Rennatmosphäre am Kesselberg


  • Pressemitteilung

    Rennatmosphäre am Kesselberg


    Vor 105 Jahren befuhren 44 Motorräder und 80 Automobile die Kesselbergstrecke zwischen Kochelsee und Walchensee im Wettstreit um die Bestzeit. Tausende von Zuschauern wollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen, sie sahen eines der ersten Bergrennen im Alpenraum.


    In den Jahren 1928 bis 1935 erlebte die Kesselbergstraße acht Großereignisse von internationaler Bedeutung. Rennfahrer aus ganz Europa fuhren mit ihren Motorrädern und Automobilen um Deutsche Meisterschaft und Berg-Europameisterschaft.


    Nicht mehr um Titel und Sekunden geht es am Samstag den 15. Mai 2010, wenn die Bundesstraße 11 zwischen dem Ortsende von Kochel und dem Walchensee für eine Veranstaltung gesperrt wird. 75 Jahre nach dem letzten großen Rennen kehren die Rennmotorräder und Rennwagen aus diesen Zeiten wieder zum Kesselberg zurück.


    Der Motor-Sport-Club Ohlstadt e.V. im ADAC und der Motorsport-Historiker Stefan Knittel haben 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz eingeladen, mit ihren originalen Motorrädern und Automobilen aus den Baujahren bis 1935 den kurvenreichen Pass am Kesselberg im gleichen Stil zu befahren wie vor 75 Jahren.


    Ab 8.00 Uhr werden die Rennmotoren vorbereitet und laufen im Fahrerlager auf der Wiese - ganz stilgerecht wie einst - warm. Ab 10.00 Uhr gehen die Fahrzeuge einzeln, im Abstand von etwa 30 Sekunden, auf die Strecke. Zuerst Motorräder in verschiedenen Hubraumklassen, danach Automobile in den Kategorien Sportwagen und Rennwagen. Nach der gemeinsamen Rückführung zum Start werden zwei weitere Läufe folgen.


    Deutsche Rennmaschinen der Fabrikate BMW, DKW, Imperia, NSU, Standard und Victoria stehen der ausländischen Konkurrenz mit AJS, Norton, Velocette aus England, Gilera und Moto Guzzi aus Italien, FN, Gillet und Sarolea aus Belgien sowie Harley-Davidson aus den USA gegenüber.


    Bei den Sport- und Rennwagen dominiert die legendäre Marke Bugatti aus Molsheim im Elsaß. Die schmalen Renner mit dem charakteristischen Hufeisen-förmigen Kühler sind in zahlreichen Hubraum-Versionen, Vierzylinder und Achtzylinder, zum Teil mit Kompressormotoren,


    am Kesselberg zu sehen. Dazu die wuchtigen Bentley aus England oder, am anderen Ende der Hubraum-Skala, die kleinen Flitzer von Amilcar aus Frankreich und BMW Dixi oder DKW.


    Mit großer Spannung wurde in den großen Renntagen das Finale um Tagesbestzeit und Streckenrekord erwartet. Die Frage lautete am Kesselberg stets, ob es Hans Stuck wieder gelingen würde, die Rivalen von Alfa Romeo, Bugatti und Maserati in die Schranken zu weisen. Zum Andenken an den großartigen „Bergmeister“, der viele Jahre im nahen Grainau seinen Wohnsitz hatte, entsendet die Audi Tradition aus Ingolstadt einen Rennwagen der Auto Union, wie ihn Stuck 1934 und 1935 am Kesselberg zum Rekord fuhr. Den 16-Zylinder-Heckmotor mit über 500 PS Leistung wird am 15. Mai 2010 ebenfalls ein oberbayerischer Starfahrer bändigen: Martin Tomczyk aus Rosenheim - sonst als Audi-Werksfahrer in der DTM am Start!


    Es ist also allerhand zu sehen, am Samstag den 15. Mai am Kesselberg beim wohl größten Motorsportereignis, das 2010 in Oberbayern stattfindet. So exklusiv die Fahrzeugparade auch sein wird, der Eintritt ist für die Besucher frei. Nur für das informative Programmheft wird eine Gebühr erhoben. Rechtzeitiges Eintreffen ist deshalb angeraten. Lediglich über den Wanderweg auf der alten Kesselbergstraße bleibt der Zugang zu weiteren guten Zuschauerplätzen in den großen Kehren auch während der laufenden Veranstaltung möglich.


    Presseinfo: Stefan Knittel, Veranstalter: info@msc-ohlstadt.com



    Norton Typ International, Baujahr 1933, 1-Zylinder-Motor, 596 ccm Hubraum, 35 PS. Originalmotorrad 1933 von Otto Ley aus Nürnberg, 1934 von Karl Bodmer aus Ebingen am Kesselberg gefahren.


    (Foto: Stefan Knittel)