40.Todestag von Bill Ivy

  • Er gewann im Jahr 1967 die Weltmeisterschaft in der 125-cm³-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft auf Yamaha.


    Bill Ivy gehörte in den 1960er Jahren zu den Superstars der Motorrad-Weltmeisterschaft. Er war nur wenig mehr als 1,50 m groß, galt als überaus talentiert und war als unbeugsamer Kämpfer bekannt. Er starb am 12. Juli 1969 nach einem Unfall beim Training zum Großen Preis der DDR am Sachsenring.


    Bill Ivy lernte das Motorradfahren auf dem Grundstück eines Freundes, dessen Eltern Farmer waren. Später arbeitete er bei einem Motorradhändler in seiner Heimatstadt Maidstone. Dieser entdeckte Ivys Talent für den Rennsport und stellte ihm sein erstes Rennmotorrad zur Verfügung. Sein erstes Motorradrennen bestritt der Brite im Jahr 1959 in Brands Hatch. Anfang der 1960er Jahre avancierte er zum ungekrönten König dieser Strecke und wurde schließlich von Frank Sheene, dem Vater des späteren 500-cm³-Doppelweltmeisters Barry Sheene, gefördert.


    In der Motorrad-WM debütierte er 1965 beim Grand Prix der Niederlande in Assen in der 125-cm³-Klasse auf einer Yamaha. Im weiteren Saisonverlauf konnte Ivy mit Rang drei beim Großen Preis von Japan in der 250er-Klasse seinen ersten Podestplatz feiern.


    Ab der Saison 1966 startete Bill Ivy dann permanent als Yamaha-Werksfahrer und bestritt Rennen in den Klassen bis 125, 250 und 350 cm³. Bei den 125ern war er dabei am erfolgreichsten, mit vier Siegen und insgesamt sieben Podestplätzen bei sieben bestrittenen Rennen, wurde er mit sechs Punkten Rückstand auf den Schweizer Luigi Taveri Vizeweltmeister.


    In der Saison 1967 dominierte Ivy dann auf seiner Yamaha die 125-cm³-Weltmeisterschaft. Er trat bei zehn Rennen an und konnte dabei acht Siege und zwei zweite Plätze feiern. Mit 56 Punkten gewann er schließlich mit 16 Zählern Vorsprung vor Landsmann und Markenkollegen Phil Read überlegen den Titel. In der 250er-Klasse wurde er mit zwei Siegen und neun Podiumsplatzierungen aus neun Rennen obendrein Dritter der Gesamtwertung.


    Auch in der Saison 1968 dominierten die Yamaha-Werksfahrer Ivy und Read die 125er- und die 250-cm³-Klasse. Der Hersteller sah vor, dass jeder der beiden einen Titel gewinnen sollte, Phil Read den in der 125-cm³-Klasse und Bill Ivy den 250er-Titel. Doch nachdem Read die 125er-WM eingefahren und Yamaha seinen Rückzug als Werksteam für das Saisonende verkündet hatte, ignorierte dieser die Stallorder und landete in der Gesamtwertung der 250er punktgleich mit Ivy auf Rang eins. Der Titel wurde schließlich anhand der gesamten Rennzeiten zu Gunsten von Read entschieden und für Ivy sprangen nur zwei Vizetitel heraus. Daraufhin gab Bill Ivy seinen Rücktritt vom Motorradrennsport bekannt und wollte stattdessen ab der nächsten Saison Formel-2-Rennen bestreiten.


    Trotz seines ursprünglichen Rücktritts nahm Ivy in der Saison 1969 weiterhin an der Motorrad-Weltmeisterschaft teil. Er startete in der 350-cm³-Klasse für den tschechoslowakischen Hersteller Jawa, der mit Ivys Hilfe plante, mit seinen neu entwickelten Vierzylinder-Zweitaktmaschinen den Kampf mit den übermächtigen MV Agusta-Maschinen aufzunehmen. Ivy startete sehr vielversprechend in die Saison. Bei den Großen Preisen von Deutschland und der Niederlande konnte er hinter Giacomo Agostini jeweils den zweiten Platz belegen. Am 12. Juli 1969, beim Training zum fünften Saisonlauf, dem Großen Preis der DDR am Sachsenring, verunglückte Bill Ivy in dem Teilstück vor der Badberg-Kurve tödlich. Die Unfallursache wurde nie vollständig geklärt. Wahrscheinlich ist jedoch, dass ein Kolbenklemmer an der Jawa zum Sturz führte. Bill Ivy, der sich möglicherweise gerade den Helm richtete und deshalb die linke Hand nicht am Kupplungshebel hatte, wurde von seinem Motorrad geschleudert und zog sich schwerste Kopfverletzungen zu. Er verstarb wenig später im Krankenhaus. Die Nachricht von Bill Ivys Tod schockierte Rennfahrerkollegen und Zuschauer gleichermaßen.


    In seiner kurzen Karriere nahm Ivy an 46 Grand-Prix-Rennen teil, von denen er 21 gewann und insgesamt 42 Podiumsplatzierungen erreichte.