Vorsicht Viruswarnung !!!
„Vom leichten Maico Infekt zur Maicofluenza“
Eine Krankengeschichte der besonderen Art oder die Leiden des jungen S.

Es fing alles im November 2005 völlig harmlos mit einem leichten 125er RS Schnupfen an, der sich ab Mai 2006 während der Rennsaison zu einer handfesten Erkältung entwickelte, die sich die ganze Saison mehr und mehr manifestierte.

Sah völlig harmlos aus, konnte ja nicht ahnen,
wie infektiös das Ding ist

Irgendwie eine schräge Sache

Da ich mich über das Jahr, entgegen dem Rat meines Arztes, leider nicht in einem gewissen Maico keimfreien Umfeld bewegte, sondern mit weiteren im Osten verbreiteten Maico Viren in Kontakt kam, gesellte sich bei mir nach kurzer Inkubationszeit doch irgendwie noch eine MD 250 RS hinzu, was den Krankheitsverlauf allerdings nicht einfacher gestaltete.

Ich glaube, der Virus ist unser kleinstes 
Problem (Maico Racing Team LE)
    

Maico Racing Team mit Schutzanzügen
 gegen den Virus  

Therapie schadet nie… einzige MD250RS
Replika der Minhoff Maschine von 1974 

Immer häufiger zeigten sich zwischen den Rennen in zwei Klassen (125er + 250er) Zittern, Aufgeregtheit sowie hauptsächlich Ungeduld bis zum nächsten Rennlauf.
Im Glauben, sich im besten homöopathischen Sinne selbst zu therapieren, fing ich mit hohen Dosen weiterer Maicos an gegen die Krankheit anzukommen. Dadurch kam im Winter 2006/2007 die nächste Rennmaico sowie die Hoffnung auf Linderung der vorher beschriebenen Symptome hinzu.

Neue „Testmaschine“ mit „Dicke Berta“ Auspuff, 
ordentlich Leistung und toller Bremse   

 Parallelflug Thomas Schulze (18)
 und André Siemon (12) in Schleiz

Allerdings… leider weit gefehlt, von wegen Homöopathie und „Gleiches mit Gleichem heilen“.
Im Gegenteil, mittlerweile stellte ich scheinbar den besten „Wirtskörper“ für den Maico Virus dar und die Erkrankung schien sich langsam Pandemie ähnlich auf meine Kollegen aus den neuen Bundesländern auszubreiten, da sie scheinbar nicht optimale Schutzkleidung trugen, so dass sich auch bei dem Kollegen Tommi Körner eine zweite Rennmaico entwickelte.

Tommi Körner und …

… seine Neue, das  „Eisenschwein“

Der Virus scheint langsam außer Kontrolle zu geraten, denn aus mehreren Ecken der Bundesrepublik wird vom Bau mehrerer Maico Rennmaschinen berichtet.
Von der Krankheit sowieso schon schwer gezeichnet, bekam ich nun zu allem Überfluss Ende 2007 auch noch die „Schweißerei“. Hab mich wohl irgendwie an einem Auspuff angesteckt und da mein Immunsystem eh schon stark geschwächt war, musste es ja so kommen. Also baue ich halt nun auch noch die Tröten zur Leistungssteigerung selber.

So etwas fördert die „Schweißerei“ anstatt 
 sie zu unterdrücken    

Endprodukt Rennauspuff MD 250 
aus dem Hans Hinn Forschungsinstitut 

  Endprodukt Rennauspuff 125 RS Hochrad
aus dem Reino Eskelinen Forschungsinstitut

Endprodukt Rennauspuff 125 RS Flachrad
  aus dem Reino Eskelinen Forschungsinstitut      

… im eingebauten Zustand 
an Peter Frohnmeyers Rennerle

Um diesem Krankheitsbild entgegen zu treten, wählte ich natürlich wieder den gleichen Therapieansatz, allerdings diesmal in einer homöopathischen Hochpotenz in Form der meines Wissens einzig existierenden Maico MD250 mit Zentralfederbein, die 1975 von Richard Piutti im OMK Pokal und bei Zuvi´s bewegt wurde. Sie entstand unter Federführung des damaligen größten Maico Händler in der BRD, Hans Theo Laaks, und seinem Werkstattmechaniker Richard Piutti.

An dieser Stelle eine kleine chronologische Abfolge der „Wiederauferstehung“

Die  „Reste“ der alten Rennmaschine von  Richard Piutti bei der Übergabe an mich
im Oktober 2007

Viel war wirklich nicht mehr übrig,
 aber ein Anfang

Selbst die alten Aufkleber
 wurden reproduziert

Rahmen pulverbeschichtet…  

Original MD250 Bremse aufpoliert…   

  natürlich Rennübersetzung 38 Zähne

Fast vollendet…     

und so sieht sie jetzt endgültig aus

Unter Folie versiegelt für die Nachwelt

Autogrammstunde 

 absolutes „Schmaltier“ 

Richard Piutti mit künstlicher Haarpracht 
extra aus dem Jahr 1975

Am 01.05.08 werden die ersten Testfahrten in Aschersleben absolviert, um sie für die richtige Rennsaison fit zu machen.
Nun sind durch meine Erkrankung also mittlerweile zu der 125er RS noch drei MD250 Rennmaicos sowie eine luftgekühlte und wassergekühlte MD250 für die öffentliche Straße hinzu gekommen.
Dies kann allen Maico Infizierten als Warnung dienen, muss es aber nicht.
Was lerne ich daraus?
Also, Hände weg von der Homöopathie, lieber wieder mehr hin zur Schulmedizin.
Nur leider hat die Pharmaforschung noch kein potentes Mittel gegen den Maico Virus entwickeln können. Wenn die Pandemie in diesem Maße weiter verläuft, wird das ganze bestimmt noch meldepflichtig beim RKI (Robert-Koch-Institut).
Mein Hausarzt ist im Übrigen mittlerweile der Auffassung, dass ich als unheilbar krank einzustufen sei und sieht jegliche weitere Behandlungen auf Kosten der Krankenkasse als unwirtschaftlich und unverantwortbar für die soziale Gemeinschaft an.
Na ja, Krankheiten können auch was Gutes haben, wenn sie mit Motorrädern, und hier meine ich nicht nur Maicos sondern alle anderen Marken, zu tun haben.
Drum erhaltet auch Ihr möglichst alle Eure Krankheiten in punkto Motorradoldtimer, damit Ihr die „kleinen“ Erkrankungen des Alltags lindern oder vielleicht sogar heilen könnt, weil man aus diesem schönen Hobby auch eine Menge Kraft schöpfen kann.
… Hmmm, is also vielleicht doch was dran an der Homöopathie …


Fotos und Text: André Simon