Kölner Kurs

  • Unser höchster Moderator persönlich, Peter F., hat die Redeseligen aufgefordert, mehr Beiträge zu verfassen, ja er vermißt Kommentare zu einer der wichtigsten Klassik Veranstaltungen, dem "Kölner Kurs" am Nürburgring. Da hat er uns aber eine schwierige Aufgabe verpaßt, ebenso hätte er von uns verlangen können, über eine 1000er Honda zu schreiben.


    Veranstaltet wird dieses Ereignis vom MSC Porz, einem rechtsrheinischem Anhängsel der Weltstadt Köln. Die Offiziellen sind aus diesem Grunde an Ihrem rheinischen Dialekt leicht erkennbar und nicht zu überhören.


    Eigentlich eilt ja den Bewohnern der Stadt Köln und deren Stadtteilen der Ruf der Unzuverlässigkeit voraus, Handwerker sollen Ihre Termine nicht einhalten, im Wirtshaus der fremde Gast gerne mal um ein paar Kölsch betrogen werden. So die Legende. Nichts davon zu merken beim Kölner Kurs: Mit geradezu preußischer Disziplin ziehen die Jäcken diese Mammutveranstaltung durch. Papierabnahme erfolgt, trotz des Riesenandrangs, in stoischer Ruhe und Korrektheit. Die technische Abnahme in pedantischer Genauigkeit, gepaart mit dem nötigem Augenzwinkern, um auch Wackelkandidaten das Wochenenden nicht zu zerstören. Zeitpläne werden mit absoluter Pünktlichkeit eingehalten. Letztendlich wird dann auch gefahren, stürzen tut aber niemand, kein Wunder bei dieser Organisation und Gelassenheit.


    Es gibt kein Bierzelt, daß einem nachts den Schlaf raubt. Lediglich vergleichsweise junge Akteure des Roller Sonderlaufs bieten etwas die gewohnte Fahrerlageratmosphäre und machen bis um Mitternacht ein wenig Radau.



    Gratis dazu gibt es das unvergleichliche Gefühl, welches nur der Ring zu bieten hat. Schon als ich vor über 30 Jahren zunächst mit dem Florett und später mit der Max Sonntags blind zum Ring fuhr, galt, hier ist immer was los. Während schon einen Tag nach dem Ende der TT in Douglas die Geschäfte mit Brettern vernagelt werden, herrscht an der Nürburg Rennstimmung das ganze Jahr:
    Als wir ankommen, ist mein Sohn (14) tief beeindruckt von unzähligen Porsche GT und AUDI Sportwagen, die das Fahrerlager bevölkern. Abends, wir essen Pommes mit Schnitzel im altem Fahrerlager, eine simple Köstlichkeit, die nur in Ruhrgebietsnähe überleben konnte, ist technische Abnahme von unzähligen uralt BMW und Asconas, die am nächsten Tag auf die Nordschleife wollen. Immer was zum Gucken, immer was zum Erzählen.


    Schließlich sind wir dann auch gefahren, auf der GP Strecke. Viel Proteste hat sich dieser Kurs gefallen lassen müssen, nach dem Sterben der Nordschleife schien das Abendland in Gefahr. In der Tat, ich stand mal anläßlich eines Grand Prix In einer überhöhten Kurve, wo ich von den Hauptakteuren, Herweh, Wimmer und Mang, nur die Helme erkennen konnte. Da mußte man schon absoluter Hardcore Fan sein, um am Sonntag Abend in der Kneipe noch von einem gelungenem Wochenende zu schwafeln. Mit der Zeit lernte der suchende Fan aber dann auch Stellen kennen, wo man eine ausgezeichnete Übersicht über das Geschehen hatte und ich schloß meinen Frieden mit der Strecke.


    Jetzt selber als Fahrer fasziniert mich dieses für mich nahezu unlernbare Kurvengeschlängel ungemein. Hockenheim und Schleiz, beide wunderbarte Strecken, daß speichert das Gehirn in wenigen Runden. Aber ich war jetzt 2 -mal als Akteur auf dem Ring, und habe das wilde Links-Rechts immer noch nicht im Schädel.


    Noch nicht einmal das berüchtigte Eifel Wetter half mir, meine Vorurteile zu bestätigen. Und die Eifel hat in dieser Hinsicht ja einiges zu bieten. Ich bin noch im Besitz einer Eintrittskarte zur Deutschen TT auf der Start- und Zielschleife am 09.06.1985, wo uns Besuchern mit Streckenkarte der Eintritt zur Haupttribüne gestattet wurde. Grund: einsetzender Schneefall. Ich war eigens von Stuttgart bei strahlendem Sonnenschein zu diesem wichtigem Ereignis, welches kein Rennsportfan vermissen durfte, aufgebrochen und mußte, mitten im Juni, in meinem Zelt frieren wie ein Schneider.


    Dem Klimawandel sei Dank erstrahlte der Sonntag, wie auch im Vorjahr, im gleißenden Sonnenschein und sorgte für einen perfekten Streckenzustand.


    Ein Wochenende ohne Bierzeltstreß, Kater am Morgen, fehlendem Schlaf, Geräuschmessungen oder Unfällen: Völlig unspektakulär, wie einer 1000er Honda eben. Und so bleibt mir nur noch an den MSC Porz zu rufen: Es war schön und laßt mich bitte nächstes Jahr wieder fahren.


    Gruß
    Stefan

  • Nachdem "WIR IN SIAM" keinen Keller haben bin ich heute frueh erst 3 mal um den Block gelaufen - ZUM LACHEN!!!!!!


    Spitzenmaessig geschrieben!!!!!!!!!!!!!!

  • Eigentlich eilt ja den Bewohnern der Stadt Köln und deren Stadtteilen der Ruf der Unzuverlässigkeit voraus, Handwerker sollen Ihre Termine nicht einhalten, im Wirtshaus der fremde Gast gerne mal um ein paar Kölsch betrogen werden. So die Legende.


    laßt mich bitte nächstes Jahr wieder fahren


    Nanana, und nach diesem Spruch noch fahren wollen :cursing:


    Da müssen selbst die vun dr schääl Sick erst mal überlegen.


    Gruß aus der schönsten Stadt der Welt
    Kölle am Rhing


    Classic Race Museum
    :thumbsup: