Ich erlebe es so oft. Für die meisten Motorradfahrer heute, die sich ja inzwischen Biker nennen, hat das Motorrad erst eine Geschichte, seitdem sie selbst eins haben. Und ab da gibt es auch erst richtige Motorräder.
Was früher war? Keine Ahnung (kein Interesse, kein Geschmack). Frage mal so einen Jogurtbecherfahrer, ob ihm der Name Nimbus was sagt? Neue Boygroup? Oder Ariel? Ja, kenne ich, ha ha, Waschmittel !
Wenn ich mit meiner Laverda 750 SF meine Stammkneipe im Ahrtal ansteuere, schaut kaum einer hin. Obwohl sicher 85 % aus der Heizerfraktion noch nie so ein Ding gesehen haben. Interessiert die auch nicht, der alte Kram. Manche sind da richtig allergisch. Da kommen Assoziationen wie: endlose Schraubereien, immer kaputt, keine Leistung, keine Bremsen, kein Fahrwerk, dafür viele Vibrationen. Nee, bleib mir weg damit! Und diese hässlichen Stahlrohrrahmen, und so große Schutzbleche aus Blech ... !
Früher war wohl doch alles anders. Da haben wir noch staunend vor der alten Technik einer Brough Superior oder Vincent Black Shadow gestanden, ja, mehr gehockt als gestanden und hätten am liebsten mal so einen Motor von innen gesehen. Aber die Generation, die überhaupt noch in der Lage ist, so ein Ding zu restaurieren oder zu unterhalten, stirbt langsam aus. Heute drückt man nur noch den Anlasserknopf der Kakadu Z 1000 XXR und schon säuselt es. Die anti-hopping-Kupplung ziehen, Gang rein und ab geht's . Das isses doch, oder?