GP Nürburgring 1976

  • Hallo allerseits,
    hier mal wieder ein kleiner Schwank aus meiner wilden Epoche:


    Obwohl vieles dagegen gesprochen hatte und die meisten Lehrer mich schon abgeschrieben hatten: Der Juengling hat doch im Juni 1976 tatsaechlich sein Abitur bestanden. Und das obwohl er eigentlich nur Racing im Kopf hatte. So wurde die gebraucht gekaufte RD 250 mit Hilfe eines Freundes auf Racing umgebaut. Mit Hoeckersitz, Stummellenker und Plastikrenntank. Nachdem ich mit diesem Geraet schon reichlich die Gegend im Rheinland und sogar den Nuerburgring unsicher gemacht hatte, ist dann doch noch der Vater Staat in Form der Bundeswehr auf mich aufmerksam geworden und so musste ich direkt nach bestandenem Abi zum 1. Juli meinen Grundwehrdienst bei einer Jägereinheit in Ahlen/Westf. antreten. War natuerlich eine Riesenumstellung und wir haben ganz schoen gelitten in den ersten Wochen. Weil der Dienst so hart war (mit Uebungen und Nachtmaerschen, etc...) hatten wir in den ersten Wochen praktisch Ausgehverbot. Wir durften also die Wochenenden nicht nach Hause fahren, weil man Angst hatte, wir koennten auf dem Nachhauseweg beim Autofahren einschlafen. Warum die Zugfahrt nach Hause auch verboten war, wird wohl fuer immer ein internes Geheimnis der Bundeswehr bleiben. Der junge Jaeger wurde allerdings immer nervoeser weil der GP auf dem Nuerburgring nahte und den wollte man schliesslich auf keinen Fall verpassen. Schliesslich hatte ich bis dahin alle deutschen GP ab 1973 live mitverfolgt. Was also war zu tun ? Also den Spiess einfach nur um ein freies Wochende zu bitten und das dazu auch noch mit einer Reise verbunden gewesen waere, haette bestimmt nicht zum Erfolg gefuehrt. Also habe ich mich schnell mal zum Seitenwagenbeifahrer gemacht und habe in meiner Einheit erzaehlt dass ich aktiver Teilnehmer bei eben diesem WM Lauf waere und dass das Training schon am Freitag beginnen wuerde. Da Sport beim Bund ja immer schon einen grossen Wert hatte, habe ich dann tatsaechlich am Donnerstag schon frei bekommen (natuerlich mit dem Ratschlag "vorsichtig" zu sein) und ich bin dann sofort nach Hause geduest wo meine Kumpels schon auf mich warteten. Am Freitag sind wir dann zum Ring gefahren und haben ein super Rennwochenende erlebt: Ago auf MV, Cecotto, Mang auf der 125er, und, und...
    Uebrigens Fotos (nicht von mir) gibt es hier zu sehen: http://www.highsider.com/textl…tlager/Nuerburgring76.htm
    Am Montag darauf gings dann wieder zurueck in die Kaserne nach Ahlen und der Spiess wollte natuerlich wissen wie es gewesen war. Ich habe dann was von "Technischem Ausfall" und Motorenproblemen gefaselt. Ob man mir das alles geglaubt hat, weiss ich nicht. Jedenfalls bin ich dann spaeter bei meiner Stammeinheit in Oldenburg zum Kradmelder ausgebildet worden und durfte die Supercrossmaschine Hercules 125 mit Vorderradschwinge an ihre Grenzen bringen.