Helga Heinrich-Steudel

  • Helga Heinrich-Steudel
    Motorrad + Rennfahrer Datenbank
    Name: Helga Heinrich-Steudel
    Wohnort: 08499 Mylau
    Strasse: Reichenbacher Str. 14
    Tel: 03765-34782
    Fax: 03765-380847
    Beruf: Facharbeiter für Landwirtschaft, Inhaberin Farbenfachgeschäft
    Geburtstag: 04.05.1939
    Buch:
    buch-titelseite.jpg (87404 Byte) Helga Heinrich-Steudel
    Die Rennamazone aus dem Vogtland


    HB- Werbung und Verlag GmbH
    ISBN-Nr.: 978-3-00-022495-9
    Email: [email]rennamazone@aol.de[/email]
    Website: [url]www.helga-heinrich-steudel.de[/url]

    Scannen448.jpg (33046 Byte)

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    Welche Kategorie? Straßenrennen
    Wie kamst du
    zum Motorsport?
    Als junges Mädchen vom Lande erwarb ich mit 18 die Motorradfahrerlaubnis und kaufte mir eine 125er-RT. Diese war mir bald zu langsam und es kam eine 350er-Jawa. Nicht nur der Weg zur Berufsschule wurde damit gefahren, sondern mit Freunden fuhren wir damals die kurvenreichen Straßen im Vogtland oftmals sehr rasant. Da hieß es: „Du kannst super fahren, meld Dich doch in einem Club an“. Los ging's, anfangs Geschicklichkeitsturniere und Sternfahrten, ab Ende 1959 dann Straßenrennen (Runden- u. Bergrennstrecken).
    Teilnahme
    an folgenden
    Veranstaltungen:
    1959 – 1967

    nationale Straßenrennen auf dem Motorrad in der DDR

    1970 – 1983

    nationale und internationale Straßenrennen im Sport- und Rennwagen in der DDR, CSSR und Polen
    seit 2004 Classic-Veranstaltungen, Präsentationsläufe in Europa
    auf dem Motorrad und im Rennwagen
    größte Erfolge
    1963, 1964, 1965 DDR-Vize-Juniorenmeisterin Motorrad 125c

    cm

    1965 Sieg auf dem Sachsenring in der Motorrad-Ausweisklasse bis
    125 ccm im Rahmen eines WM-Laufes
    1966 DDR-Pokalsiegerin der 125ccm-Ausweisklasse

    1979 Siegerin der DDR-Bestenermittlung in der Klasse B6 (Spider)
    Motorräder und Autos damals:
    1959 350er Jawa

    1960/61 MZ RE 4-Gang 125ccm

    1962-67 MZ RE 6-Gang 125ccm

    1970-74 Melkus RS1000 Sportwagen

    1974-80 Wartburg-Spider Sportwagen
    1977 Dacia-Spider Sportwagen

    1979-83 MT77-1 Rennwagen
    Motorräder und Autos heute:
    MZ RE 6-Gang 125ccm

    Yamaha 250ccm

    Morgan Sportwagen

    Estonia 25 Rennwagen
    Was machst
    du heute?

    1984 beendete Helga Heinrich ihre Karriere. Ein Vierteljahrhundert hatte sie entscheidend an der Motorsportgeschichte im Ostteil unseres Landes mit geschrieben.
    Heute betreibt Helga Heinrich gemeinsam mit ihrem Mann ein Farbenfachgeschäft.
    Das Motorengedröhn ist nun dem Windantrieb beim Surfen und Abfahrtsski gewichen.



    2003 erste Test- und Trainingsrunden in Most im Rennwagen Estonia25, seit 2004 wieder bei Classic-Veranstaltungen. Dank Filmaufnahmen auf dem Schleizer Dreieck Ende 2006 auf einer MZ RE 125ccm ist sie auch gelegentlich wieder auf zwei Rädern unterwegs.

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    1959

    1959-mc-plauen.jpg (22301 Byte)
    Jawa 350ccm

    Nach Erwerb der Fahrerlaubnis trat
    Helga dem MC Plauen bei, und ihr
    "Leben auf schnellen Rädern" begann.

    1960

    Schon 1960, am Beginn ihrer Karriere, erschien Helga Steudel auf dem Titelblatt der Zeitschrift "ims" (Illustrierter Motorsport). Zu lesen war:
    "Bei den Ausweisfahrern der Klasse 4 - 125 ccm imponierte besonders ein Mädel vom MC Plauen, wohl die einzige Frau, die gegenwärtig in der DDR dem Rennsport huldigt. Helga Steudel hielt rundenlang die Zuschauer in Atem. Als das Feld loszog, hatte sie keineswegs einen günstigen Start, trotzdem lag sie schon nach Runde 1 weit voraus an der Spitze ...."

    1963 1963-dresden.jpg (18315 Byte)

    Dresdner Autobahnspinne

    Nach einem Start aus der ersten Reihe war der Sieg der schönste Saisonabschluss.
    Ewald Kluge gehörte zu den ersten Gratulanten.

    1963

    Besonders auf ihrer Heimstrecke, dem Schleizer Dreieck, konnte Helga immer mit großartigen Leistungen glänzen. Hier lieferte sie sich mit ihren männlichen Konkurrenten ihr bis dahin fahrerisch bestes Rennen und belegte den 2. Platz.

    1964

    Schleizer Dreieck

    Nach rundenlangem Duell mit ihrem Teamkollegen Theo Colditz konnte Helga sich über den 3. Platz freuen.

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    1965

    Sachsenring, 17. Juli 1965

    Im Rahmen der Weltmeisterschaftsläufe ließ die Rennleitung auch die 125er Ausweisklasse fahren. Da ihr die Lizenzklasse als Frau verwehrt war, war für Helga schon allein die Teilnahme an diesem Rennen ein Erfolg. Dem setzte sie noch die Krone auf, indem sie nach einer Regenfahrt einen von den Zuschauern umjubelten Sieg einfuhr.

    Scannen445.jpg (42634 Byte) Scannen143.jpg (34830 Byte)
    1965

    1965-sachsenring-fahrbild.jpg (15348 Byte)

    Sachsenring

    1966

    Gewinn des ADMV-Juniorenpokals

    Helga Steudel war in Rennfahrerkreisen wegen ihres fahrerischen Könnens, ihrer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft geachtet und beliebt.

    In den 60er Jahren war Helga Steudel die einzige Frau in der DDR, die Mitglied der WIMA war, einer weltweiten Organisation, deren Ziel es war, Motorradfahren unter Frauen zu fördern.

    Dieses Foto war in einem WIMA-Member-Kalender abgebildet.

    wima-kalender.jpg (20366 Byte)

    Ab jetzt müssen 4 Räder ran: 1970 - 1983

    1970 startete Helga Steudel, nun Helga Heinrich, erstmals auf vier Rädern.
    Mit einem Melkus RS1000 gab sie in Schleiz ihr Debüt.

    1970

    Hektik vor dem Start.
    War der RS1000 schon immer so flach?
    Helga behielt wie immer die Ruhe.

    1970-melkus-rs1000.jpg (19735 Byte)
    1970 1970-melkus-rs1000-1.jpg (26395 Byte)

    101 Melkus RS1000 wurden gebaut,
    einige davon sind hier zu sehen.

    1973

    Spider B6 bis 1100ccm
    ein Eigenbaumodell, das so nur in der DDR und den sozialistischen Ländern gefahren wurde
    Wie der RS1000 wurde er in der Automobilschmiede Melkus in Dresden gebaut.

    1973-spider-b6.jpg (11704 Byte)
    1973

    Bei Bergrennen wie ECCE HOMO (CSSR), Inselberg und dem Südharzer Rennen zeigte Helga ihre fahrerischen Qualitäten und ihren Gegnern die Rücklichter.

    auto-bergrennen.jpg (22306 Byte)

    1979 1979-b8-spider.jpg (31121 Byte)

    Der Automobilrennsport in der DDR suchte in den damaligen Jahren ständig nach neuen Herausforderungen. So entstand der Formelrennwagen B8 bis 1300ccm.

    1979 fuhr Helga den B8 (Nr. 70) parallel zum Spider (Nr. 11).

    1979

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    Sieg in der DDR-Bestenermittlung
    in der Klasse B6

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    1980

    Was auf dem Motorrad ein Traum blieb, gelang Helga mit dem B8 - der Aufstieg in die Leistungsklasse I.

    1980-b8-leistungsklasse-1.jpg (23391 Byte)
    1980 1980-fahrbild.jpg (32327 Byte)

    Siege bei Bergrennen,
    z.B. Steier-Bergrennen, Berg-Europameisterschaft in ECCE HOMO (CSSR)

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    1992

    Nach fast zehn Jahren bestieg Helga
    wieder einen Rennwagen.

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    2004 Scannen757.jpg (52276 Byte)

    Helga erstmals wieder im Rennwagen, hier im Estonia25 auf dem Schleizer Dreieck

    2006 P1000755.JPG (85591 Byte)

    Aufnahmen für den MDR, erstmals wieder auf einer MZ RE 125ccm auf dem Schleizer Dreieck. Damals in den 1960ern wie heute die Pommers als Schrauber an ihrer Seite, die Rennkombi ist im übrigen auch noch aus den 1960ern.

    2008 IMG_3640.jpg (68086 Byte) Helga startet mit dem Estonia25 zur Bergprüfung in Altbüron (Schweiz).
    2008 DSCF0025.JPG (60253 Byte) gewagt aber gelungen – Start mit einer 250er Yamaha auf dem Zschorlauer Dreieck

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    Fotos: Archiv Helga Heinrich-Steudel
    Text: Silke Hüttenrauch

    Copyright: Classic-Motorrad.de

  • "Seit 50 Jahren meine Lieblingsstrecke - das Schleizer Dreieck"


    Am 19. Juni 1960 fuhr Helga Heinrich-Steudel aus Mylau ihr erstes Rennen in der 125ccm-Ausweisklasse auf dem Schleizer Dreieck


    Die schwarze Rennkombi aus den 60-er Jahren passt Helga Heinrich-Steudel noch wie angegossen. Wenn die Mylauerin dazu ihren weißen Helm aufsetzt, die Lederbrille mit den kantigen Gläsern tief ins Gesicht zieht und mit wehendem Haar auf der alten MZ davon braust, fühlt sich der Zuschauer 50 Jahre zurück versetzt.


    An das Rennen auf dem Schleizer Dreieck vor fünfzig Jahren kann sich Helga noch heute gut erinnern. Auf einer im Winter auf Pump gekauften 125er 4-Gang-MZ RE ging sie hier erstmalig an den Start. Mit Fahrern wie Klaus Pellert, Friedhelm Kohlar und Wolfgang Moses sollte sie damals mit der Startnr.124 sich manch spannendes Rennen liefern. Nur leider nicht 1960 auf unserem Dreieck. Obwohl ihr insbesondere der MZ-Kämpe Werner Musiol am Trainingstag bei der Einstellung des Vergasers behilflich war, hatte sie schon am Start Probleme mit dem Motorrad und musste sie die Kerze wechseln. Natürlich war mit diesem beträchtlichen Zeitverlust das Rennen für sie gelaufen. Es wurde am Ende der 14. Platz und damit wenigstens noch der Vorletzte, ist zwar anzuerkennen aber für Helga überaus ärgerlich.


    Es sollte zum Glück nicht ihr letzter Start auf dem Dreieck bleiben. Nach der ärztlich verordneten Rennpause 1961, schaffte unsere Rennamazone 1962 dann mit ihrer inzwischen legendär gewordenen Startnr. 112 nach einem furiosen Start – sie führte die Meute hinauf zum Buchhübel – am Ende den fünften Platz. Es wäre mehr drin gewesen, aber ihr spielten mal wieder die Kerzen einen Streich. Nach einem Sturz im Training wurde sie 1963 Zweitplatzierte hinter Roland Rentzsch. Auf den sehnlich erwarteten Sieg auf ihrer Heimstrecke musste sie dann doch bis 1967 warten. Immer noch in der Ausweisklasse fahrend – die Funktionäre der FIM in Paris verweigerten ihr weiterhin die Lizenz – lieferte sie sich am 13. August 1967 mit Rainer Praß ein packendes Rennen. Wobei Praß vorzeitig mit festgegangenem Motor die Segel streichen musste. So war der Weg für Helga Steudel frei, die nach einer bravourösen Fahrt und einer Siegerzeit von 30:56,7 min., was wiederum einen Stundenmittel von 110,367 km/h entspricht, als vielumjubelte Siegerin abgewinkt wurde. Es sollte ihr letztes Rennen mit dem Motorrad auf dem Schleizer Dreieck werden, denn „die schnelle Helga“ nahm am Ende der Saison Abschied vom Motorradrennsport. Und so blieb 1969 Zeit zum heiraten, natürlich in der Schleizer Bergkirche. Das Schleizer Dreieck spielte dann wieder eine entscheidende Rolle für ihr Comeback. Im selben Jahr im August zum Rennen in Schleiz wurde sie von Heinz Melkus vom RS 1000-Virus infiziert. Es kam wie es kommen musste, ab 1970 startete Helga mit der „Flunder aus Dresden“. Sie lieferte sich packende Rennen fortan auf vier Rädern. Ob mit dem RS 1000, verschiedenen Spidern und ab 1979 mit dem MT 77. Im übrigen hatte sie vom zweiten Jahr an auf vier Rädern was ihr auf dem Motorrad verwehrt blieb – eine Internationale Lizenz, natürlich nur für die Osteuropäischen Länder. An ihre Erfolge wie auf dem Motorrad konnte sie im Auto nie so wirklich anknüpfen, wobei hier Bergrennen ihre Spezialität werden sollten. Die Fans freuten sich aber immer über ihre Rennamazone. 1983 hängte sie wieder den Helm an den Nagel, um von nun an als Zuschauerin „ihrem Dreieck“ die Treue zu halten. 2004 kam sie dann als Starterin wieder. Sie fährt in diesem Jahr mit einem 1600ccm-Rennwagen Estonia 25 dank des Teams Stark Motorsport aus Bad Lobenstein Gleichmäßigkeitsrennen bei ADMV Classicveranstaltungen, in der GLPpro-Serie und natürlich auf dem Schleizer Dreieck.




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    Silke Hüttenrauch
    Presse/Organisation
    www.helga-heinrich-steudel.de


  • Mylau/ Elsterberg. Die vogtländische Motorrad- und Autorennfahrerin Helga Heinrich-Steudel schloß die Saison 2010 als Bergmeisterin und dritte der Gesamtwertung der GLPpro ab. Gemeinsam mit dem Team Stark Motorsport aus dem thüringischen Bad Lobenstein bestritt sie die Saison 2010 mit einem Rennwagen Formel Easter Estonia 25 (1600ccm) im Rahmen der Gleichmäßigkeitsläufe der GLP-pro-Serie bei insgesamt 9 Berg- und Rundstreckenrennen in ganz Deutschland. Die Gesamtwertung errechnete sich aus Berg- und Rundstreckenrennen aller 50 Fahrer in den Renn- und Tourenwagen aller Klassen.
    Die GLPpro ist eine Serie innerhalb des Veteranen Fahrzeugverbandes - kurz VFV - die sich darauf spezialisiert hat, Gleichmäßigkeitsläufe auf der Rund- und Bergstrecke in ganz Deutschland auszutragen. Erstmalig fuhr sie auf dem Nürburgring und im französischen Metz.
    Besonders erfolgreich war Helga beim Bergrennen im erzgebirgischen Hundsmarter und Hauenstein (Rhön). Neben diesen Rennen fuhr sie auch mit einer MZ RE 125 die Zschopauer Classic und das Zschorlauer Dreieck. Auf dem Schleizer Dreieck begann sie ihr 50 jähriges Jubiläum, fuhr sie doch hier 1960 ihr erstes Rennen damals auf einer 125er MZ RE 4-Gang.
    Die Planung für 2011 hat bereits begonnen. Diese will sie wieder in ihrem roten Flitzer möglichst erfolgreich bestreiten und freut sich heute bereits auf die Rennen auf dem Schleizer Dreieck und beim Bergrennen an der Mühlwand.



    Text: Silke Hüttenrauch

  • In der aktuellen Motorsport Aktuell ist ein kleiner Bericht über Helga abgedruckt :thumbsup:


    Gruß
    Classic Race Museum
    :thumbsup:

  • Habe gerade mal in den Bildern von 2011 gestöbert und fand noch ein Bild von Helga was ich mit dem Handy gemacht habe.


    Helga hat es schon bekommen.


    P.S.: Helga paßt immer noch in Ihre Kombi aus den 60-er Jahren, wer kann das schon von sich behaupten?

  • Ich habe beim Stöbern in meinen 2011er Fotos folgendes Bild gefunden, es zeigt Helga Heinrich Steudel nach ihrem kleinen Crash in
    Schleiz zum Sparkassen Grand Prix. Leider hatte sie danach, verständlicherweise, keinen Nerv mehr, um mir meinen Autogrammwunsch
    zu erfüllen ... ich werde es also in diesem Jahr nochmal versuchen ! :thumbup:

    Bilder

    Herzliche Grüße Tilo


    - suche alles über das Leipziger Stadtparkrennen - Fotos, Programme, Karten usw. und Infos zum DKW 125 - Ausweisfahrer Werner Reichenbächer/MC Rötha


    "Mangelnde Motorleistung kann auch durch außergewöhnliche Fahrmanöver ausgeglichen werden ... " :sehrgut: