• Lutz Wolf
    Motorrad + Rennfahrer Datenbank
    Name: Lutz Wolf
    Wohnort: 66978 Clausen
    Strasse: Am Dietersberg 18
    Tel.: 06333-955991
    Geburtstag: 31.05.1943
    Email: [email]luwo43@yahoo.de[/email]
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    Welche Kategorie? Straßenrennen 50ccm, Ausweis (Jupo)
    Wie kamst du
    zum Motorsport?
    Schon immer rennsportbegeistert
    Teilnahme
    an folgenden
    Veranstaltungen:
    Bergrennen Ratisbona/Kehlheim, Juniorenpokal der OMK in Hockenheim und Südschleife Nürburgring
    Motorräder
    damals:
    NSU Quickly Cavallino, BMW R51/3, NSU Konsul 500ccm
    BMW R50
    Motorräder
    heute:
    Moto Guzzi 850 T5, Moto Guzzi 850 T5 Umbau auf Califo
    Was machst du heute? Guzzi fahren, auch große Touren (trotz meines Alters)
    z.B. Spanien-Rundfahrt, Norwegen, Schweden, Finnland über den Polarkreis und zurück durch die baltischen Länder. Und das alles mit Zelt und Selbstversorgung.
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    Eine kurze Rennkarriere!
    Ein Bericht eines ehemaligen Straßenrennfahrers

    Mein Name ist Lutz Wolf. Ich bin 1943 in Karlsruhe geboren und lebe nun seit 1994 in der schönen Pfalz, genauer in 66978 Clausen. Am Dietersberg 18.

    1957 begann ich eine KFZ-Lehre bei einer Mercedes Benz Niederlassung in Karlsruhe.
    Ein Jahr absolvierte ich dann erst eine Berufsfachschule, in der nicht nur Theorie, sondern auch die ganze Metallverarbeitung gelehrt wurde.
    Mit 16 Jahren (1959) kaufte ich dann von meinem gesparten Lehrlingsgeld, (im ersten Jahr = 40,00 DM) eine NSU Quickly Cavallino. Dieses italienische Design hat mich schon immer fasziniert. Diese NSU brachte mich unermüdlich, täglich zur Schule ohne besondere Mucken. Am Wochenende war die Cavallino auch mein Begleiter.

    Irgendwann war mir das Teil dann doch zu langsam, sodass ich mir mal die Innereien des Motors vornahm. Kanäle und Kolben gefeilt, Kopf abgedreht, Ansaugstutzen angefertigt und größeren Vergaser montiert. So, jetzt waren es schon immerhin 80 Km/h, die meine NSU lief. Durch die kleine Verrippung des Zylinders hatte ich natürlich auch thermische Probleme, weshalb die 290er Kerzen sehr schnell den Geist aufgaben. Ich hatte erst Ruhe, als ich im Fahrerlager in Hockenheim eine 310er Rennkerze ergatterte. SUPER. Es war auch eine wunderschöne Fahrt an den Bodensee dabei, zusammen mit einem Freund, der eine Victoria Avanti fuhr.

    Mit 18 Jahren (1961) kaufte ich mir dann eine alte gebrauchte 500er BMW, die noch mit den so genannten Dosendeckel-Bremsen ausgerüstet war (R 51 3) Bauj. 1952? In das Fahrgestell der Cavallino wurde dann 1962 ein Gebläse-gekühlter Kreidler Motor mit 3 Gängen implantiert, mit dem ich dann in Hockenheim beim Club Training antrat und meine ersten Rennversuche absolvierte. Das Teil brachte 100,4 Km/h Schnitt zustande. Aber das Fahrwerk war in diesem Geschwindigkeitsbereich nicht zu fahren. (FURCHTBAR). Fühlte sich wie ein Gummi-Fahrwerk an. Da ich einen guten Bekannten hatte, der schon etwas älter war und schon einige Rennen in verschiedenen Klassen hinter sich hatte, reifte der Gedanke, zwei gleiche Rennmaschinen zu bauen. Da der Freund bei Gritzner Kaiser (Fertigung der Gritzner Monza) in Karlsruhe arbeitete, besorgte er Gabeln, Bremsnaben, Speichen und anderes Zubehör.
    Aus Reynolds–Rohr wurden dann die Teile für den Federbett-Rahmen gebogen. Der Rahmen der Norton Manx diente uns dabei als Vorlage. Steuerkopf und Rahmenteile wurden anschließend ausgerichtet und hart verlötet. Nun konnte das Herzstück, ein Kreidler 4 Gang Motor, noch mit Gebläsekühlung, eingebaut werden. Es braucht wohl nicht erwähnt werden, dass Zylinder, Kolben und Kanäle vorher bearbeitet wurden.

    Dann ging es zu ersten Testfahrten. Nach einigen Einstellarbeiten lag die Höchstgeschwindigkeit bei ca. 135 Km/h. War also schon mal nicht schlecht!

    1963 war es dann soweit. Mein erstes Bergrennen in Ratisbona bei Kehlheim / Donau stand vor der Tür. Es war ein herrliches Wochenende, die Maschinen sprangen mit der originalen Magnetzündung sofort an und das Training konnte beginnen. Mit der Start-Nr.19 fand ich mich dann etwa im Mittelfeld. Das Fahrwerk hat uns nicht enttäuscht. Es war SUPER und der Renner lag wie ein Brett.

    Im Juli 1963 fand dann der Lauf zum deutschen Juniorenpokal der OMK statt. Mit der Start-Nr.3 befand ich mich nach dem Training wieder im guten Mittelfeld, wo ich mich nach dem eigentlichen Rennen auch wieder fand. An den Maschinen musste nichts geändert werden, sie waren TOP. Noch etwas mehr Leistung wäre natürlich gut. Auf einem Foto in der Stadtkurve sieht man wunderbar (durch die Schräglage), wie ich mit der Nr.3 auf der Außenseite eine Motom Nr.9 überhole. Die 4 Takter hatten keine Chance.

    Einige Wochen später stand dann das Eifel Pokal Rennen auf dem Nürburgring auf unserem Programm.
    Unsere Maschinen waren nun, wegen besseren Zündfunken, auf Batterie-Zündung umgebaut. Gefahren wurde die Südschleife des Rings.

    Mein Bekannter war seltsamerweise im Training immer etwas schneller als ich, obwohl beide Motoren gleich bearbeitet waren. Bei den Testfahrten konnte mein Freund die Steigung nach der Müllenbach Kurve im 3. Gang bewältigen, während ich nach der Hälfte der Strecke in den 2. Gang runterschalten musste, was mich sehr verwunderte. Es wurde also im Fahrerlager geschraubt. Übersetzung, Düsenbestückung usw. Hat aber alles nichts geholfen. Training war nun vorbei und ich machte mir immer noch Gedanken, warum mein Renner nicht so gut ging wie das Teil von meinem Freund. Lange Zeit saß ich vor meiner Maschine und beguckte mir die Konfiguration des Vergasers und des Schwimmergehäuses, das vor dem Vergaser angebracht war.
    Dann kam mir die Erleuchtung: Schwimmerkammer, einige cm vor der Mischkammer sitzt zu hoch = zu fett, bergauf noch fetter!! Also tiefer setzen, aber wie viel? Eine Testfahrt war nicht mehr möglich!

    Ich setzte also alles auf eine Karte und nahm die Schwimmerkammer 1,5 cm herunter. Natürlich mit Bauchweh. Denn wenn es bergab ging, eventuell zu mager und dann Kolbenklemmer? Au weia!
    Das Rennen: 23 Starter, ich mit Nr.212 am 14ten Startplatz! Die Startflagge fällt und es wird angeschoben, was das Zeug hält. Der Schei.. Motor springt nicht an. Die Fahrer der hinteren Startplätze ziehen an mir vorbei und mir bricht der Schweiß aus. Plötzlich die Erleuchtung! Ich habe ja auf Batterie-Zündung umgebaut, also auch EINSCHALTEN. Hoffentlich nicht versoffen! Aber der Kreidler-Motor springt sofort an und ich komme als 22. Starter los. Gott sei gedankt.

    Es waren 7 Runden zu fahren und ich stellte fest, dass meine Maschine noch nie so gut lief wie jetzt. In der 4ten Runde sah ich meinen Freund kurz vor der Müllenbach-Kurve. Mein Gedanke: jetzt oder nie. Auf der Außenseite, im Scheitelpunkt der Kurve, es trug mich schon beängstigend weit nach außen, überholte ich meinen Freund und raste, im wahrsten Sinne des Wortes, den Stich nach oben im 3. Gang und beendete das Rennen noch als 14ter. Mein Kumpel war anschließen stocksauer, weil ich ihn so abgehängt habe.
    Sein Kommentar nach dem Rennen: Du Zigeuner, was hast Du nur gemacht, dass das Ding auf einmal so gut geht?

    Im Oktober desselben Jahres beendete ein schwerer Verkehrsunfall (unverschuldet) meine Karriere....

    Lutz E. Wolf

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    Auf der Fahrt von Karlsruhe zum Bodensee 1959
    Karlsruhe 1961
    Nürburgring 1963
    Ratisbona Bergrennen
    Kelheim 1963
    Ratisbona Bergrennen 1963

    1963
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    Meine erste BMW R51/3

    500er Konsul
    Meine BMW R50, mit der ich u.a. 1974 die Sternfahrt "Stella Alpina" (Bardonchia) absolvierte.
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    Heute fahren wir viel und weit.
    2007 mit meinem Guzzi Umbau (Policia Stradale in California) ca.8000 Km Schweden, Finnland, über den Polarkreis und über die baltischen Länder zurück in die Pfalz.
    Mit der grünen Moto Guzzi habe ich 2005 eine Spanien-Rundfahrt von ca. 5500Km und 2006 eine Norwegen-Tour von ca. 7000 Km in 14 Tagen mit Zelt unternommen.
    Moto Guzzi Cali 5
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    Fotos: Archiv Lutz Wolf


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