Klassik Viertakt Trophy 2012

  • Einen enormen Zulauf an Fahrern hatten in der abgelaufenen Saison die verschiedenen Viertaktklassen, die oftmals in zwei Startgruppen unterteilt ihre Rennen fuhren.


    Ein starker Endspurt von Jürgen Beckmann auf seiner Honda CB 500 Four mit 5 Laufsiegen bei den letzten 3 Veranstaltungen in der Klassik 500 konnte trotzdem die erfolgreiche Titelverteidigung von Vielstarter Mathias Weichel nicht vereiteln. Ganze 5 Punkte waren es am Ende, die der Benelli-Spezialist Vorsprung hatte. Doch was echter Sportgeist ist. zeigte sich gerade bei den beiden Kontrahenten: Jürgen Beckmann halft Weichel, der Probleme mit seinem Helm hatte, kurz vor dem Start zum Rennen mit seinem Ersatzhelm aus, sodass dieser starten und damit die entscheidenden Punkte einfahren konnte. Mathias Weichel dankte dies seinem härtesten Widersacher mit einem eigens gestifteten Fair-Play-Pokal. Das ist wahre Kollegialität.


    Auf Rang drei lief Stephan Hochlenert ein, der bis auf den Lauf auf der Dahlemer Binz eifrig Punkte sammelte. Gleich die komplette Guzzi-Fraktion auf ihren V50-Maschinen platzierte sich dahinter von Rang vier bis sieben: Sascha Pfautsch vor Herr und Frau Steinke und Karl Robert Boos hieß die Reihenfolge nach 5 Veranstaltungen. Ernst Himmelsbach auf einer weiteren Benelli Quattro wurde achter, während Jochen Trockel seinen exotischen Weslake Twin bei einigen Veranstaltungen sehr zur Begeisterung der Engländer-Fans um den Kurs trieb.


    Bei den Klassik Open bis 750 holte sich Thorsten Knickenberg die Trophäe auf seiner BMW R 75 vor Manfred Krauss, der seine 750er Pantah nur sporadisch an den Start brachte.


    Ungefährdet fuhr in der großen Klassik-Open-Klasse Hans Schlotter seine BMW R 100 von Sieg zu Sieg. Nur ein kapitaler Motorschaden stoppte den Schwaben in Oschersleben. Dort sprang prompt Stefan Beck als Gesamtzweiter in die Bresche und holte sich den lang ersehnten Pokal für Platz eins.


    Gut besetzt bei den einzelnen Rennen, aber nur mit einem eingeschriebenen Starter besetzt war die Klasse Supersport. Der Pokal ging schließlich an Christopher Ehrhart. Der Österreicher wechselte während der Saison von der Honda CBR 600 auf eine Kawasaki ZX 6. Zweiter wurde, wie sollte es anders sein; Mathias Weichel, der sich zum Saisonabschluss ebenfalls eine Kawasaki zugelegt hat.


    Die schnellste Klasse war zweifelsohne die Superbike-Kategorie.


    Thomas Schuler musste zwar in der S1 (Baujahr 1984 bis 1991) immer hart kämpfen, doch am Ende stellte er seine Suzuki GSXR 750 fast immer auf Platz 1 vor seinem Markenkollegen Silvio Bopp. Stefan Beck auf der Egli-Honda EVH 750 starte nur sporadisch, eben so wie Hans Schlotter auf der BMW. Sie legten ihren Schwerpunkt als Doppelstarter auf die anderen Klassen.


    Erich Henning als einziger eingeschriebener Fahrer in der S2 (Baujahr 1991 bis 1999) mischte aber kräftig im Vorderfeld bei seinen Suzuki-Markenkollegen mit und holte sich schließlich am Jahresende die Trophäe für den Gesamtsieg ab. Doch für nächstes Jahr haben schon eine Kollegen ihre Teilnahme angedroht, sie wollen ihm das Siegen nicht mehr so einfach machen.


    In der S3 (Baujahr bis 1991, alles freigestellt) verteidigte Hubert Trabold auf der Lenden-Kawasaki Z 1000 erfolgreich den Pokal aus dem Vorjahr. Holger Behnke auf der Kawasaki Z 1000R mit Suzuki-Motor fehlte bei zwei Veranstaltungen und musste daher mit Rang 2 vorlieb nehmen.


    Ebenfalls gut besetzt war die Toptwins-Klasse. In der großen Kategorie S1 war es Jörg Horst, der auf der Ducati Hypermotard 1100 siegte. Auch hier stand der Sportsgeist an vorderster Stelle: seine Konkurrenten hatten nichts dagegen, dass er mit einem modernen Motorrad aber älterer Technik startete. Steffen Werner war der erste in dieser von Guzzis beherrschten Klasse, der dem Ducati-Piloten Paroli bieten konnte. Mit seiner 1100 Sport holte er Rang zwei vor Karl-Robert Boos und Frank Blättner auf weiteren 1100ern Guzzis.


    Von italienischen Maschinen beherrscht war auch die kleine Toptwins-Klasse. Fünf Veranstaltungen mit 10 Rennen reichten nicht aus, um einen eindeutigen Jahressieger zu ermitteln. Ralf Schwoche (Ducati 900 SS) wurde auf Grund der höheren Anzahl von Laufsiegen Trophy-Gewinner punktgleich vor Stephan Hochlenert (Ducati 750 SS). Nur der Totalausfall auf der Dahlemer Binz verhinderte, dass auch noch Rainer Hilpert auf einer weiteren Ducati TT 750 um den Titelkampf mit eingreifen konnte. Am Ende sprang der dritte Gesamtrang heraus.


    Ungefährdet war dagegen Rang 4 für Benedikt Hörber, der vier Podestplätze einfuhr. Unterbrochen wurde die Ducati-Phalanx von Rainer Bomhard, der eine bildschön hergerichtete Eigenbau-Aprilia an den Start brachte. Der begeisterte Tüftler hatte den Motor der 550er Supermoto in das Fahrwerk einer 250er Zweitakt-Aprilia implantiert. Der Crash mit Flugeinlage auf der Dahlemer Binz verhinderte eine bessere Gesamtplatzierung, ebenso wie die falsche Reifen- und Maschinenwahl in Hockenheim und in Frohburg. Matthias Pelz sammelte konstant Punkte, was ihm Gesamtrang 6 vor Sven Kessler einbrachte, der in Oschersleben gewann. Thorsten Knickenberg als achter legte sein Hauptaugenmerk als Doppelstart auf die ältere Viertaktklasse.



    H. Schlotter



    M. Weichel


    Endstand Viertakt Trophy


    Classic 500: 1. M. Weichel (Benelli) 212 P.; 2. J. Beckmann (Honda) 207 P.; 3. S. Hochlenert 118 P.
    Open Classic S1: 1. T. Knickenberg (BMW) 195 P.; M. Krauss (Ducati) 25 P.
    Open Classic S2: 1. H. Schlotter (BMW) 200 P.; 2. S. Beck (Egli) 130 P.
    Supersport: 1. C. Ehrhardt (Honda/Kawasaki) 170 P.; 2. M. Weichel (Kawasaki) 50 P.
    Superbike S1: 1. T. Schuler (Suzuki) 200 P.; 2. S. Bopp (Suzuki) 116 P P.; 3. S. Beck (Egli) 56 P.
    Superbike S2: 1. E. Henning (Suzuki) 250 P.
    Superbike S3: 1. H. Trabold (Kawasaki) 160 P.; 2. H. Behnke (Kawasaki/Suzuki) 150 P.
    TopTwins S1: 1. J. Horst (Ducati) 220 P.; 2. S. Werner (Moto Guzzi) 210 P.; 3. R. Boos (Boos-Guzzi) 68 P.
    TopTwins S2: 1. R. Schwoche (Ducati) 165 P.; S. Hochlenert (Ducati) 165 P.; 3. R. Hilpert (Ducati) 1151 P.


    Informationen, Resultate, Fotos unter: www.klassik-motorsport.com


    Text: Manfred John