächst dazu zu sagen war, habe ich in einer ersten Geschichte zum Thema niedergeschrieben. Nun sind wir beim zweiten Teil. - Der soll mit der offiziellen Pressemitteilung von gestern dann die Basis der „weiterführenden Berichterstattung“ sein. - Hier also die offizielle Darstellung:


    Internationales Rockfestival findet auch 2015 am Nürburgring statt


    Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH
    Internationales Rockfestival findet auch 2015 am Nürburgring statt


    Nürburg, 30.05.2014. Auch im nächsten Jahr wird es ein internationales Rockfestival mit hochkarätigen und namhaften Rockstars am Nürburgring geben. Dies bestätigte Carsten Schumacher, Geschäftsführer der capricorn NÜRBURGRING GmbH, der bereits einen neuen und namhaften Konzertveranstalter gefunden hat.


    Nähere Details über das Rockfestival in 2015 werden mit dem neuen Veranstalter auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag, den 03.06.2014, am Nürburgring bekannt gegeben.


    Der Vertrag mit dem bisherigen Konzertveranstalter Marek Lieberberg wurde bereits im Januar 2014 wegen der EU-rechtlichen Anforderungen (Diskontinuität) gekündigt.


    In der pdf-Version hat diese Sachinformation noch einen „Nachsatz“, der zum Thema der „Macher“ wie folgt informiert:


    Über capricon NÜRBURGRING GmbH


    Die capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH
    hat nach einem EU-konformen Investorenprozess den Zuschlag für den Erwerb des Nürburgrings erhalten.
    Die capricorn NÜRBURGRING GMBH - der neue Betreiber -
    wird zum 1. Januar 2015 das operative Geschäft des Nürburgrings übernehmen. Gesellschafter der capricorn NÜRBURRGING GmbH sind die capricorn GROUP und die GetSpeed GmbH & Co KG.


    Ansprechpartner für die Medien
    Pietro Nuvoloni und Elke Schmitz
    dictum law communications
    Zollstockgürtel 63
    50969 Köln
    Telefon: +49221-39 760 660
    nuvoloni@dictum-law.com
    schmitz@dictum-law.com
    http://www.dictum-law.com


    Damit sind wir dann soweit, dass wir einen Blick zurück auf den 11. März 2014 werfen müssen, zu dem z.B. auch für den Kollegen der „Wirtschaftswoche“, Florian Zerfaß, überraschend der Gläubigerausschuss zu der entscheidenden Sitzung zusammengerufen wurde, um darüber zu entscheiden, wer denn nun von den vorhandenen Anbietern der Käufer sein soll.


    Wie in Koblenz zu hören, erfolgte die Entscheidung „mit der entsprechenden Eindeutigkeit“, d.h. nicht einstimmig. Man bat aber um Verständnis, dass man zum genauen Abstimmungsergebnis nichts sagen dürfe.


    Es wurde auch der zu diesem Zeitpunkt schon vorhandene amerikanische Investor angesprochen, der trotz eines 150 Millionen-Angebots (gegenüber 77 Mio Euro von Capricorn) keine Berücksichtigung gefunden hatte, weil – lt. Insolvenz-Sachwalter – dieses Angebot „ohne Unterlegung mit einer Finanzierung“ erfolgte.


    Es wurde schon an diesem 11. März erwähnt, „dass ab Morgen der Investor (gemeint war Capricorn) ab sofort mit an Bord sein wird“. Erklärung: Er solle mit auf die nun zu verhandelnden Verträge für 2015 Einfluss nehmen können.


    Gegen Ende der Veranstaltung wurde noch einmal durch die Insolvenz-Sachwalter auf Nachfrage aus dem Teilnehmerbereich bestätigt, dass zu diesem Zeitpunkt nur der Hotel-Managementvertrag mit Lindner (Düsseldorf) zum Jahresende 2014 gekündigt sei. - Kein weiterer, über diesen Zeitpunkt hinaus gehender Vertrag wäre betroffen.


    Umso überraschender ist es jetzt aus der gleichen Richtung zu hören, dass man schon im Januar 2014 den über den 31.12.2014 hinaus gehenden Vertrag mit Marek Lieberberg für „Rock am Ring“ gekündigt habe. Wie oben zu lesen:


    „...wegen der EU-rechtlichen Anforderungen (Diskontinuität)... -


    Robertino Wild hatte – was seine Absichten für Veränderungen nach Übernahme des Nürburgrings – nur erklärt:


    „Wir wollen 2015 anders angehen“,


    ...was sich darauf bezog, dass man 2014 schon der jetzigen Betreibergesellschaft (NBG) „beratend zur Seite stehen“ würde. Und er betonte, dass man insgesamt „Planungssicherheit“ anstreben würde. Und die Region mit einbinden wolle. Und darum einen Beirat bilden.


    Robertino Wild hat bei dieser Veranstaltung auch „Rock am Ring“ erwähnt und betont, dass es diese Veranstaltung auch weiterhin geben würde,


    „...weil die historisch genauso zum Nürburgring gehört.“


    Nun weiß man seit gestern erst, wie er das damals gemeint hat: Er will die Veranstaltung über seine GmbH selber so durchführen lassen, dass es – meint er wohl – zu einer Gewinnmaximierung kommt. (s. die obige Presseinformation)


    Der von einer der Capricorn-Firmen als Kaufsumme für das Gesamtobjekt Nürburgring genannte Betrag von 77 Mio Euro wurde übrigens von den Insolvenz-Sachwaltern so bewertet:


    „Aber es ist ein fairer Preis!“


    Eine Anmerkung von Robertino Wild dazu an diesem 11. März 2014:


    „Der Kaufpreis ist durchfinanziert!“


    Ich persönlich kenne leider niemanden, der das bisher bestätigen konnte. Und die es eigentlich wissen müssen, die haben „aus bankrechtlichen Gründen“ abgelehnt. Wir haben also – wieder einmal – einen Investor, der hier als Käufer auftritt und der von Politikern in dieser Rolle offensichtlich favorisiert wurde.


    Vor Januar 2015 werden wir kaum eine Möglichkeit haben, die Rechtmäßigkeit des jetzigen Handelns zu überprüfen. Aber es sollte doch den Mitgliedern des Mainzer Landtages möglich sein, hier eine Aufklärung vor diesem Termin zu erreichen. - Natürlich wieder vertraulich.


    Derzeit laufen „hinter den Kulissen“ auch weitere „vertrauliche Verhandlungen“, die darauf hinauslaufen, die Monopolstellung der neuen capricorn NÜRBURGRING GMBH für 2015 weiter auszubauen. Diese Firma wird dann nicht nur über die Rennstrecken-, sondern auch über die Hotel-Kapazitäten verfügen können. Da man schon Renn-Taxifahrten über vorhandene Kontakte (Aston Martin, BMW) anbieten kann, versucht man jetzt noch in den Besitz eines Unternehmens zu kommen, das derzeit schon Leih-Automobile für die Nutzung auf der Nürburgring-Nordschleife anbietet.


    Diese Firma soll dann durch den 30-Prozent-Eigner an der o.g. Capricorn-Gesellschaft , die GetSpeed GmbH, übernommen werden, was sicherlich nicht einen freien Wettbewerb fördern wird.


    Kurz gesagt: Wir erreichen demnächst wieder den gleichen Standard, der schon einmal von der EU als wettbewerbsrechtlich verwerflich angesehen wurde. Wohin die Reise geht, wurde schon durch den Umgang mit der für die Region so wichtigen Veranstaltung „Rock am Ring“ dargestellt.


    Eine Vorhersage: Die nächste Crash-Aktion der „Neuen“ werden wir erleben, wenn es um das 24-Stunden-Rennen 2015 geht. Da sind mir von Ende Januar 2014 noch einige prägnante Darstellungen der „neuen Herren am Ring“ im Ohr.


    Aber warten wir zunächst einmal die nächste Pressekonferenz am Dienstag, dem 3. Juni 2014 ab, zu der es – wenn ich den Post- und E-mail-Eingang bei Motor-KRITIK zur Beurteilung heranziehe, derzeit noch keine offiziellen Einladungen gibt.


    MK/Wilhelm Hahne

  • Wenn der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe den 6. Juni als „D-Day“ bezeichnet, dann hat er Recht, so er dieses Datum durch die Jahreszahl 1944 ergänzt. - Historie. - Unvergessen, blutig, entscheidend. - Der 11. Juni wird auch zu einem D-Day werden, wenn man dieses Datum um die Jahreszahl 2014 ergänzt. Dann gibt die EU-Kommission ihre Entscheidung in Sachen Nürburgring bekannt. In Düsseldorf scheint man sie schon zu kennen und empfindet den Kauf des Nürburgrings als „geilen Deal“, den man – obwohl man eigentlich genug Baustellen hat - einfach mitnehmen musste. Denn man hat inzwischen schon schriftlich, was eine breite Öffentlichkeit erst später erfahren wird: Die EU-Kommission wird den Kauf des Nürburgrings als „gesetzeskonform“ durchwinken. Capricorn ist durch die Fehler einer Landesregierung nicht belastet. - „Nur“ eine ganze Region und - der Steuerzahler. - Das macht dann andere Entscheidungen für Capricorn, wie die in Sachen „Rock am Ring“, ein wenig leichter. - Man ist auf der Siegerstraße, fühlt sich so, wie die Allierten nach dem 6. Juni 1944, als es – quer durch Frankreich und die Eifel - in Richtung Endsieg ging. Da störten die Toten am Straßenrand genauso wenig, wie demnächst die rund 150 Arbeitslosen, die durch eine weitere Entscheidung „der neuen Herren am Ring“, nach dem 24-Stunden-Rennen, gezählt werden können. - Die taktischen Entscheidungen sind schon – wie auch im Fall „Rock am Ring“ - längst getroffen. Doch hier geht es um den...


    11. Juni 2014: „D-Day“ am Nürburgring


    Man hat in Brüssel lange gebraucht, um all das zusammenzutragen, zu notieren und zu werten, was irgendwie „dafür“ oder „dagegen“ spricht. Gegen europäische Gesetze zum Beispiel. Da ist dann in einer Zeit, die gerne als eine „Zeit des papierlosen Büros“ bezeichnet wird, doch viel Papier zusammen gekommen.


    Alle Für und Wider nehmen – was das Thema „verbotene Beihilfen“ durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz an die Nürburgring GmbH betrifft, insgesamt 60 DIN-A4-Seiten ein. In klarem, verständlichen Deutsch. Denn solche Vorgänge – und Vorwürfe – sind nach den EU-Richtlinien immer in der Sprache des betroffenen Landes aufzuzeichnen.


    Was dazu führt, dass diese Vorlage, die die Basis für die Entscheidung einer Europäischen Kommission ist, dann ins Englische übersetzt werden muss, damit die Kommissionsmitglieder, aus aller Herren Länder kommend, das dann überhaupt lesen können. - Aber ob sie das auch richtig verstehen?


    Leute die ein Blick in die englischsprachigen Vorlagen werfen konnten, sprechen von einem schwer verständlichen Handels-Englisch. Was andere verneinen. Alles wäre in normalem Umgangs-Englisch notiert und sehr gut zu verstehen.


    Motor-KRITIK möchte sich in solche Bewertungen nicht einmischen, sondern hat einfach mal einen Blick in die deutsche Version geworfen. In der englischen Übersetzung wird übrigens klar darauf hingewiesen, dass im Fall von Unklarheiten immer die deutsche Version zur Klärung herbeigezogen werden muss. - Werfen wir also einen Blick auf dort stehende wichtige Punkte. - In Deutsch.


    Da interessiert natürlich, was man zum Nürburgring-Käufer Capricorn meint. Da ist dann zu lesen:


    „Die KOM kommt in Erwägungsgrund 204 (sowie 198 - 213) zu dem Schluss, dass zwischen dem angestrebten Geschäftsmodell von Capricorn und dem bisherigen insolventen Modell von NG, MSR und CMHN keine wirtschaftliche Fortsetzung („economic continuity“) besteht, weshalb Capricorn nicht für unrechtmäßig gezahlte staatliche Beihilfen haftbar gemacht werden kann.


    In Bezug auf die vier Beschwerden (Ergänzungsgründe 96 ff.), die bezüglich des Bieterverfahrens eingereicht wurden, ist von Bedeutung, dass die Kommission in Erwägungsgrund 182 zu dem Schluss kommt, dass die Anteile im Rahmen des Bieterverfahrens offen, transparent und diskriminierungsfrei verkauft wurden.


    In den Erwägungsgründen 208 – 212 nimmt die Kommission Stellung zu den vier Beschwerden und begründet, warum diese nicht erfolgreich sind (infolgedessen könnten aus der Sicht der Beschwerdeführer Möglichkeiten zur Klage bestehen).


    Nach dem aktuellen Zeitplan ist davon auszugehen, dass die KOM am 11. Juni die vorgeschlagene Entscheidung annimmt und damit den vorliegenden Text endgültig an Deutschland (respektive RLP) übermitteln wird.“


    Das ist sicherlich die Darstellung und Argumentation, die im Moment eine Reihe von Anwälten – nicht nur in Deutschland – interessiert. Sie können schon mal vorab mit dem Diktat einer Klageschrift beginnen. - Aus Motor-KRITIK-Sicht mit Aussicht auf Erfolg!


    Besonders schön lachen den Leser die Vokabeln...


    „offen, transparent und diskrimiernungsfrei“


    ...in der obigen Darstellung aus der Argumentation der „KOM“ an.


    In Sachen „verbotener Beihilfen“ ist dagegen eigentlich Vieles verständlich. Da ist z.B. zu lesen, was für Motor-KRITIK-Leser nicht neu ist, weil hier die Situation auch immer so geschildert wurde:


    „Verfahren und Entscheidung bezüglich staatlicher Beihilfen richten sich formal immer an/gegen den betroffenen Mitgliedsstaat. Dieser reicht die Entscheidungen und mögliche Forderungen an das betroffene Bundesland, in diesem Falle Rheinland-Pfalz, weiter.“


    Motor-KRITIK möchte sich hier nicht in Details verlieren, sondern darf aus der Zusammenfassung des EU-Papiers zitieren:


    „Insgesamt beurteilt die Kommission 19 verschiedene Maßnahmen im Zeitraum von 2002 bis 2012. Von diesen Maßnahmen werden 18 als unrechtmäßig und inkompatibel mit Artikel 108(3) AEUV eingestuft.


    Die vorgeschlagene Entscheidung wäre – wird sie so gefällt – ein vernichtendes Zeugnis für die Arbeit der LR von 2002 bis 2012 und würde belegen, wie vielfältig und vielschichtig gegen geltendes europäisches Recht verstoßen wurde.“


    Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen und wird übrigens auch von den jetzt in Mainz agierenden Politikern so empfunden. Man ist im Hinblick auf die Entscheidung am 11. Juni 2014 – aber auch unter dem Eindruck der Abläufe zum Thema „Rock am Ring“ - sehr nervös in der Landeshauptstadt und es gibt Stimmen die nicht ausschließen, dass es zu einer Regierungsumbildung kommen kann.


    „D-Day“ am Nürburgring war schon öfter und wird noch öfter sein. - Nur: Wer hier als Sieger vom Platz geht, das ist noch nicht so klar. Zu den bisher eindeutig „Geschlagenen“ gehören die Bewohner der Region, die zum Spielball von selbstgefälligen Politikern und Spekulanten wurden.


    MK/Wilhelm Hahne

  • Capricorn hat Rock am Ring abgeschossen,das 24h Rennen steht als nächstes auf der Abschussliste.....und jetzt diese Meldung:


    Der ADAC Mittelrhein ist mit Hockenheim im Gespräch, um den Truck GP dort zu veranstalten!


    Davon abgesehen,werden momentan alle ADAC Schilder und Tafeln rund um die Grand Prix Schleife demontiert........?????????????


    Selbst das ADAC Ampelhäuschen am Ende der Boxengasse wurde durch ein neutrales,graues ersetzt.


    Ich glaube,das Ding ist in zwei Jahren restlos im Arsch :uebel:

  • Die Brüsseler Korrespondentin der „Wirtschaftswoche“, Silke Wettach, hatte den besten Kontakt zum „Flurfunk“ der EU-Kommission in Brüssel und war per Saldo nicht nur besser, sondern auch schneller. Während Motor-KRITIK immer noch auf die bewährten „Brieftauben“ setzt, nutzte die Mitarbeiterin der „wiwo“ die modernen, digital arbeitenden Kommunikationsmittel. - Motor-KRITIK kann aber immerhin darauf verweisen, dass man schon in 2010 die EU-Kommission darauf aufmerksam gemacht hat, dass es in Sachen Nürburgring noch zu Ärger kommen wird. Das wurde in Brüssel unter CHAP(2010)00207 registriert und der Akte CP93/2009 beigefügt, wo sich nicht nur kritische Anmerkungen zur „Arbeit“ der rheinland-pfälzischen Landesregierung am Projekt „Nürburgring 2009“ befinden, sondern auch solche zum ARP-Museum in Remagen und „Fritz-Walter-Stadion“ in Kaiserslautern . - Auf dem Weg zum jetzt bevorstehenden Crash hat Motor-KRITIK immer wieder darauf hingewiesen, dass das Bieterverfahren in seiner immer wieder von seinen Schöpfern dargestellten Art von „ „offen, transparent und diskriminierungsfrei“ eigentlich eine Farce war – und ist. Wie auch die überstürzt angesetzte „Verkaufsveranstaltung“ der Insolvenz-Sachwalter am 11. März 2014 in Koblenz, auf dem Niveau von „Kaffeefahrten“ für die Mitglieder des Gläubigerausschusses durchgeführt, dessen „Gewinner“ von mir noch vor der offiziellen Bekanntgabe – gegenüber den dort auch wartenden Kollegen – richtig vorhergesagt wurde. - Noch am 5. Juni hatte ich – in meiner letzten Geschichte auf diesen Seiten – die EU-Kommission vor einer vorschnellen Entscheidung, die eigentlich für den 11. Juni vorgesehen war – gewarnt. - Bei der EU hat man wohl den Ernst der Lage erkannt und die Entscheidung verschoben.


    EU: Aus „D-Day“ am N-Ring wird „Tag X“


    Tatsächlich ist „D-Day“ im Englischen eine allgemein verwendete Bezeichnung für einen öffentlich noch nicht bekannt gemachten Termin, genauso wie der im Deutschen mit „Tag X“ bezeichnet wird. Das war nicht unbedingt allen Lesern klar, die z.T. beanstandeten, dass ich in meiner Geschichte, in der ich Details zum Verkündungstag einer EU-Entscheidung beschrieb, den Tag der Landung der Allierten in der Normandie „missbraucht“ hätte.


    Um Missverständnisse auszuschließen, werde ich jetzt nur noch davon sprechen, dass die EU-Kommission den „Tag X“, der eigentlich mit 11. Juni 2014 festgelegt schien, nun aufgrund von ernsthaft vorhandenen Bedenken auf einen noch unbestimmten Tag, den “Tag X“ eben, verlegt hat.


    Ich hatte bereits in meiner Geschichte vom 5. Juni (Thema: Rockfestival am Nürburgring) davon geschrieben, was auch in den Unterlagen der EU für die Entscheidungsträger (s. Zitat aus den EU-Unterlagen in „fett“) als Warnung zu lesen war:


    „Die EU sollte es sich nicht zu einfach machen. Auch ihr Ansehen könnte Schaden nehmen. Die EU hat das wohl begriffen wenn sie selber schreibt:


    '...infolgedessen könnten aus der Sicht der Beschwerdeführer Möglichkeiten zur Klage bestehen.'


    Dem ist nichts hinzu zu fügen.“


    Man hat in Brüssel begriffen, das vorschnelles Handeln in einer Entscheidung für den Käufer Capricorn die Gefahr einer Klage in sich birgt. NeXovation, ein amerikanischer Bieter, der fast 100 Prozent mehr für das Projekt Nürburgring geboten hatte, als Capricorn, ist eigentlich zu einer Klage fest entschlossen, sollte es zu einer Entscheidung der EU für Capricorn kommen.


    Die immer wieder von den Insolvenz-Sachwaltern vorgetragene Argumentation weist – bezogen auf die Gesamtabwicklung – zu viele Fehler auf. Da können sich weder die Dame Malu Dreyer, noch der Herr Roger Lewentz davon freisprechen, in die vorgeplanten Detaillösungen eingeweiht gewesen zu sein. Auch wenn beide das weit von sich weisen.


    Im Falle einer Klage müssten sie aber vor Gericht aussagen – nachdem ihre Immunität aufgehoben worden wäre – und es ist kaum zu erwarten, dass sich die Herrschaften zu einer falschen – wenn auch uneidlichen Aussage – durchringen würden.


    Vor diesem Hintergrund wird übrigens eine Regierungsumbildung in Mainz immer realistischer, die hier auf diesen Seiten schon angedeutet wurde. So wie es derzeit in Mainz ausschaut, sitzt die Dame Malu Dreyer (noch) fest im Sattel, während der für den Nürburgring verantwortliche Innenminister, Roger Lewentz, wohl auch seine Bedeutung als Landesparteivorsitzender der SPD in die Waagschale zu werfen versucht, um in seiner bisherigen Position zu überleben.


    Die EU kann nicht übersehen, was bei Motor-KRITIK zum neuen Fünfjahres-Vertrag der Bitburger Brauerei mit der NBG und CNG als Aussage eines Verantwortlichen der Bitburger Brauerei hier in Motor-KRITIK zu lesen war:


    „Die Vertragsverhandlungen haben bereits im August 2013 begonnen. Im Januar 2014 haben wir uns auf die genauen Inhalte des Vertrags verständigt. Seit dem 1. März 2014 ist Bitburger am Nürburgring wieder im Ausschank.“


    Zu diesem Vertrag nimmt dann auch in der offiziellen Presseerklärung Robertino Wild, als potentieller Käufer (ab 11. März durch die Entscheidung des Gläubigerausschusses dazu geworden!) Stellung.


    Und in einem Interview mit SPIEGELonline sagt Marek Lieberberg, dass er bereits im Januar 2014 mit Capricorn (!) über die Weiterführung von „Rock am Ring“ verhandelt habe. - Auf eine entsprechende Anfrage von Motor-KRITIK blieb er stumm. - Aber wenn man weiß, dass der SPIEGEL ein Interview ohne ein Gegenlesen des Interview-Partners nicht veröffentlichen würde, wird aus dieser Aussage mehr als deutlich, was schon bei der Aussage der Bitburger-Manager eigentümlich klang:


    Capricorn scheint als Käufer des Nürburgrings von den Politikern in Mainz „gesetzt zu sein“. Weil dieser deutsche Bieter mit seinem automobilen Hintergrund nicht nur die Erwartungen der Landesregierung zu erfüllen scheint, sondern sich auch gegenüber der Öffentlichkeit „gut verkaufen lässt“.


    Weil vieles beim Verkauf des Nürburgrings mit dem Schleier „Vertraulich“ bedeckt wurde, blieb z.B. auch – selbst dem „Bieter“ Capricorn mit Zugang zum „virtuellen Datenraum“ - verborgen dass die Insolvenz-Sachwalter die Anteile der insolventen Nürburgring GmbH am Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring (wohl auch ohne Wissen des Gläubigerausschusses!) verkauften, was in irgendeine Kasse dann den Betrag von um 800.000 Euro einfließen ließ. - In welche?


    Genauso wurde wohl auch aus der Beteiligung der insolventen Nürburgring GmbH an der VLN Geld gemacht. - Werden die Gläubiger davon profitieren? - Auch hier war offenbar der Gläubigerausschuss nicht informiert.


    Aber die Mitglieder des Gläubigerausschusses sind zum Schweigen verpflichtet. Erst eine Klage der NeXovation könnte sie – vor Gericht – von der Klammer befreien. - Aber sie sind gerichtlich für die Entscheidung für Capricorn verantwortlich zu machen!


    Es wäre tragisch, wenn das „Drehbuch“ der Landesregierung, das mit der Insolvenz der Nürburgring GmbH gestartet wurde, nun „außerplanmäßig“ eine Änderung erfahren müsste. So muss man es wohl in Mainz, in Koblenz und in Düsseldorf empfinden.


    Nun gilt es Schaden abzuwenden. - Von wem?


    Silke Wettach, die „Wirtschaftswoche“-Korrespondentin in Brüssel ist nicht mit den Geschehnissen um „Nürburgring 2009“ so vertraut, als dass sich in ihrer Geschichte nicht kleine Ungenauigkeiten eingeschlichen hätten.


    So hat es z.B. „private Geldgeber“ beim Nürburgring-Projekt niemals gegeben. So konnte auch keiner abspringen. Und ein schöner Satz in ihrem Bericht ist auch:


    „Weil der Freizeitpark rote Zahlen schreibt, diskutieren rheinland-pfälzische Politiker dessen Schließung.“


    Aber wichtig ist dass sie weiß:


    „Das Votum der EU zum Verkauf des Nürburgrings an den Düsseldorfer Autoteilehersteller Capricorn verzögert sich.“


    Das lässt hoffen. - Dass man bei der EU nicht den „Drehbuchanweisungen“ der deutschen Politiker und ihrer Berater folgt, sondern die objektiven Geschehnisse um den Verkauf des Nürburgring so bewertet, wie sie – rein sachlich – bewertet werden müssen.


    Das würde eine Klage von NeXovation überflüssig machen. Käme es dazu, würde vor Gericht ein ganzes Kulissen-Panorama zerbrechen, das mit großer Intelligenz und Durchsetzungsvermögen für die Öffentlichkeit aufgebaut wurde.


    Und Capricorn-Chef Robertino Wild müsste sich sicherlich von seiner neuesten automobilen Errungenschaft wieder trennen. Denn das „geile Geschäft“, der Kauf des Nürburgrings für 77 Millionen Euro, würde sich zerschlagen. - Die „Kuh“ Nürburgring stünde nicht mehr zum Melken bereit.


    MK/Wilhelm Hahne