Guzzi fahren,
auch große Touren (trotz meines Alters) z.B.
Spanien-Rundfahrt, Norwegen, Schweden, Finnland über
den Polarkreis und zurück durch die baltischen Länder.
Und das alles mit Zelt und Selbstversorgung.
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Eine
kurze Rennkarriere! Ein Bericht eines
ehemaligen Straßenrennfahrers
Mein Name ist Lutz Wolf. Ich bin 1943 in
Karlsruhe geboren und lebe nun seit 1994 in der schönen Pfalz, genauer
in 66978 Clausen. Am Dietersberg 18.
1957 begann ich eine KFZ-Lehre bei einer
Mercedes Benz Niederlassung in Karlsruhe. Ein
Jahr absolvierte ich dann erst eine Berufsfachschule, in der nicht nur
Theorie, sondern auch die ganze Metallverarbeitung gelehrt wurde. Mit 16 Jahren (1959) kaufte ich dann von
meinem gesparten Lehrlingsgeld, (im ersten Jahr = 40,00 DM) eine NSU
Quickly Cavallino. Dieses italienische Design hat mich schon immer
fasziniert. Diese NSU brachte mich unermüdlich, täglich zur Schule ohne
besondere Mucken. Am Wochenende war die Cavallino auch mein Begleiter.
Irgendwann
war mir das Teil dann doch zu langsam, sodass ich mir mal die Innereien
des Motors vornahm. Kanäle und Kolben gefeilt, Kopf abgedreht,
Ansaugstutzen angefertigt und größeren Vergaser montiert. So, jetzt
waren es schon immerhin 80 Km/h, die meine NSU lief. Durch die kleine
Verrippung des Zylinders hatte ich natürlich auch thermische Probleme,
weshalb die 290er Kerzen sehr schnell den Geist aufgaben. Ich hatte
erst Ruhe, als ich im Fahrerlager in Hockenheim eine 310er Rennkerze
ergatterte. SUPER. Es war auch eine wunderschöne Fahrt an den Bodensee
dabei, zusammen mit einem Freund, der eine Victoria Avanti fuhr.
Mit 18 Jahren
(1961) kaufte ich mir dann eine alte gebrauchte 500er BMW, die noch mit
den so genannten Dosendeckel-Bremsen ausgerüstet war (R 51 3) Bauj.
1952? In das Fahrgestell der Cavallino wurde dann 1962 ein
Gebläse-gekühlter Kreidler Motor mit 3 Gängen implantiert, mit dem ich
dann in Hockenheim beim Club Training antrat und meine ersten
Rennversuche absolvierte. Das Teil brachte 100,4 Km/h Schnitt zustande.
Aber das Fahrwerk war in diesem Geschwindigkeitsbereich nicht zu
fahren. (FURCHTBAR). Fühlte sich wie ein Gummi-Fahrwerk an. Da ich
einen guten Bekannten hatte, der schon etwas älter war und schon einige
Rennen in verschiedenen Klassen hinter sich hatte, reifte der Gedanke,
zwei gleiche Rennmaschinen zu bauen. Da der Freund bei Gritzner Kaiser
(Fertigung der Gritzner Monza) in Karlsruhe arbeitete, besorgte er
Gabeln, Bremsnaben, Speichen und anderes Zubehör. Aus
Reynolds–Rohr wurden dann die Teile für den Federbett-Rahmen gebogen.
Der Rahmen der Norton Manx diente uns dabei als Vorlage. Steuerkopf
und Rahmenteile wurden anschließend ausgerichtet und hart verlötet. Nun
konnte das Herzstück, ein Kreidler 4 Gang Motor, noch mit
Gebläsekühlung, eingebaut werden. Es braucht wohl nicht erwähnt werden,
dass Zylinder, Kolben und Kanäle vorher bearbeitet wurden.
Dann ging es
zu ersten Testfahrten. Nach einigen Einstellarbeiten lag die
Höchstgeschwindigkeit bei ca. 135 Km/h. War also schon mal nicht
schlecht!
1963
war es dann soweit. Mein erstes Bergrennen in Ratisbona bei Kehlheim /
Donau stand vor der Tür. Es war ein herrliches Wochenende, die
Maschinen sprangen mit der originalen Magnetzündung sofort an und das
Training konnte beginnen. Mit der Start-Nr.19 fand ich mich dann etwa
im Mittelfeld. Das Fahrwerk hat uns nicht enttäuscht. Es war SUPER und
der Renner lag wie ein Brett.
Im Juli 1963 fand dann der Lauf zum
deutschen Juniorenpokal der OMK statt. Mit der Start-Nr.3 befand ich
mich nach dem Training wieder im guten Mittelfeld, wo ich mich nach dem
eigentlichen Rennen auch wieder fand. An den Maschinen musste nichts
geändert werden, sie waren TOP. Noch etwas mehr Leistung wäre natürlich
gut. Auf einem Foto in der Stadtkurve sieht man wunderbar (durch die
Schräglage), wie ich mit der Nr.3 auf der Außenseite eine Motom Nr.9
überhole. Die 4 Takter hatten keine Chance.
Einige Wochen später stand dann das Eifel
Pokal Rennen auf dem Nürburgring auf unserem Programm. Unsere Maschinen waren nun, wegen besseren
Zündfunken, auf Batterie-Zündung umgebaut. Gefahren wurde die
Südschleife des Rings.
Mein Bekannter war seltsamerweise im Training
immer etwas schneller als ich, obwohl beide Motoren gleich bearbeitet
waren. Bei den Testfahrten konnte mein Freund die Steigung nach der
Müllenbach Kurve im 3. Gang bewältigen, während ich nach der Hälfte der
Strecke in den 2. Gang runterschalten musste, was mich sehr
verwunderte. Es wurde also im Fahrerlager geschraubt. Übersetzung,
Düsenbestückung usw. Hat aber alles nichts geholfen. Training war nun
vorbei und ich machte mir immer noch Gedanken, warum mein Renner nicht
so gut ging wie das Teil von meinem Freund. Lange Zeit saß ich vor
meiner Maschine und beguckte mir die Konfiguration des Vergasers und
des Schwimmergehäuses, das vor dem Vergaser angebracht war. Dann kam mir die Erleuchtung:
Schwimmerkammer, einige cm vor der Mischkammer sitzt
zu hoch = zu fett, bergauf noch fetter!! Also tiefer setzen, aber wie
viel? Eine Testfahrt war nicht mehr möglich!
Ich setzte also alles auf eine Karte und nahm
die Schwimmerkammer 1,5 cm herunter. Natürlich mit Bauchweh. Denn wenn
es bergab ging, eventuell zu mager und dann Kolbenklemmer? Au weia! Das Rennen: 23 Starter, ich mit Nr.212 am
14ten Startplatz! Die Startflagge fällt und es wird angeschoben, was das
Zeug hält. Der Schei.. Motor springt nicht an. Die Fahrer der hinteren
Startplätze ziehen an mir vorbei und mir bricht der Schweiß aus.
Plötzlich die Erleuchtung! Ich habe ja auf Batterie-Zündung umgebaut,
also auch EINSCHALTEN. Hoffentlich nicht versoffen! Aber der
Kreidler-Motor springt sofort an und ich komme als 22. Starter los.
Gott sei gedankt.
Es
waren 7 Runden zu fahren und ich stellte fest, dass meine Maschine noch
nie so gut lief wie jetzt. In der 4ten Runde sah ich meinen Freund kurz
vor der Müllenbach-Kurve. Mein Gedanke: jetzt oder nie. Auf der
Außenseite, im Scheitelpunkt der Kurve, es trug mich schon beängstigend
weit nach außen, überholte ich meinen Freund und raste, im wahrsten
Sinne des Wortes, den Stich nach oben im 3. Gang und beendete das
Rennen noch als 14ter. Mein Kumpel war anschließen stocksauer, weil ich ihn so abgehängt habe. Sein Kommentar
nach dem Rennen: Du Zigeuner, was hast Du nur gemacht, dass das Ding
auf einmal so gut geht?
Im Oktober desselben Jahres beendete ein
schwerer Verkehrsunfall (unverschuldet) meine
Karriere....
Lutz
E. Wolf
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Auf
der Fahrt von Karlsruhe zum Bodensee 1959
Karlsruhe 1961
Nürburgring 1963
Ratisbona Bergrennen Kelheim
1963
Ratisbona Bergrennen 1963
1963
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Meine erste BMW R51/3
500er Konsul
Meine BMW R50, mit der ich u.a. 1974 die Sternfahrt "Stella Alpina" (Bardonchia)
absolvierte.
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Heute fahren wir viel und weit. 2007 mit meinem Guzzi Umbau (Policia
Stradale in California) ca.8000 Km Schweden, Finnland, über den
Polarkreis und über die baltischen Länder zurück in die Pfalz.
Mit der grünen Moto Guzzi habe ich 2005 eine Spanien-Rundfahrt von ca.
5500Km und 2006 eine Norwegen-Tour von ca. 7000 Km in 14 Tagen mit Zelt
unternommen.
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