CLASSIC MOTORRAD 
gratuliert Heinz Rosner herzlich zum 65. Geburtstag!  

Man mag es kaum glauben, aber es stimmt:

Heinz Rosner feierte seinen 65. Geburtstag am 14.01.2004, und für Classic-Motorrad ist das endlich eine gute Gelegenheit, ihn und seine Karriere zu feiern!
Die 60er Jahre waren seine Zeit, und für viele, die damals den Motorrad-Rennsport verfolgten, war er in dieser Zeit „Mr. MZ“ auf der Rennstrecke, denn schließlich hat er nie ein anderes Fabrikat bei einem bedeutendem Rennen gefahren.

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Heinz Rosner in seinem tadellosen klassischen Stil auf dem von ihm bevorzugten 
MZ-RE Twin: für viele Jahre ein gewohnter Anblick auf den damaligen Gran Prix-Pisten

Ganz am Anfang seiner Motorsport-Karriere wäre aber beinah alles ganz anders gekommen, denn kaum hatte Heinz seine KFZ-Mechaniker-Lehre beendet, um endlich daran denken zu können, aktiv in den Motorsport einsteigen zu können, da wollte er eigentlich auf vier Rädern unterwegs sein, denn er interessierte sich für den Rallye-Sport. Ein Jahr später, beim Saisonauftakt 1958 auf der Halle-Saale-Schleife, sah man Heinz allerdings bereits am Start bei den 125er Ausweis-Fahrern, und zwar auf einer selbst präparierten 125er MZ.

Sehr rasch zeigte sich sein Talent, das dem MZ-Rennchef Walter Kaaden natürlich frühzeitig auffiel. So bekam Heinz  noch im gleichen Jahr Unterstützung von MZ in Form eines geliehenen 125er RE-Viergang-Motors. Er blieb auch noch Ausweisfahrer in der Saison 1959, startete aber in dem Jahr bereits in der 250er Klasse, und auch hier griff ihm „der Boss“ (Kaaden) bald unter die Arme, indem er immer wieder gutes Material aus dem Fundus des Werksteams auslieh. Das war offensichtlich auch notwendig, um das große Talent an MZ zu binden, denn es gab damals auch noch den Simson-Rennstall, und auch dort hatte man ein Auge auf das Talent geworfen und ihm Werksmaterial angeboten. Heinz entschied sich für die Marke aus dem heimischen Erzgebirge, und er hat diese Entscheidung sicherlich nie bereut, denn schon bald musste Simson sich aufgrund der politischen Entschlusslage auf 50 ccm Mopeds konzentrieren und den Motorradbau einstellen. Das war natürlich auch das Aus für den Werksrennstall.

Ab 1960 musste sich Heinz in der 125er Lizenz-Klasse bewähren, und das war ein hartes Stück Arbeit, denn die Klasse war extrem gut besetzt mit vielen Ex-Werksmaschinen von MZ, die regelmäßig an die Clubs abgegeben wurden, und auf denen viele hoffnungsvolle Talente saßen, die natürlich alle das Ziel verfolgten, zum MZ-Werksteam zu gehören.

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Heinz Rosner’s damalige Autogramm-Karte

Ab 1963 wurde Heinz dann immer wieder einmal vom Boss auf eine Werksmaschine gesetzt, und 1964 bekam Heinz seine große Chance:
Das Werksteam befand sich im Umbruch, denn einige der alten Fahrerpersönlichkeiten wie Hans Fischer und Walter Brehme waren am Ende ihrer Karriere angelangt, und Ernst Degner’s Flucht in den Westen 1961 hatte sowieso die größte Lücke hinterlassen. So setzte der Boss 1964 drei junge DDR-Fahrer regelmäßig auf die 125er Werksmotorräder: Klaus Enderlein, Dieter Krumpholz und Heinz Rosner, und nur Werner Musiol war noch aus der alten Garde übrig geblieben. Als der am Ende der Saison 1964 auch den Helm an den Nagel hing, sollte Heinz der sein, der sich von den Jungen auf Dauer durchsetzen konnte, und so war er ab 1965 der Top-DDR-Fahrer auf den Zschopauer Maschinen.

In genau der Zeit betrieben die japanischen Marken Rennsport mit geradezu gigantischen
Entwicklungsanstrengungen und ebensolchen Budgets, die in Zschopau natürlich nicht vorhanden waren. So konnte sich MZ und seine Fahrer in der Zeit nicht mit gewonnenen Titeln schmücken, doch Heinz’ Talent fiel auch den Managern der japanischen Marken auf.
Natürlich verhinderte das Veto der Ost-Berliner Sport-Bürokraten einen Wechsel zu einem japanischen Werksteam. Bis 1967 war der Brite Derek Woodman Heinz’ Kollege im Zschopauer Team, doch in den Jahren 1968/69 vertrat Heinz als einziger permanenter MZ-Werksfahrer im „Continental Circus“ die Zschopauer Farben.

Der Rückzug von Honda und Suzuki 1968 half den Zschopauern leider gar nicht, denn Yamaha blieb noch aktiv, und zwar drückend überlegen mit den V4-Maschinen bei den 125er und 250ern. Als auch Yamaha 1969 nicht mehr werksmäßig dabei war, keimte wieder Hoffnung in Zschopau, doch noch den ersehnten WM-Titel zu holen, aber die Entwicklung der RE’s stagnierte leider längst, denn das Budget von Kaaden’s Team war Jahr für Jahr von den Berlinern ausgedünnt worden, und das bleibt im Rennsport nicht lange ohne Folgen!

So zog Heinz am Ende der Saison 1969 die Konsequenzen und beendete seine Rennsport-Karriere. Nun konnte er sich intensiv um seine berufliche Perspektive kümmern, und er konnte sich ein privat geführtes kleines Fuhr- und Taxi-Unternehmen in Hundshübel im Erzgebirge aufbauen, in dem Ort, dem er schon so lange verbunden war und natürlich heute noch verbunden ist. Noch vor dem Ende der DDR bekam er 1989 die Genehmigung, an der VFV-Veteranen-Veranstaltung in Hockenheim teilzunehmen, und er bekam zu diesem Zweck erstmals eine MZ RE 250 aus dem Fundus des Augustusburg-Museums als Leihgabe. Seitdem ist Heinz quasi Stammgast der Motorrad-Rennsport-Veteranen-Szene, und er trifft dort seine alten Konkurrenten von damals wieder wie Dieter Braun und Lothar John, Luigi Taveri und Jim Redman.

Wir wünschen uns, dass Heinz Rosner seine MZ mit ihrem unvergleichlichen Ton bei historischen Veranstaltungen noch viele Jahre gesund und munter bewegen kann, damit die vielen jungen Leute, die nun zu unserer Szene stoßen, diese lebende Legende „live in action“ erleben können!

Lieber Heinz Rosner, CLASSIC MOTORRAD wünscht dir herzlich alles Gute zu deinem runden Geburtstag!


Nach dem Rückzug von Honda war 
Heinz Rosner mit seiner MZ der einzige, der
1968 Giacomo Agostini auf seiner drückend überlegenen Dreizylinder MV Agusta in der 350er Klasse ab und zu „das Wasser reichen konnte“. Beim tschechischen Grand Prix
in Brünn lief Heinz meist zu großer Form auf 
und konnte sich 1968 einige Zeit lang vor
dem großen Ago halten. Ein Foto davon 
wurde natürlich großflächig auf dem Rücktitel 
der DDR-Motorsport-Publikation
„Illustrierter Motorsport“ veröffentlicht.

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Der 24 Jahre junge Heinz Rosner berichtet dem Boss (Walter Kaaden, links) über sein Training mit der 125er Werks-MZ. Soll man der Bewegung seiner rechten Hand entnehmen, dass er kräftig Gas geben konnte? Der entschlossene Gesichtsausdruck passt auf jeden Fall dazu! Horst Fügner (rechts) beobachtet die Diskussion.

Grand Prix der DDR 1963 auf dem Sachsenring, das 125er Feld am Vorstart:

Heinz (147) wartet offensichtlich ganz vergnügt darauf, auf den GP-Kurs gelassen zu werden,
und er hat sich mit seiner „privaten“ MZ RE 125 in der ersten Reihe platziert, gleich neben dem seit vielen Jahren fest etablierten MZ-Werksfahrer Werner Musiol (144).
Ganz links sind die in dem Jahr dominierenden Suzukis mit Frank Perris und Hughie Anderson zu sehen, die den ersten 125er WM-Titel für einen Zweitakter errangen, an dem MZ wenige Jahre zuvor schon so dicht dran war.

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Seit vielen Jahren ist Heinz Rosner nun schon 
gern gesehener Alt-Star bei vielen historischen Veranstaltungen, und er fährt seinen MZ RE-Twin, als hätte er nie aufgehört, damit Rennen zu bestreiten. Allerdings steht ihm natürlich kein Werks-Team mehr zur Seite, und so muss er einige Service-Arbeiten selbst erledigen, was ihm bei seiner Erfahrung natürlich keinerlei Probleme bereitet.

Heinz Rosner’s Autogramme sind auch heute noch begehrt wie eh und je.

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Fotos + Text:
Karl Heinz Bendix, Archiv Bendix

 
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