Eine Geschichte aus der Anfangszeit Teil1

  • Im Sommer 71 kaufte ich eine NSU Konsul 350 bei einem Bauern für 50 DM. Sie wurde auch schnell fahrfertig gemacht. Damals gab es ja noch alles zu kaufen. Z.b. Auspuffanlage bei Berger in Nettetal Kolben und Zylinder bei Matz in Flensburg usw. Jetzt mußte noch ein Seitenwagen her. Ein Kunde von uns (DB LKW Werkstatt) sagte bei einem Gespräch über Motorräder das er noch einen Steib LS200 in der Halle hätte, ich sollte mal kommen und ihn mir ansehen. Am Abend fuhr ich mit einem Freund zum Speditionshof des Kunden und sah das an dem LS200 noch eine DKW 350 NZ angeschraubt war. Er wollte nichts dafür haben. (bin froh wenn der Schrott weg ist) Am nächsten Abend fuhren wir wieder hin,pumpten Luft in die Reifen hängten das Gespann mit einem Seil an einen OPEL Kapitän und ab ging die Post. Hatte zwar noch nie Gespann gefahren, dachte aber, es wird schon gehen. Falsch gedacht! In einer engen Rechtskurve, mein OPEL Fahrer war natürlich viel zu schnell, verlor ich die Kontrolle kippte um und landete auf dem Bürgersteig auf dem 2 Frauen gingen!!!!!!!! Ja liebe Freunde ihr könnt euch ja vorstellen was jetzt los war. Sie schrien wie am Spieß. Die Damen hatten leichte Schürfwunden am Hintern sonst war nichts passiert. Jetzt war wohl eine Entschuldigung meinerseits fällig. Als sich alles wieder beruhigt hatte, von einer Anzeige wollten die Damen absehen, notierte ich mir ihre Adressen und versprach Wiedergutmachung! Wir stellten das Gespann wieder auf die Räder und fuhren weiter. Wir kamen dann auch ohne Probleme im Heimathafen an. Jetzt besorgte ich 2 Blumensträuße, besuchte die Damen zu hause, entschuldigte mich nochmals dann war die SACHE vom Tisch. wieder einmal Schwein gehabt :evil: :evil: :evil:

  • Und heute ist die eine Deine Frau und die andere die Schwiegermutter oder andersrum :thumbsup:


    Und die Moral von der Geschicht,überfahr fremde Frauen nicht ;)

  • ..ich bin durch einen drei Reihigen Stacheldraht gefahren bei meiner ersten Tour,ohne Führerschein konnte ich ja nur durch die Pampa fahren.
    Hatte nur T-Shirt und Jeans an, keine Handschuhe, keine Helmpflicht Mitte der siebziger,etc.Ok danach wußte ich wie´s geht.Mädchen hatte es dort keine,nur Kühe....
    Auf der Autobahn ein paar Jahre später,mit frischem Führerschein hatte bei der Max einen Schaden an der Zündanlage,den ich nicht beheben konnte.Plötzlich hält ein oranger AUDI 50 und ein ausgewanderter(nach Nordrhein Westfalen) ehemaliger Schulkollege sprang aus dem Auto.Bevor wir uns begrüßen konnten,hatte er schon ein Abschleppseil auf dem Kofferraum geholt,und wir banden das am Steib Querrohr fest." Du mit Deinen alten kisten....."


    Auf so einem Standstreifen ist es Freitags nachmittags ungemütlich,so sind wir ohne große Besprechung losgedüst.Es war der schlimmste Höllenritt in einem Gespann den ich je erlebt habe.
    Binnen kürzenster Zeit waren beide Bremsen am glühen, und bereits auf der Abfahrt bin ich bis über den Beiwagen Kotflügel gehechtet,den Lenker gerade so noch an der linken Hand.
    Zum Glück mußte ich nie wieder abgeschleppt werden.
    (zu allem Unglück wog ich damals nochnicht einmal 70 kilo....)

  • (zu allem Unglück wog ich damals nochnicht einmal 70 kilo....)[/quote]


    Aha,
    dann ist das angefutterte Mehrgewicht eine reine Sicherheitsmaßnahme ?( :D


    Muß ich mir merken :thumbsup:

  • Ich meinte damit das die Rechtskurven mit ungünstigen Physikalischen Vorraussetzungen gemeistert werden mußten.
    Durch zu geringe Masse(<70kg),weißt schon,Du alter Gespann Fahrer Du !....,
    welche ja die Erdanziehung des dritten Rades bzw dem Apparat wo es befestigt ist direkt beeinflusst. ^^
    Futtern braucht nur der Beifahrer. :thumbsup:


    Also jetzt nochmal für die Jugendlichen Motorrad Neulinge: :!: :!: :!:
    Hier mein Tip wenn man Blut und Beulen vermeiden will!
    Nöö ich bin kein Fahrlehrer,habe aber schon ein Paar Beiwagen nachgerüstet,und wollte die Jungs nicht verlieren,oder mit Beinprotesen sehen.So klappt´s einigermaßen:


    Beiwagen rechts am Moped,erst mal auf´n Sportplatz mitten druff.(Beiwagen links, entsprechend alles anders)


    -Langsam losfahren,versuchen links lenken,schönen Kreis fahren (wundern,das ist kein Motorrad sondern ein Behindertes Auto)


    - nochmal Kreis fahren ,gucken das man nicht in Richtung Linienrichter fährt,ruhig mehr Gas geben
    (genau anders wie im Aktuellen Fahrschulfragebogen steht)


    -So jetzt mal nach rechts, wundern, das will nicht richtig, bischen Gas so wie es falsch im aktuellen Fragebogen der Fahrschulen steht (alles Theoretiker) "Auweh"das Ding geht hoch, Gas zurück und rechts rüber legen, nochmal bischgen Gas, wundern wenn das Beiwagen Rad gerade etwas schwebt geht´s besser.


    -eine 8 fahren,immer schön langsam


    -1-2 Sack Zement oder Schwiegermutter usw (> 90 kilo,besser mehr)ins Boot legen, etwas schneller das ganze probieren.Hängt von der Art und Gewicht des Gespanns ab, natürlich darf die Schwiegermutter bei einer Full Dresser 1340er Harley mit Boot oder ´nem 1200er BMW Geschoss mit Golf GTI Reifen leichter sein, als bei einer 200er DKW mit Kali oder Steib 200 Booten( was ist das ? Kali ? Steib ? mal googlen, das sind die Dinger wo Oma in den 50ern zur mit dem guten Kleid zur Tanzmusik chauffiert wurde, als Opa nur ein Bike besaß).
    Ach ja,die Jugendlichen haben meist noch keine Schwiegermutter, also die Tante tut´s auch. 8)


    -nie sofort durch eine Fußgängerzone fahren,da stehen oft solche beton Poller.Besser menschenleere geteerte Wirtschaftswege, am besten Naturschutzgebiete oder so, wo keine Autos fahren dürfen.....
    Nur zur Info, nie kurz mal eben einen Kupel fragen, darf ich mal ?
    Mein Kumpel der damals mal seine 175er DKW kurz mit mir tauschte, mußte eine ganze Woche mein Gespann neu aufbauen, lackieren etc.
    Zum Glück war er KFZ Mechaniker,wäre ihn sonst teuer zu stehen gekommen.
    Es ist nicht so einfach(klar die Alten Hasen wissen das) es braucht eine Weile, aber wenn man´s dann kann ist es wunderschön! :thumbsup: :thumbup: :thumbsup:


    Gruß
    Gnagflow

  • Ja, Spaß machen kann das Gespannfahren schon machen, aber ich kann jeden eingefleischten Solofahrer nur warnen! Ich fahre nur noch auf abgesperrten Plätzen oder dort wo garantiert genung Platz zum Ausweichen ist oder garantiert niemand entgegen kommt! Das kam so: beruflich bedingt durfte (und wollte) ich an einem Gespann- und Quadfahrlehrgang teilnehmen! Wir sollten den sicheren Umgang mit dieser Art von Fahrzeugen üben, es kommt ja schon mal vor, daß so was auf den Hof rollt! Auf einem Parkplatz oberhalb des Hotels war der Fuhrpark aufgestellt, da waren neben drei Zodiak Quads und einigen Motorrädern auch drei Gespanne vorhanden, eine ältere Gummikuh mit Beiwagen, eine 850er Guzzi mit einem Squire und last but not least ein 200er Vespa Roller mit einem Beiwagenwinzling, ja , sowas gibt's! ;(


    Das Training begann mit einer kurzen Einführung durch einen Instruktor, dann wurden kräftig Runden gedreht, der Parkplatz war nur teilweise befestigt, einen Teil der sonst noch vorhandenen Grasnabe haben wir dann ganz schnell in einen leicht schlammigen Offroadkurs verwandelt. Das machte echt Laune, zumal der Platz in zwei Ebenen aufgeteilt war und durch ziemlich steile Wege (= Rampen 8o ) verbunden war! Mit gezieltem Gasstoß um die Pylone, der Beifahrer macht aktiv mit, war alles bald kein Problem mehr! Der Vespa Roller war natürlich beim Durchtauschen nicht sehr beliebt, er wurde auch wegen mangelnder Motorleistung ohne Beifahrer gefahren! Mir fiel auf, daß ich beim Anfahren der Pylone immer in die falsche Richtung abdriftete und den Roller erst bei geringerer Geschwindigkeit wieder auf Kurs bringen konnte! Ich schob es auf den glitschigen Boden und das sowieso komische Fahrverhalten, noch verstärkt durch die Handschaltung!


    Es kam der Moment, da meinte der Instruktor, daß es Zeit wäre auf die öffentliche Straße auszufahren......! Ich saß als Fahrer auf der Guzzi, im Beiwagen einen vertrauensvollen Kollegen, ging es vom Hotelparkplatz den Berg hinunter nach Bielstein! Die Sonne lachte, die Guzzi brummte und es konnte gar nicht schöner sein, man konnte glatt vergessen, daß´da noch ein Beiwagen rechts neben einem war! ^^ Es ging durch eine langgezogene Linkskurve und dann geradeaus den Berg hinunter, so 70-80 Km/h auf der Uhr.......! Auf dem geraden Stück kam mir vom Tal her ein schwerer LKW entgegen, ein Actros Dreiachser aus dem Hause Daimler Benz mit 26 Tonnen Lebendgewicht. Er war noch so 3-400m entfernt, als mir in den Sinn kam, den Kurs etwas in Richtung rechten Straßenrand zu korrigieren, das Biest fuhr aber nach links, zuerst war ich etwas überrascht, dann noch heftiger gelenkt und .... ich fuhr auf vollem Kollisionskurs auf der Gegenfahrbahn, der Fahrer des LKW hupte schon und wir warfen beide gleichzeitig vollen Anker! Im Angesicht eines serviertellergroßen Mercedessterns trollte ich mich im Schrittempo wieder auf meine Fahrbahnseite! Mit 30 Sachen und vollen Hosen bin ich der Gruppe hinterhergeschlichen und habe an der nächsten Tanke die Luft in den Reifen kontrolliert, die war völlig in Ordnung :?: :!: Mein Beifahrer war noch den ganzen restlichen Tag sprachlos und wollte auch nicht mehr selber fahren!


    Wißt ihr was passiert war?


    Mir wurde es bewußt, als ich etwas darüber nachgedacht habe, die restliche Tour habe ich alle zehn Meter eine bewußte Lenkbewegung gemacht, nach rechts lenken...fährt nach rechts, nach links lenken...fährt nach links. Ich habe das gute Stück ohne weitere Probleme wieder bis zum Hotel zurückgefahren, mein Beifahrer war am Ende sogar überzeugt von meinen Gespannfahrkünsten! Ich lasse aber garantiert die Finger davon, denn wenn plötzlich und unverhofft ein Ausweichmanöver fällig wird wäre ich immer noch Solofahrer und das wäre fatal :S


    Gruß an alle Dreiradartisten


    Karl

  • Denke so ist es einigen Gespannfahreranfängern ergangen. Habe in den 70zigern mal einen Seitenwagen für einen Kunden an eine BMW geschraubt. Beim abholen gab ich ihm noch mit auf den Weg er dürfte nicht das Lenken vergessen!!!!!!! Aber was macht der Kerl fährt bei uns aus dem Tor quer über die Strasse vor eine Hauswand.Zum Glück war nichts passiert und alles heil geblieben. Habe ihm dann am Wochenende einige private Fahrstunden gegeben und schon klappte es mit dem BMW Mann. :rolleyes: Gruß Gerd

  • Ich denke auch, daß man das recht schnell erlernen kann, gefährlich ist für mich aber der Wechsel. Ich ziehe also gerne den Hut vor unseren Altvorderen, die sich, wenn's gerade notwendig war, zwischendurch den Beiwagen an die Horex, BMW, NSU oder DKW geschraubt haben. Ich gehe davon aus, daß das insgesamt sicher niedrigere Geschwindigkeitsniveau das Problem etwas abgeschwächt hat!


    Eins ist aber für mich ganz sicher seit diesem haarsträubenden Erlebnis, ich brauche keinen weiteren Beweis dafür, daß ein Solo-Motorrad im eigenstabilen Geschwindigkeitsbereich durch umgekehrten Lenkimpuls zum Kurvenfahren gebracht wird! 8)


    Gruß


    Karl

  • ..bei meiner ersten Begegnung mit einem DEKRA Prüfer,der sich rühmte Motocross Halbprofi zu sein habe ich dumm geguckt als er bei der ach so wichtigen Probefahrt mit dem Beiwagen Kotflügel eine fahrbare Hazet Werkzeug Kiste umgerannt hat(Werkstatt Tüv,kleiner Laden PEUGEOT Auto Bude)
    Das muß so um 1982 gewesen sein,als ich das Gefährt noch Spraydosen und Pinsel Lackierung hatte.
    Ich hatte großes Glück,denn ich brauchte die Kiste nicht wieder einräumen,aber den Schaden am Kotflügel mußte ich selbst beheben.
    Denn obwohl ein paar Kleinigkeiten nicht gepasst hätten, hat er mir Kulanterweise den neuen HU Stempel gegeben.
    ......am schlimmsten sind die Solo Fahrer, :thumbsup: ganz so wie Karl das beschreibt!