Böblinger City Grand Prix - Erlebnisbericht

  • Mit großer Skepsis fuhr ich am 22.07.07 nach Böblingen: Wollte mir mal den dort stattfindenden „City Grand-Prix“ ansehen. Eigentlich mag ich es nicht so, wenn der örtliche MSC mit Hilfe der Sparkasse einfach ein paar Straßen absteckt und Motorräder drauf fahren läßt.


    Mir sind richtige Rennstrecken, ehemalige Straßenkurse oder Bergrennstrecken lieber, weshalb ich auch Schotten nur wegen seiner einzigartigen Atmosphäre schätze, nicht wegen der Strecke.


    Was ich aber dann in Böblingen geboten bekam, war einmalig: Wer meint, noch näher an die Fahrer heranzukommen, kann sich nur noch mitten auf die Strecke stellen. Eine Streckenführung mitten durch die Innenstadt. Eine in dieser Stärke nie gehörte Geräuschkulisse. Ein Steckensprecher, ich glaubte den Chef des Tübinger Boxenstops zu erkennen, der in wunderbarem, reinstem Schwäbisch seine unglaubliche Fachkenntnis zum Besten gibt. Begeisterte Zuschauer, die in der Mehrzahl mit Motorrädern im Leben nicht zu tun haben und früher vielleicht auch nichts zu tun haben wollten. Freier Eintritt und kurze, praktische Wege zu unzähligen Bierständen.


    Die Fahrer sollten es angesichts der nahen Zuschauer eigentlich ruhig angehen lassen, werden aber durch vermeintliche Außenseiter immer wieder zum Vollgas herausgefordert. So treibt ein graubärtiger Wilder ein Gelände BMW-Gespann um die engen Kehren, was die Kneeler Freunde sich nicht bieten lassen wollen und prächtig am Kabel ziehen. Wenn da mal einer rausfliegt, gibt’s Tote.


    Einer scheint Rupert Hollaus zu sein, auf einer Fox kopiert er den EX Weltmeister mit gleicher Fahrhaltung und grimmigem Gesichtsausdruck.


    Ehemalige schwäbische Rennsportgrößen, es gab ja genug davon, geben sich die Ehre. Auch hier feines Gerät aus „Will`s Motorcycle World“ dem Tübinger Boxenstop, dem „Team Solitude“.


    Ein MV Sonderlauf rundet das Ganze ab. Und überall interessante Motorräder auch aus meiner Zeit: BMW, Honda, 2-Ventiler Ducatis usw...


    Das so etwas wieder möglich ist und genehmigt wurde ist für mich ein Wunder. Und beweist, daß in unserer Klassik Szene in Deutschland nach Jahrzehnten der Verbote und Gängeleien wieder ganz schön was geht.


    Gruß


    Stefan