Ölreinigung - Ölwäsche für filterlose Motoren

  • Hallo Oldtimerfreunde... :hutab:


    ich bin Student der Hochschule Bremen und beschäftige mich zur Zeit mit einem Konstruktionsprojekt.
    Es handelt sich um die "Öldialyse" im einfachsten Sinne.
    Die Vorstellungen meines Professors ist folgende:


    Motorräder aus den 1960er Jahren haben laut seiner Aussage z.T. keinen Ölfilter. Die Folge daraus sind kurze Wechselintervalle.
    Er möchte ein System haben, dass er ganz leicht an das Motorrad anschließen kann und das Öl extern filtert und reinigt.
    Am Ende soll die exakt erforderliche Menge wieder automatisch aufgefüllt werden.



    Nach sehr langer Suche im Internet der Daten von Motorrädern, die kein Filtersystem bestitzen (wie Marke, Ölmenge, Ölsorte usw.)
    bin ich kurz vorm Verzweifeln, weil sich einfach nichts finden lässt. :sos:


    Ich hoffe, dass Ihr mir weiter helfen könnt. Vielleicht könnt Ihr mir verschiedene Modelle nennen, die betroffen wären.


    Der Professor sprach auch von einem Beitrag in einer Oldtimer-Zeitschrift, in dem er eine ähnliche Konstruktion von einem Schrauber gesehen habe.
    Leider konnte ich auch hierzu nichts finden!


    So - ich hoffe, dass Ihr mir weiter helfen könnt und freue mich auf jede Antwort!
    Gerne auch Anregungen, Ideen usw...
    ...und sofern erwünscht halte ich Euch natürlich auf dem Laufenden, was das Projekt angeht.


    Vielen Dank


    MfG

  • 4-Takt-Motoren ohne Ölfilter gibt es sogar noch aktuell: zum Beispiel die aktuelle Yamaha-Motorroller-Baureihe Cygnus/ Vity 125 haben nichts anderes als ein kleines grobes Metallsieb zur Filterung. Sind mit die zuverlässigsten und sparsamsten Motoren !

  • Ja cool, so kann ich meine Marktrecherche noch erweitern und das "Produkt" auch für aktuelle Modelle ausrichten.
    Wie sieht es denn mit Wechselintervallen aus? -Ölmenge?

  • ca. 0,95 Liter alle 3.000 km, wobei das kurze Intervall wohl weniger eine technische Notwendigkeit darstellt, sondern eher darauf abzielt, die "Ölstandskontrollmuffel" zu "erwischen" :)

  • Ältere Motorradmotoren ohne Ölfilter z.B:


    NSU Max und andere NSU


    Aermacchi


    Ducati Einzylinder


    und die Käfer Motoren

  • Hallo Sam


    Moto Morini hat in den 1980er Jahren nur ein Sieb in den luftgekühlten 350er und 500er V-2-Motoren verbaut. Einen regelrechten Ölfilter gab es nicht. Der Dreck/Abrieb wurde durch Fliehkraft in den Sacklöchern der Ölbohrungen der Kurbelwelle gefangen. Die Öl-Wechselintervalle sollten bei 3000 Kilometern liegen. Nach hohen Kilometerleistungen (ohne weiteres 70-100000 Kilometern, bzw. bei Gebrauch von damals Castrol GTX deutlich früher!) konnte es zu Gleitlagerschäden kommen, weil die Sacklöcher derartig zugewachsen waren, dass der freie Durchlass zum Lager zu stark eingeengt war. Betroffen war meist zuerst das rechte Kurbelwellengleitlager. Manchmal auch die beiden Pleuelgleitlager.


    Empfehlung war die Verwendung von synthetischem Öl, z.B. Castrol Formula RS, sowie regelmäßiger Ölwechsel alle 3000Kilometer. Das GTX, das zuerst von Morini empfohlen wurde, hat zu deutlichen Ablagerungen, auch auf dem Boden des Kurbelgehäuses, geführt während das Formula RS rückstandsfrei ablaufen konnte.


    Ciao Dirk

  • Viele Englische Motorräder hatten bis zum ende der jeweiligen Marken
    auch nur 'behelfs-siebe oder -filter'.
    Viele spähtere Vielfahrer haben da Nachrüstsätze mit Ölfilter reingebaut.
    Andererseits wird mit den meisten Oltimern wenig gefahren, so das
    die von dir gewünschte Öldialyse wahrscheinlich wenig angewendet wird.
    Die idee ist aber gut.


    Gruss Michel

  • Wow!
    Erstmal vielen Dank für die vielen Informationen!
    Die Idee kam vom Prof. - der hat wohl auch ein Oldtimer in der Garage stehen und ist genervt von den kurzen Intervallen.
    Was für einen Hobel er hat, wollte er noch nicht verraten.
    Wenn die Umsetzung des Projektes gut ist, wird die Maschine evetuell sogar gebaut (und landet dann wahrscheinlich in der Garage vom Prof.)!


    Ich werde ab morgen weiter arbeiten, sofern möglich würde ich Euch dann für ein paar Frageneventuell noch anschreiben!?


    Bis dahin Euch allen einen schönen Abend!
    (weiter posten :thumbsup: )

  • Hallo Sam1987


    Die 1 u. 2 Zyl. Modelle von Honda haben fast alle keinen Ölfilter sondern nur ein Ölsieb vor der Pumpe.
    Dies hält nur rel. grosse Verschmutzungen und Dichtungsmasse-Rückstände fern. Einige Modelle ( z. B. CB 450)
    haben eine Ölzentrifuge im Ölkreislauf. Diese separiert eigentlich nicht schlecht schwere Bestandteile wie Metallabrieb aus.
    Wenn Du einen Ölfilter nachträglich anbringen möchtest, musst Du ein Modell aussuchen, bei dem man gut an (in) den Ölkreislauf ran kommt. Bitte nicht im Ölansaugtrakt vor der Pumpe anbringen. Dabei kann es einen Unterdruck geben, den
    die Ölpumpe nicht ausgleichen kann. Also in den Druckbereich einbringen. -Damit Filter und Öl-Kühler nicht mit hohen Drücken beaufschlagt werden, gibt es Motoren ( z. B. CBX 550) die eine zweite Ölpumpe haben und somit mit weniger Druck arbeiten können. Dieser 2. Kreislauf kann auch das Getriebe versorgen. ( Nebenstromfilter )
    Viel Glück.
    Grüsse TZ750 Heinz :D


    Nachtrag: Eine E-Pumpe als Nebenstromkreis ist auch denkbar. Einfach irgendwo im Ölsumpf absaugen und
    an einer Stelle einspritzen, die dann auch bezüglich Kühlung und Schmierung hilfreich sein kann.

  • Hallo TZ750-Heinz,


    ich wollte keinen Filter an das Motorrad bauen, lediglich eine Maschine, die das Öl nach der Fahrt einmal durchreinigt.
    Mit magnetischer Anscheidung, Vor- und Hauptfilter, Auffülleinheit und einen Vorratstank, damit die exakte Menge wieder aufgefüllt werden kann.


    Ich bin Euch sehr dankbar für die ganzen Infos!!!!

  • Hallo Sam 1987,
    Dein Professor soll mal rausrücken mit der Sprache welchen Oldtimer er hat.Zu unterscheidlich sind die Motorräder dieser Zeit,beispielsweise haben die kleinen BMW Einzylinder nur eine Schleuderschmierung während die HOREX ,die meisten Engländer,die in Deustchland meistverkaufte 250er NSU Max und andere Maschinen eine Druckumlauf oder Trockensumpfschmierung hatten. Bei der NSU Max war bis 1956 anstatt eines Micronicfilters( der kam dann 1957 bei der Supermax) eine Zentrifugen Filterung in der linken Schwungscheibe der Kurbelwelle montiert.Oft wurde die beiden Schlammhülsen( zwei Stück 180 Grad versetzt nur mit Spezialwerkzeug von außen zu demontieren) vergessen zu reinigen,was den Motor dann allzuoft frühzeitig sterben ließ.Ich habe etlicher dieser Motore instandgesetzt,was dort in den Schlammhülsen drin steckt am Metall Pampe,kann ein Motorrad Besitzer mit Wegwerf Papierfilter nicht einmal erahnen.Eine andere Art des permanenten Ölfilter war der Spaltfilter.Heute noch oft an Oldie Traktoren zu erkennen,wurde das Öl in einen vertikal stehenden Stahlscheibenfilter gepumpt,der von einen Metall- "Kamm" zB von Hand vor und nach der Fahrt,oder einer Ratsche am Gasgestänge von Abtrieb gereinigt.Die Metall Späne sollten wie bei der Entlausung von Haaren abgekämmt werden,und in einen Sumpf mit Ablasschraube fallen.Ein Unikum vergangener Zeit,aber mir noch gut in Erinnerung,weil mein Opa einen roten PORSCHE(Diesel mit 19 PS) Trecker fuhr,der dieses Spaltfilter Unikum montiert hatte .


    Eine Dialyse für 1,5-2 Liter Öl welche in diesen Maschinen nur eingefüllt werden zu konstruieren halte ich bei Maschinen mit Pumpenschmierung für Unfug(Sorry......).
    Das Filterlose Motoren vor Metallabtrieb geschützt werden sollen ist ja oK,und hat mich auch immer beschäftigt.
    Ich jedenfalls hatte an meiner ersten NSU Max schon vor über 30 Jahren einen externen Filter angebaut,indem ich den Rücklauf zum Trockensumpf Tank angezapft habe.Der erste Filter war ein zerlegbarer Hydraulikfilter eines Starfighter Kampfjets,schön leicht mit Duralminium Gehäuse,später habe ich einen viertel Liter Filtertopf von einem Bundeswehr Vielstoffmotor MAN montiert,der den an der Einspritzpumpe montiert hatte um mit Motoröl die Dieselpumpe zu schmieren,wenn dann im "Feindesland" kein Diesel,sondern Benzin,Kerosin oder Petroleum und sonstiges in den Tank hätte geschüttet werden müssen.Der passte schön unter den Seitenwagen Anschluß,und die Stahlschläuche ließ ich unter dem Luftfilterkasten unsichtbar verschwinden.
    So konnte ich über hundertausend Kilometer mit meinem Gespann ohne nennenswerten Motorverschleiß zurücklegen,egal ob dieser Umbau die sogenannten Puristen unter dem Oldtimer Kenners gestört hat,oder nicht.Wer seine Karre nur ab und zu bewegt,wird das alles nicht brauchen.Bleiben wir bei älteren Fahrzegmoteren ohne Haupstromfilter: der Käfer Motor war eine der meist gebauten.
    Im Porsche 356 (ausgemotzter 4Zylinder vom VW Käfer)aber auch in älteren Diesel LKW´s montierte man einen Nebenstromfilter irgendwo in den Vorlauf,der dann um den Öldruck nicht zu stark abbauen zu lassen mit einer Drosseldüse einen kleineren Prozentsatz der umlaufenden Ölmenge filterte.Das wäre dann praktisch eine dauerhaft montierte Dialyse,genannt Nebenstromfilter.Du wirst das Prinzip irgendwo googlen können,gab es vor allem lange beim KHD (Deutz) Dieselmotor,oder eben bei der Bundeswehr "Emma" MAN die mit den langen Schnautzen gebaut Ende 1950er bis Mitte 1960er Jahre.
    Weil Dein Professor ja mit sicherheit meinen Rat nicht befolgen will,sich einen 20 Liter Eimer niedrig legiertes Klassik taugliches Öl zu kaufen und nach 1500km zu wechseln,wäre ein unsichtbarer Nebenstrom Filter bei Einfacher,und ein Hauptstrom Rücklauffilter bei Doppelter Pumpenschmierung die brauchbarste Lösung.Entsprechende Kit´s gibt es bei den Harley Dealern wie W&W oder ZODIAC in Deutschland.Die Älteren Harley´s hatten auch werksseitig keine Filter,und daher gibt es dort güntige einbaufähige "Old Style" oder auch herkömmliche Patronenfilter mit Adaptern fertig zu kaufen,von denen ich schon eine Menge verbaut habe.Wenn er zB eine leicht abschraubare Ölwanne hat (EMW,Zündap K Modelle,BMW) wären auch fest montierte größere Magnete eine Möglichkeit,die von Zeit zu Zeit demontiert und gereingt werden müssten,aber................... :hust: :hust: :hust: :hust: :hust: :hust: :hust: :hust: :hust: :hust:


    Gruß


    Wolfgang