Nürburgring soll verkauft werden

  • ++++Test- und Einstellfahrten ohne Sexbomb Porsche+++++


    Alles wird gut - oder wie alles noch schlimmer kam.... Es geht los, mir fehlen die Worte! Test- und Einstellfahrten ohne die Teams, die sich die unsinnigen Bedingungen der CNG nicht aufzwingen lassen wollen. Es ist der Hohn schlichtweg: nicht nur die Kosten für die Teams sind explodiert, Taxifahrten sind nicht erlaubt und und und.... man höre und staune: das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit und Wettfahrten sind verboten!!! Man testet und optimiert die Fahrzeuge doch, aber Höchstgeschwindigkeiten und Zeitnahmen sind nicht erlaubt???


    Weiter:
    Fahrer und Teams werden für evtl. Leitplanken -und/oder Flurschäden gemeinschaftlich in Haftung genommen, ganz gleich ob diese repariert werden oder nicht.... ???? Zur Erinnerung: zu dieser Jahreszeit herrschen meistens am Ring sehr widrige Wetterbedingungen.


    Kein Wunder, dass Wolfang Destree sich an dieser Farce nicht beteiligen und erpressen lassen will und lieber die 12h von Mugello fährt. Eine Veranstaltung ohne Sexbomb am Ring? Kaum denkbar, aber dennoch wird es das erste Mal seit 25 Jahren so sein.


    Der Breitensport wird systematisch ausgehebelt durch unerfüllbare Bedingungen und explosive Kosten. Bei geringen Teilnehmerzahlen argumentiert die CNG dennoch, man habe alles getan, um den Breitensport zu erhalten! Und das Nürburgring-Gesetz? Das Papier nicht wert, weil es an allen Ecken und Enden ausgehebelt werden kann.


    Was nun Frau Dreyer? Sie wissen, das es so weitergehen wird. Rock am Ring weg! Formel 1 weg! Der Breitensport in Gefahr! Tun Sie endlich was! Wir wollen unseren Ring zurück!


    Ich hoffe, die Teams, die bisher geschlafen haben und darauf gehofft haben, alles werde gut, setzen sich nun endlich mal zur Wehr! Ein gemeinschaftlicher Boykott wäre m.M. nach angebracht. Wer will denn unter solchen Voraussetzungen auf der Nordschleife überhaupt noch fahren?????


    Hanna Breuer

  • Sonntag, 8. Februar 2015: Lieber Leser!


    Eigentlich gibt es nichts, was man nicht argumentieren könnte. - Wie hätten Sie's denn gerne? - Darum setze ich mich schon ernsthaft mit den Argumenten auseinander, die man meinen Argumenten gegenüber stellt. Ich bemühe mich nicht einseitig zu argumentieren, sondern abzuwägen und schreibe meine Geschichten erst nach gründlicher Recherche und Überprüfung. - Wobei mir das beim Thema Nürburgring nicht leicht gemacht wird. Zu viele mögliche Anlaufstellen reagieren auf meine Anfragen nicht oder kommen mit Schutzbehauptungen, mit denen sie vorgeben, mir eine Auskunft zu dem entsprechenden Thema verweigern zu können. - Wie Sie sich sicher noch erinnern: Die Kreisverwaltung Ahrweiler hat in Sachen Nürburgring (Betriebsgenehmigung GP-Kurs und „ring°racer“) weder Kosten noch Mühen gescheut mir deutlich zu machen, dass sie mir keine Auskunft erteilen darf. Oder: Als ich in der letzten Woche die BITBURGER-Presseabteilung angeschrieben habe, da gab es bis heute keine Antwort. Man ist wohl verärgert, dass ich das Thema Bitburger/Nürburgring im letzten Jahr in einer Weise öffentlich gemacht habe, an der man nicht interessiert war. Natürlich ist man an einer Auslegung der neuen Verbindung BITBU'RGER/Hockenheim auf Motor-KRITIK-Art auch nicht interessiert. Also schweigt man. - Motor-KRITIK schweigt auch nicht, wenn „alte Bäume“ am „Alten Fahrerlager“ des Nürburgrings gefällt werden. Und stellt sich gerne der Kritik auch dann, wenn sie ihn – wohl aus „Fachkreisen“ - anonym erreicht. Darum heute noch einmal – um sie der Motor-KRITIK-Darstellung gegenüber zu stellen – nachfolgend die offizielle Darstellung der capricorn NÜRBURGRING GmbH und die eines anonymen Leserbriefschreibers. - Mit Anmerkungen – und Fotos – von Motor-KRITIK. Ich möchte die Argumentation „der Anderen“ im folgenden Titel so zusammen fassen:


    http://www.motor-kritik.de/node/973

  • Hmmm - gruebel, gruebel. Was will uns das MUSEUM mit diesem link wohl sagen??? Eh schon kein Geld in der Kasse und dann noch Kraene zum faellen von Baeumen!!??


    Will damit sagen,es wurden kerngesunde Bäume,ohne jeden Grund,gefällt.


    Damit ist das ganze Bild des historischen Fahrerlagers zerstört worden.


    Alles getreu dem Motto der SPD Landesregierung "Wir machens einfach"

  • Wenn ich als Journalist gestern unterwegs war, um den Wunsch eines einzelnen Lesers nach Fotos von allen Baumstümpfen am Rand des „Alten Fahrerlagers“ am Nürburgring im Interesse aller Leser zu erfüllen, dann hat diese Arbeit mit allen – auch gedanklichen – Vorbereitungen und dem Schreiben einen ganzen Arbeitstag gekostet. - So würde das ein kaufmännisch denkender Verleger rechnen. Und wahrscheinlich der Redaktion an diesem Beispiel klar zu machen versuchen, dass das einfach zu teuer ist. - Abschreiben, das Umschreiben von eingehenden Pressemitteilungen und Meldungen ist da effektiver. - Als Journalist sehe ich das anders. Denn auch wenn ich konzentriert zur Lösung einer bestimmten Aufgabe unterwegs bin, so achte ich doch auch – schon im Interesse meiner Leser – auf neue interessante Spuren, die vielleicht zu einer neuen Geschichte führen. Darum folge ich solchen Spuren dann auch mit Interesse. Eventuell sind das nur zufällige einfache Spuren im Schnee. Aber manchmal auch mehr.


    http://www.motor-kritik.de/node/975

  • Motor-KRITIK hat in den letzten Wochen offen dargestellt, wie wir die Situation um den „Großen Preis von Deutschland“ realistisch einschätzen. Und hat das auch argumentiert. Danach sind die Chancen für einen F1-Grand-Prix in 2015 am Nürburgring gleich Null. Natürlich muss ein solcher Ausfall in der Position eines in der Eifel verantwortlich eingesetzten Geschäftsführers argumentativ aufbereitet werden. Zum Beispiel als positive Ergebnis für die russischen Investoren. Und Hockenheim darf nicht vorpreschen, weil auch hier das Zusammenfinden von Ecclestone mit der dortigen GmbH zu einem „bunten Strauß“ mit BITBURGER und MERCEDES einer wohl abgestimmten Erklärung bedarf, die alle in ihrem Verhalten „gut aussehen lässt“. Auf der anderen Seite muss nun bald der Vorverkauf für das GP-Ereignis beginnen, denn der Termin, durch die FIA bestimmt, liegt längst fest. So sammelt man gerade am Nürburgring ein Argumentationsbündel von neuen Verträgen von Veranstaltern für 2015 (Wichtig! Exakt nur für die Saison 2015!), um keine Ahnung von kommenden Verlusten entstehen zu lassen wenn offiziell wird, dass in der Eifel auch diese Großveranstaltung (z.B. neben „Rock am Ring“) ausfällt, während man in Hockenheim z.Zt. nach wie vor „in Deckung bleiben muss“, bis dass man gemeinsam mit den Sponsoren, zu einer einheitlichen Sprachregelung gefunden hat. - Oder auch dort eine Absage verkünden muss?


    http://www.motor-kritik.de/node/976

  • Während in Rheinland-Pfalz Tag die Infrastruktur langsam aber unaufhörlich unter den Versäumnissen von Kurt Beck und seiner nibelungentreuen SPD Rheinland-Pfalz zusammenbricht, zeigt sich , dass auch Malu Dreyer und schon gar nicht Eveline Lemke in der Lage sind eine Wende bei der Instandhaltung von Volkseigentum herbeizuführen. Es wird vielmehr das letzte Tafelsilber verschleudert, welches die Generationen vor ihnen aufgebaut haben.


    Ganz dringlich zeigt sich das auch im Fall des Nürburgring, wo die Landesregierung mit Hilfe der völlig überforderten Insolvenzverwalter Lieser und Schmidt den Verkaufsvorgang in ein Kompetenz- und Finanzchaos manövriert haben, aus dem noch nicht mal die Gerichte einen Ausweg wissen.


    Es steht als nächstes zu befürchten, dass auch der eilig herbeigezauberte russische Investor die Lust an der Rennstrecke verliert, da er schon jetzt für die Verluste aus dem wahrscheinlich nicht durchführbaren Grüne Hölle - Rockfestival am Nürburgring und der Formel 1 gerade stehen soll, ohne dass er, aufgrund des blockierten Verkaufsprozesses, die Rennstrecke tatsächlich rechtmässig erwerben kann.


    Deshalb ist es für die ungewisse Zukunft des Nurburgring.ru notwendig, dass sich die Parteien an einen Tisch setzen um eine für alle vernünftige Stiftungslösung zu finden, bevor die Region langsam vor sich hinsiecht.


    occupynordschleife

  • Die Baumfällarbeiten am „Alten Fahrerlager“ können sicherlich nicht rückgängig gemacht werden. Das ist aber kein Grund, dazu nicht doch noch einmal dazu eine Geschichte zu schreiben, denn auch noch heute gibt es zu diesem Thema von Seiten der Leser, aber auch der Nürburgring-Fans, eine Reihe von Meinungsäußerungen, die einer Antwort bedürfen. Darum hat sich Motor-KRITIK auch „rein auf die Sache bezogen“ noch einmal im Detail informiert und möchte die so erlangten Grundlagen auch den Motor-KRITIK-Lesern zugänglich machen. - Das wird sicherlich kaum deren emotionale Einstellung gegenüber dem „Baumschlagen“ ändern, auch nicht die „neue Sicht“ auf das „Alte Fahrerlager“ verbessern, aber es werden sicherlich die bisherigen Informationen ergänzt, die – wenn man das auf die „Rhein-Zeitung“ bezieht – sicherlich in einigen Punkten zu korrigieren wären.


    Keine Genehmigung erforderlich!


    Das ist eine klare Aussage des Forstamtes Adenau. Motor-KRITIK hatte dort noch einmal das Interesse verdeutlicht, auch im Detail informiert zu werden, um die Öffentlichkeit auch sachlich richtig informieren zu können. Der Leiter des Forstamtes schreibt zu dem Thema,


    „,,,dass die Beseitigung der Bäume keinerlei Genehmigung bedarf und es sich um eine reine Eigentümer- bzw. Pächterentscheidung handelt.“


    Das muss akzeptiert werden. Weniger akzeptabel erscheint aber, wenn nun eine Argumentation nachgeschoben wird, die – wie Motor-KRITIK nachweisen konnte – nicht stimmt und damit dieses „Baumschlachten“ in einem eigenartigen Licht erscheinen lässt.


    Die Bäume waren nicht „cirka 100 Jahre alt“, wie in der Presseinformation – und dann auch in der „Rhein-Zeitung“ - zu lesen. Ihr Alter kann, wie ein Leser schreibt mit „60 – 70 Jahre“ angenommen werden.


    Aber auch in der Argumentation des Forstamtes Adenau wird davon gesprochen – ohne das direkt auf die Fichten am „Alten Fahrerlager“ zu beziehen:


    „Altersbedingt breitet sich die stabilitätsmindernde Rotfäule aus, so dass Ziel ist, die Fichte zwischen 80 bis 100 Jahren zu ernten.“


    So alt waren die Fichten aber noch nicht, wie Motor-KRITIK auch durch die Veröffentlichung von Fotos der einzelnen Baumstümpfe nachweisen konnte. Außerdem können – aufgrund der Fotos – bestenfalls zwei Bäume als „krank“ ausgemacht werden.


    Das Forstamt Adenau macht aber auf etwas anderes aufmerksam:


    „Beweggrund (Anmerkung: für das Fällen) ist die Verkehrssicherungspflicht, die im Hinblick auf die starke Frequentierung des Alten Fahrerlagers Priorität hat. Sie wird bei zunehmendem Alter der Bäume eine größere Herausforderung, da Standfestigkeit und Gesundheitszustand abnehmen.“


    Nun standen die Fichten am Außenrand des Fahrerlagers, so dass die gewählte Argumentation nicht so richtig greift. Und wenn man durch eigenen Augenschein den Abstand kennt, den die Fichten zum Fußweg entlang der B 258 hatten, dann nimmt man auch die folgende Argumentation nachdenklich zur Kenntnis:


    „Am 16.12.2014 fand im Alten Fahrerlager ein Ortstermin unter Beteiligung des Forstamtes Adenau statt. Zu dieser Zeit gingen erhebliche Gefahren durch extremen Eisanhang von den Fichten aus, so dass die Gehwege gesperrt werden mussten. Wenn dies auch der speziellen Wetterlage geschuldet war, so konnte auch eine latente Gefährdung durch Windwurf nicht ausgeschlossen werden, da die Bäume eine erhebliche Höhe erreicht haben.“


    Wenn das so wäre, wie ernst wäre dann die Gefahr durch Dachlawinen von den direkt am Fußweg stehenden hohen Neubauten einzuschätzen? - Nun, man hatte auch dort die Fußwege gesperrt. Aber niemand ist auf den Gedanken gekommen, diese – eigentlich unsinnigen Neubauten – nun deshalb abzureißen. - Diese Gefährdung war/ist eindeutig größer als die, die von den am „Alten Fahrerlager“ stehenden Fichten ausging.


    Ein anderer Motor-KRITIK-Leser merkt an:


    „In der Forstwirtschaft sinkt der Preis pro Festmeter ab einer gewissen Stärke der Stämme wieder, weil sie eben kaum mehr zu handhaben sind. Viel wichtiger als alte Bäume mit viel Aufwand zu erhalten ist meiner Meinung nach, etwas Sinnvolles mit dem Holz zu machen und neue Bäume zu pflanzen! Darauf sollte hier gedrängt werden!“


    Ein guter Hinweis! - Auch hier wurde aber der Eindruck den man als Beobachter der Aktion hatte durch die „Hast“ mit der die „Baustelle“ wieder geräumt war ein wenig ins Negative verschoben. Es war durchaus nicht so, dass die Bäume noch Tage danach im „Alten Fahrerlager“ gestapelt lagen, wie die „Rhein-Zeitung“ durch die Veröffentlichung eines „livecam“-Fotos und der dazu gehörenden Bildunterschrift zu vermitteln suchte.


    Es gibt auch keine Meinungsäußerung aus den Reihen der capricorn NÜRBURGRING GmbH, die wohl (bisher offiziell noch unbestätigt) als Pächter am Nürburgring tätig ist, dass nun eine Neuanpflanzung von Bäumen vorgenommen werden soll.


    Um die Meinung eines weiteren Motor-KRITIK-Lesers darzustellen, der 59 Jahre alt, noch einen richtigen Brief per Post zu diesem Thema schrieb:


    „Allerdings wurde so das Fahrerlager der aktuellen Beton-Tristesse angepasst. Es schadet nun dem Allgemeinbild nicht mehr.
    Auch würde ich die vorzeitige Schließung der Nordschleife vorschlagen. Man stelle sich vor was passiert, wenn eine oder mehrere (kranke) Bäume an der Nordschleife Äste, Blätter, Zapfen verlieren und die jeweilige Veranstaltung behindern. Ich würde der CNG vorschlagen die Nordschleife von den Bäumen zu befreien oder halt zu schließen.
    Wenn schon, denn schon: Man sollte dann auch schon konsequent sein!“


    Das alles ändert an der Realität nichts. Aber Motor-KRITIK wird den weiteren Verlauf der Entwicklung aufmerksam beobachten. Vielleicht erschließt sich uns dann auch, warum die Bäume wirklich gefällt wurden.


    Die Äußerung eines anderen Lesers ist da wohl weniger ernst zu nehmen:


    „Die haben die Bäume abholzen lassen, weil die das Geld brauchten. Die Bäume konnten sie schließlich schnell abholzen lassen. Den zu hohen Personalbestand nicht.“


    Damit lasse ich meine Leser dann – vielleicht – nachdenklich zurück.


    MK/Wilhelm Hahne

  • Journalisten der ursprünglichen Art sind immer im Dienst. Auch an einem Wochenende. In diesem Fall geht es um Capricorn, den Fall, in dem schon der Insolvenz-Sachwalter der Nürburgring GmbH einen eigenartigen Eindruck hinterließ. Das wurde vor Tagen durch das Eingreifen von Porsche bei der Capricorn-Firma in Meuspath – zur Sicherung der eigenen Aufträge – unterstrichen und findet jetzt durch die Geschehnisse im „Werk Mönchengladbach“ der von Capricorn seine Fortsetzung. - Diese „Fortsetzung“ entsprang einer Quelle am Freitagabend der letzten Woche. Journalisten recherchieren zwar auch am Wochenende, aber da ist nicht immer jeder Kontakt möglich. Sie nehmen auch keine Rücksicht darauf, ob sie Menschen und Sachwerte persönlich mögen oder nicht, sondern vermelden Fakten. Aber die müssen stimmen. Unbeeinflusst davon, ob sie diesem oder jenem – auch einem Freund – gefallen. Der Journalismus ist gegenüber der Öffentlichkeit verpflichtet. - Das muss – aus gegebenem Anlass – einmal deutlich gesagt werden. Motor-KRITIK ist nicht irgendein „Medien-Partner“. - So konnte die Info von Freitag letzter Woche erst am Montag eine Bestätigung erfahren. Und es wurde dann noch mal „nachgearbeitet“. Der Journalismus der ursprünglichen („alten“) Art hat eben seine eigenen Gesetzmäßigkeiten. Persönliche Akzente werden sicherlich durch die Art der Berichterstattung gesetzt. Aber grundsätzlich ist sie nicht beeinflusst durch persönliche Neigungen. Journalisten – und die Medien – haben sich an Fakten zu orientieren und die für die Öffentlichkeit verständlich aufzubereiten. - Da gibt es jetzt zum Thema Robertino Wild, dem vom Insolvenz-Sachwalter des Nürburgrings als „finanzkräftiger mittelständischer Unternehmer mit automotivem Hintergrund“ präsentierte „Käufer“ des Nürburgrings, aktuell eine Schreckensmeldung hören.


    http://www.motor-kritik.de/node/983

  • In der MOTORSPORT aktuell vom 24.2.2015 erschien ein ausführliches Interview mit Carsten Schumacher (CS), Geschäftsführer der Capricorn Nürburgring GmbH (CNG). Das ist die Gesellschaft, die seit kurzem den Betrieb des Nürburgrings gepachtet hat. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft mbH (CNBG), die den Kaufvertrag für den Nürburgring unterzeichnet hat. Das Interview vermittelt einen klaren Ausblick darauf, in welche Richtung sich die Dinge am Nürburgring entwickeln werden.


    Vorab möchte ich sagen, dass ich selbst die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit Schumacher hatte und ihn als seriösen Kaufmann einschätze, der die Sache nachdrücklich anzugehen versucht und unter großem Erfolgszwang steht. Leider gibt es einen Grundkonflikt, der sich aus der Natur der Sache heraus ergibt, und der den Nürburgring von anderen Sanierungsfällen unterscheidet. Bereits beim leichten Drehen an einer Stellschraube muss schon berücksichtigt und beobachtet werden, welche Auswirkungen das auf das Gesamtgebilde haben wird. Als Folge wird sein für jedes andere zu sanierende Unternehmen gut geeignetes Vorgehen am Nürburgring Schaden verursachen, auch wenn das sicher nicht seine Absicht ist. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm das sehr fragile Gleichgewicht, in dem der Ring gehalten werden muss, vollständig klar ist, auch wenn er natürlich da gegenteiliger Ansicht ist.


    Das Interview vermittelt sehr deutlich, worauf es Carsten Schumacher ankommt: Profitabilität. Er muss Gewinne heranschaffen, sonst werden die Geldgeber sauer sein. Er will dies mit klassischen Mitteln erreichen, durch Kostenreduzierung, Abtrennen unwirtschaftlicher Aktivitäten (F1), Gewinnsteigerung bei bestehenden Aktivitäten (typische Rennveranstaltungen, Touristenfahrten) und Erschließung neuer Geschäftsfelder (Messen u.ä.).


    All das gehört zu einem profitorientierten privaten Betreiber. Das war immer schon vorhersehbar und wurde auch hinlänglich immer wieder beschrieben. Lindner & Richter haben das versucht, Robertino Wild hat zumindest davon geträumt, nun ist Schumacher an der Reihe. Er handelt im Rahmen der Möglichkeiten und kann alles damit rechtfertigen, dass er als Unternehmer ja keinen Verlust machen darf.


    Passend hierzu das folgende Zitat mit Bezug auf die F1:
    CS: „Ich glaube, dass es generell keinen Sinn macht, Veranstaltungen zu organisieren, bei denen man nur Geld wechselt, aber keines verdient. Das kann sich niemand auf Dauer leisten, und das kann sich auch keine andere Rennstrecke in Deutschland leisten.“



    Schauen wir nun auf die Auswirkungen auf den Betrieb am Nürburgring, so wie wir ihn bisher kennen. Da lohnt sich der Blick auf die Details:
    CS: „Wir haben überhaupt kein Problem, die Rennstrecken zu vermieten. Aber wenn wir die Strecke nur vermieten und nicht in den Status kommen, dass wir Mitveranstalter sind, dann werden wir auch diesen Teil des Geschäfts auf Dauer nicht profitabel gestalten können.“


    Die Vermietung der Rennstrecken ist der Dreh- und Angelpunkt des Geschäfts. Hier liegt das Monopol, mit dem alles andere gesteuert werden kann. Die Veranstalter am Ring sollten sich diesen Satz sehr genau durchsehen, denn es ist die klare und unmissverständliche Kampfansage, dass sich die CNG in die Veranstaltungen einmischen und mitkassieren will, und zwar über die reine Streckenmiete hinaus. Pläne für Alternativen zur VLN wurden nach unseren Informationen bereits diskutiert.
    Auch die aktuelle Situation rund um die Test- & Einstellfahrten ist ein Verlust für die Rennserien, da sich die CNG in dieses Geschäft hineingedrängt hat.


    Die Aussage zeigt klar auf, dass Carsten Schumacher noch Potenzial gerade im Bereich der Rennstrecken sieht, das er sich sichern will. Das kann nur zu Lasten der Veranstalter (Motorsportclubs, Rennserien, Trackday-Veranstalter) oder zu Lasten der Teilnehmer gehen.


    Ein weiteres Zitat:
    CS: „Wir haben uns die Messelandschaft angesehen mit der Fragestellung, welche Messen für uns interessant sein könnten. Es gibt weitere Möglichkeiten rennsport- oder automobilaffiner Veranstaltungen. Da können wir unsere Rennstrecken, Flächen und das Hotel vermieten oder das Catering besorgen. Darüber hinaus muss man sich Gedanken machen, wie wir den Rennsport nicht nur für die klassischen Zielgruppen attraktiv machen. Und nicht zuletzt schauen wir auf Käufergruppen, die wachsen und die entsprechenden Mittel haben, um die Veranstaltungen zu finanzieren. Da ist die Oldtimer-Szene ganz wichtig.“


    Es macht sicher allen Sinn, über die Nutzung der leerstehenden Gebäude nachzudenken. Ob es gelingen kann, Messen dort unterzubringen, bleibt abzuwarten. Wünschenswert wäre es. Kritisch sehe ich allerdings die Kombination mit Rennstreckenvermietung, Hotels und Catering. Lindner & Richter waren immer sehr vorsichtig, derartige Koppelgeschäfte in der Öffentlichkeit zuzugeben, hier werden sie als klare Zielsetzung ausgewiesen.


    Im Zuge des EU-Beihilfeverfahrens kam es vor allem darauf an, die durch die Zahlungen des Landes entstandene Wettbewerbsverzerrung zu entfernen. Das Land bezahlte viel Geld dafür, dass der Ring über neu gebaute Hotels und Anlagen mit der Region direkt in Konkurrenz treten konnte. Nun ist diese Wettbewerbsverzerrung vorerst festzementiert, ohne dass sich die Region dagegen wehren kann.


    Die Hotels und Restaurants der CNG werden permanent einen Wettbewerbsvorteil haben. An irgendeinem Ende wird man dann feststellen, dass es jetzt zu viele Betten in der Region gibt, mit entsprechenden Konsequenzen. Die Aussage ist eine weitere Kampfansage an die regionalen Anbieter.


    Nun zur Preisentwicklung:
    CS: „Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Rennstrecke als Ganzes über den Rennsport hinaus zu entwickeln. Wir sind auch bereit, in diese Entwicklung Geld zu stecken. Aber betriebswirtschaftlich wird das Ganze nur funktionieren, wenn wir Geld verdienen. Es wird definitiv tendenziell teurer werden. Aber wir wollen die Vielfalt, und wir suchen nach Lösungen, damit auch der Breitensport - also Gleichmässigkeitsfahrten, RCN und VLN - bezahlbar bleibt.“


    Hier zeigen sich klar die Grenzen des Nürburgring-Gesetzes. Keine Landesregierung wird von einem Unternehmer verlangen, dass er Geld zusetzt. Also lassen sich die Preise aus betriebswirtschaftlichen Gründen problemlos anheben, solange es die Kunden mitmachen. Die Bemerkung, dass Carsten Schumacher die Vielfalt erhalten möchte, sehe ich durchaus als ernst gemeint an. Allein aber schon die Preisgestaltung zu den T&E zeigt, dass es fundamentale Unterschiede in der Ansicht gibt, was angemessen und bezahlbar ist, und was nicht.


    Zu den Test- und Einstellfahrten konkret:
    CS: „Es wird darauf ankommen, ob die Teilnehmer das Angebot - selbst, wenn es hochpreisig ist - als fair empfinden. Wir haben auf die Kritik im Thema Schäden reagiert, indem wir einen Fonds bilden, aus dem das bezahlt wird.“


    Er gibt also gleich zu, dass die Preise hoch sind. Ich bin gespannt, wie viele RCN-Teilnehmer das Angebot als "fair" ansehen werden, wo es mehr als drei Mal so teuer ist im Vergleich zum Vorjahr und gleichzeitig den RCN-Teams die einzige Möglichkeit im Jahr überhaupt genommen wird, Taxifahrten durchzuführen.
    Die Reaktion auf die Kritik am Thema Schäden ist bisher unbefriedigend. Die Haftungsbedingungen gehören dringend überarbeitet. Sollten die Schäden tatsächlich ausgeschlossen werden, wäre das zu begrüßen.


    Auch zu den Touristenfahrten gibt es eine Aussage:
    CS: „Vom 1. Mai an werden wir bei den Touristenfahrten ein flexibles Preissystem einführen. Das heisst, am Wochenende wird es teurer als bisher, unter der Woche dagegen deutlich günstiger. Es wird ausserdem künftig ein Kundenkonto und verschiedene Rabattstufen geben.“


    Dieses Modell wird bereits seit längerem diskutiert. Es wird meiner Meinung nach nicht zu einer Entzerrung am Wochenende führen, da eben die meisten Fahrer nur am Wochenende zum Ring kommen können, selbst wenn sie mittwochs umsonst fahren könnten. Dies gilt vor allem für diejenigen, die nicht in der unmittelbaren Umgebung des Rings wohnen. Unter dem Strich sollte also hier ein sattes Plus für die CNG herauskommen, bis dann irgendwann der Bogen wirklich überspannt ist und die Leute wegbleiben.



    Carsten Schumacher zeigt in diesem Interview deutlich auf, wo die Reise hingehen wird. Ob er sich dabei der Tragweite bewusst war, dieses Gedankengut öffentlich zu machen, ist unklar. Seine Handlungsweise ist von ganz normalen unternehmerischen Überlegungen geprägt. Leider wird sie aber dazu führen, dass existierende Strukturen darunter zu leiden haben oder gar daran zerbrechen werden. Der Motorsport am Nürburgring läuft finanziell am Anschlag. Man mag es mit entsprechendem Marketing übertünchen, aber die Anzahl derer, die sich die Teilnahme leisten können, ist begrenzt. Oftmals ist schon nach einem oder zwei Jahren Teilnahme Schluss, vor allem nach Schäden oder Unfällen. Die Rennserien arbeiten mit Teilnehmerzahlen, bei denen 10 Autos mehr oder weniger schon für den Erfolg der Veranstaltung verantwortlich sind.


    Die Region muss nun mit dieser geballten Macht am Ring fertig werden. Kein Ringgesetz wird den Vorteil ausgleichen können, den die CNG für ihre eigenen Hotels und Services durch das Monopol der Rennstrecken hat.


    Trotzdem bezweifeln wir, dass es möglich sein wird, dauerhaft die Gewinne zu erwirtschaften, die die neuen Eigentümer zufrieden stellen werden. Eine Stiftung hätte diese Last nicht zu tragen gehabt, da sie den Kaufpreis nicht zu erwirtschaften gehabt hätte und darüber hinaus auch keinen Profit zu generieren hätte.


    Das genannte Interview erschien in der MOTORSPORT aktuell vom 24.2.2015. Leider gibt es noch keine Online-Version davon, die ich verlinken könnte.


    Pressekontakt:
    Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, presse@ja-zum-nuerburgring.de

  • Jutta Beisiegel


    DSK - Rücktritt
    offener Brief


    Liebes Präsidium, liebe Geschäftsstelle,


    ich teile euch mit, dass ich mein Amt im DSK-Präsidium niederlege und aus dem DSK austreten werde. Ein Kündigungsschreiben geht der Geschäftsstelle per Post zu.


    Zu den Gründen, die mich hierzu veranlasst haben:
    Als ich vor ca.25 Jahren dem DSK beitrat, fühlte ich mich als aktiver Fahrer hier gut aufgehoben: Unterstützung in technischen Fragen, tatkräftige Hilfe vor Ort bei den Rallyes oder Support bei Interpretationsproblemen mit dem DMSB (vormals ONS). Dies war für mich in meiner motorsportlichen Anfangszeit immens wichtig.


    Der DSK heute leistet hervorragende Arbeit bei dem Mega-Event 24-Stunden Nürburgring. Das „freie Fahren“ für die sportlichen Fahrer auf attraktiven Rennstrecken wird professionell veranstaltet. Fast jede Veranstaltung ist bereits wenige Tage nach Ankündigung ausgebucht. Das spricht für sich.


    Als Präsidiumsmitglied erhielt ich die Chance hinter die Kulissen des DSK blicken zu dürfen. Meine persönlichen Schwerpunkte, wie auch bei der Mitgliederversammlung 2014 dargelegt: „Das Fortbestehen des Nürburgrings in verantwortungsvollen Händen und die Verbesserung der Situation um den Breitensport allgemein + speziell auf der Nordschleife.“


    Für mich ist dies eine Herzensangelegenheit. Leider konnte ich die Präsidiumsmitglieder nicht von der Notwendigkeit zum Handeln überzeugen + sehe hier auch kein Licht am Horizont. Weiter sehe ich die Interessen der Lizenzfahrer nicht durch den DSK in dem Masse vertreten, wie es meiner Meinung nach wünschenswert wäre.


    Ich wünsche dem DSK für die Zukunft ein gutes Gelingen.
    Mit sportlichem Gruß
    Jutta Beisiegel

  • Oftmals sehen wir uns bei ‪#‎WSN‬ dem Vorwurf ausgesetzt, dass wir durch unsere Berichte immer alles mies machen würden und (Achtung jetzt kommts!) deshalb "der Ring ja auch so schlecht da stehen würde". Wir sollten doch auch mal was Positives berichten!


    Unsere Rolle in diesem Drama ist nicht die "Everybodies Darling" zu sein. Die schlechten Nachrichten produzieren nicht wir, sondern wir sammeln die Nachrichten, die sich aktuell rund um den Verkauf ergeben. Dabei sind wir gerne kritisch und machen eher beide Augen auf anstatt zu.


    Über die Taktik unserer Kritiker Ursache und Wirkung miteinander zu verwechseln haben wir dabei allerdings nicht mehr wie ein höfliches Lächeln über. Wir verlieren das Ziel nicht aus den Augen, welches da heisst:


    Den Nürburgring in eine gemeinwohlorientierte Stiftung zu überführen!

  • Bild berichtete


    Der Krimi um die rund 400 Kunstwerke der abgewickelten WestLB geht in die entscheidende Phase:Kulturministerin Ute Schäfer (SPD !!!) nannte gestern die ersten elf Objekte,die nach eingehender Prüfung als "nationales Kulturgut"unter Schutz gestellt werden und damit nicht mehr ins Ausland verkauft werden dürfen.


    Schäfer kündigte an,dass die erst der Anfang sei,sie lasse 60 weitere Werke der WestLB - Nachfolgerin überprüfen.


    Wenn die SPD in NRW "nationales Kulturgut" schützen kann,sollte die SPD in Rheinland Pfalz das doch ebenfalls können !!! oder sehe ich das falsch ??? der Nürburgring kann ja wohl ohne Probleme als "nationales Kulturgut" eingestuft werden.


    Da sollte sich die SPD Genossen mal zusammensetzen und ein ernstes Gespräch führen.


    Im Sinne des steuerzahlenden Bürgers...........

  • Gespeichert von wh am/um 9 März, 2015 - 15:49


    In der Presse-Info der Staatsanwaltschaft Koblenz wurde Motor-KRITIK auf „die böse 13“ aufmerksam. In der „Erstmitteilung vom 23. Januar 2015 (2050 Js 70737/14)“ ist davon die Rede, dass „die drei insolventen Firmen Nürburgring GmbH, Motorsport Ressort Nürburgring GmbH und Congress- und Motorsport Hotel Nürburgring GmbH im Wege eines asset deals sämtliche Verwertungseinheiten der insolventen Gesellschaften an die Firma Capricorn Besitzgesellschaft mbH“ verkauften. Und das am 11./13.03.2014. - Wieso am 13., wo wir doch alle auf der Pressekonferenz am 11.3.2014 in Koblenz durch die Insolvenz-Sachwalter nach stundenlangem Warten darüber informiert worden waren, dass gerade an diesem Tag der Nürburgring insgesamt für den Preis von 77 Millionen Euro an eine Firma Capricorn verkauft worden wäre. Das entsprach dann zufällig dem Wert, den auch (irgend)ein Gutachten ausweisen sollte. Aber Capricorn würde auch noch zusätzlich 25 Millionen Euro investieren. Was dann sofort von Robertino Wild auf der Pressekonferenz korrigiert wurde. Nun erfahren wir durch die Staatsanwaltschaft, dass der Verkauf evtl. erst am 13. März 2014 abgeschlossen wurde. Und dann als Vertrag mit einer Firma Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft GmbH, die es weder am 11. noch am 13. März 2014 gegeben hat. Und die Staatsanwaltschaft weist darauf hin, dass ihr neues Ermittlungsverfahren „ausschließlich den Verdacht des Kreditbetruges“, „nicht jedoch den Verkaufsprozess 'Nürburgring' als Ganzes“ betrifft. Dabei ergeben sich die Handlungen, die zum „Verdacht des Kreditbetruges“ führten aus der Situation, mit der der Kaufprozess von den Insolvenz-Sachwaltern unter zeitlichem Druck durch den Gläubigerausschuss „gepeitscht“ wurde. - Motor-KRITIK möchte den „Film“ des Nürburgring-Verkaufs – nur auf Capricorn bezogen – nachstehend noch einmal in einer Art Schnelldurchgang darstellen.
    Nürburgring-Verkauf-Abreißkalender!


    Doch zum Einstieg zunächst noch eine Anmerkung zu der o.g. Einschränkung der Staatsanwaltschaft im Hinblick auf das gegen „Verantwortliche der Firma Capricorn Nürburgring Besitzgesellschaft mbH“ eingeleitete Ermittlungsverfahren:


    Würde es sich um ein Ermittlungsverfahren in einem Mord handeln, wäre die Öffentlichkeit auch befremdet, wenn die zuständige Staatsanwaltschaft mitteilen würde, dass man nur den Mörder sucht, aber an den Hintermännern und Motiven nicht interessiert ist.


    Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Kunstsammlung, die von einem „Verantwortlichen“ als sein Eigentum ausgegeben wurde, an zwei unterschiedliche Gläubiger sicherheitsübereignet wurde. Da befremdet es schon, wenn ein Rechtsanwalt, in diesem Fall sogar noch als Insolvenz-Geschäftsführer tätig, gegenüber dem SWR („Zur Sache Rheinland-Pfalz!“) zu folgender interessanten Darstellung findet:


    „Trotz der mehrfachen Beleihung sei die Werthaltigkeit so, dass für den Verkäufer ein Überschuss vorhanden sei.“


    Diese Aussage ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert, denn sie macht deutlich, dass dieser Rechtsanwalt den § 265b Strafgesetzbuch wohl nicht kennt, er sich auch andererseits über die wahren Besitzverhältnisse nicht so ausreichend informiert hat, wie das eigentlich in seiner Position als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann.


    Erstaunlich auch, dass die Staatsanwaltschaft Koblenz in ihrer Erstmitteilung zu dem Ermittlungsverfahren nicht auf den Paragraphen hinweist, gegen den verstoßen wurde, wie sie das sonst gerne macht, um auch die juristisch nicht immer gut informierte Öffentlichkeit mit Basisinformationen zu versorgen.


    Die ganze Abwicklung des Verkaufsgeschäfts vermittelt – nicht nur durch dieses Beispiel – den Eindruck, dass mit dem Verkauf des Nürburgrings in der vorgenommenen Art eine Lösung umgesetzt wurde, die einseitig den Interessen einer bestimmten politischen Gruppierung entsprach.


    Machen wir einmal einen Schnelldurchgang in Sachen Nürburgring-Verkauf entlang von bestimmten Kalenderdaten:


    28. Oktober 2013:


    Eine Blitzstart Holding AG, München lässt in Düsseldorf unter der HRB-Nr. 71282 eine Blitz D13-eins-sechs-acht GmbH eintragen. Diese Münchner Firma hält Firmen bevorratet, weil eine Neugründung evtl. zu lange dauern würde. Sie verkauft daher solche Vorratsfirmen an andere, die – aus welchen Gründen auch immer – sehr schnell einen Firmenmantel benötigen.


    16. Januar 2014:


    Die rheinland-pfälzische Ministerprüsidentin Malu Dreyer empfängt die Herren Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann in Mainz zu einem als vertraulich behandelten Gespräch. - Erst viele Monate später wurde dieser Termin durch eine „Kleine Anfrage“ der CDU im Mainzer Landtag bekannt.


    19. Januar 2014:


    Motor-KRITIK fragt beim Wirtschaftsminsterium konkret nach einem Besuch der Herren Wild/ und Heinemann in Mainz am 16. Januar, da nach Motor-KRITIK-Informationen nicht nur ein Termin bei der Ministerpräsidentin, sondern auch bei der Wirtschaftsministerin Eveline Lemke geplant war. Die Wirtschaftsministerin hatte diesen Termin aber wohl absagen lassen – wie Motor-KRITIK zugetragen wurde – als sie von dem Termin der Herren bei Malu Dreyer erfuhr. Antwort aus dem Wirtschaftsministerium am...


    20. Januar 2014:


    ...an Motor-KRITIK: „...die Firma Capricorn ist dem Wirtschaftsministerium bekannt. Zu konkreten Terminen und Gesprächen sehen wir keine Veranlassung, Stellung zu nehmen. Mit freundlichen Grüßen...“


    27. Januar 2014:


    In einem Recherchegespräch mit Motor-KRITIK auf den 16. Januar 2014 angesprochen kann sich Dr. Axel Heinemann nicht an ein Treffen mit der Ministerpräsidentin erinnern, gibt vor, evtl. bei Boehringer Ingelheim gewesen und deshalb auch in Mainz gesehen worden zu sein. Robertino Wild schweigt zu dieser Darstellung. - Dieses Verhalten kann nicht mit "Vergessen" erklärt werden. - Beide Bieter, sowohl Wild als auch Heinemann, bestätigen Motor-KRITIK, dass der Kauf – wenn sie denn als Käufer des Nürburgrings akzeptiert werden - finanziell eine Basis haben: Es sei sowohl ausreichend Eigenkapital vorhanden, es stünden aber auch fünf (!) Hausbanken bereit.


    07. März 2014:


    Die H.I.G. übermittelt der KPMG ein verbindliches Bestätigungsschreiben vom 24. Februar 2014 mit dem die Finanzierbarkeit des Kaufprojekts Nürburgring sichergestellt ist. Damit gehört sie zu den Favoriten beim Kauf des Nürburgrings.


    10. März 2014:


    Die Deutsche Bank Frankfurt erteilt den Herren Wild und Heinemann eine schriftliche Kreditzusage unter bestimmten Bedingungen, die diese Herrn dem Insolvenz-Sachwalter weiterreichen.


    Am späten Nachmittag erreicht die Mitglieder des Gläubigerausschusses dann eine Einladung für den 11. März nach Mainz, weil sie dort den Verkauf des Nürburgrings an einen der Bieter, die vom Insolvenz-Sachwalter als mögliche Käufer empfunden wurden, nach entsprechender Beratung und Abgleich von Konzepten und Finanzierungsmöglichkeiten zustimmen sollen.


    Es gibt aus Kreisen des Gläubigerausschusses nicht nur wegen des (zu) kurzfristig angesetzten Termins Beschwerden, sondern auch wegen der für einige Mitglieder zu weiten Anreise nach Mainz.


    Um den – plötzlich scheinbar dringend gewordenen - Verkaufstermin nicht zu gefährden, wird der Ort für die öffentliche Verkündung des Verkaufs von Mainz nach Koblenz verlagert und die Presse entsprechend am frühen Abend dieses Tages auch sehr kurzfristig informiert und eingeladen.


    Motor-KRITIK erfährt davon durch Kollegen.


    11. März 2014:


    Kurz nach 7:00 Uhr morgens läd sich Motor-KRITIK durch eine E-mail an die mit der Organisation betraute Kölner Agentur selber zur Pressekonferenz nach Koblenz ein und schreibt u.a.:


    „Ich schreibe Ihnen heute so früh, damit meine Zusage Ihnen ab Bürobeginn auf Ihrem Server zur Verfügung steht. Sollten Sie irgendwelche Einwände gegen eine Teilnahme von mir an dieser Veranstaltung für die Presse haben, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die mir bis heute 10 Uhr kurz schriftlich (per E-mail) mitteilen würden. Im anderen Falle sehen wir uns dann spätestens ab 14 Uhr im Hotel CONTEL in Koblenz.“


    An diesem Tag (!) übermittelt „Capricorn“ (wer immer auch damit gemeint ist) dem Insolvenz-Sachwalter eine verbindliche Kreditzusage der Deutschen Bank Frankfurt in Höhe von 45 Millionen Euro, die dann später – wohl wegen nicht erfüllter Bedingungen und Voraussetzungen – nicht zum Tragen kommt. An diesem 11. März 2014 bestimmt diese Zusage aber offensichtlich die mehrheitliche Entscheidung des Gläubigerausschusses, obwohl sie ihnen im Original nicht vorgelegt wurde. - Es gab auch wohl keine Zeit, alle Unterlagen zu sichten und zu werten.


    An diesem Tag soll auf einer Pressekonferenz der Verkauf des Nürburgrings mit Zustimmung des Gläubigerausschusses (der allerdings nicht einstimmig erfolgte!) in Koblenz der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden. Die Bekanntgabe verschiebt sich auf den späteren Teil des Nachmittags und neue Käufer sind dann tatsächlich die zwei Unternehmer, bzw. Teilhaber einer Firma, die zu Zweidritteln der Düsseldorfer Unternehmer Robertino Wild ist und dessen weiterer Gesellschafter (an dieser Firma) mit Dr. Axel Heinemann vorgestellt wird, der auf der Pressekonferenz als Eigner der Firma Getspeed GmbH genannt wird, die Eindrittel der Beteiligung hält. - Aber diese neue Firma Capricorn gibt es an diesem 11. März noch nicht.


    Interessant ist auch, dass die Pressemitteilung zum Verkauf des Nürburgrings schon zu einem Zeitpunkt auf einer Betriebsversammlung am Nürburgring verlesen wird, als die entsprechende Pressemitteilung (mit dem gleichen Text!) in Koblenz noch nicht in Koblenz an die Presse verteilt ist.


    13. März 2014:


    Im Handelsregister (AG Düsseldorf) wird die „Blitz GmbH“ (s. 28. Oktober 2013) auf capricorn Nürburgring GmbH umgeschrieben. Geschäftsführer ist Adam Osieka, der Auch-GF der Getspeed GmbH, dort auch mit 1 Prozent beteiligt.


    01. April 2014:


    Aus der capricorn Nürburgring GmbH wird im Handelsregister nun die capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH.


    30. April 2014:


    Die Ministerpräsidentin startet eine „Promotion“ für die neuen Käufer des Nürburgrings Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann durch Einladung der Presse zu deren Firmen capricron COMPOSITE GmbH und Getspeed in Meuspath, sowie einer Lobrede auf diese neuen Käufer des Nürburgrings in einem öffentlichen Vortrag im „Boulevard“ des Nürburgrings.


    13. Juni 2014:


    Im Handelsregister werden Unternehmensgegenstand, Bestimmungen über das Stammkapital, die Geschäftsführung und die Vertretung bei der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH geändert. Neuer Unternehmensgegenstand: „Das Halten und der Betrieb von Freizeiteinrichtungen im Rennsportbereich.“


    31. Juli 2014:


    „Capricorn“ (wer immer das auch ist) zahlt nicht die an diesem Tag fällige Kaufrate von 5 Millionen Euro.


    13. August 2014:


    Die Insolvenz-Sachwalter vereinbaren mit „Capricorn“ eine Verschiebung des Zahlungsziels der zweiten Tranche des Kaufpreises von 5 Million Euro auf den 31. Oktober 2014, verlangen dafür Zinsen in Höhe von 8 Prozent und eine „dingliche Sicherung“. Entsprechend der neuen vertraglichen Vereinbarung sind das a) die „Capricorn“-Anteile des Herrn Robertino Wild; b) alle Forderungen zwischen Unternehmen der Capricorn-Gruppe; c) Ansprüche aus einem noch abzuschließenden Kaufvertrag bezüglich des „Campus“-Projekts in Aachen und d) die Kunstsammlung des Robertino Wild.


    01. Oktober 2014:
    In der allein gültigen deutschen Version des Beschlusses der EU-Wettbewerbs-Kommission in Brüssel ist auf Seite 25, Absatz 50, zu lesen, dass die Bieter um den Nürburgring, die später zum Käufer wurden, die „Capricorn Automotive GmbH und Capricorn Holding GmbH (im Folgenden „Capricorn)“ waren.


    Was die Frage aufwirft: Auf wen lautete eigentlich der Kaufvertrag, von dem der Presse unter Vorstellung der Herren Wild und Heinemann am 11. März 2014 von den Insolvenz-Sachwaltern gesagt wurde, dass sie die neuen Käufer des Nürburgrings wären? - Und für wen gab es eine Finanzierungszusage der Deutschen Bank Frankfurt, die dann niemals zum Tragen kam?


    Fragen, die jetzt durch die Staatsanwaltschaft Koblenz beantwortet werden könnten, da die von der Deutschen Bank gerne genutzte Ausrede „Bankgeheimnis“ im Moment einer Vernehmung durch eine Staatsanwaltschaft keine Gültigkeit mehr hat. - Die Bankmitbarbeiter müssen aussagen!


    22. Oktober 2014:


    Schon im Handelsregister Koblenz notiert: Dr. Robertino Wild ist nicht mehr Geschäftsführer. Neu: Adam Andreas Osieka, Alfter und außerdem Wysotzki, Gerhard Jörg, Buttlar, sind neue Geschäftsführer.


    24. Oktober 2014:


    Der Sitz der o.g. Firma wird jetzt von Düsseldorf nach Nürburg verlegt und trägt jetzt beim AG Koblenz die HRB-Nr. 24274.


    30. Dezember 2014:


    Gerhard Jörg Wysotzki ist nicht mehr Geschäftsführer. Er wird ersetzt durch Viktor Martin, einen Vertrauten des neuen russischen Investors, mit Wohnsitz in Aschaffenburg. Viktor Martin führt übrigens auch als Vorstand das operative Geschäft der russischen Beteiligungsgesellschaft, NR Holding AG, die an der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH eine Beteiligung von rd. 80 Prozent hält.


    Die Situation in 2015:


    Robertino Wild spielt in Verbindung mit dem Verkauf des Nürburgrings aktuell keine Rolle mehr.


    Zu Ende Januar 2015 wurde die Liquidation der bis dahin aktuellen Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH eingeleitet. Legt man die im EU-Beschluss genannten Termine zugrunde, ist das auch rd. enen Monat zu spät.


    Die capricorn NÜRBURGRING GmbH (ohne Robertino Wild) wird Pächter am Nürburgring, ist damit praktisch die aktuelle Betreibergesellschaft.


    Die capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH (ohne Robertino Wild) wird mit einem Anteil von 95,1 Prozent an einer im EU-Vertrag mit „NewCo“ benannten Firma (4,9 Prozent liegen bei einem Treuhänder) nun zum Verpächter an die capricorn NÜRBURGRING GmbH (ohne Robertino Wild). - Der Pachtvertrag ist der Öffentlichkeit bisher unbekannt geblieben, obwohl hier eigentlich „Volksvermögen“ verpachtet wird..


    Obwohl der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft auf die Kaufsumme von 77 Millionen ein „virtueller“ Gewinn aus dem Geschäftsjahr 2014 mit 6 Millionen angerechnet wird, kann man nach Motor-KRITIK-Schätzungen davon ausgehen, dass im Geschäfts-Jahr 2014 am Nürburgring bei normaler Bilanzierung (unter Berücksichtigung von Steuern, Abschreibung, Zinsen usw.) tatsächlich kein Gewinn erzielt, sondern mit einem kleinen Verlust „rote Zahlen“ geschrieben wurden.


    Motor-KRITIK-Vorhersage für 2015:


    Auch in diesem Geschäftsjahr ist kein Gewinn zu erwarten.


    Zur Zukunft des Herrn Robertino Wild:


    Von der Regierung einst als „Vorzeige-Käufer des Nürburgrings“ („mittelständischer Unternehmer“) behandelt, ist die Zukunft des offensichtlich in einer bestimmten Situation zahlungsschwachen Robertino Wild in Zukunft insoweit gesichert, als seiner capricorn COMPOSITE GmbH ab dem Moment, in dem die von Porsche aktuell geäußerte Absichtserklärung in einen Vertrag mündet (der Porsche eine Beteiligung von 25,1 Prozent an dieser Firma sichern würde) als stabilisiert gelten kann. - Davor sind allerdings durch Robertino Wild noch einige Bedingungen zu erfüllen, zu denen nach Einschätzung von Motor-KRITIK z.B. wahrscheinlich der Rücktritt von der Geschäftsführung in o.g. Firma gehören wird. Porsche wird sicherlich einen Geschäftsführer seiner Wahl dort installieren wollen, zumal nur so eine Absicherung der schon in 2014 dieser Capricorn-Firma gewährten „Vorauszahlungen“ durch eine Beteiligung möglich scheint.


    Die Zukunft des Nürburgrings ist/bleibt dagegen unklar.


    MK/Wilhelm Hahne

  • In den letzten 10 Jahren haben wir als Wähler des Landes Rheinland-Pfalz schon so manchen Politiker kommen und gehen sehen. Sie sind alle gerne gekommen, manche sind auch gerne – sehr gerne! - gegangen. Man denke nur an Kurt Beck, der zwar spät – zu spät! - in Sachen Nürburgring „die Reißleine gezogen hatte“, wie er selbst zugeben musste, aber gerne von der politischen Bühne abgetreten ist, als sein Handeln aus seiner Sicht zu grell beleuchtet wurde. Er hat die in Deutschland millionenfach verbreitete Krankheit Diabetis genutzt, um sich scheinbar krankheitsbedingt in Rheinland-Pfalz aus der politischen Verantwortung stehlen zu können. Um an anderer Stelle – wie ein Steh-auf-Männchen – aus der Versenkung wieder aufzutauchen. Malu Dreyer hat in RLP die undankbare Rolle seiner Nachfolge übernommen. Leider nutzt sie die gleichen Mittel (und Mitarbeiter) zur Volksverdummung, die schon vorher genutzt wurden. Sie hat die gleichen – scheinbar intelligenten – Mitarbeiter, die wohl alle anderen für dämlich halten. Man erklärt eigene Regeln – auch wenn sie aller Lebenserfahrung und sogar Gesetzen widersprechen – zum allein gültigen Maßstab. Dabei werden die auch nicht dadurch richtiger, dass man sie immer wieder wiederholt. Da muss einfach mal die Frage gestellt werden:


    RLP-Landesregierung: Dumm & verlogen?


    Um die Antwort vorweg zu nehmen: Nein, die verantwortlichen Politiker der Landesregierung von Rheinland-Pfalz verhalten sich nur so, wie sie das im Interesse ihrer Politik glauben tun zu können und – tun zu müssen. Sie haben aber auch nur deshalb mit ihrer Art immer wieder Erfolg, weil das die Wähler zulassen!


    Gerade in den vom "Fall Nürburgring“ betroffenen Regionen der Eifel ist ein „Obigkeitsdenken“ noch besonders ausgeprägt. Das wurde zwar von Generation zu Generation „kultivierter“, beeinflusst aber immer noch die Art ihrer Handlungen, Reaktionen. Aktuell hält man es z.B. für eine richtige Reaktion, wenn man erst gar nicht mehr zur Wahl geht.


    „Die sollen mal sehen, was sie davon haben!“


    Das ist ihr Schlachtruf. Und auf dem immer kürzer werdenden Weg zur Wahl in 2016 hören sie auch gar nicht mehr aufmerksam hin, was man aktuell in Mainz so alles verbreitet und für eine richtige Aktion hält.


    „Die erhalten 2016 ihre Quittung!“


    Davon ist man überzeugt. - Leider ist das keine Lösung der Probleme. Denn die Politiker, gleich ob in Bund oder Ländern, müssen endlich wieder zu ihrer eigentlichen Rolle als Dienstleister zurück finden. Wir befinden uns derzeit noch in einer Phase, wo man mit einem Politiker drohen kann. - Wie das der „alte“ Geschäftsführer der Nürburgring GmbH (heute in Insolvenz in Eigenverwaltung) gerne in Meetings machte, wenn er – um etwa noch vorhandene kleine Hemmnisse zu beseitigen – nur drohend in die Runde blickte um die Frage zu stellen:


    „Oder muss ich Kurt anrufen?“


    Zum „alten SPD-Personal“ in Mainz gehörte z.B. Staatssekretär Clemens Hoch (SPD). Er war ein Verfechter der Kurt Beck-Politik am Nürburgring. Hoch, der inzwischen als Chef der Staatskanzlei in Mainz tätig ist und als studierter Jurist – mit Praxiserfahrung als Rechtsanwalt – weiß, wie man die Dinge in die richtige Richtung schiebt, arbeitet jetzt direkt für die Nachfolgerin des Kurt Beck: Malu Dreyer.


    So ist auch sein Schreiben vom 2.März 2015 an den Präsidenten des Landtags keine Überraschung, das als Anlage das enthält, was man auch in der „Drucksache 16/4700“ zu „Drucksache 16/2273“ im Archiv des Mainzer Landtages finden kann:


    „Die Unterrichtung durch die Landesregierung“


    So macht Clemens Hoch – dachte er zumindest – unauffällig fest, was sich im letzten Absatz so liest:


    „Der Erhaltung des Nürburgrings als traditionsreichen Ort des Breiten- und Motorports wurde mit dem 'Nürburgring-Schutzgesetz' hinreichend Rechnung getragen. Das Verfahren und somit die Berichtspflicht ist aus Sicht der Landesregierung abgeschlossen.“


    Wenn das die „Sicht der Landesregierung“ ist, dann weiß man auch, wie z.B. folgende Formulierung aus der gleichen Drucksache (16/4700) zu werten hat:


    „Der gemäß Berichtsersuchen erstellte Bericht vom 9. Januar 2014 ging hierauf ein und verwies auch auf die Bedeutung der mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Jahr 2012 eingetretene Zäsur. Denn aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen liegen die Geschicke am Nürburgring nicht mehr in der Sphäre des Landes Rheinland-Pfalz. Der gerichtlich bestellte Sachwalter und der Sanierungsgeschäftsführer agieren hier eigenverantwortlich. Vor diesem Hintergrund haben sie auch das Bietverfahren zur Veräußerung der Vermögenswerte am Nürburgring eigenständig durchgeführt.“


    Als Rechtsanwalt weiß man genauso wenig „Alles“ wie z.B. ein Arzt. Überall gibt es Spezialisten. So sei Herrn Clemens Hoch zugestanden, dass er im Insolvenzrecht ohne jede Erfahrung ist. Aber als SPD-Parteimitglied ist er wahrscheinlich auch zur Partei-Raison verpflichtet. Da muss Herr Clemens Hoch sich dann im Zweifelsfall auch mal dumm stellen dürfen.


    Er wird dafür bezahlt, dass er die Interessen seiner Landesmutter (auch SPD) vertritt. Die wäre gerne in Sachen „Nürburgring“ ohne jede Verantwortung. Denn aus der Sicht der Wähler könnte man ihr so manche ihrer Aktionen im Rahmen des Nürburgring-Verkaufs als unüberlegt, leichtsinnig – wenn man einer Juristin gegenüber „streng ist“ - sogar als verantwortungslos empfinden. Ein „linientreuer“ Clemens Hoch sieht das natürlich ganz anders.


    Aber dieses „anders“ muss nicht richtig sein. Wenn der Chef der Staatskanzlei in seiner Art der Darstellung immer wieder „insolvenzrechtliche Bestimmungen“ erwähnt, die praktisch eine Verantwortung der Landesregierung ausschließen, dann ist das einfach falsch.


    Herr Hoch vergisst zu erwähnen, dass es sich bei der Insolvenz der Nǘrburgring GmbH exakt um eine Insolvenz in Eigenverwaltung handelt. Motor-KRITIK hat immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Art der Insolvenzabwicklung eine etwas andere ist, als bei einem „normalen“ Insolvenzverfahren.


    Staatssekretär Clemens Hoch braucht nur einmal bei Wikipedia nachzuschauen, um festzustellen:


    „Das Regelinsolvenzverfahren kann anstatt vom gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter auch in Eigenverwaltung (§ 270 InsO ff. InsO) geführt werden. Wesenstypisch für die Eigenverwaltung ist die Beibehaltung der Verfügungsbefugnis für den Schuldner. Überwacht wird der Schuldner durch einen vom Gericht bestellten Sachwalter (§ 274 InsO).“


    Im Fall der Nürburgring-Insolvenz in Eigenverwaltung war von der Besitzerseite (90 Prozent der GmbH befanden sich im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz) mit Prof. Dr. Dr. Schmidt ein Insolvenz-Geschäftsführer bestimmt und eingesetzt worden. Der hatte die Interessen der Landesregierung als Besitzer der Nürburgring GmbH zu vertreten, stand mit seinen Aktionen aber unter Aufsicht des vom Insolvenzgericht Ahrweiler eingesetzten Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser, damit durch seine Entscheidungen keine Gläubiger geschädigt wurden.


    In Motor-KRITIK war schon einmal zu lesen, dass eigentlich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zunächst ein Sanierungsplan erstellt wird. Das ist im Fall der Nürburgring-Insolvenz niemals erfolgt, weil diese Insolvenz eigentlich nur die (fast) unauffällige Möglichkeit für die Landesregierung schaffen sollte, sich vom Nürburgring, der sich für die Politiker in Mainz praktisch als ein „Mühlstein am Hals“ erwiesen hatte, zu trennen. Damit da nichts schief ging, hat man in Mainz darauf geachtet, dass diese Insolvenz in Eigenverwaltung durchgeführt wurde, damit man jederzeit regulierend – fein nachjustierend - eingreifen konnte.


    Unter diesem Gesichtspunkt wurde auch mit Prof. Dr. Dr. Schmidt ein Geschäftsführer eingestellt, den der Berater der Landesregierung in dieser Insolvenzsache seit vielen Jahren der Zusammenarbeit kannte. Wenn Clemens Hoch in der Drucksache 16/4700 darauf hinweist, dass z.B. auch der „Sanierungsgeschäftsführer“ (!) eigenverantwortlich handelt, so gehört das zu der Art von Scherzen, über die man in diesem Zusammenhang nicht lachen sollte.


    Von „Sanierung“ konnte wohl in Sachen Nürburgring keine Rede sein. Erstaunlich, dass Clemens Hoch einen solchen Begriff überhaupt verwendet. Das Insolvenzgericht Ahrweiler hat bei der Insolvenz in Eigenverwaltung der Nürburgring GmbH durch den von der Landesregierung eingesetzten Insolvenz-Geschäftsführer niemals einen Sanierungsplan vorgelegt bekommen, wie es eigentlich bei solchen Verfahren sonst üblich ist. - Motor-KRITIK hat sich das durch das Insolvenzgericht in Ahrweiler bestätigen lassen.


    Es wirkt da schon tragisch-komisch, wenn ein Staatssekretär der Landesregierung von Rheinland-Pfalz dann den Begriff „Sanierungsgeschäftsführer“ verwendet.


    Die CDU-Opposition hat durchaus den Ernst der Situation erkannt, die durch die Drucksache 16/4700 geschaffen werden sollt. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Alexander Licht, hat auch gestern – 9. März 2015 – entsprechend zum Inhalt dieser Drucksache Stellung genommen und u.a. festgestellt:


    „Angesichts des von ihr angerichteten Totalschadens ist verständlich, dass die Dreyer-Regierung das Thema Nürburgring am liebsten vergessen möchte. Sie kann sich aber nicht einfach so aus der Verantwortung stehlen und bestehende Berichtspflichten gegenüber dem Landtag negieren.“


    Alexander Licht stellt fest:


    „...das Verfahren ist eben noch nicht beendet.“


    Richtig! - Es ist weder der Verkauf des Nürburgrings abgeschlossen, noch das Insolvenzverfahren. Da hat z.B. der Gläubigerausschuss zuletzt am 2. März 2015 in Koblenz getagt und der Termin für das nächste Treffen ist in den ersten Tagen des Juni. - Dann wird auch wieder mit Sicherheit über Details des so genannten „Verkaufs“ diskutiert werden, der auch noch nicht beendet ist.


    Warum wurde eine Firma Capricorn z.B. zu einem Ideal als Käufer des Nürburgrings durch KPMG und Sachwalter hochstilisiert, wenn noch nicht einmal das Eigenkapital für die ersten Kaufraten reichte?
    Warum ist eigentlich eine 45 Millionen-Finanzierung geplatzt, die dem Gläubigerausschuss am 11. März 2014 als „sicher“ genannt wurde?


    Das könnten z.B. Themen sein, die nicht dafür sprechen, dass überhaupt etwas in Sachen Nürburgring in irgendeiner Form „normal“ verlaufen ist. Während um den 11. März 2014 ein hoher Zeitdruck erzeugt wurde, um den Verkauf des Nürburgrings schnell zum Abschluss zu bringen, ist derzeit keine Ende – weder bei der Verkaufsaktion, noch beim Insolvenzverfahren – abzusehen! Und die Landesregierung möchte ihrer Berichtsverpflichtung gegenüber dem Landtag nicht mehr nachkommen?


    Alexander Licht formuliert es in seiner Stellungnahme zu Drucksache 16/4700 sehr deutlich:


    „Da ist die rot-grüne Landesregierung auf dem Holzweg, denn das Verfahren ist eben noch nicht beendet.“


    Damit Motor-KRITIK-Leser nach Lesen dieser Darstellung auch noch leichter zu einer eigenen Meinungsbildung kommen können, sind sowohl ein „Antrag ...verbunden mit den Antrag auf Eigenverwaltung" in einem Insolvenzverfahren als auch die „Drucksache 16/4700“ als pdf-Dateien im Anhang zu dieser Geschichte zu finden.


    Vielleicht nutzen Sie auch diesen Anlass noch mal, um Ihren Horizont beim „Googlen“ zu diesem Themenbereich zu erweitern.


    Sie mögen dann entscheiden, wer in dieser Sache als dumm und verlogen gelten kann. - Oder nur politisch geschickt? - Könnte man solche Politiker aber dann noch als „Volksvertreter“ empfinden?


    Wir alle sollten uns vor 2016 eine Meinung bilden! - Und in jedem Fall wählen gehen!


    MK/Wilhelm Hahne

  • Verkauf des Nürburgrings


    Nexovation zeigt Nürburgring-Sanierer an


    Der im Nürburgring-Verfahren unterlegene Bieter Nexovation zeigt sich kämpferisch und hat bei der Staatsanwaltschaft Koblenz Strafanzeige gestellt. Und zwar gegen die beiden Nürburgring-Sanierer.


    Die Anzeige richtet sich gegen Nürburgring-Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt und Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser. Nach SWR-Informationen behauptet Nexovation, die Sanierer hätten den Gläubigerausschuss vor dem Verkauf an das Unternehmen Capricorn falsch informiert. Unter anderem geht es um eine Kreditvereinbarung zwischen der Deutschen Bank und Capricorn, die nicht sicher gewesen sein soll.


    Auf Nachfrage sagte Insolvenz-Sachwalter Lieser dem SWR, er kenne den Inhalt der Strafanzeige nicht. Er sei aber überzeugt, nichts falsch gemacht zu haben. Beim Verkaufsverfahren seien alle Dinge in Ordnung gewesen. Dies habe auch die Europäische Kommission bestätigt. Er sehe der Prüfung der Staatsanwaltschaft gelassen entgegen. Von der Staatsanwaltschaft Koblenz war am Donnerstag keine Bestätigung mehr zu erhalten.


    Stand: 12.3.2015, 17.48 Uhr


    SWR

  • Für KPMG & Co: Ein „Schwarzer Freitag“!


    Gespeichert von wh am/um 13 März, 2015 - 17:34


    Ende Januar 2015 hatte die Staatsanwaltschaft Koblenz schon eine Durchsuchung der Geschäftsräume des als Insolvenz-Sachwalter vom Insolvensgericht Ahrweiler eingesetzten Rechtsanwalt Jens Lieser vornehmen lassen. Es wurden Akten sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft beeilte sich festzustellen: „Das hier geführte Verfahren betrifft ausschließlich den Verdacht des Kreditbetruges im Zusammenhang mit der möglichen Doppelübereignung der Kunstsammlung, nicht jedoch den Verkaufsprozess 'Nürburgring' als Ganzes. Diesbezüglich ist hier kein Ermittlungsverfahren anhängig.“ - Damit hatte man die Aktion dem Thema „Robertino Wild“ zugeordnet. Das dürfte sich nach der Veröffentlichung der Recherche-Ergebnisse der „WirtschaftWoche“ nun ändern. Danach liegt nun in Koblenz eine Anzeige der als Bieter für den Nürburgring aufgetretenen Firma Nexovation wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug gegen den Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser und den Insolvenz-Geschäftsführer Prof. Dr. Dr. Schmidt vor. Die Betroffenen – beide sind Rechtsanwälte - sehen das anders. - Noch anders wird das die EU-Kommission sehen, die auch offensichtlich „unzureichend“ - natürlich nicht falsch! - informiert wurde. - Die Staatsanwaltschaft wird nun ermitteln müssen. In diesem Fall ist auch der Begriff „Bankgeheimnis“ ohne Wert. Die Herren der Deutschen Bank werden zum Thema „Kreditzusage an Capricorn“ eine Aussage machen müssen. Das wird eine sicherlich auch tangierte Landesregierung von Rheinland-Pfalz nicht verhindern können. Ganz gleich, ob ein Herr Gabriel in den „Deal“ eingeweiht war oder nicht. - Motor-KRITIK-Feststellung: Der Nürburgring-Verkauf ist geplatzt.


    Für KPMG & Co: Ein „Schwarzer Freitag“!


    Eigentlich war der erste „Schwarze Freitag“ ein Donnerstag. Denn – so wird überliefert – begann die Weltwirtschaftskrise 1929 am 24. Oktober. Aber der Beginn wird sehr oft dem 25. Oktober 1929 zugeschrieben und das war eben ein Freitag. - So entstand der Begriff „Schwarzer Freitag“.


    Heute ist „Freitag der 13.“ - Der ist zwar nicht mit dem Beginn einer Weltwirtschaftskrise zu vergleichen, aber ist für eine bestimmte Gruppe von am Nürburgringverkauf Beteiligten geradezu ein „Schwarzer Freitag“.


    Die „WirtschaftsWoche“ hat nach eigener Darstellung - von „Freitag, dem 13.“ - die Beweise dafür auf dem Schreibtisch liegen. Sie umfassen einen fünfseitigen Brief, der von zwei Direktoren der Deutschen Bank unterzeichnet sind, dem eine 11seitige Konditionsübersicht folgt. Wie die „Wirtschaftswoche“ in ihrer Darstellung vermeldet, dient das Papier...


    „ausschließlich zu Diskussionszwecken und (ist) nicht dazu gedacht, rechtlich verbindliche Verpflichtungen zwischen uns zu begründen.“


    Der Brief ist gerichtet an:


    „Dr. Robertino Wild
    Capricorn
    Speditionstraße 23
    40221 Düsseldorf“


    und kommt laut Briefbogen von:


    „Deutsche Bank AG
    Grosse Gallusstraße 10-14
    80311 Frankfurt am Main“.


    Nachdem die „WirtschaftsWoche“ aus diesem Papier zitierte, sind sowohl Insolvenz-Sachwalter als auch Insolvenz-Geschäftsführer gegenüber dem Gläubigerausschuss in ein eigenartig diffuses Licht geraten, da sie am 11. März 2014, an dem Tag an dem der Gläubigerausschuss sich für einen Käufer entscheiden sollte/musste, sich auffallend für einen Käufer des Nürburgrings ins Zeug geworfen haben, der unter „Capricorn“ bekannt war, wurde und ist.


    Wie die „WirtschaftsWoche“ glaubwürdig berichtet, ist dem Gläubigerausschuss lt. Protokoll durch die Prüfer – wozu Herr Bischoff, KPMG, Lieser und Schmidt als Rechtsanwälte gehören – mitgeteilt worden:


    „Die Finanzierungsbestätigung der Deutsche Bank AG ist banküblich und valide.“


    Das Wort „valide“ kommt aus dem Latainischen, wo „validus“ für „kräftig und stark“, in der Geschäftswelt üblichen Übersetzung dann für „rechtsgültig“ steht.


    Auf die Ausflüchte der o.g. Herren darf man gespannt sein, zumal sie mit ihren „Anfeuerungen“ in Richtung Capricorn den Gläubigerausschuss in eine Entscheidung gedrängt haben, für die die Herren dieses Ausschusses dann verantwortlich gemacht werden können. - Es wird wahrscheinlich aufgrund der aktuellen Ereignisse in den nächsten Wochen eine Sondersitzung des Gläubigerausschusses einberufen werden.


    Nur einer der fünf Mitglieder hat am 11. März 2014 mit NEIN gestimmt – und darf sich heute glücklich schätzen.


    Die Gesamtsituation am Nürburgring darf derzeit als verfahren gelten. Es gibt auf vielen Ebenen einen Mehrfrontenkrieg, der – wie ältere Leute aus Erfahrung wissen – selten gut ausgeht. So arbeiten derzeit am Nürburgring z.B. derzeit Mehrheits- und Minderheits-Gesellschafter auf der Bassis einer „Einstweiligen Verfügung“ zusammen. Da wird es erst in nächster Zeit zu einer Klärung der Situation durch ein ordentliches Gericht kommen können.


    Die gesamte Belegschaft ist – auch wenn sie „nach draußen“ etwas anderes darstellt – stark verunsichert und desorientiert. Gute Leute, der nun dort das operative Geschäft ausübenden „capricorn NÜRBURGRING GmbH“, schätzen die Situation realistisch ein – und verlassen die Firma, kündigen.


    Es ist für einen außenstehenden Beobachter oftmals schwer zu erkennen, was richtig und echt, was mit politischem Hintergrund – und eigentlich „gut erfunden“ - als Information auf den Weg gebracht wird. Das hat bisher scheinbar gut funktioniert, weil bestimmte Politiker an so einer Abwicklung in dieser Art interessiert waren. Motor-KRITIK möchte da nur an die „vertraulichen Gespräche“ am 16. Januar 2014 in Mainz erinnern oder an die PR-Reise der Landesfürstin Malu Dreyer, mit der sie für die „neuen Käufer“ des Nürburgrings eine Positiv-Stimmung zu schaffen versuchte.


    Auch die Politik ist also von den Ergebnissen der guten Recherchearbeit der „WirtschaftsWoche“ betroffen. Verdachtsmomente gab es bisher schon zu Hauf', aber keine Beweise.


    Motor-KRITIK hatte schon in einer Geschichte am 11. April 2014 auf mögliche Zusammenhänge hingewiesen, die einer der Leser heute als...


    „ein Spinnennetz kollusiven und teilweise strafrechtlich relevanten Handelns“


    empfindet.


    Motor-KRITIK überschrieb die o.g. Geschichte vor einem Jahr mit:


    „The fucking Nuerburgring!“


    Das entsprach so auch der nüchternen Einschätzung von Frau Malu Dreyer. (Wenn Sie die Geschichte noch einmal mit einem kleinen Klick erreichen wollen: HIER!)


    Jetzt liegt im Moment der „Schwarze Peter“ bei der Staatsanwaltschaft Koblenz. Sie wird sich dieses Mal sachlich, nicht politisch beeinflusst, entscheiden müssen. Würde sie in diesem Fall kein Ermittlungsverfahren einleiten, wäre das ein weiterer Skandal, der sicherlich auch politische Auswirkungen hätte.


    Nicht nur, weil in 2016 Landtagswahlen sind, sondern weil noch in den nächsten Wochen weitere Details zum Thema Nürburgringverkauf, seine Abwicklung, die Finanzierung und andere Details betreffend, mit hoher Wahrscheinlichkeit öffentlich werden. - Das würde dann sicherlich auch die Staatsanwaltschaft weiter in Verlegenheit bringen.


    Nicht nur in Koblenz müssen nun klare Entscheidungen getroffen werden, sondern auch in Brüssel. Wie aus der belgischen Hauptstadt, dem Sitz der EU-Behörde, zu hören, liegt auch dort bereits das in der englischen Version als


    „STRICTLY PRIVATE AND CONFIDENTIAL“


    gezeichnete Papier vor. - Und bereitet einigen Leuten Kopfschmerzen.


    In diesem Fall versagt selbst „Aspirin“!


    MK/Wilhelm Hahne

  • Gespeichert von wh am/um 14 März, 2015 - 19:16


    „Kartellbehörde winkt Ring-Verkauf durch“, ist heute in der „Rhein-Zeitung“ zu lesen. - Man winkt sozusagen lautlos. Insolvenz-Sachwalter Lieser gibt Laut: „Wir haben nichts Falsches gemacht.“ - Hat man denn etwas richtig gemacht? - Nur so eine Frage. - War die am 11. März 2014 den Beratern und Sachwaltern vorliegende Finanzierungs-Bestätigung der Deutschen Bank, London/Frankfurt wirklich „banküblich und valide“? - Motor-KRITIK würde das – nach Blättern in einer der derzeit umlaufenden Kopien dieses Vertrages, der ein mehr ein „Entwurf“ („DRAFT“) zu sein scheint, eher als „invalide“ bezeichnen. - Die „Zusage“ der Deutschen Bank hängt dieser Geschichte in gesamter Länge an. Wir bitten um Entschuldigung, wenn wir dem Inhalt dieser Unterlage zunächst versucht haben mit einem „Marker“-Stift näher zu kommen. Aber da hätte ein Stift wohl nicht gereicht. So wurde dieses wichtige Papier dann noch mit Anmerkungen vollgeschmiert, die Sie bitte übersehen wollen, weil dahinter noch die eine oder andere Geschichte schlummert. - Schlussendlich wurde dann der Entschluss gefasst, dieses Dokument doch zu veröffentlichen. Leider können nur diese „Schmierblätter“ als pdf-Datei eingestellt werden. Aber der Inhalt – in englischer Sprache (!) - macht vielleicht verständlich, warum man von der Staatsanwaltschaft auch nach rund einem Monat der Vorlage auch dieses Dokuments (an das man im Zuge einer Anzeige geriet) noch keine Entscheidung zu einem Ermittlungsverfahren getroffen hat. - Oder hat das politische Mainz für eine Schockstarre gesorgt?


    Das Schweigen der Belämmerten!


    Die „Zusage“ der Deutschen Bank zu einer Finanzierung des Nürburgring-Kaufs vom 10. März 2014 ist schon deshalb interessant, weil das nicht die erste Version einer Zusage war.


    Die erste Version kam Anfang März auf den Schreibtisch des „Beraters“ bei der mit den Verkaufsvorbereitungen und Abwicklung betrauten Firma KPMG in Frankfurt. Der Mann heißt Alexander Bischoff und ist dem Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser gut bekannt. Beide scheinen gewusst zu haben was sie wollten. Da wurde dann die „Zusage“ der DB in der ersten Version durch Herrn Bischoff wohl nicht als „valide genug“ empfunden.


    Was dann passierte ist ungewöhnlich und sollte die Staatsanwaltschaft Koblenz einmal zu Nachforschungen anregen. Alexander Bischoff, als leitende Mitarbeiter der KPMG, nahm als Vertreter des Verkäufers (Insolvenz-Sachwalters) selber die Verhandlungen mit der Deutschen Bank in Sachen „Kredit zum Nürburgring-Kauf“ auf.


    Eigentlich unfassbar: Nicht der mögliche Käufer versuchte die Kredit-Bedingungen zu verbessern, sondern der Verkäufer. - Weil man Capricorn unbedingt als Käufer dem Gläubigerausschuss empfehlen wollte? - Was auch gelang!


    Wird es nun zu einer Sondersitzung des Gläubigerausschusses kommen? - Die nächste war eigentlich erst für Anfang Juni 2015 geplant. - Und hat man Alexander Bischoff schon um ein Kommen gebeten?


    Diese jetzt vorliegende DB-Endversion kann wohl kaum als eine Absicherung der von Capricorn als notwendig erachteten Finanzierung betrachtet werden. Capricorn hatte danach Bedingungen zu erfüllen, die man – wie dann die Abläufe zeigten – auch zum Zeitpunkt eines möglichen Abschlusses nicht zu erfüllen gewesen wären. - Wurde der Gläubigerausschuss getäuscht?


    Was auch auffällt: Die „Bankbestätigung“ der Deutschen Bank wurde nicht durch den Kreditnehmer gegengezeichnet, wie das eigentlich auf dem Papier vorgesehen war.


    Motor-KRITIK gegenüber wurde Ende Januar 2014 von den Herren Wild und Heinemann gesagt, dass fünf Hausbanken für eine Finanzierung bereit stünden. Und natürlich sei ein entsprechendes Eigenkapital vorhanden. - Die Realität sah – leider - anders aus.


    Zur Anzahlung musste dann schon z.T. ein Kredit an Herrn Heinemann herhalten, den er zu diesem Zweck bei einer Krefelder Bank aufnahm. Die zweite Rate konnte durch Robertino Wild nicht gezahlt werden und es kam – um eine Zahlungsverschiebung auf einen späteren Termin zu erreichen – u.azu einer Übereignung einer Kunstsammlung des Herrn Robertino Wild.


    Der hatte aber wohl den Ankauf über eine Firma getätigt, an der nicht nur er beteiligt war, so dass sein Gesellschafter eigentlich davon ausging, auch Mitbesitzer zu sein. Robertino Wild hat dann aber als Geschäftsführer dieser Gesellschaft die Kunstsammlung weiter verkauft, weil er so wohl glaubte, sie als „Alles meins!“ ausgeben zu können.


    Weil „Glauben“ und „Wissen“ zweierlei ist, wird man hier die noch zu erwartenden gerichtlichen Auseinandersetzungen abwarten müssen.


    Die Übereignung seiner Kunstsammlung zur einer Absicherung von Forderungen hat er dann wohl gleich gegenüber zwei seiner Gläubiger gemacht. - Und die Staatsanwaltschaft ermittelt! -


    Die oben erwähnten "Zwei" scheinen aber nicht die einzigen Gläubiger zu sein. Es gibt wohl auch noch solche ohne Absicherung durch eine Übereignung, wenn man die Bemühungen einer nun von Wild/Capricorn beauftragten Anwaltskanzlei verfolgt.


    Nicht nur im Nachhinein scheint es unbegreiflich, wie die Insolvenz-Sachwalter einschließlich ihrer Berater jemanden als Käufer eines Millionen-Objekts favorisieren konnten, der auch zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage schien, dieses Objekt zu stemmen.


    Genauso unverständlich ist die PR-Unterstützung der Landesregierung bei diesem Verkauf. - Zusammen mit Helene Fischer macht mich das "Atemlos"!


    Motor-KRITIK hat sich nicht nur zum Projekt „Nürburgring 2009“ auch im Vorfeld schon immer klar geäußert, sondern auch zum Verkauf des Nürburgrings klar Stellung bezogen.


    Noch in der letzten – vor dieser – erschienenen Geschichte habe ich aus gegebenem Anlass auf eine fast ein Jahr alte Geschichte aufmerksam gemacht, in der ich wirklich deutlich zu machen versuchte, dass auch der neue Versuch der Landesregierung einen „Neuanfang“ zu versuchen (via einer Insolvenz in Eigenverwaltung) wohl nicht funktionieren könnte.


    Eigentlich habe ich schon im Vorspann zu meiner letzten Geschichte geschrieben, was bei den jetzt zu Tage tretenden Fakten nach m.M. unausweichlich feststeht:


    Der Verkauf des Nürburgrings ist gescheitert!


    Die „Rhein-Zeitung“ sagt dagegen in ihrer heutigen Samstagausgabe voraus:


    „Im April dürfte der positive EU-Beschluss im EU-Gesetzblatt veröffentlicht werden.“


    Die neue Chefin der EU-Wettbewerbskommission, die Dänin Margrethe Vestager, war an dem derzeit noch „schwebenden“ Beschluss nicht beteiligt. Sie würde sich selber zum „Täter machen“, wenn sie diesen Beschluss nun nach dem Bekanntwerden der Finanzierungsbedingungen der Deutschen Bank und einem Abgleich der dort zu findenden Informationen mit denen des Insolvenz-Sachwalters an die EU, dann noch einer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt – ohne jede weitere Prüfung – zustimmen würde.


    Damit hätte sie sich nicht nur selber praktisch eine Schlinge um den Hals gelegt, sondern auch den Startschuss zu einer unabsehbaren Prozessfolge geliefert. - Und dem Ansehen der EU-Behörde geschadet.


    Klar sollte aber auch sein, dass ab sofort in Sachen Nürburgring in Mainz noch „eine Menge Blut fließen wird“. - Und nicht nur da.


    Es gibt inzwischen einige Leute, die sich hintergangen, übergangen, belogen und betrogen fühlen. Dieses Gefühl hat jetzt Nahrung bekommen. Und es wird vielleicht nicht die letzte Wahrheit sein, die die politischen Visionäre in Mainz aus dem Reich ihrer Träume zurück holt.


    Der Nürburgring kann auch eine „Grüne Hölle“ sein!


    MK/Wilhelm Hahne

  • Die jetzt aufgetauchte sogenannte „Finanzierungszusage“ der Deutschen Bank an capricorn setzt ein deutliches Zeichen in der Betrachtung des Verkaufs an capricorn. Eine erste Konsequenz dieses Auftauchens ist die Strafanzeige des unterlegenen Bieters Nexovation gegen Sachwalter Lieser und Insolvenzgeschäftsführer Schmidt. Fast ist man geneigt, die KPMG dabei zu vermissen.


    Wir haben uns dieses Schreiben der Deutschen Bank genau angeschaut und möchten nachfolgend erläutern, worin die Probleme bestehen.


    Transaktionssicherheit


    Im Verkaufsverfahren war die Transaktionssicherheit zentrales Kriterium. Damit ist gemeint, dass die Bieter passend zur jeweiligen Stufe des Bietverfahrens nachweisen mussten, dass sie auch in der Lage wären, den Verkauf zu stemmen. Auf diese Weise wurde z.B. der Zugang zum Datenraum geregelt. Allerdings reichte da schon ein Phantasieangebot über 275 Mio € der Hongkonger Briefkastenfirma La Tene aus, um schillernden Geschäftsleuten den Zugang zum Datenraum zu ermöglichen.


    In der Zuschlagsphase wurde es dann ernst. Der Käufer musste natürlich eine stabile Finanzierung darstellen, bevor er den Zuschlag bekommen konnte. Verschiedene Bieter wurden ausgeschlossen, weil eine sichere Finanzierungszusage zum Zeitpunkt des Zuschlags am 11. März 2014 nicht vorgelegen habe, darunter Nexovation. Da also der Nachweis der Finanzierung ein zentraler Entscheidungspunkt in der Auswahl des Käufers war, kommt der Bewertung des Nachweises gerade bei capricorn eine ganz besondere Bedeutung zu.


    Die Finanzierung von capricorn


    Schauen wir uns die einzelnen Kaufpreiskomponenten an:


    Drei Raten zu je fünf Millionen Euro als Eigenkapital
    Bereits die zweite Rate Ende Juli konnte nicht gezahlt werden. Ganz offensichtlich bestand also keine Transaktionssicherheit beim Eigenkapital. Eine Prüfung des Vorhandenseins des Eigenkapitals hatte man offensichtlich gleich mal in sträflicher Weise unterlassen.
    Sechs Millionen Euro als pauschales Jahresergebnis sowie elf Millionen Euro in Raten
    Zusätzlich zu dem tatsächlich zu zahlenden Betrag von insgesamt 60 Millionen Euro wurden noch weitere 17 Millionen Euro benötigt, um auf den Kaufpreis von 77 Millionen Euro zu kommen. Dieser Wert war eminent wichtig, da er in einem Gutachten als Marktwert für die gesamte Anlage ausgewiesen war. Die 77 Mio. Euro mussten also auf jeden Fall erreicht werden, um die Zustimmung der EU zum Verkauf zu bekommen.
    Tatsächlich aber kann man sagen, dass die sechs Millionen des Ergebnisses (nicht EBITDA, sondern tatsächlicher Gewinn nach Steuern, Abschreibung, Zinsen!) völlig unrealistisch sind. Dieser „Kaufpreisanteil“ unterlag zudem vollständig dem wirtschaftlichen Risiko des Verkäufers.
    Die restlichen elf Millionen Euro werden dann aus dem laufenden Geschäft gezahlt. Also hätte man diese Möglichkeit auch bei jedem anderen Angebot ansetzen müssen, und damit wäre z.B. ein kombiniertes Angebot des ADAC und einer Hotelkette in den gleichen Bereich wie das von capricorn gekommen.
    Ein Nachweis oder eine Sicherheit für diese Summen von insgesamt 17 Millionen Euro wurde von capricorn natürlich nicht erbracht.
    45 Millionen Euro als Closing-Rate
    Wie bekannt war zum Zeitpunkt des Zuschlags die Situation bei der EU noch völlig offen. Selbst heute gibt es noch Streit um den Beschluss der EU vom 1. Oktober 2014, der seine Rechtskraft noch nicht erlangt hat. Erst diese Rechtskraft löst die Zahlung der Closing-Rate aus, also die abschließende Kaufpreiszahlung. Es handelt sich also um den größten Brocken des Kaufpreises, der abzusichern war.


    Zur Absicherung des Risikos führen die Insolvenzverwalter gerne die Summe von 25 Millionen Euro auf, die im Falle einer Vertragsverletzung fällig gewesen wären. Da kommen dann die drittrangigen Grundschulden und die doppelt verpfändete Kunstsammlung von Robertino Wild ins Spiel. Auch diese Summe stand recht ungesichert im Raum.


    Die WirtschaftsWoche schreibt in einem Artikel vom 14. März 2015:
    Dieser Hinweis hält fest, das Papier sei „ausschließlich zu Diskussionszwecken und nicht dazu gedacht, rechtlich verbindliche Verpflichtungen zwischen uns zu begründen“. Die „Important Notice“ im Englischen Original: „This term sheet is for discussion purposes only and is not intended to create any legally binding obligations between us.“ Da ist es fast schon müßig, dass die Deutsche Bank ein paar Zeilen weiter unten auch noch klar stellt, „keinerlei Haftung für jegliche direkten, [indirekt] folgenden oder sonstigen Verluste zu akzeptieren, die aus dem Vertrauen auf das Dokument resultieren.“ (WiWo [2])


    Klarer kann man kaum darstellen, dass es sich bestenfalls um eine Vorabversion eines Finanzierungsangebots handelte, aber auf keinen Fall um eine bindende Finanzierungszusage.


    Betrachten wir nun, wie diese „Finanzierungszusage“ von den Insolvenzverwaltern und ihren Beratern dargestellt wurden. Von entscheidender Bedeutung war die Darstellung gegenüber dem Gläubigerausschuss:
    Der Knackpunkt ist die Fremdkapital-Rate von 45 Millionen Euro. Zu diesem, dem größten Bestandteil des Capricorn-Angebots wurde den Mitgliedern des Nürburgring-Gläubigerausschusses in der für den Zuschlag entscheidenden Sitzung am 11. März vergangenen Jahres laut Protokoll mitgeteilt: „Die Finanzierungsbestätigung der Deutschen Bank AG ist banküblich und valide.“ (WiWo [2])


    Diese Darstellung war die Voraussetzung dafür, dass der Gläubigerausschuss sich für capricorn entscheiden konnte. Nach der Lage der Dinge muss man davon ausgehen, dass der Gläubigerausschuss falsch informiert wurde. Eine Gelegenheit zur sorgfältigen eigenen Prüfung bestand aufgrund des Zeitdrucks nicht.


    Welchen Status hatte das DB-Schreiben am Tag des Zuschlags?


    Bei jeder Vereinbarung wird eine Gültigkeit erst durch Unterschrift erzielt. Das gilt auch für dieses Angebot der Deutschen Bank, dass man grundsätzlich bereit wäre, eine Finanzierung über 45 Mio Euro zu diskutieren, vorausgesetzt natürlich, dass die vielfältigen Bedingungen dafür erfüllt wären.


    Eine Verbindlichkeit hätte entstehen können, wenn beide Dokumente unterschrieben worden wären, das Schreiben der Deutschen Bank und ein endverhandeltes Term Sheet. Die DB schreibt dazu:
    This letter shall remain in effect until close of business in London on the earlier of one week from the date of this letter and the date of formal submission of your bid to acquire the Acquired Assets at which time it will expire unless written acceptance of this letter has been received by DB from you in accordance with the instructions set out in such letters.


    Somit gab es zwei Bedingungen, unter denen das Schreiben seine Gültigkeit verlor:


    Die Abgabe des formalen Angebots
    Das Capricorn-Angebot wurde am 10.03.2014 notariell beglaubigt. Mit diesem Tag verlor das Schreiben der Deutschen Bank somit seine Gültigkeit, sofern es nicht unterzeichnet und zu-rückgeschickt wurde. Nach unseren Informationen ist das Schreiben nicht unterzeichnet an die Deutsche Bank geschickt worden, so dass am 11.03.2014, dem Tag der Unterzeichnung des Kaufvertrags, das Schreiben der Deutschen Bank als gegenstandslos zu betrachten war.
    Nach Ablauf einer Woche, also am 17.03.2014
    Aufgrund der notariellen Beglaubigung des Angebots besteht kein Zweifel an selbigem. Doch selbst ohne das Angebot wäre das Schreiben spätestens am 17.03.2014 gegenstandslos geworden, wenn es nicht unterzeichnet zurückgeschickt wurde.


    Über die Unterzeichnung des Briefes hinaus wäre noch die Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung erforderlich gewesen, um die Transaktion abzusichern, dazu heißt es:
    Following your acceptance of this letter by return to DB of a counterpart of this letter signed by you, DB's Obligations will terminate on close of business in London on the last day of one month from the date of this letter unless the Financing Documentation is signed on or before that date.


    Nach der Unterzeichnung des Schreibens hätte innerhalb eines Monats die Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet werden müssen, die aber erst noch zu verhandeln war. Erst dann hätte eine verbindliche Finanzierungsvereinbarung bestanden, wie sie gegenüber dem Gläubigerausschuss, der Öffentlichkeit und der Europäischen Kommission dargestellt wurde.


    Es bleibt festzuhalten, dass zum Zeitpunkt des Zuschlags die Beziehung zwischen der Deutschen Bank und Capricorn völlig unverbindlich war. Nach unserem Kenntnisstand bestand am 11.03.2014 aufgrund der Nichtunterzeichnung des Schreibens überhaupt kein Angebot seitens der DB. Die tatsächliche Finanzierungsvereinbarung wurde definitiv nie unterschrieben.


    Eine sehr gute Übersicht über die aktuelle Lage zeichnet Florian Zerfass in den Artikeln der Wirtschaftswoche vom 13. März und 14. März 2015.


    Und nun?


    Kurz gesagt:


    Der Staatsanwalt wird prüfen, ob sich die Insolvenzverwalter des Betrugs und der Untreue schuldig gemacht haben. Sollte das der Fall sein, werden sie persönlich dafür einstehen müssen.
    Die Rolle von Alexander Bischoff (KPMG) wird zu prüfen sein. Bisher hat er nicht dargelegt, wie die KPMG das Schreiben der DB geprüft hat, und vor allem, was ihn dazu bewegt hat, die Finanzierung als risikolos darzustellen (siehe WiWo [2])
    Die Landesregierung wird sich dazu äußern müssen, wie sie mit der Finanzierungspleite umgeht. Schließlich hat sie sich regelmäßig den Äußerungen der Pleite-Profis angeschlossen und sich damit deren Aussagen zu Eigen gemacht.
    Das Bundesministerium für Wirtschaft wird sich damit auseinandersetzen müssen, dass Deutschland gegenüber der Europäischen Kommission falsche Angaben in der Sache gemacht hat, die zu einer Entscheidung der KOM auf falscher Basis geführt haben.
    Die Europäische Kommission hat nach dem 1. Oktober 2014 drei heftige Beschwerden mit Antrag auf Widerruf ihrer Entscheidung erhalten. Anfang 2015 folgten weitere umfangreiche Schriftsätze. Nach Auftauchen der „Finanzierungszusage“ folgt nun eine neue Welle von Beschwerden in Richtung Brüssel. Brüssel windet sich hin und her. Die Beweislage ist aber mittlerweile erdrückend.


    Ziemlich genau ein Jahr hat es nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags gedauert, bis die Indizien sich soweit verdichtet haben, dass man die Vorgänge rund um den Verkauf wirklich bewerten kann. Noch fehlen die Details der Beteiligung der Landesregierung, doch auch hier wird die Zeit helfen, vieles ans Licht zu bringen.


    Auf jeden Fall kann man aus heutiger Sicht mit Fug und Recht behaupten, dass der Zuschlag an capricorn nie hätte erfolgen dürfen.


    Pressekontakt:
    Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, presse@ja-zum-nuerburgring.de

  • Im vorigen Kommentar habe ich das Auftauchen der sogenannten „Finanzierungszusage“ an capricorn und ihre Unverbindlichkeit erläutert. Betrachten wir nun einmal, wie die Formulierungen dieses Schreibens zu den Aussagen passen, die die Insolvenzverwalter über Mainz und Berlin an die Europäische Kommission machten.


    Beginnen wir mit zwei Zitaten aus der Beschlussvorlage der Europäischen Kommission:


    Beschlussvorlage, Randnummer 50


    Am 7. März 2014 übermittelte die H.I.G. ein verbindliches Bestätigungsschreiben vom 24. Februar 2014. mit dem KPMG über ihre Finanzierungsfähigkeit unterrichtet wurde; am 11. März 2014 übermittelte Capricorn den Veräußerern ein an Capricorn gerichtetes verbindliches Schreiben der Deutschen Bank AG vom 10. März 2014, in dem die Deutsche Bank AG Capricorn zusagt, den Erwerb der in Rede stehenden Vermögenswerte mit einem Kredit von 45 Mio. EUR zu unterlegen.


    Beschlussvorlage, Randnummer 142


    … Dagegen habe Herr Robertino Wild, der Gesellschafter von Capricorn, umfangreiche Sicherheiten gestellt, und die Fremdfinanzierung von Capricorn sei durch eine geschäftsübliche Finanzierungsbestätigung der Deutschen Bank unterlegt worden. Die Insolvenzverwalter hätten diese Finanzierungsbestätigung geprüft und dem Gläubigerausschuss über das Ergebnis ihrer Prüfung berichtet, dass nämlich die Finanzierungsbestätigung keine ungewöhnlichen Vorbehalte oder Bedingungen enthielt. Nicht nur der Eigenanteil von 15 Mio. EUR, sondern auch der Fremdanteil von 45 Mio. EUR sei durch eine Vertragsstrafe in Höhe von 25 Mio. EUR abgesichert worden. die der Erwerber zu zahlen habe, wenn die Veräußerer wegen ausstehender Zahlungen vom Vertrag zurücktreten sollten. Auch die Vertragsstrafe ist durch Sicherheiten unterlegt. Der Gläubigerausschuss sei der Einschätzung der Insolvenzverwalter gefolgt.


    Es wird hier sogar von einer „Finanzierungsbestätigung“ gesprochen, ganz ohne ungewöhnliche Vorbehalte und Bedingungen.


    Da die Unverbindlichkeit dieses Schreibens bereits erklärt wurde, ist offensichtlich, dass die Darstellung der „Finanzierungszusage“ drastisch von der Realität abweicht. Der Europäischen Kommission wurde eine Transaktionssicherheit vorgegaukelt, die nie existierte. Auch beim Ausfall der zweiten Kaufpreisrate wurde gegenüber Brüssel alles als normaler Vorgang dargestellt.


    Damit noch lange nicht genug, auch unser Hinweis an die EU, dass keine Finanzierungsvereinbarung bestand, wurde abgebügelt:


    Beschlussvorlage, Randnummer 148


    Bezüglich der Behauptung von Beschwerdeführer 4. es habe nie eine Finanzierungsvereinbarung zwischen der Deutschen Bank und Capricorn bestanden, machte Deutschland geltend, dass die Deutsche Bank ihr Finanzierungsangebot nach einer umfassenden rechtlichen und finanziellen Due Diligence bestätigt und ihre Finanzierungsbestätigung nie aufgehoben habe.


    Hierzu finden sich folgende Aussagen im Term Sheet der Deutschen Bank:
    Bidco shall be responsible for (and you shall procure that Bidco represents to DB and the other lenders) the accuracy of the information and reasonableness of the projections in the information package. The information package will not be independently verified by DB.

    The Sponsor acknowledges that DB will be relying on the Information without carrying out any independent verification.


    Die Deutsche Bank erklärt also in diesen Punkten explizit, keine eigene Prüfung durchgeführt zu haben. Die Darstellung gegenüber der EU war also falsch. Weiterhin wird gesagt, dass die Deutsche Bank ihre Finanzierungsbestätigung nie aufgehoben habe. Diese Aussage ist zwar korrekt, aber irreführend, da es nie etwas gab, was hätte aufgehoben werden müssen. Zu diesem Zeitpunkt war diese Sachlage den Insolvenzverwaltern definitiv bekannt, da sie bereits am 13.08.2014 eine Stundungs- und Sicherungsvereinbarung mit Capricorn/Wild geschlossen hatten.


    Dort heißt es in den Absätzen 3.2 und 3.3:


    3.2 Der Käufer hat die Verkäufer über den Stand der Gespräche mit möglichen Fremdkapitalgebern zur Finanzierung des Closing-Kaufpreises regelmäßig (mindestens jedoch am Tag des Abschlusses dieser Stundungsvereinbarung sowie darauffolgend jeden Montag) zu informieren und den Status der Finanzierungsverhandlungen durch die Vorlage geeigneter Dokumente nachzuweisen.


    3.3 Der Käufer hat die Verkäufer unverzüglich zu informieren, sofern laufende Verhandlungen mit einem oder mehreren möglichen Kreditgebern zur Finanzierung des Closing-Kaufpreises […] abgebrochen oder unterbrochen werden.“


    Die KOM wurde also auch in diesem Zusammenhang falsch informiert, um den Beschluss am 1.10.2014 nicht zu gefährden.


    Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie die Stabilität der Finanzierung gegenüber der EU schöngeredet wurde. Weitere Beispiele gibt es im Zusammenhang mit der geplatzten Zahlung der zweiten Rate, und selbst noch am Tag vor der EU-Entscheidung bezeichneten die Insolvenzverwalter jegliche Kritik an der Finanzstärke von capricorn als „Frechheit“.
    Sie werden erklären müssen, wie sie zu ihren Einschätzungen gekommen sind.


    Pressekontakt:
    Verein "Ja zum Nürburgring", Kontakt: Dieter Weidenbrück, presse@ja-zum-nuerburgring.de

  • +++WIWO SPRENGSTOFF+++


    Wenn Malu Dreyer heute den wiwo Artikel zur neuesten Entwicklung im ‪Rennstreckendesaster‬ liest, wird ihr wahrscheinlich vollends die Farbe aus dem Gesicht entgleiten.


    Für sie bedeutet diese Entwicklung eigentlich das finale Scheitern ihrer kompletten politischen Bemühungen um den Nürburgring. Der nächste Niederschlag kündigt sich schon an, nämlich dann, wenn wie im Artikel beschrieben die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufnimmt und dieses mal nicht so tun kann, als gäbe es nichts zu beanstanden. Zu gravierend sind die vorsätzlichen Verfehlungen der in Eigenverwaltung agierenden Insolvenzverwalter ‪Lieser‬ und ‪Schmidt‬.


    Ein hinters Licht geführter Gläubigeraussschuß, ein zahlungsunfähiger Käufer und eine bewusst falsch informierter EU-Wettbewerbskommissar. Den Insolvenzverwaltern droht die Absetzung und damit die Neuauflage des Verkaufsverfahrens.


    Mittlerweile bahnt sich im Hintergrund die nächste Katastrophe an:
    Das russische Bieterkonsortium mit Herrn ‪Charitonin‬ an der Spitze beschleicht allmählich das Gefühl von den Herren Lieser und Schmidt über die wahren Ausmaße der wirtschaftlichen Probleme (Formel1 / Grüne Hölle Rock) am Nurburgring weitestgehends im Dunklen gelassen worden zu sein. Die Stimmung ist angekratzt - schließlich ist man nur Pächter und könnte bei weiterhin harzigem Geschäftsverlauf auch durchaus den Bettel wieder hinschmeissen und von dannen ziehen!


    Occupy Nordschleife

  • Natürlich ist mit „N“ der Nürburgring gemeint. Und Käufer – bisher ohne EU-Bestätigung durch Veröffentlichung des Beschlusses vom 1. Oktober 2014 im EU-Amtsblatt – ist die capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH, die zum Zeitpunkt des Verkaufs am 11. März 2014 aber gar nicht existent war. Sie „erwuchs“ aus einer Vorratsgesellschaft, wandelte sich zur jetzigen Form mit dem Titel einer „Besitzgesellschaft“, wechselte auch den Hauptgesellschafter, blieb aber in der Außendarstellung immer der „alte Käufer“, so wie ihn die Insolvenz-Sachwalter, die rheinland-pfälzische Landesregierung und die EU gerne haben wollten. Und Motor-KRITIK ist davon ausgegangen, dass Robertino Wild, der z.T. in Capricorn-Firmen als Alleingesellschafter genannt wurde, nicht nur in der „alten Version“ der Nürburgring-Käuferfirma Hauptgesellschafter und einer der Geschäftsführer war, sondern dann auch nach dem „Zahlungsdebakel“, durch das der Insolvenz-Sachwalter in anhaltende Schwierigkeiten geriet, dann sowohl als Geschäftsführer, als auch als Gesellschafter ausgestiegen ist. - Nur das „Capricorn“ ist geblieben. Und ein Konzept, das von Capricorn vorgegeben wurde, muss nun erfüllt werden. - Aber wie soll das bei den derzeit unter den Gesellschaftern der Kauf-Firma ausgetragenen Händeleien gehen?


    „N“-Käufer: Eine feine Gesellschaft!


    In der Verhandlung am 17. März 2015 unter o.g. Aktenzeichen wurden vom Vorsitzenden Richter beim Landgericht Koblenz Beteiligungszahlen genannt, die von mir zwar mitgeschrieben, aber jetzt erst ausgewertet werden können. Danach betrug der Anteil an der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH zu diesem Zeitpunkt:


    durch „Getspeed“ (Dr. Axel Heinemann) 32 Prozent
    durch „NR Holding AG“ (russ. Investor) 67 Prozent


    Für das fehlende 1 Prozent gab es zunächst keine Erklärung. Es wurde auch bei der Gerichtsverhandlung nichts darüber gesagt, kein Einspruch erhoben, obwohl doch beide Parteien den Ausführungen des Vorsitzenden Richter aufmerksam folgten. - Hatte ich mich verschrieben, verhört?


    Klar war aber, dass die Kläger im EV-Verfahren inzwischen auch eine neue „Anfechtungsklage“ am 2. März 2015 eingereicht haben, deren Annahme durch das Landgericht in der o.g. Sitzung bestätigt wurde, da der Prozesskostenvorschuss inzwischen eingegangen ist.


    Ich habe in der Geschichte zu der Verhandlung betont, dass es schwer war der Verhandlung zu folgen, wenn man die Aktenlage nicht kannte.


    Da ist die Sicht für Motor-KRITIK jetzt dadurch etwas nebelfreier geworden, dass beim Handelsregister in Koblenz mit Datum vom 18. März 2015, 20:05 Uhr nun aktuell folgende Eintragung zu finden ist:


    „HRB 24274: capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH, Nürburg, Otto-Flimm-Straße, 53520 Nürburg. Aufgrund des Gesellschafterbeschlusses vom 07.10.2014 und der Übernahmeerklärungen vom 19.12.2014 ist das Stammkaptial um 16.250,-- EUR auf 41.250,--€ erhöht. Die Gesellschafterversammlung vom 10.03.2015 hat die Änderung des Gesellschaftsvertrages in § 6 (Stammkapital, Geschäftsanteile) beschlossen. Neues Stammkapital: 41.250,00 EUR.“


    Wir wissen aus dem Handelsregister, dass das Stammkapital vorher 25.000 Euro betrug. Darum haben wir noch einmal die Entwicklung auf der Basis der beim Handelsregister vorliegenden „Liste der Gesellschafter“ überprüft.


    Es gibt aktuell (s.o.) eine Kapitalerhöhung, die – wie wir aus der Existenz einer neuen „Anfechtungsklage“ schließen können – offensichtlich einseitig vom Hauptgesellschafter gewünscht war.


    Das ergibt sich auch aus dem Hinweis im Handelsregister, dass die Änderung des Gesellschaftsvertrages durch eine Gesellschafterverwammlung am 10. März 2015, also zu einem Zeitpunkt erfolgte, als sich die beiden sich vor Gericht streitenden Gesellschafter der Nürburgring-Käuferfirma sich schon – offiziell seit dem 6. Februar 2015 – in einer gerichtlichen Auseinandersetzung befanden.


    Einer Gesellschafterliste beim Koblenzer Amtsgericht lässt sich einer Notar-Bescheinigung entnehmen, dass die o.g. Kapitalerhöhung mit der entsprechenden Summenzuordnung auf die vorhandenen zwei Gesellschafter intern schon am 27. Januar 2015 erfolgte.


    Seit spätestens diesem Termin war also „Glut unter der Asche“ und die Gesellschafter der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH waren/sind praktisch zerstritten. Diese internen Auseinandersetzungen wurden vor der Öffentlichkeit verborgen, weil sie sicherlich nicht das Vertrauen von möglichen Vertragspartnern in eine solche Firma erhöhen.


    Erst durch einen Hinweis von Motor-KRITIK am 13. März 2015 wurden die „internen Spannungen“ öffentlich, die dann durch die Verhandlungen vor dem LG Koblenz (auch hier berichtete Motor-KRITIK) bestätigt wurden.


    Wenn man nach einen verständlichen Grund sucht, warum Getspeed, vertreten durch ihren Geschäftsführer, Adam Osieka, eigentlich eine Einstweilige Verfügung gegen Viktor Martin erlangt hat, dann deshalb, weil dieser Viktor Martin Herrn Osieka wohl aus seiner Position als Geschäftsführer bei einer Capricorn-Käufer-Firma entlassen wollte. Da war Herr Osieka, bzw. die Firma Getspeed, die er auch als Geschäftsführer vertritt, der Meinung, dass Herr Martin das alleine nicht kann. - Darum die EV. - So weit die Motor-KRITIK-Erkenntnisse.


    Nun hat Viktor Martin, der auch Vorstandsvorsitzender der NR Holding AG ist, sicherlich mit Unterstützung der russischen Investoren eine Kapitalerhöhung vorgenommen, die – wenn sie so unverändert bleibt – dem Minderheitsgesellschafter Getspeed, bzw. Herrn Dr. Axel Heinemann, nur Einspruchsmöglichkeiten möglich macht, die aber ohne praktische Auswirkungen bleiben müssen, wenn der Hauptgesellschafter nicht will.


    Nach der Handesregistereintragung vom 18. März 2015 (einen Tag nach der Gerichtsverhandlung in Koblenz!) stellt sich die die Bedeutung der Gesellschafter in der capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH, gemessen an ihrem Stammkapitalanteil, so dar:


    Getspeed GmbH & Co KG, AG Koblenz HRA 21298 20 Prozent
    NR Holding AG, AG Düsseldorf HRA 73509 80 Prozent


    Das entspricht dann den eingezahlten Summen für das Stammkapital von


    Getspeed 8.250 Euro
    NR Holding 33.000 Euro
    insges. s. auch Handelsregister: 41.250 Euro


    Aus der Sicht von Getspeed war der vorherige Einfluss in der mit Capricorn übernommenen und umbenannten „Vorratsfirma“ („Blitz D13-eins-sechs-acht GmbH) günstiger. Das Stammkapital betrug 25.000 Euro, von dem Getspeed einen Anteil von 33 Prozent beisteuerte, Capricorn 67 Prozent.


    Wie man im Handelsregister verfolgen kann, hatte sich das auch nach ersten Firmen-Umbenennungen nicht verschoben, aber es gab natürlich entsprechende Anstrengungen durch den neuen russischen Investor. Aber Dr. Axel Heinemann, als der eigentliche „Steuermann“ bei Getspeed, hielt dagegen.


    Nach Informationen von Motor-KRITIK gab es Verhandlungen, die auf einen Ausstieg der Firma Getspeed aus der Käuferfirma hinaus liefen. Sie scheiterten wohl aber an den Forderungen des Herrn Dr. Heinemann.


    Am 17. März 2015, bei der Verhandlung vor dem Landgericht Koblenz, beteuerte Herr Heinemann aber, keine Ausstiegsabsichten zu haben, sondern im Interesse „seiner Firma“ Getspeed, nahe dem Nürburgring beheimatet, am Mitbesitz des Nürburgrings festzuhalten, um auch entsprechend Einfluss nehmen zu können.


    Den er nach der letzten Kapitalerhöhung, einen Tag nach der Verhandlung zur Einstweiligen Verfügung, aber schon durch die Handelsgerichtseintragung – wenn sie denn auch gerichtlich Bestand hat – verloren hat.


    Es wird also wohl auf unabsehbare Zeit am Nürburgring „Krieg“ herrschen. Der von Getspeed „angeschossene“ russische Geschäftsführer, Viktor Martin, weiß die neuen russischen Investoren, von Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser in Position gebracht, hinter sich. Hinter ihm stehen – im wahrsten Sinne des Wortes – Millionen.


    Da ist absehbar, wie die Auseinandersetzung enden wird. - Sie ist nun auch nicht mehr unter dem Teppich zu halten. Und zwei rennomierte Rechtsanwaltskanzleien werden sich sicherlich gerne mit guten Zwischenergebnissen profilieren wollen. - Aber über wie viele Jahre soll das gehen?


    Der Vorsitzende Richter beim LG Koblenz machte in der Verhandlung am 17. März darauf aufmerksam, dass sich die Entscheidungen eines Gerichts immer am Text, an Punkt und Komma eines Gesetzes orientieren müssen, nicht an den Interessen einer Firma.


    Ist das der „Neuanfang“, der uns auch – mal wieder – aus Regierungskreisen in Mainz versprochen worden war?


    Motor-KRITIK wartet nun auf Zeichen, die wirklich einen Neuanfang am Nürburgring versprechen. Das Geschäftsjahr 2015 wird für die Nürburgringring-Region nach dem Ausfall von „Rock am Ring“ und der Formel 1 schon zu einer mittleren Katastrophe.


    Wie soll sich unter den oben geschilderten Vorzeichen wohl die Saison 2016 gestalten?


    MK/Wilhelm Hahne

  • Na endlich, am Samstag mal wieder Racing auf der Nordschleife.


    Bin richtig aufgeregt, denn Team und Auto sind komplett neu für mich - und dann auch noch Rechtslenker! Meine Teamkollegen Bleekemolen und Arnold sind mir bestens bekannt, da sind wir echt ne feine Mannschaft! Auch das HTP Team macht auf mich einen sehr guten Eindruck, da arbeiten Leute, die sehr genau wissen wie Motorsport geschrieben und gemacht wird - beeindruckend!


    Das Wetter soll wechselhaft werden, gefällt mir sehr gut, Regen oder Halbnass in Verbindung mit der Nordschleife sorgen für erhöhten Puls - herrlich! Ziele? Lernen, einfach viel lernen.


    Viele fragen, warum ich im Moment nichts mehr zur Entwicklung am Nürburgring sage - ganz einfach, es gibt für mich zur Zeit nichts zu sagen - willkommen in der Realität!


    Wir haben über viele Monate auf alle Probleme und Gefahren einer Privatisierung hingewiesen, haben uns sehr viel Mühe gegeben, die Menschen aus der Region, die Unternehmer und aktiven Motorsportler/Teams mitzunehmen, um gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft des Rings, dem Breitensport und dem Allgemeinwohl der Region zu kämpfen - jetzt treten all unsere Bedenken und Sorgen in noch schlimmerer Form so ein, wie von vielen Menschen mit Weitblick und klarem Menschenverstand prognostiziert und vorhergesagt.


    Ein ganz großes "Dankeschön" nach Mainz und an die Insolvenzverwalter, denn da sitzen die wahren Schuldigen - alles weitere sind logische Folgen und Konsequenzen der Privatisierung - Zukunft ungewiss - das ist das einzige was gewiss ist..


    Euer Christian

  • von Florian Zerfaß


    Weil der Rennstreckenbetreiber Capricorn Nürburgring (CNG) und Konzertveranstalter Deag auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, könnte der Vertrag für das Festival "Der Ring – Grüne Hölle Rock" bald aufgelöst werden.


    Dem neuen Rockfestival am Nürburgring droht das Aus: Konzertveranstalter Deag und Rennstreckenbetreiber Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) sind zerstritten und verhandeln nach einem Bericht der WirtschaftsWoche bereits über die Auflösung ihres Fünfjahresvertrags für „Der Ring – Grüne Hölle Rock“. Ein entsprechendes Angebot hatte die CNG vorgebracht, die Deag wies die „Bedingungen der von Ihnen vorgeschlagenen Aufhebung“ allerdings zurück. Das geht aus einem Schreiben von Deag-Chef Peter Schwenkow hervor, das der WirtschaftsWoche vorliegt.


    Bis zur kommenden Woche soll nach Informationen des Magazins die Zukunft des Festivals geklärt werden, das laut bisheriger Planung vom 29.-31. Mai auf dem Nürburgring stattfinden soll. Auf Nachfrage, ob er eine Absage des Festivals ausschließen könne, sagte ein CNG-Sprecher nur: „Kein Kommentar.“ Schwenkow bestätigte dagegen auf Anfrage, dass er eine Verlegung des Festivals in Erwägung zieht und bereits alternative Ausrichtungsorte prüft. Wie Schwenkow in dem Schreiben auflistet, waren bis Mitte März nur knapp 800.000 Euro an Vorverkaufserlösen für „Der Ring“ eingegangen, an vorab zu zahlenden Kosten aber bereits mehr als 3,5 Millionen Euro aufgelaufen.


    Schwenkow weist auch darauf hin, dass bis Ende März weitere Vorauszahlungen für Künstlergagen von fast 1,27 Millionen fällig werden. Da die Vorverkaufserlöse nicht ausreichen, um die Vorkosten zu decken, fordert Schwenkow die CNG deshalb mit einer kurzen Frist auf, „Liquidität zur Verfügung zu stellen.“ Auf Nachfrage dazu stellt Schwenkow klar, dies bedeute kein Liquiditätsproblem. Allerdings seien bisher alle Künstlergagen von der Deag bezahlt worden, wogegen eine hälftige Aufteilung der Kosten vereinbart worden sei. „Jetzt sind die mal dran, sich zu beteiligen.“


    Ein CNG-Sprecher wollte auch hierzu nicht Stellung nehmen.


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    Ein weiteres Desaster am Nürburgring


    Besten Dank nochmals an die Landesregierung und die "Insolvenzverwalter"

  • An der Kasse eines Supermarktes in Kelberg hatte ich eine dort liegende aktuelle Ausgabe der „Eifel-Zeitung“ mitgenommen. Als ich – wieder zu Hause – dann dort auf Seite 7 den Leserbrief eines Herrn entdeckte, der mir als „Pressewart“ eines „gemeinnützigen Vereins bekannt ist, der auf Anregung des damaligen rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministers Hendrik Hering gegründet wurde – und wenn ich dann die weitere Entwicklung im weiten Umfeld des Nürburgring-Skandals an mir vorbei ziehen ließ, dann hatte ich Anlass genug, zu diesem Thema einmal eine Geschichte zu schreiben, die ein wenig die Entwicklung im Umfeld des eigentlichen Skandals mit einbezieht. Es geht eigentlich um eine Abfolge von Skandalen, über die aber z.B. weder ARD, noch der SWR berichten, weil deren „Experten“ so ahnungslos – aber voller Vermutungen und Mutmaßungen - sind, wie viele, die man uns in den vielen „Brennpunkten“ der letzten Tage präsentierte. So entstand auch die Idee, diese Geschichte mit dem (vielleicht) provokanten Titel zu versehen:


    Brennpunkt: „Freunde des Nürburgrings“


    Nun ist es durchaus nicht so, dass Motor-KRITIK der Nabel der Welt wäre. Es gibt z.B. in der rheinland-pfälzischen Landesregierung sicherlich eine Reihe von Politikern, die zu hier beschriebenen Details noch weitere beitragen könnten. Hendrik Hering z.B. zu den Details der Gründung – und den eigentlichen Absichten des Vereins. - Das war 2011.


    Es ist bezeichnend, dass man z.B. bei Wikipedia im Internet unter dem Namen Hendrik Hering auch einen Hinweis finden kann, einen Link, der den Nutzer dann auf die Interernetseiten des Nürburgrings führt, wo man heute dann den Hinweis findet:


    „Lieber nürburgring.de-Besucher,
    die Nürburgring-Seite oder -Aktion, die Du suchst, ist bereits abgelaufen - oder hast Du Dich bei der Eingabe der Internet-Seite vielleicht vertippt?“


    Man versucht Nähe herzustellen, indem man den Nutzer duzt und stellt Distanz her, indem man das „Du“ groß schreibt, was eigentlich so nicht der gültigen Norm entspricht. - Aber seit wann hält man sich am Nürburgring an etwas, was eigentlich normal ist?


    Aber schauen wir mal auf den Titel der nicht unter www.nürburgring.de gefundenen Geschichte, mit der wir bei Motor-KRITIK eigentlich auf den Nürburgring-Internetseiten ein paar interessante Zusatzinformationen einsammeln wollten:


    „Nürburgring Automotive GmbH: Geschäftsbrief 1-2011“


    Die „Nürburgring Automotiv GmbH“ ist zwar eine teure Vergangenheit., aber der „Geschäftsbrief“ hätte schon interessiert. Das Jahr 2011 war das Gründerjahr von „Freunde des Nürburgrings“. Am 12. März 2012 war hier bei Motor-KRITIK auch etwas zu diesem Verein zu lesen. Wenn sie (link is external)HIER KLICKEN (link is external), erreichen meine Leser die “alte Geschichte“ mit dem Titel „Begegnungen mit Fremden“. - Passt doch, wenn wir heute an den Verein denken, der sich an seiner Spitze total verändert hat.


    Es wurden sozusagen alle „alten Spuren“, die des Ursprungs, verwischt


    Dann schauen wir doch mal auf die offiziellen Seiten des Vereins „Freunde des Nürburgrings“ und finden dort folgende Selbstdarstellung:


    „Wer sind die Freunde des Nürburgring?


    Ein Zusammenschluss von Verbänden aus Sport, Kultur und Medien sowie Persönlichkeiten aus allen Lebensbereichen, die alle zusammen eines eint – die Faszination für den Nürburgring.


    Freunde des Nürburgring e.V. arbeitet im Sinne der Gemeinnützigkeit.


    Was ist das Ziel des Vereins?


    Der Nürburgring steht seit über 80 Jahren als Symbol für den deutschen und internationalen Automobilrennsport, für technische Innovationen, für Leistungsbereitschaft und Visionen. Der Nürburgring ist aber noch viel mehr als das. Für die Eifel und das ganze Land Rheinland-Pfalz ist der Nürburgring ein Ort von herausragender touristischer Bedeutung. Ziel und Zweck des Vereins ist es deshalb neben der Förderung des Sports, insbesondere des Motorsports, neue Möglichkeiten zu erschließen, neue Veranstaltungen und Veranstaltungsformen in die Region zu bringen und für die schönste Rennstrecke der Welt national und international zu werben.


    Vereinsaktivitäten


    Wir rufen alle, die diese Ziele unterstützen und dem Nürburgring und der Eifel eine gute Zukunft wünschen, auf, sich daran zu beteiligen und bei den Freunden des Nürburgring mitzuwirken.


    Sportliche und kulturelle Veranstaltungen für Mitglieder sowie die Möglichkeit zur Informations- und Kontaktpflege warten auf die Freunde des Nürburgring.“


    Das nur, damit die Leser nicht erst hinüber klicken müssen.


    Offiziell wurde der Verein „auf Anregung“ von (damals) Minister Hendrik Hering in 2011 durch Hans-Peter Schössler, dem Geschäftsführer von „Lotto Rheinland-Pfalz“ (zu 51 Prozent im Besitz der Landesregierung), gegründet. Den Vereinsvorsitz hatte der Präsident des „Sportbundes Rheinland“, Fred Pretz, übernommen. In 2013 übernahm dann Manfred Sattler, der Präsident der Industrie- und Handelskammer in Koblenz den Vereinsvorsitz.


    Um einen Eindruck von der Grundeinstellung des Vereins gewinnen zu können, folgen jetzt ein paar Zitate aus Geschichten, die u.a. aus der Feder des Mannes stammen, der auch den o.g. Leserbrief an die „Eifel-Zeitung“ schrieb: Klaus Ridder, der „Pressewart“ des Vereins – und Vorstandsmitglied:


    „'Das Konzept, dass die neuen Inhaber Robertino Wild und Dr. Alex Heinemann dem Vorstand vorgelegt haben, hat uns überzeugt', berichtete Manfred Sattler auf der Jahreshauptversammlung(JHV) der Initiative FdN. Die etwa 70 Mitglieder zollten Beifall, denn Sattler hatte in den vergangenen Monaten viele vertrauliche Gespräche geführt mit Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft.“


    Wir erfahren also: Es gab „viele vertrauliche Gespräche … mit Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft“. - Also alles in der gleichen Art, wie vor der Gründung von Hendrik Hering geplant. Obwohl Manfred Sattler – nachzulesen bei „AW-Wiki“ im April 2013 sagte:


    „Der junge Verein wolle sich künftig nicht mehr politisch vereinnahmen lassen. Damit sprach Sattler ein Memorandum des Vereins vom August 2012 an. Es lässt die Interpretation zu, dass der Verein lediglich ein verlängerter Arm der Landesregierung ist.“


    Genau das war – und ist – der Eindruck von Motor-KRITIK. Da hat sich wenig verändert. Und wenn man einmal in die „alte“ Motor-KRITIK-Geschichte geblickt und noch einmal die damals wichtigen Namen aus dem Umfeld des Vereins aufgenommen hat, dann muss einem beim Abgleich mit aktuellen Abläufen einiges zumindest eigenartig erscheinen.


    Der Aufsichtsratvorsitzende von „Lotto Rheinland-Pfalz“, Dr. Salvator Barbaro, ist gleichzeitig Staatssekretär im Finanzministerium den Ministers Carsten Kühl, der auch einmal Aufsichtsratsmitglied bei der Nürburgring GmbH war.


    Dr. Barbaro ist auch im Zusammenhang mit dem Fall Hans-Peter Schössler, dem Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz, bekannt geworden, der wegen nicht abgerufener Gewinne bei seiner Gesellschaft – und den damit verbundenen Unregelmäßigkeiten – schließlich vor Gericht stand.


    Sein Verteidiger war einer der renomiertesten Strafverteidiger, Justizrat Prof. Dr. Franz Salditt, der nach einem mit „Pilotphase“ bezeichneten ersten Versuch der Landesregierung, ein Korruptionsbekämpfungsprogramm mit einem „Vertrauensanwalt“ umzusetzen, diese Funktion von einem Vorgänger-Kollegen im Auftrag des Justiz-Ministeriums übernommen hatte.


    Von dieser Funktion wurde er dann – wohl um seinen Auftrag als Verteidiger des Hans-Peter Schössler wahrnehmen zu können - von eben jenem Dr. Barbaro, Staatssekretär im Justizministerium „freigestellt“. Die Aufgabe eines „Vertrauensanwalts“ hat jetzt im Auftrag der Landesregierung ein neuer Anwalt übernommen. Es ist inzwischen die dritte Besetzung dieser Position.


    Die erste Phase des „Versuchs“ hatte im Auftrag der Landesregierung ein Rechtsanwalt Volker Hoffmann aus Mainz übernommen der auch für andere Firmen und Organisationen in ähnlicher Funktion tätig war. (Übrigens heute auch da nicht mehr.)


    Es war nämlich (nicht nur) Politikern aufgefallen, dass es die „eigenartige Situation“ gab, dass dieser Anwalt, der im Auftrag der Landesregierung Teil eines „Anti-Korruptionsprogramms“ war, auch gleichzeitig einen der Korruption beschuldigten Angeklagten vor Gericht verteidigte.


    Es war BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die das öffentlich machten. Die Abgeordnete Katharina Raue äußerte sich damals so zu diesem Thema:


    „... möchte ich darauf hinweisen, dass der Vertrauensanwalt der Landesregierung für Korruption sofort abgelöst werden muss. Es kann nicht angehen, dass der Verteidiger des wegen Korruption angeklagten Holger Pfahl als Ansprechpartner für Bedienstete zur Verfügung stehen soll. Seine Aufgabe in dieser Eigenschaft ist es, uneigennützige Bekanntmachungen von Beobachtungen korrupter, illegaler oder unmoralischer Praktiken, sog. Whistle Blowing, entgegenzunehmen. Die Landesregierung sieht diesen Interessenkonflikt augenscheinlich nicht. Ein unhaltbarer Zustand.“


    In der Phase, nachdem tatsächlich Volker Hoffmann, Mainz als „Vertrauensanwalt“ abgelöst und durch Prof. Salditt ersetzt worden war, hat übrigens auch die heutige stellvertretende Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Eveline Lemke, Erfahrungen mit der Arbeit des „Vertrauensanwalts“ machen können. Die lassen sich unter dem Obertitel „Nürburgring 2009“ einordnen.


    Fau Lemke hat sich zu ihrem damaligen Recherche-Ergebnis niemals öffentlich geäußert. Es ist wohl einfach im Zuge der Kooperationsverträge verloren gegangen.


    Der erste „Vertrauensanwalt“ der Landesregierung wurde übrigens inzwischen übrigens wegen „Beihilfe“ von einem Amtsgericht in Deutschland „still“ verurteilt. Der Rechtsanwalt ist aber noch Mitglied der Anwaltskammer. - Unverständlich?


    In Rheinland-Pfalz muss man nicht alles verstehen, was unter der Schirmherrschaft der Politiker so abläuft.


    Vieles läuft offenbar unter falschen Bezeichnungen. Man verstößt gegen bestehende Gesetze. Vieles scheint in gewissem Sinn „normal“ zu sein. Man verkauft eine Firma mit einem Gesamtwert von um 1 Milliarde Euro für 77 Millionen, ein Kaufpreis, der aber in der Praxis dann gesenkt wird.


    Man hat den Käufer auch auf seine Solvenz hin überprüft. Aber wer dafür verantwortlich ist, das ist noch nicht bekannt. Bekannt ist aber – dank Herrn Klaus Ridder, dem „Pressewart“ der „Freunde des Nürburgrings - was auf der von der Ministerpräsidentin, Frau Dreyer, unterstützten Veranstaltung am 30. April 2014 so alles zugesagt und beklatscht wurde:


    „Malu Dreyer räumte in Ihrem Statement ein, dass in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden seien. Aber, so Malu Dreyer , es müsse jetzt wieder voran gehen und sie sprach Zuversicht aus, dass der künftige Inhaber Dr. Robertino Wild mit seinem Partner Adam Osieka die Region Nürburgring nach weiter vorne bringen würden. Sie hatte sich vorher die Firmen Capricorn und GetSpeed, die in Meuspath am Nürburgring eine Produktion von Kohlefaserprodukten bzw. Motorsport betreiben, angesehen und an einer Betriebsversammlung der Betriebsgesellschaft Nürburgring teilgenommen. Es gab auch Skeptiker, mit denen die Regierungspräsidentin im Anschluss an die Info-Veranstaltung noch diskutierte. Sie ging aber auch hier unbequemen Fragen nicht aus dem Weg und rief die Region Nürburgring auf, die Zukunft gemeinsam mit dem künftigen Inhaber Dr.Wild zu gestalten.m Dr. Robertino Wild , selbst aktiver Rennfahrer und ein langjähriger Freund des Nürburgrings, stellte ein paar Eckpunkte seiner künftigen Aktivitäten vor


    Modernisierung der Rennstrecke
    Rückbau des Eifeldorfs, wobei das Hotel ‚Grüne Hölle' erhalten bleiben soll
    Ansiedlung weiterer autobezogener Industriebetriebe am Nürburgring
    Verkauf der Achterbahn(ringracer).
    Abschaffung der RingCard ( bargeldloses Zahlungsmittel)
    Weitere sicherheitsbezogenen Modernisierung der Nordschleife, wobei der Charakter der Nordschleife nicht verändert werden soll.
    Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Medien
    Umgestaltung des Museums (ringwerk)


    Insbesondere betonte Wild auch, dass die gesamte Region um den Nürburgring zusammen – und nicht gegeneinander – arbeiten müsse. Er werde seinen Teil dazu beitragen, dass der Nürburgring für den Motorsport erhalten bleibt.“


    Dieser Beitrag ist tatsächlich auch mit Klaus Ridder gezeichnet, jenem Klaus Ridder, der in diesen Tagen der „Eifel-Zeitung“ einen Leserbrief geschrieben hat, den die auch – es gibt ihn schließlich honorarfrei – auch veröffentlichte. - Es gibt aber auch die Meinungsfreiheit.


    Die „CNG“ kann sich auf „FdN“ verlassen!


    Motor-KRITIK hat den „Leserbrief“ ausgeschnitten, kopiert und die Leser finden ihn als pdf-Datei im Anhang an diese Geschichte.


    Damit soll nur angedeutet werden, was einem so alles auf- und einfällt, wenn man an einer Supermarkt-Kasse eine dort zur kostenlosen Mitnahme ausgelegte Zeitung mitnimmt.


    Wie man daran erkennen kann: Die „Freunde des Nürburgrings“ arbeiten weiter an einer guten Stimmung für die jetzigen Pächter, während die Situation sich „oben am Ring“ tatsächlich zuspitzt.


    Für die unaufgeklärte Öffentlichkeit veranstaltet man „oben“ gerade eine Pressekonferenz, bei der man die Zukunft des Nürburgrings sicherlich in rosigen Farben schildern wird. Obwohl die „Ersatz-Rock-Veranstaltung“ praktisch zu einem finanziellen Fiasko werden, obwohl man in diesem Jahr keine Formel 1-Veranstaltung durchführen wird.


    Übrigens: Motor-KRITIK hat keine Einladung erhalten!


    Ich habe in diesen Tagen ein Foto gemacht, dass eine vielseitige Deutung zulässt. Es wurde an einem Eingang zur Grand-Prix-Strecke gemacht:


    Es spricht für sich, verdeutlicht aber auch die Entwicklungsmöglichkeiten, die dem Nürburgring auch durch das neue Gesetz der Landesregierung entstanden sind, das „einen freien Zugang“ zur Rennstrecke garantiert.


    Auch für Hunde? - Oder nur für's Herrchen?


    MK/Wilhelm Hahne

  • Nun ist es amtlich. Die DEAG teilt mit, dass das Musikfestival "Grüne Hölle Rock" am Nürburgring nach Schalke verlegt wird und ab jetzt "Rock im Revier" heißen soll.


    Die Region am Ring verliert damit endgültig einen der wichtigsten Umsatzbringer der Saison. War nach der Vertreibung von Rock am Ring wenigstens noch die Hoffnung auf ein kleineres Festival vorhanden, so ist auch diese Hoffnung nun zunichte gemacht worden.


    Minister Lewentz zeigt derweil auf, wie man das öffentlichkeitswirksam abhandelt: Man hat zwar jetzt ein kleines Festival in der Region Ring verloren, dafür aber ein riesiges Festival in Mendig neu etablieren können, bei dem es schöne neue Fotos gibt...
    Wo hatte ich das noch gelesen: "Ich mach' mir die Welt
    Widdewidde wie sie mir gefällt ...."


    Positiv zu vermerken ist in diesen Tagen nur, dass der ADAC Nordrhein sein 6h-Rennen auf jeden Fall durchführen will, auch wenn die großen Klassen bis dahin nicht freigegeben sein sollten.


    Bleibt abzuwarten,wann der Russe die Schnauze voll hat und die Heimreise antritt.


    In diesem Sinne.....frohe Ostern.

  • Lieber Leser!


    Wir haben als Nürburgring-Beobachter schlimme Tage hinter uns. Wir trauern um einen Menschen, einen Nürburgring-Besucher, der im falschen Moment in die die richtige Richtung (oder umgekehrt) lief, um einem tief fliegenden GT3 auszuweichen. - Er bewegte sich – leider - in die falsche Richtung. Ein Nissan traf ihn auf seinem unkalkulierbaren Flugweg so, dass er keine Chance hatte. Auslöser war nicht der Nissan – oder das GT3 Reglement – sondern ein Fahrer, dem von der nationalen Sportbehörde DMSB die Qualifikation zum Führen eines solchen Fahrzeuges auf der Nürburgring-Nordschleife bestätigt worden war. - Er hat wohl auch selbst an seine Qualifikation geglaubt. - Bis zu diesem Unfall. - Wer hat diesen Piloten – bisher ohne jede Erfahrung auf der Nürburgring-Nordschleife – in einem Schnelldurchgang alle Feinheiten beigebracht, die der Fahrer eines GT3 schon kennen sollte, wenn er unfallfrei die Strecke bewältigen will? - Der Unfallfahrer sammelte an diesem Tag seine erste Rennerfahrung mit einem GT3 auf der Nordschleife. - Er war in einem normalen Straßenauto – von wem eigentlich? - auf die Besonderheiten einer Rennstrecke hingewiesen worden, die er offenbar – wie der Unfall zeigt – nicht begriffen hatte. Die nationale Sportbehörde hatte mit der Einführung des „Nordschleifen-Permits“ eigentlich auch nur – für die breite Öffentlicheit – ein „Sicherheitsmäntelchen“ vorgezeigt. - Zufällig eins, mit dem man als DMSB, der nationalen Vertretung einer internationalen Sportorganisation, auch Geld verdienen kann. - Dazu – und zu dem was jetzt aktuell passiert – möchte ich schon kommentierend ein paar Worte verlieren.


    Wie behandelt man eigentlich Marionetten? - Man gibt ihnen Bedeutung, indem man ihnen – unauffällig – die richtige Rolle zuweist. - Und die „Fäden“ müssen geordnet sein, damit sie sich nicht verheddern.


    So war das wohl auch bei der Sitzung des DMSB, in der die Entscheidung gefällt wurde, am 7. April zu einem „Runden Tisch“ am Nürburgring einzuladen. (Ich werde gerade - 12:09 Uhr - aus besser informierten Kreisen darauf hingewiesen, dass der "Runde Tisch" in Frankfurt stattfindet!) Vorher war man beim DMSB intern der Meinung, dass eine Absage des Quali-Rennens, das für den 11. - 12. April geplant war, am 8. April noch „früh genug“ wäre. - Weltfremde Funktionäre


    Durch die direkt erfolgte Information der Öffentlichkeit am 1. April nachmittags durch den ADAC Nordrhein, den Veranstalter des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring – wird eigentlich deutlich, in welche Richtung man die Lösung des Problems angedacht hat.


    Man lässt einen „Runden Tisch“ entscheiden, was sich die Herren bei der Präsidiumssitzung des DMSB ausgedacht haben. Dort saßen auch mehr Marionetten als Meinungsbildner am Tisch, so dass die Überzeugungskraft des eigentlich nicht zum Präsidium des DMSB gehörenden Hermann Tomczyk (ADAC-Sportpräsident) genügte, um die „politische Richtung“ klar und fest zu machen.


    Die Herren durften nicken. - Immerhin! - Und so kam es dann zu einem „Runden Tisch“ am Nürburgring. Dort sitzen zwar Leute mit einer eigenen Meinung, aber auch Leute mit der Lebenserfahrung, dass es nichts bringt, sich gegen eine „vernünftige Lösung“ zur Wehr zu setzen, wenn sie von einer Persönlichkeit vorgeschlagen wird, die „Millionen hinter sich weiß.


    Motor-KRITIK kennt zwar zu diesem Zeitpunkt nicht die Zusammensetzung der Gruppe am „Runden Tisch“, aber die wird schon so sein, dass Entscheidungen – mehrheitlich getroffen – möglich sind. - Garantiert!


    Einen Hinweis liefert die schon genannte Presse-Info der „ADAC Nordrhein Sportpresse'“ vom 1. April, nachmittags, in der schon im Titel klar gemacht wird:


    „24h-Qualifikationsrennen findet definitiv statt“


    Wer so etwas am 1. April verbreitet, muss eigentlich schon das Ergebnis des „Rund Tisches“ vom 7. April kennen.


    Da ist von „Planungssicherheit“ die Rede und dass nur in „einigen Klassen“ und dann „vorläufig“ durch den DMSB die Starterlaubnis entzogen worden wäre. Und man möchte den Fahrern das Sammeln von Erfahrung ermöglichen, „notfalls in einem Fahrzeug einer kleineren Klasse“.


    So etwas darf man tatsächlich am 1. April ungestraft verbreiten. - Spaß muss sein!


    Und wenn - am kommenden Dienstag (7. April) – neue „konstruktive Lösungen“ oder „Änderungen an den Fahrzeugen oder am Reglement beschlossen werden“, dann „bietet das 24h-Qualifikationsrennen optimale Möglichkeiten, diese ausgiebig zu testen.“ - Das verbreitet der ADAC-Nordrhein in seiner Pressemeldung, die meine Leser als pdf-Datei im Anhang zu dieser Geschichte finden, damit sie sich davon überzeugen können: April, April – der macht was er will!


    Diese Presse-Info, eine Information für die Öffentlichkeit, scheint nur für Leute gedacht, die einen Dr.-Titel tragen ohne studiert zu haben. - Oder solche mit einer – offiziell – ähnlichen Qualifikation. Was soll denn wirkungsvoll so geändert werden, dass es wenige Tage später „ausgiebig“ getestet werden kann?


    Wer redet eigentlich von den Kosten, die durch Änderungen und ihre Anpassung entstehen können? - Der DMSB lebt in einem lebensfremden Raum!


    Und der ADAC Nordrhein betont, dass er dazu „auf jeden Fall einen Beitrag dazu leisten“ will.


    Wir wollen über den Tod eines Nürburgring-Fan nicht die schweren Verletzungen eines Fahrers vergessen, der schon im Training verunfallte, weil... - (Auch da gibt es zufällig ein Video.) Jetzt kann man sich über die notwendige Höhe von Curbs an der Unfall-Stelle streiten. Auch darüber, in welcher Richtung Leitplanken wie überlappen sollten und wie sie vernietet werden müssten.


    Motor-KRITIK findet es nicht gut, wenn sich bei einem Aufprall in die Leitplanken ein Stück dieser Sicherheitseinrichtung im Fahrzeug wieder findet. Sie hat sich – in diesem Fall zum Glück für den Fahrer – hinter dem Fahrersitz vorbei, durch das Fahrzeug wieder hinten heraus geschoben.


    Die Sicherheitseinrichtung Leitplanke! - Kann es sein, dass nach diesem Vorfall dann an bestimmten Stellen die Leitplanken auf der Nürburgring-Nordschleife nun umgenietet werden? - Immerhin!


    Man lernt nicht aus. Das muss man allen zugestehen, die in diesem Motorsport eine Rolle spielen. Aber diese Organisationen, Funktionäre, Streckenposten, Fahrer, Teamchefs und Vermieter von Rennstrecken, müssen auch bereit sein Verantwortung zu übernehmen. - Und die wird sehr oft delegiert. - Wenn es sein muss – am „Runden Tisch“.


    Warten wir auf das Ergebnis des Gesprächs am „Runden Tisch“. Es wird die Industrie entlasten, auch den DMSB – und die Schuld auf den Fahrer verlagern. (Ich schrieb es schon vor dem 1. April.)


    Und das „Spiel“ wird weiter gehen. - Man wird die „BoP“ (Balance of Performance) wieder in die Diskussion einbringen, mit der man eigentlich nur denen gute Ergebnisse garantiert, die sich auch sonst als „intelligent“ - d.h. auch: „dankbar“ - erweisen.


    Eigentlich hatte Motor-KRITIK aufgrund seiner Beobachtungen das Fabrikat Bentley als Gesamtsieger des diesjährigen 24-Stunden-Rennens im Blick. Aus meiner Sicht wird alles getan, um einen solchen Erfolg darzustellen.


    Aber die „Macher“ sind so verblendet, dass sie meinen, dass allein die Absicht und der Willen das zu schaffen genügt, diesen Erfolg zu garantieren.


    Auf der Nürburgring-Nordschleife genügt das nicht!


    Wenn man den Sport ernst nimmt, sollte man zwei Jahre der Vorbereitung, des Testens und der Erprobung einkalkulieren. Die Manager und Marketingspezialisten der Industrie sollten zur Kenntnis nehmen, dass „gute Verbindungen“ nicht genügen. Echter Motorsport folgt anderen Gesetzmäßigkeiten.


    Lassen wir uns überraschen. - Nicht nur vom Ergebnis am „Runden Tisch“.


    Auch vom Ergebnis des 24.Stunden-Rennens auf der Nordschleife des Nürburgrings. Was jetzt im Vorfeld dieses Rennens passiert, ist eigentlich eine Farce. Da werden dann Rennfahrer zu Komplizen gemacht, wird mit dem „Mapping“ getrickst. – Kommt dann der „Runde Tisch“ evtl. mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung an den kritischen Stellen auf der „Nordschleife“?


    So etwas ist wirklich angedacht, wurde wirklich (intern) diskutiert!


    Ich habe in diesen Tagen mit vielen vernünftigen Leuten Gespräche geführt, deren Inhalt eigentlich immer um die Zukunft des Nürburgrings kreiste. Die erlebte Stimmung war immer depressiv, die Situation des Rings wurde – unter diesen Bedingungen – als aussichtslos empfunden. Wollte ich den Extrakt dieser Gespräche in wenigen Wort zusammen fassen, dann müsste ich schreiben:


    „Nürburgring zusperren! - Und den Schlüssel der Landesregierung übergeben, damit sie den gesetzlich geregelten freien Zugang sicher stellen kann.“


    Denn wie muss man „diese Bedingungen“, unter denen der Nürburgring derzeit leidet, eigentlich sehen:


    Der derzeit vorhandene Hauptanteilseigner an der Besitzgesellschaft - die dank der Entscheidungslosigkeit der EU-Kommission keine ist – der fühlt sich durch die Insolvenz-Sachwalter vor dem Verkauf nicht umfassend informiert und überlegt und prüft eine Klage.
    Der Minderheitsgesellschafter blockiert Entscheidungen, die eigentlich notwendig wären, um aus der so entstehenden Situation möglichst – und das sehr schnell – zum mehrfachen Millionär zu werden, indem man ihn auszahlt und als Gesellschafter entlässt. - Damit wäre dann auch in der Betreibergesellschaft nur ein Geschäftsführer möglich.
    Die derzeitige Geschäftsführung am Nürburgring kann man nur als „Notlösung“ empfinden, da sie – gerade im Fall Nürburgring – auch über Sach- und Fachkenntnisse verfügen sollte, die man genauso wenig in wenigen Monaten erlangen kann, wie auch ein Rennfahrer nicht zum Nordschleifen-Spezialisten an einem Tag werden kann.
    Die Industrie ist am Erhalt der Nordschleife – gerade als Teststrecke – interessiert, weil sie von ihrem Charakter her einer Landstraße ähnelt, was aber ihre Möglichkeiten als Rennstrecke für moderne „Flügelmonster“ irgendwie limitiert.
    Die Nordschleife hat – nicht nur in Deutschland – als Rennstrecke geradezu Kultcharakter und es geht ein Mythos von ihr aus, der von den Marketingverantwortlichen der Industrie in allen Ländern gerne genutzt wird. Rennerfolge am Nürburgring – auf der Nordschleife! - besitzen besondere Strahlkraft, können aus simplen Premium-Automobilen, aus der Sicht potentieller Käufer „Traum-Sport-Wagen“ werden lassen. - Der Bentley GT könnte da zu einem Beispiel werden.
    Viele Entscheidungen in der Geschäftsführung einer Rennstrecke dürfen sich nicht nur an einer kurzsichtigen, kaufmännischen Betrachtungsweise ausrichten, sondern müssen sich auch an der sich abzeichnenden Entwicklung im Motorsport – langfristig – orientieren.
    Aktiv betriebener Sport, auch der Motorsport, fördert die Charakterbildung eines Menschen, ist eigentlich ein Stück Bildungsarbeit, die auch in anderen Sportarten von der Politik mit getragen und unterstützt wird. - Darum war eine Rennstrecke im Landesbesitz – auch im Fall des Nürburgrings – geradezu eine Ideallösung.
    Nicht dazu passte allerdings die Neigung der Politiker, den Besitz einer Rennstrecke dazu zu missbrauchen, „netten Leuten“, ohne jede Erfahrung auf diesem Gebiet, dann die Geschäftsführung in dieser Landesgesellschaft zu übertragen. Der Nürburgring hat darunter immer und immer wieder – mehr oder weniger – gelitten. Die Negativ-Ergebnisse am Nürburgring in der Vergangenheit, sind auch oft dieser Tatsache geschuldet.
    Die aktuelle Situation ist im wesentlichen durch die „Großmanns-Sucht“ der Politiker bestimmt, die den unnötigen – und auch zu großen Bauwerken – schon beim Entstehen einen gewissen „Ruinencharakter“ mit gab was zunächst zu einer punktuellen Belastung und in die Insolvenz führte. Aber die auch dauerhaft Kosten verursachen wird, die eine kaufmännisch erfolgreiche Führung des Nürburgrings in Zukunft erschwert.


    Mal abgesehen davon, dass vom neuen Besitzer bzw. dessen Pächter-Firma bisher noch nichts von dem capricorn-Konzept eines Robertino Wild, wie von der EU akzeptiert, in die Realität umgesetzt wurde, muss man bezweifeln, dass es „die Neuen“ überhaupt schaffen, die Basis für ein vernünftiges zukünftiges Geschäft zu schaffen.


    Im Moment – um es ganz volkstümlich zu formulieren – wird die gute alte Nordschleife „an die Wand gefahren“. Eine ganze Region fühlt sich von den Politikern in Mainz verlassen. Eine Malu Dreyer fühlt sich schon seit langem nicht mehr verantwortlich, was sie immer wieder zu verdeutlichen sucht. - Schließlich ist das Nürburgring-Problem inzwischen – meint sie – ein „PRIVAT-Problem“.


    Wer hat denn die Nürburgring GmbH in die Insolvenz geführt? Entweder sehenden Auges oder aus Dummheit. Aber immer waren es Politiker, die sich eigentlich als Vertreter der Wähler, des Volkes betrachten und weitsichtig und verantwortungsvoll handeln sollten.


    Steht nun der Nürburgring, die Nordschleife vor dem Exidus? - Ja! - Wenn man jetzt nicht in Mainz – und das möglichst umgehend – eine Kursänderung vornimmt. Man sollte nicht jede Verantwortung, für das was aktuell geschieht, weit von sich weisen. Man sollte sich der Aufgabe stellen, sie annehmen. - Mainz hat schließlich den Nürburgring nicht nur in eine Insolvenz geritten, sondern auch gegen EU-Gesetze verstoßen. - Die Politik ist hier zum Täter geworden. - Und flüchtig!


    Stellen wir uns einmal vor, die Politik hätte durch ihr fehlerhaftes und sinnloses Verhalten nicht gleichzeitg eine Abhängigkeit von Insolvenzrecht und den Gesetzen der EU geshaffen. Wie würde denn eine Lösung aussehen, die eine Basis sein könnte, die dem Ideal ziemlich nahe kommt?


    Aus Motor-KRITIK-Sicht wäre das eine Stiftung, die zu je einem Drittel von der Landesregierung, dem ADAC und der deutschen Automobilindustrie (VDA) ins Leben gerufen wird. Vor Ort – am Nürburgring – regiert ein Geschäftsführer, der sowohl das kaufmännische 1x1 beherrscht, aber auch den Motorsport verinnerlicht hat, so dass er über eine ausreichende Weitsicht verfügt, auch mal kaufmännische Gesichtspunkte zugunsten einer im Motorsport absehbaren Entwicklung hinten an zu stellen.


    Aber das sind zunächst einmal Träume. Eher werden arabische oder asiatische Potentate den russischen Investor ablösen. Vorher erleben wir aber sicherlich – und das mit höchster Wahrscheinlichkeit – noch eine Reihe von Prozessschlachten. Wobei da der Insolvenz-Sachwalter immer deutlicher in den Focus rückt.


    Auch das Insolvenz-Gericht in Ahrweiler wird „Farbe bekennen müssen“.


    Auch wenn man Dr. Axel Heinemann nicht den „Gänseblümchen“ zurechnen kann, wird man ihn zu „entblättern“ suchen, um Nachteile – durch ihn entstanden - für den Nürburgring zu mindern..


    Wir werden noch eine Abfolge von weiteren Skandalen in Sachen Nürburgring erleben. Aber das ist nicht unbedingt neu. Und Viktor Kharitonin wird nur noch als „Schattenmann“ wahrgenommen werden. - Wie bisher schon.


    Aber so positiv kann man wirklich nur kurz vor Ostern denken. Dieses Fest erinnert uns an das Wunder, bei dem jemand den Tod besiegte.


    Die Wiederauferstehung des Nürburgrings wäre damit verglichen - trotzdem - auch ein Wunder.


    Aber man darf an ein solches Wunder nicht nur glauben, sondern muss dafür auch etwas tun. - Aktiv!


    Auch Frau Dreyer! - Sie sollte ein ständiges Zurückweisen des Nürburgring-Problems mit ihrem „PRIVAT-Hinweis“ erst dann wieder aufnehmen, wenn sie sich – wie jetzt auch ihr Mann – von ihren politischen Aufgaben selbst entbunden hat.


    Bevor das die Wähler machen.


    Fortsetzung folgt!


    Wilhelm Hahne

  • Rennsport und Tempolimit? Ich bin dann mal weg.


    Der DMSB hat es tatsächlich geschafft den Nordschleifensport ad absurdum zu führen, nur um die GT3 nicht nach Hause schicken zu müssen.


    Statt das Problem zu lösen wird eine komplette Meisterschaft in Schutzhaft genommen. Der Cunning Plan vom DMSB ist nämlich - Festhalten! - Tempolimit. Kein Witz.


    Für die Rennfahrer empfinde ich das schon als Demütigung, wenn das wirklich so kommt. Ausgerechnet die fahrerischen Schlüsselstellen wie Schwedenkreuz oder Metzgesfeld - oder eine der wenigen Stellen zum Überholen (Döttinger Höhe) werden quasi vom Renngeschehen ausgeklammert - Runde für Runde.


    Da verliert man doch als Fahrer den Fluss und selbst die Nordschleife - die größte und schönste Rennstrecke auf der ganzen Welt - kann dann auf einmal nur noch nervig werden.


    Der DMSB hat zwar Motorsport im Namen, aber er sollte sich lieber umbennen in DHVB - Deutscher Herstellervertreter Bund oder so. Die Interessen des Sport werden mit den Füssen getreten zugunsten Marketing & Co - mir tun die Leute leid, die dieses Trauerspiel auch noch gut finden.


    Ich habe den Nordschleifensport noch erlebt, als er richtig geil war, das was wir jetzt vorgesetzt bekommen sollen ist nur noch das kastrierte Überbleibsel. Mag sein, dass es Leuten gefällt, die es nicht anders kennen, aber ich leide zu sehr.


    Auch wenn ich mich innerlich sträube mich mit dem Tempolimitthema überhaupt auseinanderzusetzen, so wirft es doch mehr Fragen auf, als es beantwortet:


    Was ist mit dem Pflanzgarten? Bellof hat vor über 30 Jahren schon vorgeführt, dass man dort Unterluft bekommen kann.
    Was ist bei den Touristenfahrten? Auch Tempolimit? Wer kontrolliert das? Was passiert, wenn man zu schnell fährt - auf einer Privatstraße?
    Wenn die GT3 wegen der fehlenden Döttinger Höhe die Flügel nicht mehr flach zu stellen brauchen, sind die dann in den Kurven nicht viel schneller als jetzt? Und ist das dann nicht sogar gefährlicher?
    Wieso gibt es zusätzlich ein Zuschauerverbot, wenn die Autos sowieso nur Halbgas fahren? Damit sich das Elend keiner angucken muss?
    Mit was für Umbaumaßnahmen wird denn da gedroht - sollen etwa Schikanen eingebaut werden auf dem Kulturgut Nordschleife?
    Was machen die jetzt mit der WTCC?
    Wie will man bei einem GT3 5% weniger Motorleistung einbauen? Sollen jetzt neue - homologierte? - Kennfelder rausgefahren werden? Und wie will man das dann nachprüfen?


    Die haben sich verzockt mit Ansage - 2009 ging das los, als der GT3 Tür und Tor geöffnet wurde. Eine Klasse, die nicht kontrollierbar von einer anderen Organisation homologiert wird, um dann auf der Nordschleife Rennen zu fahren: Rezept für Desaster und jetzt - wie gesagt - ist die Can of Worms sperrangelweit offen und statt eine Lösung zu finden, die echten SPORT ermöglicht, werden Fahrer, Strecke und Zuschauer vergewaltigt, damit die Hersteller ihren Präsentierteller nicht verlieren.


    Ganz ehrlich: ich bin raus.


    Ich verkrafte nicht Rennfahrern zuzuschauen, die Runde für Runde kastriert werden und den rechten Fuss nicht auf das Bodenblech pressen dürfen.


    Der Reiz der Nordschleife liegt darin mit ihr zu kämpfen - ob mit dem Fahrrad oder einem 600 PS Auto. Runde für Runde und im Langstreckensport einen möglichst langen Stint - echter Sport. Schlimm genug, dass es kaum eine freie Runde ohne Unfall (= Gelbphase) gibt - jetzt werden die Gelbphasen schon fest eingebaut. Das ist doch eine Zumutung für jeden Vollblutracer.


    Richtig wäre gewesen die Leistung der Fahrzeuge so zu balancieren, dass sie nicht unendlich weiterentwickelt und schneller werden, aber gleichzeitig eine Herausforderung für Fahrer und Strecke bleiben.


    Man hatte diese Möglichkeit eines Nordschleife-spezifischen Reglements mit den SP-Klassen - eine über Jahrzehnte gewachsene Szene, denen man mit der priviligierten GT3 die Pistole an den Kopf gesetzt hat.


    Jetzt sind den Machern die GT3 fatal über den Kopf gewachsen und statt die falsche Entwicklung zu korrigieren und gegenzusteuern wird im Schnellschuss eine Hindernisbahn aufgebaut, die einfach nur ätzend ist und die einzige Herausforderung, die übrig bleibt, ist es bei dieser Gängelei nicht die Nerven zu verlieren. Da ist ja jeder Stau im Kreuz Köln West besser zu ertragen.


    Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist und die schönste Zeit haben wir schon eine Weile hinter uns gelassen. Artur mit der Diva und Drosselklappe auf Vollanschlag über Flugplatz und Schwedenkreuz - das möchte ich im Gedächtnis behalten. Und keine bunten €400k Kaufautos, die im 200 km/h Limiter Angst haben müssen kalt zu werden.


    Wer lupft verliert und hier wird eine ganze Szene zum lupfen verdonnert. Und verliert gewaltig.


    Dieser Kommentar trifft es:


    Vom Mythos zur Lachnummer in … 3 … 2 … 1 ….


    Ich komme gerne wieder zurück, wenn sich die Fahrer ihre geliebte Herausforderung zurückerkämpft haben.


    Save The Ring.


    von Mike Frison renn.TV


    Mike spricht uns aus der Seele......wir sind froh,das wir die gute,alte Langstreckenzeit aktiv erleben durften.............

  • Erst die Formel 1, jetzt auch noch das geplante Festival "Der Ring - Grüne Hölle Rock". Der Region rund um den Nürburgring sind in diesem Sommer zwei richtige "Schwergewichte" im Veranstaltungskalender weggebrochen. Was bedeutet das für die Menschen, die rund um die Rennstrecke leben und ihr Geld am und mit dem Ring verdienen? Der TV hat sich umgehört.



    Nürburgring. Adelheid Hens ist - bei allem Respekt für die freundliche ältere Dame - das, was man ein "Urgestein" der Vulkaneifel nennt. Seit 53 Jahren betreibt die heute 81-Jährige das Hotel am Brunnen im Kelberger Ortsteil Zermüllen. Als sie im Hotelier-Gewerbe anfing, war die 1927 gebaute Rennstrecke etwas mehr als 30 Jahre alt und ein auf Jahrzehnte hinaus Einkommen verheißender Besuchermagnet. Ein Segen für die Leute, eine Einrichtung, mit der und für die man leben konnte. Wenn also jemand weiß, was die vielen Renntage dort oben für viele Leute bedeuten, dann ist es Adelheid Hens.
    "Natürlich, wenn Formel 1 hier oben war, dann waren wir ausgebucht", erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. "Das waren immer sichere Einkünfte. Viele Motorsport-Fans buchten schon nach dem Rennen für das nächste Jahr." Aber sie relativiert auch: "Viele Leute machen sich ein unzureichendes Bild. Unser Haus lebt zwar zu großen Teilen, aber nicht nur vom Motorsport. Wir haben auch regelmäßige Gäste, die wegen unserer schönen Landschaft kommen, die sich hier erholen möchten." Dass jetzt auch noch das Rockfestival wegfallen könnte, macht Adelheid Hens Sorgen. "Die jungen Leute kampieren zwar vorwiegend auf den Zeltplätzen. Aber bei 80 000 Gästen können das nicht alle machen. Und wenn auf- oder abgebaut wird, hatten wir auch immer Übernachtungsgäste."
    Ähnlich sieht man es an der ED-Tankstelle am Ortseingang von Zermüllen in Richtung Nürburgring. "Für uns ist der Umzug des Festivals nach Schalke noch schlimmer. Viele Besucher tanken in der Regel nicht nur, sondern decken sich auch noch mit Essen und Trinken ein." Die Formel 1 dagegen wurde in den vergangenen Jahren immer weniger. Weil, so die einhellige Meinung, "das Ganze mit den ständigen neuen Regeln immer langweiliger und dazu auch noch teurer wurde. Das war vielen Fans einfach zu teuer geworden. Zu Schumi-Zeiten war das anders."
    Beim direkt neben der ED-Tankstelle liegenden Discounter sieht man das ähnlich: "Die Festival-Besucher sind Selbstversorger. Das war eine ganze Woche zusätzlicher Umsatz. Viele decken sich bei uns mit allem ein, was man für ein paar Tage braucht. Ring ohne Rock ist für uns auf jeden Fall schlimmer als Ring ohne Formel 1."
    Edith Nass, die Vorsitzende des Gewerbevereins Kelberg, bezeichnet die derzeitige Situation rund um die Rennstrecke als "tragisch". Der Name und Begriff Nürburgring, den man auf der ganzen Welt kenne, werde nun dermaßen beschädigt, "wie man das jahrzehntelang nicht für möglich gehalten hätte". Der Status Quo sei aber auch "ganz fatal für die Leute, die hier wohnen. Und sie trifft ja keinerlei Schuld an dieser Entwicklung." Viele Menschen rund um die Nürburg, so Nass, "sichern sich ihre Einkünfte ja noch mit Nebenerwerbs-Einkünften. Sie sind dabei auf den Nürburgring und die Groß-Veranstaltungen, die dort stattfinden, als Einnahmequelle angewiesen." Was zu tun sei? "Alles, damit das bisher Aufgebaute und Anerkannte in größtmöglichem Umgang beibehalten werden kann." Es sei, fügt sie abschließend hinzu, "einfach nur traurig und so völlig unnötig".
    Mitte Juli keine Formel 1, Ende Mai kein Rockfestival - die Folgen sind der sprichwörtliche finanzielle Gau für viele Gewerbetreibende in der Region. Dass jetzt nach der Formel 1 auch noch das Rockfestival entfalle, sei ein "Riesenverlust. Ich bin richtig sauer, dass das so gekommen ist", macht sich Reinhold Schüssler, der Bürgermeister der Gemeinde Nürburg, Luft.
    Klaus Daniels vom Hotel zur Burg ist Realist und sagt, dass "ohne Events hier oben einfach nichts los ist". Kurzfristig könne man den Verlust nicht durch andere Veranstaltungen ersetzen. Manche Hoteliers hätten bis zu 15 Prozent ihres gesamten Jahresumsatzes aus dem Festival generiert.
    Es sieht düster aus um den "Ring" in diesen Tagen. Und für die Menschen in der Vulkaneifel, die von und mit ihm leben, nicht minder.


    TV = Trierer Volksfreund

  • Auf Wunsch der Lebensgefährtin des am 28. März im Bereich "Flugplatz" der Nürburgring Nordschleife tödlich verunfallten Rennbesuchers findet am 24. April ab 11 Uhr am Unfallort eine zwanglose Möglichkeit der Begegnung und des gemeinsamen Gedenkens statt. Mit ihr verbindet die Familie auch ihren Dank für die große Anteilnahme an einem schicksalhaften Geschehen. Um 12.51 Uhr, dem Zeitpunkt des Unfalls, spricht der Nürburger Pfarrer Klaus Kohnz Worte der Besinnung und des Andenkens an den Verstorbenen.


    Inzwischen wurde für die Hinterbliebenen auf vielfachen Wunsch mitfühlender Menschen das folgende Spendenkonto eingerichtet:


    Dagmar Jahn
    Stichwort -Flugplatz-
    IBAN DE 57 57650010 0199394859
    BIC MALADE51MYN