Presseinfo Dezember 2010
Auf ein Neues
Im Motorrad Grand Prix Sport ist das endgültige Ende der Zweitakt-Motorräder bereits eingeläutet: Während die 500er und die 250er Maschinen in den vergangenen Jahren bereits durch die Viertakter ersetzt wurden, ist für die letzte verbliebene Zweitaktklasse, die 125er, nach der Saison 2011 Schluss.
Dass zumindest die älteren Zweitakt-Rennmaschinen dennoch der Nachwelt auf der Rennstrecke erhalten bleiben, das hat sich Classic Racing auf die Fahnen geschrieben. Bereits 2010 schufen die Organisatoren eine kleine 4 Läufe umfassende Veranstaltungsserie. Das Echo darauf war so groß, dass für 2011 eine Ausweitung der Serie bis auf 7 Läufe geplant ist.
Auch wenn die Zweitakter nicht für jeden Musik in den Ohren sind, waren die Zuschauer von den Maschinen und der Technik begeistert. Eine Honda RS 500 mit dem Dreizylindermotor gilt besonders heute als ein Highlight der Rennmotorentechnik, wissen die Technikfans zu berichten. Mit solch einem Gerät hat der Duisburger Rolf Aljes in der vergangenen Saison als Cup-Sieger das Publikum begeistert. Und das nicht nur durch seine beherzte Fahrweise, sondern durch den einmaligen Klang des Dreizylinder-Aggregat.
Besonders die vielen Yamahas, entweder im Originalrahmen oder in Spezialfahrwerken von Bakker, Harris oder Juchem wurden im Fahrerlager und auf der Strecke bestaunt. Genauso wie die von Michael Wild nachgebaute Fior-Rotax, mit der er den Cup 2010 in der Viertelliterklasse gewann.
Bereits jetzt haben viele ehemalige aktive Fahrer ihr Interesse an der Serie angemeldet. Josef Hage, mehrfacher Deutscher Meister 1977, 1980, 1981 hat seine Halbliter-Vierzylinder Mitsui-Yamaha von damals wieder hergerichtet, die jetzt im Original-Design von damals dasteht. Komplett neu aufgebaut hat dagegen Heiner Morhard eine 350er Harris-Yamaha für Walter Hofmann, die ebenfalls in den Farben lackiert ist, mit denen er 1980 die Meisterschaft gewann.
Die Befürchtung, das kostbare Material auf ewig zu verheizen, ist unbegründet. Mittlerweile haben sich schon einige Betriebe auf den Nachbau der Teile spezialisiert. „Wir bauen komplette Yamaha-Motoren aus Neuteilen auf,“ weiß Bernd Cohnen zu berichten. Er bietet vom Gehäusedeckel bis zum kompletten Getriebe alles an, was eine Yamaha TZ oder Rennmaschinen anderer Marken am Leben hält.
Interessiert sind auch viele Neueinsteiger. Waren sie damals nur Zaungast bei den Weltmeisterschaftsläufen, so haben sie heute die Mittel für den Renneinsatz oder wollen nachträglich einfach an einigen Wochenenden im Jahr Grand-Prix-Flair schnuppern. Mit dabei in der Saison 2011 sind auch die kleineren Klassen 50, 80 und 125, gerade so, wie damals ein Grand-Prix-Wochenende ablief.
Nun werden an jedem Rennwochenende zwei Rennläufe durchgeführt, vorher gibt es natürlich die obligatorischen Trainingsläufe. Gefahren wird auf permanenten Rennstrecken, wie Oschersleben, Red Bull Ring, aber auch stilecht wie damals national, auf Flugplatzkursen. Wer also nostalgische Zweitakt-Luft schnuppern will oder gar selbst noch einen der Zweitakt-Renner im Stall stehen hat, kann diese im Kreise seiner ehemaligen Kontrahenten aus den 70er oder 80er Jahren wieder bewegen.
Manfred John
Klassik Motorsport